sorgfältig gesammelt und zusammengestellt, die auf das Pofitvesen in den verschiedenen Zeiten Bezug haben. Zuerst sehen wir Nach- bildungen von Originalen aus der Römerzeit, so diejenige einer Karte aus der kaiserlichen Bibliothek in Wien  , welche die Welt, wie man sie im vierten Jahrhundert nach Christi kannte, darstellt, nebst der Bezeichnung aller römischen Strasten, von denen sich ja heute noch so viele Spuren finden. Ein anderes Bild zeigt die Ankunft einer römischen Post in Kärnthen. Es ist dies ein Postzug jenes berühmten onrsns publicus, der größten Transportorganisation für Reisende und Briefschaften, welche es vor der modernen Post gegeben hatte. Derselbe erstreckte sich über 5000 Kilometer mit zahlreichen Wechselstationen, wo 12 bis 400 Pferde warteten. Die Kaiserin Helena  , die Mutter Konstantins, stammle aus einer solchen Postmeistersfainilie. Aus der römischen Zeit kommt noch der Gipsabdruck eines elsenbeinernen Briefständers des Konsuls Ariobindes, dessen Original sich im Nationalmuseum in Zürich   befindet und verschiedenes anderes. Dann geht es zu den Dokmnenten des 14. und 15. Jahrhunderts über. Ein langer Zeit- räum war dem Falle des römischen Reiches und dem Verschwinden des cursus publicus gefolgt Nachbildungen aus den illustrierten Chroniken von Edlisbach, Schhodoler, Schilling usw. veranschaulichen die Verkehrsmittel dieser Zeit. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammen die Bilder eines Postillions zu Pferde, der sein Horn bläst und eines Baseler Postboten. Reicher an ErinnerungS- zeichen ist das 13. Jahrhundert Da sehen wir die Ankunft und die Abfahrt der Baseler Post im Jahre 1738, die gedruckten Dekrete der Berncr Posten auS den Jahren 1714 und 1734 1 ein besonders inter  - efiantes Dokument ist das Dekret des Fürstbischofs von Basel   vom Jahre 1783. Dasselbe bestimmt den Fahrplan und die Fahrpreise der Posten im ganzen Bistum und legt Zeugnis von einer sehr fortgeschrittenen Postorgauisation ab. Das Postwesen zur Zeit der Helvetik von 1798 1803 ist durch verschiedene Dokumente dar- gestellt; dann beginnt die Periode der kantonalen Posten, wo die Andenken sich häufen. Ein Dokument vom 24. Januar 1332 aus Reuenburg erwähnt erstmals den Briefkasten. Endlich kommen wir zur Periode des eidgenössischen Postwesens von 1843 vis auf unsere Tage mit all ihren Fortschritten und Re- formen; diese Sektion ist ganz besonders reich an Dokumenten; auch an melancholischen, so das letzte Rundbillett der Simplonpost und der erste Fahrplan der schweizerischen Ambulanzen 1865 usw. Reich sind da die Sainnilungen von Uniformen, Briefeinwürfen usw. und besonder» die Markensammlungen, von der ersten eidgenössischen Marke bis zu den jüngsten. Der Wettbewerb der schweizerischen Künstler für die neuen Briefmarken im Jahre 1901 ist durch 270 Entwürfe repräsentiert Technisches. Ein Erfolg des lenkbaren Luftschiffes. In diesen Tagen, da über die Verwendung deS lenkbaren Luftschiffes in einem künftigen Kriege so viel diskutiert wird, da der Amerikaner Wellman mit einem solchen Fahrzeug sogar den Nordpol   zu erobern gedenkt, verdient«ine erfolgreiche Fahrt der Paine", des bekannten Luftschiffes der französischen   Armee, be- sondere Beachtung. DiePatrie" hat am Montag eine bemerkenS- werte neue Probe ihrer Manövrierfähigkeit abgelegt. Mit zwei Genieoffizieren und zwei Offizieren vom LuftfchifferkorpS