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geigen alle Körper dieser Gruppe, nur ist die Temperatur, bei der tungsprodukte lassen sich nun ihrerseits faffen, und man hat hier fie feft werden, gerinnen", oft eine berschiedene. Es ist daher durch einen neuen Weg, die Bausteine des Eiweißes zu erforschen. möglich, die verschiedenen Eiweißarten derart derart zu trennen, Diese Fermente wirken also stets nur auf eine bestimmte Gruppe daß man sie zuerst auf eine Temperatur z. B. 40 Grab erhitzt, von Körpern; das Eiweiß wird z. B. im Magen in die sogenannten bas ausgefällte Eiweiß abfiltriert und die erhaltene klare Lösung Albumosen verwandelt; diese Umwandlung bermag nur das Magen­auf 60 Grad erhißt, wobei von neuem eine Ausscheidung von Eiweiß ferment. Dasjenige Ferment mun, das im oben schon erwähnten stattfindet, das aber anderer Zusammenseßung ist wie das zuerst Pankreasjaft enthalten ist, spaltet diese Albumofen erft weiter auf. ausgefallene. Außerdem gibt es noch verschiedene Säuren, B. Emil Fischer   hat von den Fermenten die äußerst treffende Bes Essigsäure, die das Eiweiß zum Gerinnen bringen; hierauf gründet hauptung aufgestellt, daß das Ferment zu dem Körper, den es fich ein Verfahren, um das Eiweiß, das bei krankhaften Fällen spalten soll, paffen müsse wie ein Schlüffel zum Schloß. Es ist auf fich im Harn zeigt, aus diesem abzuscheiden und zu untersuchen. diesem Wege gelungen, verschiedene Körper in gutem und reinem Der chemische Bau dieser großen und für das Leben jedes Zustande zu erhalten, die auf fünstlichem Wege noch nicht her­Wesens so überaus wichtigen Klasse von Eiweißtörpern ist nach der gestellt werden konnten. So müssen also beide Wege Hand in Hand Anzahl der in ihnen enthaltenen Grundstoffe äußerst einfach; denn gehen, um zu erfolgreichen Resultaten zu führen. wir finden bei der Untersuchung stets nur Kohlenstoff, Wasserstoff, Selbst wenn es einmal gelingen sollte, einen Eiweißförper Sauerstoff, Stidstoff und manchmal, doch nicht immer, Schwefel, künstlich darzustellen, wird er wahrscheinlich für den menschlichen Phosphor und Spuren von Eisen. Gebrauch vorläufig doch nicht verwendbar sein, weil er viel zu teuer wäre. Aber die Wissenschaft würde unendlichen Gewinn daraus ziehen, und manche allgemeinen Folgen würden sich engeben, wie noch stets die Erfolge der Wissenschaft in letter Linie der All­gemeinheit zugute gekommen find.

Sehen wir jedoch jetzt zu, wie diese Elemente miteinander ver­bunden sind, so stoßen wir auf Grenzen, die unserem Können bis jetzt gezogen sind. Da uns das Eiweißmolekül ja selbst noch nicht zugänglich ist, haben sich die Chemiker unserer Tage besonders mit den Zerfalls oder Spaltungsprodukten des Eitveißes beschäftigt, indem sie von dem Standpunkt ausgehen: Wissen wir erst, was bei der Spaltung des Eiweißes entsteht, können wir erst die ein zelnen Berfallsprodukte fassen, so wird es uns auch mit der Zeit wahrscheinlich gelingen, von unten herauf, zu dem Eiweißbau selbst zu gelangen, indem wir versuchen werden, aus diesen Berfalls produkten wieder den ursprünglichen Körper aufzubauen.

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Notizen.

Als nächste Premiere des Deutschen Theaters wird Der Gott der Nache", Schauspiel in 3 Atten von Schalom f, am Dienstag, den 19. März, aufgeführt werden.

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Jm Lessing Theater werden am Sonnabend, den 16. März, Die Stügen der Gesellschaft" aufgeführt. Es ist das achte Jbsen- Werk, das Brahm im Lessing- Theater in drei Jahren herausbringt.

