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ihm angetant. Er beobachtet mit liebevoller Hingebung die Natur- die Arbeit und Ruhe der inneren Klinifer nicht genügend gee stimmung. In der Auffassung ist er von den Holländern beeinflußt; würdigt würden. Wenn ein Chirurg als Arzt der Menge bea die zarte Shrit seiner Stimmungen ist seine eigene, persönliche Note. zeichnet werden konnte, so war es Ernst von Bergmann , deffen Von solcher Lyrik ist zum Beispiel ein Blid auf ein kleines Städtchen Namen in aller Munde war. Aber seine ungewöhnlich große erfüllt, dessen rote Dächer schimmern, während im Vordergrund ein Popularität läßt sich nicht aus seinen sicherlich bedeutenden Heils Wiefenabhang in voller Schönheit hell leuchtet. Auch das ein wenig resultaten erklären. trübere Bildchen, das sich begnügt, matte graue Wolfen gegen eine In dem Augenblick, als der Draht die Kunde von dem jähen dunkeltonige, grüne Wiese zu stellen, hat eine feine Harmonie. Am Ableben des berühmten Chirurgen uns übermittelte, trat wohl Leften ist das große Bild, das einen Blid auf Starnberg " im Vor- jedem, der mit ihm im Leben in Berührung gekommen war, das frühling zeigt. Da ist mit unendlicher Subtilität alles behandelt ganze charakteristische Bild des Mannes wieder vor Augen. Seine und doch der große Eindruck im Auge behalten. Interessant ist die Berjönlichkeit war eine so starke und eigenartige, daß schon ein Malweise, abwechselnd dick aufgetragen, dann wieder leicht, so daß flüchtiges Busammensein mit ihm genügte, um unverwischbare Ein die Leinewand durchschimmert. dod gid drücke hervorzurufen. Und diese eigenartige Individualität war es, die ihm nicht nur bei seinen Fachgenossen, sondern gerade bei den breiten Massen des Voltes ein reiches Maß von Anerkennung und Bewunderung verschafft hat, trotzdem er sich von jeder Popularitäts. hascherei stets freigehalten hat.

Tomod

Der Kern seines Wesens war der Zug ins Große, war das jenige, was den Menschen über den Menschen erhebt. Man sah an ihm teine persönlichen Schwächen, wenn es galt, eine Idee zu verfolgen und auszuführen. Er war frei von jeder Kleinlichkeit, berhaßt war ihm das bureaukratische Wesen mit seiner Engherzig teit. Es heißt von ihm, daß er so manchen waderen Strauß mit dem Ministerium ausgefochten hat und es dabei nicht an Deutlich feit hat fehlen lassen. Dabei fehlte feiner machtvollen Persönlich. feit jede Spur von Dünkel oder Hochmut.

Im Künstlerhaus sieht man wie eine Ueberraschung im schnellen lleberblick eine ganze Anzahl von Werken schwedischer Maler. Eine eigene Note ist in dieser Kunst, die charakteristisch zum Ausdruck tommt. Uebereinstimmend ist die Liebe zur Natur, zum Boll. Prinz Eugen von Schweden ist ein talentvoller Maler. Ihm liegen die etwas träumerifchen Stimmungen der Stiftenlandschaften, wo im Dunft des Waffers die Szenerie am Strande, ein Städtchen mit erleuchteten Häusern z. B., matt ver­schwimmt. Meist tehren folche Motive typisch wieder, ein Flußlauf, im Wasser schwimmt ein Dampfer, Blick auf die Küste. Es ist viel feines Empfinden in dieser einfach wiederkehrenden Szenerie. Mit unendlicher Liebe und Subtilität ist das Flimmernde, Schimmernde der Wasserfläche behandelt. Er war vorurteilslos und ließ sich bei allen seinen Handlungen Recker, zugreifender ist Anders Zorn , dem man die Pariser von einem start ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühl leiten, das ihn Schulung anmerkt. Er hat einen äußerst flüssigen, leichten und nur selten irre führte. Seine robuste Natur, sein eherner Fleiß breiten Strich und mit einer beinah toketten Gebärde läßt er und seine rastlose Energie ließen ihn Leistungen vollbringen, die glühendes Rot aus dunklem Grunde wie Flammen aufschießen und fast übermenschlich waren. Er begann im Sommer um 6 Uhr züngeln. Ein weibliches Porträt, in dem er das Bunte der Bolts- morgens bereits feinen Operationskurs, hielt mittags oft in tracht, namentlich das vorherrschende Not, in der angegebenen Weise sengender Hibe seine flinische Vorlesung 2 Stunden lang ab, die benutzt, erinnert durch die Verve des Vortrags an Franz Hals . Auf übrige Zeit des Tages war er ein von Konsultationen, Operationen einem anderen Bilde macht Zorn aus dem dunklen Interieur einer und Examinanden gehetztes Wild. Sein Vortrag war fesselnd und Kneipe, in dem ein Bauerntanz vor sich geht, ein wundervoll lebhaft, seine Sprache flang hart wie eben die der Deutschrussen. flüssiges Farbenspiel, das dämonisch aufleuchtet aus dem dämmrigen Seinen Patienten gegenüber war er ohne Rücksicht auf soziale Grund, und speziell die rote Müge des Musikanten im Vorder- Etellung in gleicher Weise hülfsbereit. Zu seinen Kranten war er grund hat beinah etwas Groteskes. Eine feine Harmonie in matteren Farben gestaltet der Künstler aus einer Brauerstube, in der arbeitende Frauen längs der Wand fißen, bei eintöniger Arbeit. Wie ein Trompetenstoß wirkt dagegen das Porträt eines Herren in schwarzem Anzug, der vor einem hellbeleuchteten, glatten, rotbraunen Schrank steht. Hier ist farbig alles vereinfacht und energisch betont. Boller Leben steht die Erscheinung vor uns.

