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Notizen.
feine Unfähigkeit zu überzeugender stofflicher Charakteristik enthath schieden beweist. Ein tüchtiges Talent, der sich an den älteren Das Gastspiel des Theaters an der Wien im uhde anlehnt, ist Theodor Hummel ( Von der Wasserlante). Lessing- Theater beginnt am 9. Mai. Samberger, der einstige Affe Lenbachs", hellt die Palette für feine Pastellporträts erfreulich auf.
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Im Neuen Königlichen Opern Theater( roll) Ohne Zweifel steht im Mittelpunkt der Secession Julius wird Sonnabend, den 27. die Sommersaison mit dem Strauß- Zyklus ( 1001 Nacht) eröffnet. Erter, dieser nun schon 50jährige oberbayerische Einsiedel- Maler. -„ Auf, auf, deutsches Volt! Erhebe Dich wie ein Ein rastloser Geist, ein überlegener technischer und malerischer Mann." Dein Liebling, Ferdinand Bonn, der wadersten Jdealisten Rönner. Man weiß nicht, soll man ihn für eine robufte kraft- einer, will sein ruhmbedecktes Schwert in die Scheide des Mißmutes strohende bayerische Holzknechtsnatur oder für einen weichlichen Träumer halten. Sein Stoffgebiet läuft mit erstaunlicher Biel - stecken. Daß fein patriotisches Wirken so schmählich verkannt wird, spältigkeit zwischen diesen entfernten Polen . Heute entzückt er die Theaters niederzulegen. So jagt er. Immer war es das Los der bat ihm den Entschluß abgerungen, die Direktion des Berliner Snobs durch ein„ Notturno " à la Erler( zwischen krebsfuppenroten Eblen in unserem Bolle, unverstanden und unerhört die Dornenbahn Waffertümpeln halten langhaarige Jungfrauen mystische Gebärdentänze usw.), dann streicht er wieder wie mit dem Schabmesser 3 wandeln. Soll auch ihn das Schicksal zertreten, der uns sobiel noch an neuen Kriminalstücken verhieß? Neid und Inein paar grobe Holzknechte" zusammen, die den Beschauer lebhaft trigen haben ihm den Weg zum kaiserlichen Herzen verärgern durch ihre geradezu johlenden Farben, und das nächste trigen haben ihm sperrt, Mal zeigt er uns im Heranziehenden Gewitter" eine pathetische bis ins Innerste chaotisch aufgewühlte Landschaft von so elementarer Wucht und Feierlichkeit des Ausdrucks, von so stürmischen Lichtern in der verzweifelten Raserei des Hellen gegen die siegende Dunkelheit, daß man an Rembrandt 'sche Gewitter denken muß: So kann man dank diesem Erter die Frühjahrs- Secession doch mit Gewinn verlassen.
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Geologisches.
sid
nur das ganze deutsche Volt, das noch echte Kunst von Reklamedas so oft freudig aufwallte vor Bonnens Kunst. mache zu unterscheiden weiß, kann hier noch helfer. Ein Wald von Lorbeer, ein Nationalfonds, eine Subskription für 500 Sherlock Holmes Aufführungen und alles andere unbefehen möge heißesten, ewigen Dant, Troft und porn ihm spenden. Wenn Bonn uns verläßt, wir dürfen ihn nicht verlassen."
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Dieser Aufruf ist uns bisher aus Bonns Bureau zivar noch nicht zugegangen, fann aber ftündlich eintreffen. Was für Nettame und sonstige idealistische Zwecke mit der Ankündigung der Direktionsniederlegung verfolgt werden, müssen wir inzwischen mit Geduld und Humor abwarten.
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Die Solidarität der Zensur. Auch die Nürn bürger Stadtvertretung verbot das Auftreten der amerikanischen Salometänzerin. Bisher war die städtische Nürnberger Benfur einfichtiger und toleranter gewesen als die tgl. bayerische, die in München für die Belustigung sorgt. Solch ein Ruhm muß furchtbar schwer zu ertragen sein.