Zu der Untersuchung der Berfallsprodukte standen zwei Wege offen, die auch beide mit großem Erfolge betreten worden sind: einmal die Berlegung des Eiweißes auf vein chemischem Wege durch Spaltung unter Zusak von Säuren, Alfalien usw.; das zweitemal ein physiologischer Weg, d. H. man sieht zu, was der lebende Körper aus dem zu seiner Nahrung eingeführten Eiweiß macht und ber--In der Münchener   Jahresausstellung 1907 im sucht die Produkte, in die die einzelnen Organe des Körpers, der Glaspalast wird der gesamte künstlerische Nachlaß des verstorbenen Magen, der Darm ustv. das eingeführte Eiweiß zerlegen, abzu- Meisters Wilhelm von Diez   ausgestellt werden. sonderen und zu untersuchen.

Die Endprodukte der Spaltung des Eiweißes sind mit den Namen Aminosäuren belegt worden, d. H. es sind Säuren, die in ihrem Aufbau einerseits sehr der Effigsäure, andererseits der Oralfäure ähneln, die aber eine ganz bestimmte Gruppe, den Ammoniatrest, enthalten, und die deshalb sowohl noch die Eigene chaft als Säuren wie auch die als Basen haben. Vertreter dieser Art finden wir in der Chemie sonst felten, und es ist wohl ziemlich ficher, daß hierauf ein großer Teil ihrer Bedeutung für den Stoff­wechsel beruht. Diese Aminosäuren sind noch bei jeder Eiweiß­Spaltung aufgetreten, auch bei jeder Fäulnis, die im Grunde auch nur eine Eiweißspaltung ist, bewirkt hauptsächlich durch Bakterien, Mikroorganismen( fleinste Lebewesen). Die Aminosäuren müssen deshalb einen äußerst wichtigen Baustein des Eiweißes selbst bilden. Es war daher bon äußerstem Interesse, diese Gruppe von Körpern, deren einzelne Vertreter zum Teil schon sehr lange bekannt waren, tünstlich darzustellen, und dieses Problem hat die Chemie in her borragendster Weise gelöst. Wohl alle je im Körper bis jetzt ge­fundenen Aminosäuren find synthetisch dargestellt worden, wenn auch oft mit ziemlichen Schwierigkeiten.

Doch die Untersuchungen find hierbei nicht stehen geblieben. Besonders der Berliner   Gelehrte Emil Fischer   hat durch seine mit äußerster Feinheit und Genauigkeit ausgeführten jahrelangen Untersuchungen einen Wegweiser auf diesem Gebiete gezeigt. Er hat, wie man fich technisch ausdrückt, verschiedene dieser Amino­fäuren gekuppelt", d. h. sie miteinander zu einem Atomfompler verbunden, wobei Wasser austritt.

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Diese Operationen, das Suppeln" bon Aminosäuren, hat er mit einer ganzen Reihe so hat er zwei, drei, bier bis fünf folcher Aminosäuren miteinander verbunden vorgenommen und so Körper erhalten, die er Bolipeptide genannt hat. Diese Polipeptide nun zeigen einige ganz charakteristische Eiweißreaktionen, wenn fie auch selbst noch lange tein Eiweiß find. Immerhin ist damit der Weg in gewisser Richtung gezeigt, auf dem man vorwärts. schreiten fann, langsam, mühevoll, aber doch erfolgreich.

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- Ernst Haedel, der kürzlich der weimarischen Exzellenz­verleihung nicht entgehen konnte, wurde aus Anlaß seines goldenen medizinischen Doktorjubiläums vom Senat der Universität Jena eine lateinische Glüdwunschtafel überreicht.( Warum feine deutsche  ?) Die Tafel feiert in beredten Worten die großen Ber­dienste des Jubilars um die biologische Wissenschaft und um die Universität Jena; sie würdigt zugleich seine Bedeutung als Schrift fteller, als künstlerischer Interpret der Schönheiten der Natur und als Führer zu nenen Aufgaben des Kunstgewerbes, dem er bis dahin ungeahnte Formenschätze erschloß.

- Die Siebenhundertjahrfeier des Sänger­trieges auf der Wartburg  . Der 700. Geburtstag der heiligen Elisabeth wird selbstverständlich festlich begangen" werden. Minnefängerzug in Theatermummerei, jambische Festspiele, szenische Darstellung des Rosenwunders, Reden, Telegramme... Damit sucht man in Deutschland   Kultur vorzutäuschen.

