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Maisa war hierher gekommen, um unter Anna Michai- der Symmetrie hinausging; so in Karlsruhe dort, wo jene Achsen. Loona und ihres Mannes Anleitung zu lernen und später straße am Rathause vorbei ihrem Ende zuführt, also am Martt selbst aktiv zu arbeiten. Sie sollte auch bei der Durchführung plas. In Mannheim liegen an seiner Achsenstraße zwei Bläße, der Paradeplatz und der Speisemarkt; aber eben nicht genau unferes Vorhabens eine gewisse Rolle spielen, nämlich meine symmetrisch: vielmehr der eine links und dem Schloffe näher, der Wirtschafterin werden, andere rechts und entfernter vom Schloß.
( Fortsetzung folgt.)
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( Nachdrud verboten.)
gemacht worden.
Anna Michailowna stand schon mit einem Techniker in Die Gelegenheit, bei der wir diese vollkommenen Tendenzen Berbindung, der auf einem Bergwerk angestellt war. Er und unvollkommenen Verwirklichungen näher kennen lernen, ist hatte vorgeschlagen, wir sollten alle vier in der Nähe des etwas wie eine fleischgewordene Symmetrie. Wir meinen die Bergwerks ein Haus mieten, das unbewohnt war. Der Tech- Sonderausstellung, welche das Königlich Württembergische Landesnifer wollte dafür sorgen, daß wir in Ruhe gelassen würden gewerbemuseum in Stuttgart unter dem Titel: Symmetrie und Gleichgewicht" vorgeführt hat. Nach dem von Direktor und uns alle der Arbeit in der Druckerei widmen fönnten. Gustav E. Pazauret verfaßten Kataloge zu urteilen, ist hier ein Ich entwickelte Anna einen anderen Plan:" Ich habe an sich schon gelungener Gedanke in außerordentlich gelungener etwas Geld," sagte ich, es ist nicht viel, aber es reicht doch weise durchgeführt. Eingehende Erörterungen mit weiten aus, um ein Bergwerk zu pachten oder zu kaufen. Dann historischen Ausbliden führen den Lefer in das Verständnis jener würden wir vollkommen allein sein und von keinem Menschen eigentümlichen Erscheinungen ein, die der Titel bezeichnet. Die abhängig. Raisa könnte unsere Köchin sein; Sie würde ich mannigfachsten Beispiele, nicht zuleht von gefünftelten Ueberals meine Frau ausgeben und Ihren Mann, ja, mit dem treibungen der Symmetrie, waren auf der Ausstellung zusammen weiß ich eigentlich nicht, was anzufangen. Zum Kutscher gebracht und find in dem vorliegenden Büchlein verständlicher eignet er sich nicht, er versteht nicht mit Pferden umzugehen; Dabei feiert nun auch die Anlageweise jener beiden Städte vielleicht könnte er als Schreiber angestellt werden. Ich ihren, allersonders sehr fraglichen, Triumph. Aus den Jahren 1721 würde mir ein paar Arbeiter nehmen und das Bergwerk lang und 1790 find alte Baupläne von Karlsruhe hervorgeholt. Der Sam in Betrieb sezen. Ich muß aber vorher natürlich den eine gilt dem gesamten Anlagegebilde, das sich elliptisch und radial Techniker sprechen." um das Schloß herumlegen sollte und es zum Teil auch getan hat; der andere zeigt ein ebenfalls unausgeführtes Projekt für den Marktplatz, entworfen von Mauritio Pedetti. Unser Autor sagt mit Recht, die Karlsruher können von Glück reden, daß dieses echt wälsche Projett nicht zur Ausführung gekommen ist, sonst hätten fie ein zwar sehr pompöses, aber furchtbar unpraktisches Rathaus. Hier sollte nämlich