-Ein Dichter, der seinen Tod voraussagt. In der norwegischen Zeitung, Den 17. Mai", deren Titel das Datum des norwegischen Verfassungsfestes ist, antwortet Arne Garborg ablehnend auf eine Aufforderung, an einer Ueberfeßung von Goethes " Faust" in das Landsmaal, das Norwegisch- norwegische", mitzuarbeiten. In seltsamen Worten schreibt er, daß er zuweilen mitgewesen sei auf literarischen Wikingsfahrten, und daß er auch wohl daran gedacht habe, beim" Faust" mitzumachen.„ Aber", bemerit er dann, ich reise nicht so weit. Im Jahre 1911 werde ich sterben, und doch ist noch vieles ingetan, was ich vollbringen sollte".
photographische wissenschaftliche
Die Beteiligung der Großstaaten an der Erdbebenforschung. Es hat doch jetzt wirklich den Anschein, als ob die alte Mutter Erde in eine Nervenfrisis verfallen ist, wie sie feit langer Zeit keine durchzumachen gehabt hat. Allerdings muß man berücksichtigen, daß jetzt viel weniger Erdbeben unbeachtet bleiben als früher. Wenn die Frage aufgeworfen wird, ob die Häufigkeit der Erdbeben durchschnittlich zugenommen hat, so müssen bei der Beantwortung ähnliche Rücksichten genommen werden, wie etwa gegenüber der Frage von der Zunahme der Krebskrankheit. Wie mit Bezug auf lettere die Diagnose sehr viel feiner ge= worden ist und daher viele Erkrankungen als Krebs festgestellt werden, deren Ursache früher unbekannt blieb, so werden jetzt auch solche Erdbeben von den verfeinerten und vermehrten Instrumenten verzeichnet, die früher entweder wegen zu geringer Stärke oder wegen ihres Ursprungs an einer weit entlegenen Stelle der Erde nicht zur Beachtung gelangen fonnten. Jedenfalls lehrt die Bahl der erheblichen Erdbebentatastrophen, die sich während der lezten zwei Jahre ereignet haben, daß es in der Erdkruste jept unruhiger zugeht als etwa in dem letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts. Die Wissenschaft wird davon Borteil ziehen, weil die Notwendigfeit von Erdbebenbeobachtungen jetzt von niemand mehr bestritten Ausstellung wird im Mai in Turin abgehalten werden. werden kann. Die Vermehrung der wissenschaftlichen Studien Sie wird in zwei Gruppen zerfallen, eine für Amateure und die aber muß schließlich auch praktische Erfolge haben und einen andere für Berufsphotographen. Die fünstlerische Photographie soll gewissen erhöhten Schuh der Menschen gegen solche gewaltsamen sowohl das Porträt als Landschaften, Seestücke und Abbildungen Naturereignisse herbeiführen, obgleich ein derartiger Erfolg gerade von Pflanzen und Tieren umfassen. Für die wissenschaftliche Photogegenüber den Erdbeben wegen ihres plöblichen Eintritts immer graphie sind als Abteilungen die Leistungen der Photographie in äußerst schwierig sein wird. Dabei ist aber zu beachten, daß die der Himmelstunde und die Mitrophotographie, also die Anwendungen wissenschaftliche Erdbebenforschung eigentlich erst in ihren An- der Photographie im Zusammenhang mit dem Mikroskop, in Aussicht fängen begriffen ist. Das Land, wo sie zuerst organisiert wurde, genommen. war Japan . Die dortige Kaiserliche Kommission für Erdbebenforschung hat schon eine stattliche Reihe wichtiger Veröffentlichungen herausgegeben, die in hohem Grade die Kenntnis dieser Erscheinungen gefördert haben. Professor Omori, jetzt wohl der betannteste der japanischen Erdbebenforscher, hat eben wieder in den Veröffentlichungen der genannten Kommission eine sehr wichtige Arbeit erscheinen lassen, die von den Ursachen des Erdbebens von San Francisto handelt. In Oesterreich waren die Erdbeben beobachtungen bisher von einem besonderen Ausschuß der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gesammelt und berarbeitet worden. Diese Aufgabe