-

515

-

Dort

die Aufeinanderfolge der verschiedenen Stile, des lebhaften Rokoto, auch heute wieder versucht wird), und die wertvollen Steinbrüche Streumufter, Streifenmuster, leicht erkennen. Deutlich erinnern diese bei Elefantine lagen auf der ägyptisch- nubischen Grenze. So ber Blätter an Baumwollenstoffe. Die Muster kehren der Technik entsprechend stehen wir es, wenn die Aegypter schon in alter Zeit bestrebt in regelmäßigen Wiederholungen wieder. Das Arrangement schafft waren, in Nubien   festen Fuß zu fassen. Dasselbe sehen wir zur hier die Kompofition, nicht der Zufall. Blumen, über die Fläche Beit Mehemed Alis am Anfang des 19. Jahrhunderts und heute berstreut. Helle Farben, gelb, blau, grün, an die Biedermeierzeit unter den Engländern; denn die Bedingungen sind dieselben ges erinnernd. Eine kleine, luftige, graziöse Welt, voller Einfälle und blieben: wer Aegypten   hat, braucht auch den Sudan  . Schon in Launen. Einige Papiere erinnern in ihren grünen, viereckigen den Terten des alten Reichs  "( 2800-2500 v. Chr.) werden ge­Feldern an türkische Fliesen. Auch hiermit heftete man früher die legentlich Handelsunternehmungen und auch Kriegszüge erwähnt, Aften und flebte als Titel ein Etikett darauf, das Vorbild für welche nach Süden bis etwa in die Gegend des zweiten Kataraftes die jetzt üblichen Einbände. Besonders hervorzuheben sind die führten, aber erst unter den Königen der 12. Dynastie( um 2000 v. Chr.) venezianischen Modeldrucke, von deren Stöcken Naager neue erfahren wir von einer dauernden Besetzung des nubischen   Nach­Abzüge machen ließ. Es find das die sogenannten Naager- barlandes durch die Pharaonen. Dem Könige Sesostris III.   ge­Papiere, mit denen der Insel- Verlag gern seine Bücher ausstattet; lang es, die südliche Grenze Aegyptens   bis zum heutigen Semne streifige Muster, Blumenarrangements, in hellen, gelben Farben.( am Südende des zweiten Kataraktes) hinauszuschieben. Eine Reihe dieser Einbände sind ausgestellt. Wie überhaupt unsere errichtete er in seinem achten Regierungsjahre einen Stein, dessen ganze neue Buchausstattung zum großen Teil auf Anregungen aus Inschrift jedem Neger verbot, zu Wasser oder zu Lande, mit dieser Zeit zurückgeht. Der Walzendruck( Gruppe 12) führte dann Schiffen oder mit Herden" diese Grenze zu überschreiten. Nur auch hierfür die Maschine ein. Die Messingwalze, in die die Muster Gesandten, sowie Leuten, die nach einem der Grenze nahegelegenen eingrabiert wurden, bedruckte das Rollenpapier. Die Muster verflachten. Orte zu Markt ziehen, wird der Durchgang gestattet. Doch die un­Alle diese Versuche münden schließlich in das neunzehnte Jahr ruhigen Nachbarn scheinen nicht sogleich zu friedlicher Unter­hundert. Sie dienten dazu, das Buch in seinem Junern und Aeußern werfung geneigt gewefen zu sein, und lebergriffe der Nubier fünstlerisch zu gestalten. England ging voran. Die englischen Künstler sowie der angrenzenden Wüstenstämme gefährdeten die ägyptische schufen einen eigenen Stil im Buchschmuck, der den flächigen Herrschaft in der neuen Provinz und zwangen den König zu Charakter immer wahrt. Dänische( Blumenmuster), russische, öster- einem zweiten Zuge nach Nubien  . Acht Jahre nach Errichtung des reichische, belgische, belgische Buchkunst ist in einzelnen erwähnten Denksteins finden wir Sesostris   mit seinen Truppen Exemplaren bertreten.