alles noch symmetrischer werden als in Mann Heim : der Plan ging darauf hinaus, der für die östliche Seite geplanten Ruppelkirche auf der westlichen Seite ein identisches Stuppelgebäude als Rat- und Kaufhaus nebst astronomischem " Die noch heute auf dem Observatorium gegenüberzustellen. Karlsruher Marktplatz( nicht gerade als Verkehrsförderung) stehende Pyramide wäre zwar nicht hingekommen, dafür waren aber zwei streng symmetrische Paare von Monumenten vorgesehen gewesen." Auch sonst noch erfahren wir manches von eigensinnigen Shmmetrien im Stadtbild. Eine ausgestellte und im Katalog wiedergegebene Photographie zeigt die Piazza del Popolo presa della Borta" in Rom . Wir sehen hier eine noch strengere Spiegelgleichheit der beiden Hälften des Plates, als man es in Berlin vom Gendarmenmarkt mit seinen beiden, durch das Schauspielhaus symmetrisch getrennten Domen fennt. Dann lernen wir den Stil der Renaissance und der Barode als den eigentlichen Boden für symmetrische Großzügigkeit und Kleinzügigkeit kennen. Aus dieser Beit stammen namentlich jene italienischen Bläge mit den spiegelgleichen Gebäuden und Kolonnaden und Fassadenhälften, die dann später in ähnlicher, nur etwas prosaischerer Weise zu Berlin oder Potsdam oder Karlsruhe wiederkehren. Selbst Landhäuser wurden von dem Symmetriewahne nicht verschont; und wie gerne man auch die Gartenkunst unter diesen Regelzwang beugte, weiß wohl jeder von uns aus irgend einer der fürstlichen Gartenanlagen des 18. Jahrhunderts.
Symmetrie im Städtebau.
Von Hans Isarius.
Vor einigen Jahrzehnten gabs in irgend einem deutschen Staat eine behördliche Bauordnung, in der u. a. für die Gestaltung der Fassaden alles verboten war, was die" Symmetrie und Sittlichkeit" berleben tönnte. In dieser Komit liegt tieferer Sinn. Weit und breit herrscht oder hat wenigstens geherrscht eine Begeisterung für regelmäßige Formen der Schönheit und insbesondere für ganz spezielle Arten von solchen. Eine derartige Formenweise ist die Symmetrie im engeren Sinne des Wortes: die Spiegelgleichheit, die Anreihung von Gleichem zu beiden Seiten einer Achse, aber im Gegenfinn. Ueber diese engere Bedeutung hinaus wird der Ausbruck Symmetrie" auch noch für weniger gebundene Erscheinungen verwendet, also für das, was man Regelmäßigkeit oder Gleich mäßigkeit, was man Proportionalität usw. nennen kann. In jenem unfreiwillig heiteren Bauparagraphen dürfte der Ausdruck wohl diesen erweiterten Sinn befizen.
Uebrigens findet sich Aehnliches wie jene Zusammenstellung von Symmetrie und Sittlichkeit auch sonst noch, wenngleich in weniger drastischer Weise. Da hören wir etwa von guter Symmetrie und Bildhauerarbeit" oder dergleichen. Aber möglicherweise ist es nicht gar zu fühn gedacht, wenn wir vermuten, daß noch immer manche Menschen in der Symmetrie eine Art von fittlichem Vorzug finden. Wer nach Karlsruhe , Mannheim oder Neustrelitz wandert, oder wer wenigstens Lagepläne dieser drei Städte ansieht, wird vielleicht nicht ganz um den Gedanken herumkommen, daß die öffentliche Ruhe als die berühmte erste Bürgerpflicht in solchen Städten beffer aufgehoben sei als in anderen. Denn diese Städte zeigen in ihrer Anlageweise eine merkwürdige Symmetrie oder wenigstens der Symmetrie verwandte Gleich förmigkeit.
