dben gerichtet sind, einer der auffallendsten Beweise für den Zu- sammenhang des Menschen mit dem Tier. Auster den Verhält- nijsen aber, die sich bei allen Menschen gleichzeitig finden, gibt es noch Ausnahmefälle, die also mehr in den Bereich der Medizin »fallen oder wenigstens g:wöhnlich von Aerzten zuerst beobachtet werden. Eine besonders merkwürdige Erscheinung dieser Art hat Dr. Wilhelm Landau in der Klinik für Hautkrankheiten beobachtet und jetzt in der Wiener Klinischen Wochenschrift beschrieben. In diese Klinik kam ein 23jähriges Mädchen wegen eines Gesichts- ausschlagcs. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß sie auf dem Rücken genau in der Mitte in gleicher Höhe mit der Brust eine Art von Haarzopf   besäst. Ein 22 Zentimeter langer und 'B Zentimeter breiter Abschnitt der Haut genau über der Wirbel- säule war dicht mit Haarsträhnen bedeckt und von der übrigen Haut scharf abgegrenzt. In der Mittellinie des Körpers waren die Haare am dichtesten und wurden nach den Seiten hin dünner, waren übrigens nach der Mittellinie hin gerichtet, so dast sie dort einen gewissen Kamm bildeten. Die längsten Haare und die Spitzen des unteren zopfähnlichen Teils verliefen nach unten. Die Haare erreichten eine Länge bis zu 12 Zentimeter, waren von dunkelbrauner Farbe und von seidenweicher Beschaffenheit. Die darunter liegende Haut hatte ein vollkommen gesundes Aussehen und zeigte keinerlei' Verfärbung, so dast die Haare nicht etwa mit denen gleichzustellen waren, die sich häufig auf Warzenbildungen borfinden. Aehnliche Vorkommnisse sind übrigens nicht so ganz selten, da schon früher Ornstein unter griechischen Rekruten nicht weniger als 37 Fälle solcher Haarschwänze beobachtet hat, die aller- dings gewöhnlich etwas tiefer fassen und dann eine noch bedenk- lichere Aehnlichkeit mit einem eigentlichen Schwänze andeuten. Aus dem Pflauzenleben. Eine merkwürdige Wüstenpflanze ist von einem Naturforscher am Carnegie-Jnstitut auf ihre Fähigkeit, ohne Wasserzufuhr zu leben, untersucht worden. Das betreffende Gc- wächs gehört zur Familie der Gurken und ist in den Wüstenstrichen der westlichen Vereinigten Staaten zu Hause. Wie die meisten pflanzen besitzt sie Vorrichtungen zum Aufsammeln und Festhalten eines Wasscrvorrats, der in diesem Fall in einer kürbisartigen Er- Weiterung am Ansatz des Stammes besteht. Dieser Teil der Pflanze ist noch mit einer besonderen Art von Haut bedeckt, die seinen Inhalt vor der Verdunstung schützt. Während der, Trocken- zeit liegt das Gewächs unverändert im heissen Wüstensande und bildet erst beim Beginn eines Regenfalles schnell Wurzeln und Sprösslinge aus und bringt ferner in verhältnismässig kurzer Zeit den Samen zur Reife. Die Stengel sterben dann ab, und das übrige bleibt für die nächste Wachstumszeit zurück. Einige dieser »natürlichen Wasserbehälter wurden im Jahr 1902 gesammelt und in einen trockenen Schrank im Carncgie-Museum gesetzt, wo sie seitdem ohne Unterbrechung geblieben sind. Jedes Jahr hat nun die Pflanze zu einer Jahreszeit, die dem Eintritt des Regens in ihrer Heimat entspricht, ihre Stengel getrieben und ihre Fort- pslanzungspflichten wenigstens einige Male erfüllt. Volle fünf Jahre hat also das Wasser ausgereicht, das dies sonderbare Ge- wachs im Jahre 1991 zum letzten Mal aus der Natur zu schöpfen imstande gewesen war, und noch immer ist es gesund und wird mit seinem Vorrat vielleicht noch mehrere Jahre fortwirtschaften. Humoristisches. Dr. Karl PeterS  . Und ich sah es augenblicklich: Diesen Menschen mag ich nicht. WaS er tat, ist unerquicklich, Unsympathisch, was er spricht. Wenn man auch in seinen Kreisen Meinethalben anders denkt, Niemals kann er uns beweisen, Dass man arme Weiber henkt. Auch die Frage: War es rechtlich? Ist uns dieserhalb egal. Man verkehrt nicht erst geschlechtlich Und wird hinterher brutal. Diese Tat wird niemals glänzen, Ob sie Herr von Liebert lobt; Ob sie auch den Helden kränze», Der an Weibern sich erprobt. Mag er selber aufgeblasen Pochen auf den Ehrenschild, Hinter Wortschwall, hinter Phrasen Steckt ein rohes Menschenbild. (Peter Schlemihl imSimplicissimuS'.) Entlassung.Posa, Du bist een janz tüchtiger, braver Krbeeter, aber weestt De. in unser modernesMinister- Künstler« Ensemble" paßt De nich l* Glauben Sie an einen günstigen Verlauf der Friedens» konferenz?* stagte man Frau Berta Krupp-Bohlen.Gewiss, wir erwarten noch im Herbst einen grösseren Lieferungsauftrag," war die verblüffende Antwort. Eine feine Dame wurde endgültig wegen Kleptomanie frei« gesprochen.Dürfen wir das Geschirr jetzt benutzen stagte sie ihren Anwalt mit einem Seufzer der Erleichterung. Einer norddeutschen Grossstadt wird ein Dorf einverleibt. Nach der Einverleibungführt" eines Abends zwischen 6 und 7 Uhr eine arme biedere Bäuerin ihre einzige Kuh. Der Bulle jedoch ist störrisch. Missmutig sagt die Bäuerin:Nu hebb ick den weiten Weg gemalt, un nu wull hei nich." Da patscht sie der Wärter des Bullen vertrauensvoll auf die Schulter und sagt:Ja, der ist jetzt städtischer Beamter, und die haben um 6 Uhr Schluss."