Amerita in der Welt voran. Nach der Statistit des genfusbureaus in Washington   waren am 1. Januar 1907 3 400 000 Telephone in den Vereinigten Staaten   in Betrieb gegen 1485 784 in ganz Europa  . Die Privatgesellschaften, in deren Händen das Telephonwesen liegt, hatten dabei 131 376 000 Retto­einnahmen.

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Der tiefste und der höchste Punkt in den Ver einigten Staaten. Das Amt für Erdkunde in den Vereinigten Staaten   hat nach den neuesten Meffungen festgestellt, daß die tiefste Bodenfentung in der Union   im Todestal in Südkalifornien   mit 276 Fuß unter dem Meeresspiegel zu finden ist. Merkwürdigerweise ist nicht weit davon entfernt( nur 75 englische Meilen) die höchste Bodenerhebung in den Vereinigten Staaten  , der Mount Whitney. vorhanden. Dieser Berg erhebt sich 14 500 Fuß über den Meeres spiegel.

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In vierzig Lagen um die Welt. Jules Vernes Reise um die Welt in achtzig Tagen", deren fühner Plan vor noch Dieser rein chemischen Methode steht noch die oben bereits nicht allzu langer Beit ungläubiges Erstaunen erregte, ist heute weit erwähnte physiologische gegenüber. Bei den Untersuchungen, die überholt und muß für einen Weltreisenden, der es eilig hat, als bei lebenden Tieren angestellt wurden, lernte man zuerst die Wir- äußerst langsame Bergnügungsfahrt gelten. Der englische Journalist fung der Fermente" kennen, die für die Ernährung und den Stoff- F. A. Madenzie stellt fest, daß man heute nach Wiedereröffnung der wechsel eine ganz außerordentlich große Rolle spielen. Im Magen fibirischen Eisenbahn und nach Berbesserung der Dampferlinien der und einzelnen Drüsen des Körpers, man tann wohl sagen, fast in Canadian Pacific- Gesellschaft ganz leicht in vierzig Tagen den Erdball jedem Organ, besonders im sogenannten Pankreas" finden wir umkreisen und zu dieser Tour taum 2000 m. nötig hat. Die Reise Körper, Fermente" oder" Enzyme" genannt, die die ihnen zu- geht in vier Abfäßen von London   nach Mostau in 2 Tagen, von geführten Materien, sei es Enveiß, Fett, Buder, Stärke usw. Moskau   nach Wladivostod in 13 Tagen, von Wladiwoftoď via spalten und zwar derart, daß auf jeder dieser Gruppen nur immer Tsuruga nach Yokohama   in zwei Tagen, von Yokohama via ein Ferment wirkt, daß z. B. das Ferment, das Eiweiß im Magen Bancouver nach London   in 21%, Lagen, so daß man noch einen Tag spaltet, nur auf Eiweiß wirkt, nicht aber auf gett usw. Ueber die Natur dieser Fermente selbst ist nichts näheres bekannt. Man ver- zum Ausruhen behält. Fährt man erster Klasse, so kostet die Fahrt von London   über Moskau   nach Wladivostock 1000 m., wobei das mutet in ihnen felbft Eiweißkörper, doch ist es bis jetzt überhaupt Essen mit eingerechnet ist, von Wladivostock nach Yokohama   etwa noch nicht gelungen, ein solches rein darzustellen. Immerhin haben 160 m. und von Yokohama   nach London   1300 M. Wer aber be wir aus den einzelnen Organen die in ihnen wirkenden Fermente, wenn auch in unreinem Zustande, isolieren können, und können scheidene Ansprüche hat, zweiter Klasse fährt, und einfacher lebt, daher nun ihre Wirkung beobachten, wenn wir 3. B. ein Stüd kann von London   nach Wladiwostod für 500 m. und von Yokohama Fleisch mit diesem Ferment versehen und es bei Störpertemperatur nach London   für 740 W. gelangen, so daß ihn der ganze Ausflug erhalten, wobei die Eiweißtörper, aus denen das Fleisch haupt nicht mehr als 1600 m. loftet.

fächlich besteht, durch das Ferment gespalten werden. Diese Spal

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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