besondere Naturgabe, Honig und Bienen, deren eS in Aethiopien  eine unbeschreibliche Menge, und zwar von den verschiedensten Arten gibt, zu entdecken. Einige sind gleichsam zahm und wohnen in Körben, andere halten sich in hohlen Bäumen auf, noch andere in Löchern und Höhlen unter der Erde, die sie mit Sorgfalt rein halten und so künstlich Verstecken, daß man Mühe hat, sie zu finden, obgleich sie oft nahe an der Landstraße sind. Der Honig, welchen sie unter der Erde bauen, ist vollständig ebenso gut wie der in Körben gewonnene, nur etwas schwärzer. Ich möchte fas. glauben, daß es derselbe Honig gewesen sei, von welchem Johannes in der Wüste gelebt hat. Wenn der Morok ein Bienennest aufgespürt hat, setzt er sich an die Landstraße, schlägt mit den Flügeln, singt, so- bald er jemand erblickt und sucht dadurch ihm begreiflich zu machen und ihn aufzumuntern, daß er ihm folgen solle und die Anweisung eines Bienennestes zu erwarten habe. Merkt er, daß man mit- geht, so fliegt er von Baum zu Baum, bis er an diejenige Stelle kommt, wo der Honig gefunden wird. Der Abessinier bemächtigt sich des Honigs, ermangelt aber niemals, dem Vogel einen guten Teil davon zu überlasten." Zweifelhafter ist es,' ob der Delphin   dem Menschen beim Fischen bchülflich ist, wie es die Alten behaupten. Da Carus Sterne analoge Verhältnisse zwischen asiatischen Fischern und den großen Säugern festgestellt hat, so kann man diese Berichte doch nicht schlankweg als Fabel erklären. Noch seien schließlich die Affen angeführt. Der Jäger, der einen Feind der Affen, also Löwen  , Tiger, insbesondere einen Leoparden erlegen will, kann, wie übereinstimmend berichtet wird, auf den Beistand der Affen rechnen, da diese ihm durch Geschrei anzeigen, wo die Bestie steckt. So war die Zähmung des Hundes nichts Merkwürdiges oder Schwieriges, sondern nur die Vollendung eines Schrittes, der be- reits im wilden Zustande von dem Tiere angebahnt war. Der oder die wilde Stammform wird es genau so getrieben haben, wie Brehm es heute vom Schakal erzählt:Größeren Raubtieren folgen sie in Rudeln nach, um alle Ueberreste ihrer Mahlzeit zu vertilgen; Reisezüge begleiten sie oft tagelang, drängen sich bei jeder Gelegenheit ins Lager und stehlen und plündern hier nach Herzenslust." Fast genau dasselbe sagt Roosevelt   von den Prärie- Wölfen:Jedem Reisenden und Jäger waren sie als eine der häufigsten Erscheinungen in den Prärien vertraut; sie folgten den Jagdgesellschaften und den Zügen der Auswanderer wegen der Abfälle, die im Lager zurückblieben." Und von der Zähmbarkeit der Schakale   schreibt Brehm:«Jung eingefangene Schakale werden bald sehr zahm, jedenfalls weit zahmer als Füchse. Sie gewöhnen sich gänzlich an den Herrn, folgen ihm wie ein Hund, lasten sich liebkosen oder verlangen Lieb- kosungen wie dieser, hören auf den Ruf, wedeln sreundlich mit dem Schwänze, wenn sie gestreichelt werden, kurz, zeigen eigentlich alle Sitten und Gewohnheiten der Haushunde. Selbst als Gefangene unterwerfen sie sich mit der Zeit dem Menschen, so bissig sie auch anfänglich sich zeigen. Paarweise gehalten pflanzen sie sich ohne alle Umstände in der Gefangenschaft fort, begatten sich auch leicht mit passenden Haushunden. Adams sah in Indien   Haushunde, welche dem Schakal vollständig glichen, und nimmt an, daß sie aus einer Vermischung von beiden hervorgegangen sind." Wir verstehen deshalb, wenn nach der Ansicht des Aristoteles  der Schakal eine besondere Zuneigung für den Menschen haben soll. Aelian   geht noch einen Schritt weiter und behauptet, der Schakal weiche dem Menschen bei einer Begegnung höflich aus und eile ihm sogar zu Hülfe, wenn