( Gruppe 13.) In der Gegen- wieder an der Grenze. Ein zweiter Denkstein verkündet nun in wart tam dann noch eine neue Technik hinzu, die hochtrabender Sprache und in den überschwänglichen Phrasen der Buntpapiere herzustellen herzustellen gestattete: die Lithographie. damaligen Poesie, daß der König nun wirklich einen entscheidenden ( Gruppe 14.) Eine ausgedehnte Industrie pflegt dieses Feld. Sieg über die Barbaren davongetragen habe. Meine Majestät Künstler werden öfters zu Entwürfen herangezogen. Es wird dabei erblickte sie. Es ist keine Lüge: ich erbeutete ihre Frauen und auf die flächige Deforation, auf frische, fräftige Farben geachtet. führte ihre Leute gefangen. Ich stieg hinauf zu ihren Brunnen So entdeckt man auf diesem Gebiet der Praxis manche feinen Reize. und schlug ihre Ochsen. Ich schnitt ihr Korn ab und legte Feuer Die Glätte, der Glanz ist zu vermeiden. Die modernen Kinder- daran. Beim Leben meines Vaters: ich spreche die Wahrheit!" bücher zeigen in solchen Borsazpapieren vergnügliche Muster. Und mit Nachdruck beschließt der König sein Manifest mit den Eine legte Gruppe( 15) zeigt neue Versuche, von Künstlern selbst Worten:" Welcher meiner Söhne diese Grenze, die meine Majestät im Material ausgeführt, da neueres Streben dahin geht, daß der errichtete, erhält, der ist wahrhaftig mein Sohn und feine Kinder Künstler mit der Technik genau vertraut ist und nicht nur Entwürfe sind meine Kinder. Wer sie aber zu Grunde gehen läßt und zeichnet, die andere dann ausführen. So zeichnet er selbst in Stein, nicht für sie kämpft, der ist nicht mein Sohn und seine Kinder schneidet in Linoleum und fertigt Schablonen an. Der Karlsruher   haben nichts mit mir zu schaffen!" Die beiden Denksteine haben Künstlerbund stellt Steinzeichnungen aus. Die Handwerkerschulen in in der Vorhalle des ägyptischen Museums, gleich links vom Ein­Magdeburg, Dessau   und Düsseldorf   zeigen Linoleumschnitte, die gang, ihren Platz gefunden. meist matt und dunkler gehalten sind. Die Schablonenarbeiten der Längs des zweiten Kataraktes, besonders aber in Semne und Handwerkerschule in Elberfeld  , der Fachklasse von Emil Orlik   in dem gegenüberliegenden Kumme wurden um 2000 v. Chr. starte Berlin   zeigen fecke, phantastische Muster, deren leichte Wiederholung| Grenzfestungen erbaut, deren Ruinen bis in unsere Tage hinein­dekorative Wirkung ergibt, von momentanem Reiz der Erscheinung. ragen. Hier an der Grenze wurden nun alljährlich Wasserstands­So überblickt man alle Variationen dieser Techniken und ist beobachtungen für das Meich gemacht. In den rotbraunen Sand­erstaunt über die Fülle von Schönheit, die ein einfaches Gebiet uns zeigt, dessen Produkte wir sonst einzeln nicht achten. Wer sieht sich die Rücken der Spielfarten, die Vorsatzpapiere der Bücher, den Schnitt genauer an; erst jetzt, wo Künstler eingegriffen haben, werden wir darauf aufmerksam. Und diese Lehre, das Alltägliche auf seine Schönheit hin zu prüfen, seinen Wert, die darin enthaltene Güte der Arbeit zu schätzen, so daß das Künstlerische eingeht in das Leben, in die Um­gebung, in das Dasein des Tages, sie ist nicht zu unterschätzen; sie hat über das Spezielle dieser besprochenen Erscheinungen hinaus Höheren Wert, Kulturwert. Wir spüren den Reiz der handwerklichen Arbeit und ahnen, daß auch die Maschine ihre Schönheit haben tann, wenn der Künstler die Bedingungen recht erkennt und aus ihnen heraus arbeitet.