(Jugend.") Notizen. Die Briefe Theodor Fontanes an seine Freunde will ein Komitee herausgeben. In dem Austuf heisst es in unverfälschtem Koofmichdeutsch gepaart mit Philologenschwer- fälligkeit:Der Dichter hat einen ausgebreiteten Briefwechsel ge- führt und wollen wir möglichst viel davon sammeln, um das Ge­eignete in den Druck zu geben." Wer über Fontanebriefe verfügt, wird gebeten, sie an den Verlag F. Fontane u. Co.. Berlin  -Grune- Wald, Taubertstr. 1, zum Zwecke der Abschrist(eventuell gegen ent­sprechende Honorierung) einzusenden. Für gewissenhafte Rückgabe der Originale wird gebürgt. Friedrich Wilhelm Hackländers Todestag ist am 6. Juli zum dreissigsten Male wiedergekehrt. Die Werke des einst viel ge­lesenen Verfassers desEuropäischen Sklavenlebens" sind damit zum Nachdruck frei geworden. Sommerphilosophie. In einem Nachruf Julius Harts auf Kuno Fischer   lesen wir imTag":Das, WaS etwas Unvergängliches und Bleibendes ist von der Weltanschauung der neueren Philosophie, das ewig Blühende in ihr, hat in der Natur, in dem Wesen und in dein Werk Kuno Fischers, dieses Sommermenschen, seinen sommerlichen Ausdruck auch gefunden. Der deutsche Shakespeare. Im neuen Shake« speare-Jahrbuch(Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung. Berlin- Schöneberg  ) gibt A. Wechsung einen statistischen Ueberblick über die Aufführungen Shakespeareschcr Werke auf den deutschen   Theatern des Inlandes und einigen deutschen   Theatern des Auslandes im Jahre 190(5. Danach wurden aufgeführt:Der Kaufmann von Venedig  " 319mal,Ein Sommernachtstraum  " 253mal,Othello  " 15-lmal, Romeo und Julia  " 1S3mal,Hamlet  " 150mal,Ein Wintermärchen" 139mal,Der Widerspenstigen Zähmung  " 120mal,Was Ihr wollt" 68mal,«König Lear  " ö2mal,Julius Cäsar  ' 44mal,König Richard   in." 39mal,Der Sturin" 3Smal,Macbeth  " 23mal, Viel Lärm um Nichts  " 21mal,Die lustigen Weiber von Windsor  " 18mal,König Heinrich IV., 1. T." 18mal,König Heinrich IV., 2. T." vmal,Chmbelin" vmal,König Richard II." 8mal, Coriolon" 7mal. Es sind somit 24 Shakespearesche Werke in 1053 Aufführungen zur Darstellung gebracht. Die Stillosigkeit als Prinzip. A. v. Werner denkt offenbar noch nicht daran, trotz der starken Einbussen, die sein hohenzollerisches Renommee diesen Winter auch in seinen Kreisen er- litten hat, sich im Schweigen zu üben. Bei der Preisverteilung in der akademischen Hochschule für die bildenden Künste hielt er eine seiner bekannten Kunstansprachen. Auch das moderne Kunstgewerbe wurde darin gestreift und füglich als ganz unwernerisch abgetan. Wir leben heute, meinte Herr Werner, anscheinend imZeichen einer asketischen Entsagung und Mchternheit," die das Ornament, den Schmuck an Wänden, Möbeln und Stoffen verpöne und mehr ver- banne wie vor hundert Jahren. Aber warum? Aus Mangel an Mitteln wie damals oder aus Mangel am Können? Die Natur weise in Form und Farbe auf den Schmuck als auf eine berechtigte Notwendigkeit hin, und so mögen wir uns auch des Schmuckes steuen, mit dem unsere Vorfahren zu allen Zeiten, in allen Ländern und in allen Stilarten die Nüchternheit ihrer Umgebung zu verschönern suchten. DaS moderne Kunstgewerbe ist froh, dieses gräuliche angeklebte, eingeschmuggelte, aus allen Stilarten nach Wernerschen Rezepten unverstanden übernommene Ornament loS zu sein. Wir freuen uns der Schlichtheit, die sich nicht mit fremden Federn schmückt und wieder Stil sucht, wo die akademisch-historische Nachahmerei nur unorganisches Gemenge zu bieten hatte. Zur Geschichte der Syphilis. Ueber die Her- kunft der Syphilis sind die Geschichtschreiber der Medizin bekannt- lich nicht einig. Nach dem einen wäre diese Seuche von den See- fahrern deS 15. Jahrhunderts aus Amerika   eingeschleppt worden, die anderen behaupten, sie sei in der alten Welt heimisch gewesen, soweit die historische Forschung zurückreicht. Für die zweite An- nähme hat ein Professor B o u ch a r d in der letzten Sitzung der Pariser Akademie der Medizin wichtige Belege vorgebracht. Er legte nämlich eine Reihe Photographien vor, die Professor L o r t e t in Lyon   von Schädeln aus ägyptischen Grabstätten angefertigt hat und die nach seiner Meinung offenbare Spuren syphilitischer Er- krankung aufweisen. Die anwesenden Anatomen und Natur- forscher stimmten diesem Urteil zu. Verantw. Redakt.: Earl Wermuth, Berlin  -Rixdorf. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsaustalt Paul SinaerLcCo., Berlin   LlV.