er von anderen Tieren angegriffen wird. Das ist natürlich übertrieben, aber ein Körnlein Wahrheit steckt darin, wie wir gesehen haben. Wenn man bedenkt, daß heute noch Kirgisen und andere Naturvölker manche Tiere, z. B. Habichte und Sperber zur Jagd abrichten, Geschöpfe, die nach unserer Auf. fassung als ganz unzähmbar gelten, dann wird man umgekehrt behaupten können, daß die Zähmung der hundeartigen Tiere nicht merkwürdig oder gar schwierig, sondern bereits bei den wilden Urformen vorbereitet war, weil eben bei zahlreichen Geschöpfen schon in der Freiheit ein gegenseitiges Zusammenwirken besteht, wie wir es eben geschildert haben. kleines feuiUeton. Deutsches Leben im päpstlichen Rom  . Deutsche   Handwerker find es, die zuerst in Rom   und Italien   überhaupt ansässig wurden. Schon im 15. Jahrhundert war das italienische Hcrbergswescn ganz in deutschen   Händen. Dann kamen deutsche Schuster und Tischler. Feinschlosser und Uhrmacher, Buchdrucker und In- ftrumentenmacher nach dem schönen Süden, um hier heimisch zu werden und ihr Brot zu verdienen. Besonders aber waren es neben den Gastwirten deutsche, und zwar zumeist bayerische Bäcker, die die größte Beliebtheit in Rom   genossen. So stellt Noack in seinem interessanten BucheDeutsches Leben in Rom  " nach den noch vom Ende des 16. Jahrhunderts erhaltenen Bevölkerungslistcn fest. Es entstanden Bruderschaften der deutschen Bäcker und Schuster und andere landsmannschaftliche Stiftungen, in denen sich die noch nicht sehr zahlreichen Deutschen   zusammentaten. Die alte, schon von Dante den Germanen verliehene Bezeichnung derTrunkfrohen� behielten sie bei und machten ihr alle Ehre, wie überhaupt gar mancher Sohn des Nordens der lockenden Glut des römischen Feuerweins sich allzusehr hingegeben hat. Und zwar erregten nicht nur die Backergesellen, sondern auch die Seminaristen des Collegium Germanicum  " durch ihren großen Durst das all- gemeine Aufsehen. Der köstliche Frascatiwein mundete nämlich den jungen Schülern der Gottesgelahrtheit so vortrefflich, daß sie in ihren schwarzen Soutanen nicht selten in höchst bedenklichem Zu, stände durch die Straßen schwankten. Da die Seminaristen abey nun in chrer geistlichen Tracht leicht für italienische Prediger ge<- halten werden konnten, so fürchteten die Abbaten eine Schädigung ihres Ansehens durch die weinfrohenBarbaren  ", und so wurde denn den deutschen Seminaristen eine grellrote Kleidung vor, geschrieben, nach der sie nach heute scherzhaftgekochte Krebse'' genannt werden und die sie von allen einheimischen Geistlichen deutlich unterschied. Natürlich konnten auch die in Rom   lebenden Künstler den Ruhm der Nüchternheit nicht für Deutschland   retten. Vielmehr haben sie zu allen Zeiten tapfer mitgetrunken. Ein durch seinen Durst fast mehr als durch seine Molerei berühmter Künstler war am Ende des 17. Jahrhunderts der Tiermaler Peter Roos aus Frankfurt  . Er war bald in llioirf seßhaft geworden, trat zum Katholizismus über und wurde für seine trefflich be» obachteten, flott gemalten Szenen reich bezahlt. Aber er malte nur. wenn die Tasche leer war und dabei der ewige Durst so groß blieb wie zuvor. Von der Schnelligkeit und Sicherheit, mit der er arbeitete, erzählte man sich Wunderdinge. Einmal wettete de» kasserliche Gesandte in Rom  , Graf Martinitz. mit einem schwedischen General, daß Roos ein ganzes Gemälde eher vollständig ausführen werde, als sie mit einem Kartenspiel zu Ende kommen könnten. Der Maler vollendete auch wirklich in wenigen Minuten ein vor, zügliches kleines Hirtenstück und gewann dem Grafen die Wette. Neben den strohumflochtenen Flaschen harrte jedoch der