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Ja die Ziehmutter ist tot... aber ich spreche von Farbenwirkung und nur auf einzelnen wird die Tönung durch Ver der wirklichen.. Es kommt mir so vor, als wenn sie in wendung von zu vielen Farben zu bunt. Gerade das Verharren bet Riem bettelt und Schnaps trinkt." Gold und Silber auf dunklem Grunde gibt den Papieren die alte, vornehme Wirkung. Zuerst in Italien hergestellt, wurden die Blätter dann von Augsburg und Nürnberg reichlich vertrieben.
Warum?"
Ja, das ist nun einmal so! Und wenn sie betrunken ist, schlagen die Polizisten sie ins Gesicht..
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,, Ach, Du lieber Kerl," dachte die Mutter und seufzte. Natascha sagte etwas, schnell, eifrig und halblaut. Wieder ertönte die flangvolle Stimme des Kleinrussen.
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Aeb, Sie sind noch jung... haben sich noch nicht viel Wind um die Nase wehen lassen! Jeder hat eine Mutter, und die Menschen sind doch böse. Gebären ist schwer; den Menschen Gutes beibringen, noch schwerer.
Was willst Du denn hier, Nikolai?"
Er blickte die Mutter mit seinen kleinen blauen Augen an, wischte mit der breiten, pocennarbigen Hand fein breit fnochiges Gesicht und fragte, ohne Guten Abend zu sagen, dumpf:
Gestrichene Papiere wurden in einfacher Weise dadurch her. gestellt, daß die Farben auf das Papier gepinselt wurden( Яbteilung 2). Die Papiere sind einfarbig. Zuweilen sind sie auch mit der Bürste gestrichen. Die Struktur des Papiers scheint hindurch. Der Strich der Bürste belebt sichtbar die glatte Oberfläche. Nuhig und einfach ist die flächige Wirkung; die kräftigen Farben tun dem Auge wohl. Und der matte Ton, das Vermeiden der Glätte hebt den künstlerischen Wert, der im Primitiven hier ruht. Diese Papiere wollen nichts anderes sein als einfache Blätter, die jeder Buchbinder und Handstreicher sich herstellte. Man konnte diese farbigen Flächen und es entstanden Muster nach Art von Vogeleiern. Kibizmuster durch Aufsprengen von Farbentropfen( durch ein Drahtsieb) beleben genannt.
„ Ei, Du!" rief die Mutter innerlich und wollte dem Kleinrussen etwas erwidern, ihm sagen, daß sie gerne ihrem Sohne Gutes beibringen würde, aber selbst nichts wüßte. Doch da wurde die Tür schnell geöffnet, und Nikolai Bei den Tunkpapieren muß man länger verteilen. Man Wiessowschtschikow, der Sohn des alten Diebes Danilo, der muß die Technik sehen, fie gibt Fingerzeige. Diese Technik wird in der ganzen Vorstadt als menschenscheu bekannt war, trat jeden Dienstag und Freitag von 2-3 Uhr gezeigt. Die Chemie ein. Er wich den Leuten mürrisch aus, und alle foppten ihn spielt eine Rolle; der Zufall wirkt mit. Auf flüffiger Fläche deswegen. Die Mutter fragte ihn erstaunt: schwimmen mit Ochsengalle gemischt Farben. Dadurch vermischen sie sich nicht. Ein Papier wird über die Fläche gelegt und die Farben Muster. So kommt man hier zu einer ganz eigenen Art der Komhaften alle an dem Papier, trocknen und ergeben wundervoll farbige pofition, die regellos und doch gebunden ist. Die Technik soll aus der Türkei stammen, weshalb die alten Tuntpapiere auch türkische Papiere hießen. Aus dem Besitz der königlichen Bibliothek in Berlin sind einige türkische Bände aus dem 16.- 18. Jahrhundert ausgestellt, die in den Mustern auffallende Aehnlichkeit mit den europäischen Blättern haben; nur sind sie in den Farben milder, weicher. Im neunzehnten Jahrhundert stellte man diese Tunkpapiere in fabritmäßigem Be trieb her. Das Aussehen ist eratter, nicht fünstlerischer. Man glättet zeigt eine Auswahl dieser zahlreichen, neueren Muster. Um diese die Papiere und nimmt ihnen damit den schönen Ton. Gruppe 4 fünstlerische Wirkung wieder herbeizuführen, haben einige Künstler fich in der Technik versucht. Neue Muster. Neue Farben. Eigen artigere Stompofitionen, großzügiger, einfacher. In Kopenhagen hat sich der Buchbinder Anker Kyster , in Berlin Otto Ed mann, in Leipzig Poeschel in dieser Weise versucht. Alle diese Versuche find als Gruppe 5 zur Aufstellung gelangt.