ist nun an eine neue Staatsanstalt für Meteorologie und Geodynamit übergegangen, die ihre Veröffentlichungen jekt mit einem Verzeichnis sämtlicher Erdbeben begonnen hat, die im Jahre 1904 innerhalb des österreichischen Raiserreichs verzeichnet worden sind. Deutschland hat sich, obgleich es selbst glücklicherweise zu den vergleichsweise erdbebenarmen Gebieten gehört, gerade in neuester Zeit erhebliche Verdienste um die Förderung der Erdbebenforschung erworben. Namentlich an der Universität Straßburg ist in dieser Richtung viel geleistet worden, und dem dortigen Professor der Geographie, Gerland, ist auch die Begründung einer internationalen Vereinigung für Erdbebenfunde in hervorragendem Maße zu verdanten. Daher tommt es auch, daß diese Vereinigung in Straßburg ihr Zentralbureau eingerichtet hat, wo die Erdbebenstudien und die Sammlung der Beobachtungen gewiffermaßen ihren Schwerpunkt haben sollen. Hier soll denn auch ein Verzeichnis der Erdbeben für die ganze Welt zufammengestellt werden, das für die erste Zeit allerdings noch fehr unvollständig ausfallen wird. In England mehren sich jetzt die Stimmen, die auf eine größere Beteiligung an diesen Bestrebungen bringen. Die Londoner Nature" weist in ihrer letzten Ausgabe darauf hin, daß die Wissenschaft der Erdbebenkunde hauptsächlich von England ausgegangen und daß es deshalb umso weniger entschuldbar sei, wenn die britische Regierung der För derung dieser wissenschaftlichen Arbeiten und ihrer Organisation jest weniger Aufmerksamkeit widme als Länder wie Japan und Italien .
-Ein internationales ethnographisches Bureau ist in Brüssel gegründet worden. Es will soziologische Studien über alle Länder und Völker der Erde veranstalten. Auch fulturelle und politische Zwecke will das Institut neben den wissenschaftlichen verfolgen, indem es für Sitten und Anschauungen der primitiven Böller besseres Verständnis eriveden will. Bei den preußischdeutschen Kolonisatoren, die mit roher Gewalt und Ausrottung zivilifieren, wird es mit solchen psychologischen Methoden wohl kaum Antlang finden.
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-Ein Handbuch der amerikanischen Indianer" wird vom amerikanischen ethnologischen Institut herausgegeben. Das Material dazu, das alles für die Völkerfunde wichtige berücksichtigt, wurde feit einer Reihe von Jahren gesammelt und gesichtet. Der erste Band des Unternehmens ist 972 Seiten start erschienen. Man findet darin Angaben über Stammes- und Familiennamen, Archäologie, Sitten, Gebräuche und auch lurze Biographien einzelner Judianer. Die Indianer als Bolt sterben aus, wie so viele andere Böller, die des Gegens der Bivilisation" teilhaftig ge worden. Vielleicht werden einzelne Reste tünstlich erhalten aus wissenschaftlichem Interesse.
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Automobile für den Nordpol . Nachdem die Polarforschung bisher mit Dampf- und Segelschiffen, mit Hundeschlitten und selbst mit Luftballons ihr legtes Biel noch nicht erreichen konnte, wenden fich die Nordpolfahrer dem Automobil zu. In Amerika sind zurzeit bereits sechs große Automobile in Konstruktion, die im Jahre 1908 gegen den Pol aufbrechen werden. Die Automobile werden für die Berwendung auf Land wie im Wasser konstruiert; sie werden nach dem Prinzip der„ scooter" gebaut, die von Long- slandfeglern fchon erprobt sind und die sowohl auf dem Eise wie im Waffer zu gebrauchen sind. Erst fürzlich erzielte ein neukonstruierter Automobilscooter auf dem Eise eine Stundengeschwindigkeit von 70 englischen Meilen, und man glaubt, die Schnelligkeit bis auf 100 fteigern zu tönnen. Auch im Wasser entwickelt das Fahrzeug eine ansehnliche Geschwindigkeit.