deutschen Romfahrcr noch eine andere gefährliche Verlockung: die römischen Mädchen; gar schnell hatte eine glutäugige Schöne einem leicht, entzündlichen Künstler Herz und Sinne geraubt, und war er erst einmal gefangen, dann gab es kein Entrinnen: es mußte ge, heiratet werden. Schon im 17. Jahrhundert warnten die Schrift, steller vor der drohenden Heiratsgefahr, der die Fremden in Rom   nur mit größter Vorsicht entgehen könnten, denn töchterreiche italienischa Familien betrieben direkt eine Jagd auf Deutsche  , die sich ant leichtesten überrumpeln und ins Ehejoch zwingen ließen.Viele fremde Künstler sind in diese Netze gefallen und ganz unerwartet zu einer Frau gekommen", erzählt Archenholtz.Solche Vorfälle ereignen sich täglich." So haben viele berühmte deutsche Meiste» Ehen mit römischen Wirtstöchtern oder einfachen Bürgermädche» geschloffen, glückliche Ehen, wie Raffael Mengs, der die schöne Tochter deS Müllkutschers Guazzi heiratete, und Jos. Ant. Koch, der im Heimatsdorf seiner Frau, Olovano, selbst zum italienischen Bauer wurde; abewnoch viel mehr unglückliche. Besonders schlimn, ging es Peter Cornelius, dem großen Monumentalkünstler, den» ernsten und erhabenen Philosophen der Zeichnung, der aber in seiner Jugend durchaus kein Duckmäuser war. Er hatte in Rom  die schöne Dichtung der Goetheschen Elegien in Wahrheit um, wandeln wollen und bei der Geliebten, einer italienischen Schönen, ungehindert mancherlei Besuch: abgestattet. Eines Abends aber befand er sich plötzlich in hülfloser Lage in dem Wassergraben der väterlichen Vigne und sah sich von den Brüdern des Mädchens um- ringt, die ihn mit wilden Drohungen zur Heirat zwangen. Er trennte sich später von seiner Frau, nachdem sie ihm eine Tochter geboren hatte. Trotz solcher mannigfacher Gefährniffe gediehen aber die Deutschen   in Rom   recht gut. Sie freuten sich an dem lustigen Leben, an den tollen Maskeraden und üppigen Festen, die das päpstliche Rom des 17. und 18. Jahrhunderts zu einer be- sonderen Sehenswürdigkeit machten. Zwar stand zu den prunk, vollen Schaustellungen und malerischen Aufzügen die Unreinlichkeit und Aermlichkeit der Straßen in starkem Kontrast. Man watete im Kot. denn Straßeckreinigung gab es nicht, auch Straßcnbeleuch, tung war nicht vorhanden; sie war sogar streng verboten, und jeder nächtliche Wanderer, der nicht erkannt sein wollte, konnte befehlen. die Wagenlaternen auszudrehen und die Fackeln, mit denen sich ein Fremder heimgeleiten ließ, auszulöschen. Doch welch Per- gnügen bot dagegen der Karneval oder die täglichen Korsofahrten! Goldglänzende, verschnörkelte Prachtkarossen machten um die alte Zirkusarena der Piazza Navona   die Runde und am Wagpnschlag ritten oder standen die eleganten Herren und Abbes, plauderten und kokettierten mit den herumfahrenden Damen, und in den schattigen Laubgängen ward das Liebesspiel fortgesetzt. Das ge- fiel den Tugendhaften nicht und so ward während der Korsofahrten der Platz unter Wasser gesetzt, sodaß um des Bernini kühn auf, getürmte Flußgruppe ein ganzer See entstand und das Vergnügen durch solche Hindernisse noch vermehrt wurde. Immer meh» Deutsche   kamen im 18. Jahrhundert nach dem lustigen Rom   und siedelten sich hier an.Es ist alles voll von Deutschen,  " schrieb Schlözer   1779, und Moritz berichtet, wie er überall deutsche Lieder bei den Handwerkern gehört habe und ihm aus einer Schusterstube in mehrstimmigem Gesang das Lied:Es ritten drei Reiter zurn Tore hinaus" entgegcngcklungen habe. In Kaffeehäusern und Buchhandlungen, wo sich überhaupt das geistige Leben abspielte, trafen sich die deutschen Gelehrten und tauschten ihre Meinungen