Ist Pawel zu Hause?" ,, Nein."
Er blickte ins Zimmer und ging dann mit den Worten: ,, Guten Abend, Genossen!" hinein.
Ist der auch dabei?" dachte die Mutter unfreundlich und wunderte sich sehr, als sie sah, daß Natascha ihm freundlich und freudig die Hand bot.
( Fortsetzung folgt.)
Jm Lichthofe des Kunstgewerbemuseums ist für die Dauer des ganzen Juli eine Sammlung von Buntpapieren aus alter und neuer Zeit ausgestellt. Eigenartige Techniken; feinste Farbenreize; beides eint fich zu einem überraschenden Eindrud; man tut einen Einblick in ein abgesondertes Reich, in dem alte und neue Zeit am Werk ist und Handwerk, Industrie und Künstlertum gemeinsam schaffen. Verfolgt man die Entstehung dieser verschiedenartigen Papiere, so tut sich beinahe eine Wunderwelt auf; Farbenmischungen bon phantastischer Schönheit, abwechselnd, einprägsam; der Zufall spielt eine Rolle und doch ist die Technik bedeutsam.
Gruppe 6 zeigt die Streich und Sprengpapiere. Diese sind auf maschinellem Wege hergestellt. Durch Bürsten werden die Farben aufgetragen, Muster durch Siebe aufgesprengt. Auch hier ist der Fehler, daß die Muster zu flein und zu genau sind, was im Wesen der Maschine liegt, die, da sie so genau arbeiten kann, oft in dieser Nichtung gemißbraucht wird. Demgegenüber haben auch hier Künstler versucht, das Künstlerische zu erhalten. Kristallartig setzen sich Strahlenbildungen an; die Effekte besorgt die Chemie; Säuren werden aufgespritzt; die Struktur, die Die Entwürfe von Paul Faser des Papiers bleiben erhalten. Kersten( schwarz auf weiß) sind hier zu nennen.( Gruppe 7.)
Mit der folgenden Gruppe 8 kommen wir zu einer neuen Technik, den Kleisterpapieren, die besonders im 18. Jahrhundert geübt wurde. Kleister wird mit Farbe vermengt und dann Wer hat nicht schon in Büchern jene bunten Vorsatpapiere( auf in verschiedenen Mustern, dick oder dünn, aufgetragen. Und man der Innenseite des Buchdeckels) gesehen, mit roten, gelben, blauen tann auf verschiedenfache Weise variieren; immer aber sind die Schneckenlinien verziert, die oben im Schnitt sich wiederholen? Wer Muster der zähen Flüssigkeit entsprechend, groß und einfach. Hier tennt nicht die Rückseiten unserer Spielfarten, die in regelmäßiger regiert nicht der Zufall, die Muster sind bewußt; jedoch ist auch hier Musterung farbige Gestaltung zeigen. Und auch die marmorierten noch der handwerklichen Herstellung durch Zuhülfenahme von Deckel der Schreibhefte kommen hier in Betracht. Das alles find Stempeln, Stöckchen, Kamm Raum gelassen. Kreuzungen, Felder, Buntpapiere und die Ausstellung führt uns alle jene Muster in Kugeln, Wolken, Maserungen kommen vor und gruppieren sich zu feltenen und feinen Exemplaren und typischen Beispielen vor. Mustern, denen eine breite Behaglichkeit eigen ist. Für Buchumschläge