Karlsruhe ist von seinem Schloß aus in der Form eines Fächers gebaut, Mannheim als Schachbrett, Neustrelit als achtediger Stern. Daß inzwischen manche Neuanlagen über diese älteren Anlagen hinausgewachsen sind, hat doch noch nichts an diesen geändert. In Karlsruhe schreiten wir durch die Carl- Friedrich- Straße und durch ihre Verlängerung über den Schloßplaß auf das Schloß selbst los. Ebenso führt in Mannheim mitten durch die berühmten, mit Buchftaben und Ziffern bezeichneten Rechtede hindurch die Hauptstraße von der Nedarbrücke her zum Schloffe hin. Schauen wir dann jede dieser beiden Städte im Lageplan oder von der Vogelperspektive oder neuerdings von der Ballonperspektive aus an, und zwar so, daß wir unseren Blick nach oben über die Stadt weg auf das Schloß hin richten, so haben wir ebenso ein symmetrisches Gebilde vor uns, wie wenn wir einen menschlichen Leib en face betrachten: rechte und links von der Mittelachse ordnet sich Gleiches, und zwar wenigstens zu einem kleinen Teil in der Spiegelumfehrung, in Gegensinn.
Das zog sich mit immer trodeneren und dürftigeren Ausläufern ins 19. Jahrhundert hinein, bis endlich das Publikum„ die starr symmetrische Reisbrettarchitektur unserer Beit" satt bekam. In dessen ist es mit dieser Sättigung doch noch nicht weit her. Die Künstler, die darauf hingewiesen und bessere Gedanken, Worte und Werke an die Stelle des Verdorrten gesezt haben, müssen immer noch mit einem in der Deffentlichkeit und in der Bureauwelt fest eingewurzelten Vorurteile fämpfen.
Immerhin war es schon ein großer Fortschritt, daß man sich Das starre System wenigstens historisch etwas flarer wurde. unserer geraden, breiten, rechtwinkelig geschnittenen, höchstens ein, mal radial laufenden Straßen, auch in milderen Formen als zu Karlsruhe und Mannheim , ist keineswegs felbstverständlich das Beste. Bielmehr zeigt die Geschichte des Städtebaucs die mannig fachsten Gestaltungen. Richtig ist immerhin der Schaden eines entgegengesetten Extremes. Schon die alten Griechen begrüßten die damals neue Weise, mit welcher z. B. Athens Hafenstadt, der Biräus, wiederaufgebaut wurde, als eine Erlösung von dem Durch einander und von der Formlosigkeit älterer Anlagen. Und unsere typische Festungsstadt aus dem Mittelalter und der beginnenden Neuzeit hatte sich durch ihr Wachstum, das vom Zentrum aus gegen die Mauern hin drängte, schließlich zum Erstiden eng angefüllt. Mit dem Fall oder Zurüdtreten der Befestigungen konnte man auch bei der malerischen Idylle der alten engen trummen Gassen nicht mehr bleiben.
Schon bevor über jene Hauptteile von Karlsruhe und Mann heim einige neuere Anlagen hinausgewachsen sind, wie sie namentlich im öftlichen Gebiete Mannheims zu sehr bemerkenswerten freien Gestaltungen geführt haben, ist doch auch im Innern der beiden Städte eine oder die andere Spur von Unsymmetrie übrig geblieben. Und wenn es fich herausstellen sollte, daß Karlsruhe und Mannheim den übrigen deutschen Städten in der Sittlichkeit nicht ebenso voran sind, wie sie es in der Symmetrie sind, dann fönnen natürlich und absolut nur dia e fleinen Schönheitsfehler Grundgestalt der oftdeutschen Kolonisationsstädte seit dem 13. Jahr baran schuld sein.
Wir erfahren, daß in beiden Städten ihre Gründungstendenz im 18. Jahrhundert sogar auf eine noch schärfere Durchführung
Inzwischen aber war längst ein Städtetypus groß geworden, der von vornherein eine andere Gestalt zeigte: der Kolonisationstypus. Er tritt im späten Altertum auf, dann wieder bei der Be siedelung des deutschen Ostens, und jetzt erleben wir ihn in amerika nischen und etwa auch südafrikanischen Städten unmittelbar mit. Da wächst die Stadt nicht von einem Mittelpunkt aus, sondern sie wird mit dem Arbeitszeuge des Geometers ein für alle Male an gelegt. Für uns besonders interessant ist die gleichbleibende hundert: ein Oval wird rostförmig von so und so viel Straßen in der Länge und so und so viel in der Breite durchschnitten. Die Hauptsache des meist elliptischen Gebildes ist zugleich die