oft so zartfühlend, daß man kaum noch den rücksichtslosen Opera teur in ihm zu erkennen vermochte. Ich erinnere mich noch folgender Szene, die uns einen Einblick in sein Gemüt gestattete. Er stellte durch eine Untersuchung bei einem Kanten fest, daß dieser un heilbar sei, und teilte das Resultat in lateinischer Sprache in Gegenwart des Patienten seinen Zuhörern mit. Jm selben Augen, blid erfährt er, daß der Krante lateinisch versteht. Es bemächtigte Ein typisch nordischer Künstler Larsson, in dem das sich seiner eine große Ergriffenheit, und er erteilte sich, nachdem der schwedische Naturell, die Lust am Erzählen, das phantafievolle Ge- Batient sich entfernt hatte, selbst eine Rüge vor versammelter stalten zu künstlerischem Leben erwacht. Mit welchem Humor ver- init. Er bereinigte in fich in glüdlicher Mischung ärztliche Stunft wendet er die Voltstypen, die Volfstrachten. Mit aller Treue und Wissenschaft, er verband mit prattischem Können ein reiches, Seine ersten Lorbeeren als und doch ganz modern. Er macht aus einem dekorativ auf auf Erfahrung gestüttes Wissen. gefaßten Interieur mit Weihnachtsfeier eine festlich und phantastisch Chirurg pflüdte er auf den Schlachtfeldern der Kriege von 1866, fich aufbauende Szenerie, so daß man bei aller Treue an ein 1870/71 und 1877 bei der russischen Donauarmee. Seit 1882 war Märchen denkt. Bei ihm gewinnt alles Leben. Und von besonderer Bergmann an der Berliner Universität tätig. Als Frucht seiner prat Wirkung ist der im Vordergrunde stehende Junge mit der roten tischen Tätigkeit erschienen wissenschaftliche Veröffentlichungen, die gestrickten Riesenkappe, die fast sein ganzes Gesicht bedeckt. Larsson grundlegend für die moderne Kriegschirurgie geworden sind. Später betont start das Beichnerische; feine Arbeiten haben dadurch etwas wandte er fein Hauptinteresse der chirurgischen Behandlung von Männliches, zugleich etwas Nationales. Man denkt an die alten, Hirnkrankheiten zu und lieferte auf diesem Gebiete bahnbrechende nordischen Schnitzereien mit den derben Konturen. Speziell Porträts und epochemachende Arbeiten. Eines seiner Hauptverdienste bleibt gestaltet er in dieser Weise eigenartig. Die Köpfe bis zu den seine Mitwirkung bei der Einführung der jetzt herrschenden asep­Schultern sind wie Büsten behandelt; der Hintergrund ist farbig tischen oder keimfreien Wundbehandlungsmethode, bei deren Be und zeigt etwa eine fich aufranfende Blume, ein vorbeigehendes gründung er und seine Schüler, besonders der früh verstorbene Kind. Bon feiner Wirkung sind seine farbigen Zeichnungen, in denen Schimmelbusch, eifrig mitgewirkt haben. Bergmann hat es stets der graue Grund der Pappe so fein benutzt ist. Er wirkt als Ton mit. berstanden, sich einen Kreis tüchtiger Assistenten zu sichern, für Die feinen, forgfam gezogenen farbigen Linien sind äußerst graziös, deren Ausbildung er sorgte. Noch mehr aber faßte er es als seinen die Buntheit ist geschmackvoll reduziert. Man fühlt sich zuweilen er- Beruf auf, der großen Menge der Aerzte als Lehrer zu dienen. innert an die feinen matten Farben der japanischen Holzschnitte. Die Einrichtungen für die wissenschaftliche Fortbildung der prat Die Naivität, die humorvolle Laune feiert in folchen Arbeiten: wie tischen Aerzte hat er mit schaffen helfen. Der öffentlichen Wohl­Karin fchält Kartoffeln" Triumphe. Die alte Kraft nordischer Gefahrt hat er einen großen Dienst mit der Gründung der Berliner staltung erhält hier moderne Prägung. Rettungsgesellschaft geleistet. Wenn es ihm auch troß seiner uns Jus Dekorative führen die Künstler Fianstadt und ermüdlichen Energie nicht gelang, eine völlig einheitliche Organis Gesselbom; der eine mit einem äußerst fraftvollen, frischen ſation des Rettungswesens zustande zu bringen, so bedeutet der " Nach dem Regen"( bor hellen, sich ballenden Wolfen der Side Astiebige Zustand doch eine bedeutende Steigerung der ärztlichen einer Tanne, auf dem ein Vogel fist und sein Lied schmettert); der Hülfsbereitschaft gegen früher. andere mit einer Arbeit Heimat", ein weiter Ausblick in die Fjord- An der Trauer um einen solchen Mann nimmt neben der landschaft im Abendschein, gelb leuchtet das Wasser, die Höhen Wissenschaft und den Aerzten auch das Volt mit Recht Anteil. dunkeln, man sieht tief hinab, ein leines Schifflein schwimmt tief Neben seiner Bedeutung als wissenschaftlicher und praktischer Medis ziner, als Förderer sozial- hygienischer Aufgaben waren es vor allem sein mutiger Charatter in einer Beit von Kleingeistern und fein aufs Ganze gerichteter Blid, inmitten des ödesten Nurspezialistens Dr. J. Perl. tums, welche ihn unvergeßlich machen.-