Buntpapiere find nur auf einer Seite gefärbt. Das Muster und Vorsatz wurden diese kräftig gemusterten, lustigen Blätter verfizt nur auf der Oberfläche, geht nicht hindurch. Verschiedene wandt, deren derbe Buntheit an Bauernkunst gemahnt. Und selbst Verfahren, die noch zu erörtern sind, prägen die wechselnden Aften und Kirchenberichte und Rechnungsbücher sind in diese Blätter Muster, so daß aus Material und Technik ein gewiffer geheftet und machen so einen unterhaltsamen Eindruck. Stil erwächst, der je nach der Zeit wechselt. Und man spürt die Auch diese Technik wurde von modernen Künstlern aufgegriffen. allgemeinen Stiltendenzen der jeweiligen Periode, Rokoto, Barod usw.( Gruppe 9.) Die alten, großzügigen Muster sind ihnen vorbildlich. Daneben auch bäurischderbe Kunst. Es ist charakteristisch, daß man Bewußter holen sie die besonderen Reize heraus. Anker Kyster in bei diesen alten Techniken, die so volkstümlich waren, oft nicht weiß, Kopenhagen entwirft derbe, großzügige Muster. Feiner, zierlicher ist wenn sie entstanden sind. Vor 1600 gab es Buntpapiere selten. Lilli Behrens . Ihre Muster geben in Farben die Leichtigkeit der Das 17. Jahrhundert brachte dann verschiedenfach diesen einfachen Federbälle. Dft denkt man an flatternde Rosen. Die natür Schmuck des Papiers zur Geltung. Leder und Pergament, das lichen Gebilde der Kleisterfarbenmischung scheinen zarte sonst für Bücher üblich gewesen, war zu kostspielig, um in Masse Gestalt anzunehmen. Vielleicht sind diese Muster für die robuste berwandt zu werden. Technik etwas zu fein, nicht materialgemäß. Auch die Blätter von Morawe, mit Mustern gleich Kornblumen auf grauem Grund, gleich Maikäßchen auf hellbrauner Fläche, sind bemerkenswert, ändern aber ebenfalls den breiten Eindruck ins Zierliche. Diese Blätter sind dann zu Einbänden geschickt verwandt worden, speziell große Muster wirken eigenartig. Gruppe 10 zeigt maschinell hergestellte KleisterAbteilung 1 führt uns zu den alten Prägepapieren. Sie papiere. Auch dieser Technik hat sich also die Maschine bemächtigt. ahmen die Wirkung der Ledertapete in Pressung und Färbung nach. Auf Rollenpapier wird die Kleisterfarbe aufgestrichen und nun durch Auf der dunklen Grundfarbe, Rot, Grün, Blau, Orange stehen matt- Walzen Muster ein- und aufgeprägt. Wegen ihrer uninteressanten, glänzend die Ziermotive in Gold und Silber, das durch erhitzte dunklen Farben machen diese Blätter einen monotonen Eindruck. Blatten dem Büttenpapier aufgeprägt wurde. Diese Muster heben Eine andere Technik beginnt mit Gruppe 11. Der Modeldruck. fich reliefartig ab. Rankenwerk im Barockstil, breit und schwungvoll. Aus dem 18. Jahrhundert. Die Kattundruckerei war vorbildlich. Blumen in Hülle und Fülle. Zierlichere Rokokomuster dann. Schließ- Je nach den Farben werden verschiedene Blöcke verwandt. Auch lich auch figürliche Kompofitionen, Tiere, Heiligenbilder. Ganze das Papier kann je nach Absicht gewählt werden und in Tönung Sprüche in eleganter Schreibart. Prächtig ist auf allen Blättern die und Struttur mitsprechen. Flächig sind die Muster und nan fann
Die Ausstellung ist vernünftigerweise nicht nach Zeiten oder Stilen, sondern nach dem, was der Entwickelung zugrunde liegt, nach Techniken geordnet. Die einzelnen Kästen und Schränke tragen Nummern, die die Zugehörigkeit zu den einzelnen Abteilungen angeben.