mtS. Schon Leibniz erzählt von solchen Zusammenkünften, und später ward das Cafe Greco am spanischen Platz der Mittelpunkt des geistigen deutschen Lebens in Rom  . Theater. Neues Schauspielhaus:Hopfenraths Erben", Berliner   Posse in fünf Aufzügen von Heinrich Willen, neue Bühneneinrichtung von Hans Brenner t. Warum die Willen- sche Posse der Ehre einer Neubearbeitung und Neuaufführung wert erachtet worden ist, blieb ein Geheimnis. Situationen, Figuren, Dialog sind von erschreckend farbloser Nüchternheit. Der Erfolg, den dieses Stück in dem Berlin   der siebziger Jahre erzielte, be- zeugt nichts anderes, als die hochgradige Anspruchslosigkeit des damaligen Publikums. So mäßig der den überlieferten Berliner  Possenstil kopierende moderne Lee'sche SchwankAm grünen Weg" war, der neulich von der Direktion des Lustspielhauses heraus- gebracht wurde, an dem Maßstabe der Wilkenschen Szenen gemessen erscheint er beinahe noch beweglich und erfindungsreich. Auch davon, daß die ausgegrabene Posse durch irgend ein bestimmteres Zeit- und Lokalkolorit hätte interessieren können, ist nicht die Rede. Was amüsierte und zum Teil ganz' außerordentlich amüsierte, war neue, aufgepfropfte Zutat; und es wäre nur zu wünschen ge- Wesen, daß man noch viel kräftiger, als geschehen, gestrichen hätte. Die Vorstellung dauerte monströser Weise bis dreiviertel Zwölf und verlangte schon aus diesem Grunde weitgehende Verkürzung. An der Witwe des seligen Brauereibesitzers Hopfenrath, die sich den Ratschlägen ihres biederen und bescheidenen Bruders, des Butter- Händlers Gottfried Dabeistein zum Trotz durchaus auf die Pick- feine herausspielen and einen angeblichen Grafen zum Schwieger- söhn gewinnen will, kann auch bei stark verminderter Gesprächig- keit noch immer hinreichend deutlich dem Zuschauer bewiesen werden, daß Hochmut vor dem Fall kommt und daß nicht alles, was glänzt, auch Gold ist. Nicht, daß die eingelegten Couplettexte etwas Besonderes böten! Im Gegenteil, sie frappieren vielfach geradezu durch alt- backene Trivialität, während es doch heute bei der Fülle pikant witziger Gedichte, die imSimplicissimus  ", auch in denLustigen Blättern" erscheinen, ein Leichtes hätte sein müssen, für den Vers- bedarf vorzügliche Mitarbeiter heranzuziehen. Aber die Musik von Gustav Michaelis war gefällig und Gisela Schnei- d e r in der Rolle der Frau Blumberg  , wie Harry Walden  als Allerweltskerl Gelbsiegel trugen die Unbedeutenheiten mit einer solchen lebendigen Verve vor, daß der Reiz der Wieder- gäbe den Aerger über den Defizit des Witzes verdrängte. Aller- liebst war W a l d e n s Beerboom-Parodie in dem berühmten Hamletmonolog, seine Nachahmung der Ringkämpfer im Zirkus und des begeistert harrenden Publikums. Den eigentlichen Schlager des Abends vor, um dessentwillen er bei möglichster Erleichterung von Wilkenschem Ballaste noch diel Wiederholungen verdienen würde, bildete Bogumil Zepplers glänzende und glänzend dargestellte musikalische Parodie der Straußschen Sa- l o m e, ein übermütig ausgelassener Spott von Offenbachscher Laune. Waldens Gelbsiegel, schwarz bis zum Kragen zuge- knöpft, schwarz behandschuht und bezhlindert, verwandelt sich in des Herodes schwarze Seele, Ernst Arndts jovialer Butter- Händler wird der Prophet Jochanaan und Gisela Schneiders Heilsarmeemädchen zur Schleier-Tanzenden verruchten Salome  ; ein Kohlkopf aus der Volksküche figuriert als des Märtyrers ab- geschlagenes Haupt. Die Wirkung war erschütternd komisch, in der Derbheit des Witzes blitzten die amüsantesten Anspielungen und Beziehungen der Persiflage auf. Die Herren Walden und Arndt zeigten auch in den trockensten Possenszenen erfrischenden Humor. dt. Musik. Ein Zyklus von Operetten des Altmeisters Johann Strauß   lohnt sich wohl immer. So tat denn auch unser Z e n- tral-Theater gut daran, sein sommerliches Gastspiel im Neuen königl. Opern-Theater(Kroll) hauptsächlich zu einem solchen Zyklus zu verwenden. Abgesehen von Stücken, die jene Truppe bereits auf dem Reportoire hat, kamen diesmal zuerst ..Der lustige Krieg"(aus dem Jahre 1881 stammend) und nun- mehr seit Sonnabend die komische OperettePrinz Methu- f a l e m" heraus. Genau 30 Jahre alt, versetzt uns diese Operette noch zurück in die Zeit der allerharmlosestcn Textbücher. Immer- hin ist die Geschichte von den beiden Serenissimi, deren einer ab- gesetzt wird und dessen Sohn samt der Tochter des anderen schließ- lich Herrscher beider Ländchen wird, wenigstens unterhaltlich und nicht allzu voll von Widerwärtigkeiten. Dazu aber nun die walzer- königliche Musik, die selbst in diesem nicht auf erster Höhe stehen- den Werke wiederum Zeugnis gibt von dem oft so wundersamen Tonfarbengeschmacke des Komponisten.   