steinfelsen von Semne finden wir derartige Marken, in hierogly­phischer Schrift eingerißt, welche den höchsten Stand des Nils für bestimmte Jahre verzeichnen. Zwei solche Wasserstandsmarken qus der Zeit Amen- em- hets III. und Gebet- hôteps I.( um 1800 v. Chr.) befinden sich unter den nubischen   Altertümern unseres Museums. Ihre Fundstelle beweist, daß der Hochstand des Nils in jener Zeit ein wesentlich höherer war als heute.

Unter den Königen der 18. Dhraftie( etwa 1600-1400 v. Chr.) finden wir die ägyptische Herrschaft noch weiter nach Süden, bis nach Napata( einer Stadt zwischen dem 18. und 19. Grad nördlicher Breite) vorgedrungen. Nubien   bleibt nun für lange Zeit ägyp­tische Provinz und wird im Laufe der Jahrhunderte immer mehr und mehr ägyptisiert. Aegyptische   Verwaltungsbeamte halten ihren Einzug, ägyptische Handwerker und Kaufleute siedeln sich an, ägyp tische Schrift und Sprache werden eingeführt, und die ägyptischen Götter verdrängen allmählich die einheimischen Gottheiten. Die

Nubifche Altertümer im Berliner   früheren Barbaren fühlen fich immer mehr als loyale Aegypter,

Hegyptifchen Mufeum.

Erst vor kurzem ist die reichhaltige Sammlung nubischer Altertümer in der ägyptischen Abteilung der Berliner   Museen durch eine übersichtliche Gesamtausstellung dem Publikum neu zu­gänglich gemacht worden. Wie es in keiner anderen Sammlung der Fall ist, sind hier sämtliche Epochen der nubischen   Geschichte durch mehr oder weniger charakteristische und wertvolle Stücke vertreten, und es ist vielleicht von allgemeinem Interesse, wenn wir an der Hand der Berliner   Denkmäler einen kurzen Üleberblick über diese Geschichte geben.

Nubien   ist der südlich vom ersten Katarakt an das eigentliche Aegypten angrenzende Landstrich zu beiden Seiten des Nils, bis hinauf in die Gegend des heutigen Chartum. Auch im Altertum schon war dies Land von einem dunkelfarbigen Stamme bewohnt, den Vorfahren der heutigen Nubier, die vor den Aegyptern in den großen Sammelnamen" Neger" mit eingeschlossen wurden. Diese großenteils noch in Strohhütten hausenden, von Viehzucht lebenden Stämme wurden von den Aegyptern durchaus als Barbaren be­trachtet. Dennoch bildete Nubien   seit alter Zeit einen besonderen Anziehungspunkt für die ägyptischen Könige. Durch Nubien   ging die Karawanenstraße nach dem Sudan   und zur Südküste des Roten Meeres  , von wo Sklaven, Panterfelle und Elfenbein, sowie Weihrauch, Ebenholz und Gold eingeführt wurde. In der öftlich an Nubien   grenzenden Wüste, zwischen dem Nil und dem Roter Meere, befanden sich ergiebiae Goldbergwerke( deren Ausbeutung

und es wird sogar Sitte, daß die ägyptischen Könige in Nubien  noch zu ihren Lebzeiten als Götter verehrt werden. So Ameno­ phis III.  ( um 1550 v. Chr.), der sich selbst und dem Gotte Amon in Soleb   in Nubien   einen Tempel erbaute, zu dem eine Allee von ruhenden Widdern   führte. Einer von diesen war der bekannte im Säulenhof" des Museums aufgestellte Widderkoloß unserer Sammlung. Freilich ist Nubien   nie völlig in den Organismus des ägyptischen Reiches aufgenommen worden. Es stand unter der Verwaltung eines Bizetönigs. Die Statue eines solchen Vize­fönigs zur Beit Ramses II.( um 1300 v. Chr.) befindet sich in der Berliner   Sammlung.

Während der Wirren, die dem Ende des" Neuen Reiches  " folgten( etwa um 1100 v. Chr.), machte Nubien   sich von der ägyptischen Herrschaft frei. Es wurde ein selbständiges Königreich, mit ägyptischer Kultur aber mit dieser Kultur ging es bald abwärts, nachdem sie einmal den Zusammenhang mit ihrem Ursprungslande verloren hatte. Die ägyptische Religion wird bei­behalten, und es entwickelt sich eine eigentümlich theokratische Herr schaft unter der Leitung der Priester des Amon, welche die wahre Religion" gerettet zu haben glauben. So wird von ihnen die Burückeroberung Aegyptens   als eine Art religiöser Pflicht dar­gestellt, und wir sehen auf ihren Antrieb nubische Kriegsscharen wiederholt in Aegypten   eindringen. Der nubische König Schabaka ( um 750 v. Chr.) erobert sogar gang Aegypten  , und nun erscheinen nubische Herrscher für eine Zeitlang auf dem Thron der Pharaonen. Diefe Kriegszüge wurden auf eng beschriebenen Denksteinen, in immer barbarischer werdendem Aegyptisch, von den Königen ver ewigt und in dem Tempel des Amon von Napata in Gebel Barkal