unten.

Die Blaftit zeigt in Milles und Eidth charakterbolle Ber­treter. Milles pact refolut Boltstypen, Fischweiber, Lastträger und macht mit momentaner Wirkung lebendige Gruppen aus ihnen; fleine Figürchen, sehr frisch gesehen, von großem Reiz in der Bewegung. Eldth ist ruhiger. Auch er gibt Kleinplastiken, speziell Akte, denen

Technisches.

Das Preßgas.( Nachdruck berboten.) ( Nachdruck berboten.)

ATK. Für die

er durch breite, fünstlerische Behandlung ein außerordentlich vor- Erzeugung großer Lichtquellen, wie sie insbesondere bei der Straßen­

nehmes Gepräge leiht.

So bekommt man in dieser fleinen Sammlung eine Ahnung von der charakterbollen, fräftigen Runst, wie sie im Norden geübt wird.

Medizinisches.

Ernst von Bergmann f. Man sagt oft verächtlich von den Chirurgen, sie seien die Aerzte der Menge, weil ihre Erfolge auch für den einfältigsten offensichtlich und blendend wären, während

beleuchtung in Frage fommen, ist der Elektrizität in dem Preßgas ein nicht zu unterschätzender Rivale geworden. Es ist durch Druck­erhöhung des Leuchtgases gelungen, Lichtquellen von weit über 500 Normalterzen zu erzeugen, und da die Herstellung höherer Drude auf außerordentlich einfache Weise erfolgen fann, tommt die Preß­gasserwendung für fleinere Städte, welche bereits über ein Gasverk, nicht aber über ein Elektrizitätswerk verfügen, für die Straßen beleuchtung stark in Frage. Der Bau eines Elektrizitätswertes und