Die Gesellschaft des Zentral-Theaters spielte im ganzen so, wie wir sie bereits mehr- fach gekennzeichnet haben, allerdings mit der Dämpfung durch die Anforderungen eines bloßen Sommertheaters und eines Publi- kums, das erbarmungslos ein Lachgeheul anstimmt, wenn dem Komiker etwasnoch würstigcr" ist, und ebenso erbarmungslos in das feinste Ausklingcn einer musikalischen Stimmung hinein- klatscht. Unter den Ausführenden war uns neu Margarethe Hardt in der Titelrolle. Sie singt weit besser, als man von Soubretten erwartet, und würde Wohl durch eizxe hessere Atem» technik ihr Können noch Weiter steigern.'' e?. Humoristisches. Biebricher   Spuk. Nachts um die zwölfte Stunde In Biebrich   an dem Rhein  , Da fängt aus vollem Munde Ein Löwe an zu schrei'n: Weh Euch, verfluchte Muckerl Ihr habt zu nächtiger Zeit Geraubt mir armem Schlucker Den Schmuck der Männlichkeit! Ganz heimlich in der Stille Schlug man mir was vom Leib, Nun steh' ich da und brülle Und bin nicht Mann noch Weib l Und gibt man mir's auch wieder Nach Maaistratsbeschluß, Es war für meine Glieder Durchaus kein Hochgenuß! Ihr Menschen laßt euch raten: O. kommt nicht an den Rhein  ! Ihr fallt an den Gestaden Am End' wie ich herein! Und wenn man euch auch kläglich Wie mir Ersatz verspricht, Beim Steinbild ist baS möglich, Bei Menschen leider nicht!" K a r l ch e n. Luft! Ein Arzt wird zu einer Gräfin gerufen. Der Diener führt ihn in ihr Schlafzimmer und bleibt dann an der Türe stehen. Frau Gräfin muß ganz untersucht werden. Sie beginnt sich auszukleiden. Einigemale hat sich der Doktor schon geräuspert und blickt fragend zur Gräfin und dann zum Diener, der keine Miene macht hinauszugehen. Schließlich erlaubt er sich Frau Gräfin zu fragen, ob sie den Diener nicht herausschicken wolle. Darauf großes Erstaunen! Aber wozu denn? Das ist ja kein Mensch!"(Jugend".) Notizen. I. C. HuhsmanS, der französische   Romanschriftsteller, ist in Paris   im Alter von SS Jahren nach längerer Krankheit ge- starben. H. begann als kühler und scharfer realistischer Beobachter. Dann verlor er Halt und Kompaß, durchlebte und analysierte die Sensationen des modernen Dekadenten und endete schließlich in der asketischen Beschaulichkeit und experimentierenden Religiosität eines freiwilligen Mönches. Seine Romane wurden Bekenntnisse seiner Entwickelung zum mystischen Katholizismus, der seinen imreren Bankrott doch nicht verhüllen konnte. Als Kulturdokumente der Zer- setzung werden diese Bücher(ä rebouro(gegen den Strom), La. bäs, en route) ihren Wert behalten. M a r c e l l Salzer wird vom 15. Mai bis inkl. 16. Juni allabendlich im Kleinen Theater auftreten. Das heitere Pro- gramm besteht aus mehreren Einaktern und einer Auslese auS den Lustigen Abenden" Salzers. Brunnenfe st spiele" werden in Wiesbaden   unter der Teilnahme des Kaisers begangen. Der kaiserliche Hofpoet Josef Laufs eröffnete die Kunstbrunnenkur mit einem dramatischen Ge- dicht Gotberga, in dem die Heilkraft der Wiesbadener   Quellen und die Paarung germanisch-römischen Wesens mit sehr viel Pathos verherrlicht wird. Schade, daß der Mann, der als kraftvoller Er- zähler Talente bewiesen hat, solches Zeug dichten muß. Fiorenza  , ein drciaktiges Schauspiel von Thomas Mann  , dem Verfasser der Buddenbrooks  , erzielte am Frank- f u r t e r Schauspielhause nur einen Achtungserfolg. Das Drama behandelte den Kampf Savonarolas gegen die Medici und führt die leidenschaftliche Askese zum Siege. SWatet Philipp Klein  , dessen in Licht, und Sonne gebadete Kunst aus den Ausstellungen der Münchener   und Berliner Sezession   entzündete, ist 35 Jahre alt in Hornegg am Neckar   ge- storben. Er stammte aus Mannheim   und war seit Jahren in München   tätig. In Düsseldorf   wurde die dritte internationale Kunstausstellung am Sonnabend eröffnet. Es wurde dabei allerhand törichtes Zeug über die Befreiung der deutschen Kunst vom Auslande geredet. Im Gegensatz dazu bemühte sich der Protektor der Ausstellung ohne dergleichen geht es ja nun mal nicht der Kronprinz, sich die Finger an Kunstreden nicht zu verbrennen. Er feierte die reizenden jungen Damen, die er auf der Straße ge- sehen habe. Verantwortl. Redakteur: Hans Weber. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerci u.Verlagsaisslalt Paul Singer LrTo., Berlin   TW.