be- mannt, unternahm sie zwischen 7 und 8 Uhr morgens vom Lufi- schifferpark in Meudon au» einen Aufstieg. Es wehte ein ziemlich starker Nordwest, mit einer Sekundengeschwindigkcit von 6 Meter. Das langgestreckte, zigarrenförmige Fahrzeug ging alsbald gegen den Wind an und wandte sich mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometer gegen Paris  . Alle Manöver wurden ohne Zwischen- fall ausgeführt; das Fahrzeug nahm eine größere Höhe und zeigte bei aller Fügsamkeit gegen daS' Steuer eine erstaunliche Be- Wegungsschnelligkeit. In scharfem Tempo wandte es sich nach dem Norden von Paris  , kreiste um die Sacre Coeur-Kirche im Montmartre und wandte sich dann südwärts. Ueber dem Opern- platz wurde eine Weile angehalten; dann nahm man Kurs nach Westen, und 20 Minuten nach 9 Uhr ward in Meudon   an der Auf» sahrtsstelle ohne Zwischenfall die Landung bewerkstelligt. Im Ver- laufe der Fahrt hatte diePatrie" nicht nur gegen den Wind und mit dem Winde zu steuern, sondern auch mit seitlichem Winde, also unter äußerst schwierigen Verhältnissen. Dabei wurden durch- weg außerordentliche Geschwindigkeiten erzielt: mit dem Winde eine Höchstschnelligkeit von 49�h Kilometer in der Stunde, gegen den Wind eine Mindestschnelligkeit von nahezu 29 Kilometer. Be- reits am vorigen Sonntag hatte diePatrie" eine Rundfahrt von Meudon   nach Versailles   und zurück via Sevres   absolviert und dabei die beinahe 35 Kilometer große Strecke in einer Stunde und 10 Minuten zurückgelegt. Das erfolgreiche Fahrzeug wird nun- mehr an der Ostgrenze stationiert und der Festung Verdun   zu- gewiesen. Die ausgezeichneten Fahrtrcsultate haben das franzö- fische Kriegsministerium veranlaßt, die Schaffung eines Korps von 20 Luftschiffen ins Auge zu fassen, die den östlichen Grenzfestungen zugeteilt werden sollen. DiePatrie" ist im ver« gangenen Jahre auf Grund langjähriger Experimente kon- struicrt worden; sie ist ein Schwesterschiff zuLebaudh", der seiner- zeit so lebhaftes Aufsehen erregte, und zugleich das Vorbild der America", mit der Wellman in den nächsten Tagen seinen Flug nach dem Nordpol   unternehmen will. Ein stählerneg Straßenpflaste? Sird jeßl 90$ suchsweise in einem Teil der Rue St. Martin in Paris   verlegt, Dieser Straßenbelag besteht aus Stahlplatten von 25 Zentimeter Länge, 14 Zentimeter Breite und 5 Zentimeter Dick«, die auf beiden Flächen mit mehreren Reiben senkrechter Erhöhungen be« setzt sind. Diese rostartigen Platten werden wie beim Holzpslaste» mit Hülfe eines Mörtels nebeneinander verfestigt und die Zwischen» räume mit einem besonderen Zement ausgefüllt womit das Pflaster an den Mörtel gleichsam angeleimt wird. Auf diesem Wege er- hält man eine Masse, die von dem sogenannten armierten Zement wesentlich verschieden ist, indem hier die Stahlplatte und nicht der Mörtel   den Hauptwiderstand auf sich nimmt. Die Riefungen auf der Oberfläche der Platten haben einen solchen Abstand, dag der Huf eines Pferdes oder die Breite eines Rades immer wenigstens drei gleichzeitig bedeckt, so daß ein Ausgleiten nicht zu befürchten ist, außerdem die Abnutzung eine gleichmäßige wird. Jedenfalls hofft man von diesem eigenartigen Pflaster vor allem den Vorteil, daß es bei seiner Abnutzung nicht zur Bildung von unzähligen Löchern kommt, wie es gewöhnlich nach längerer Zeit beim Holzpflaster geschieht. Außerdem soll die Dauerhaftigkeit deS Pflasters dem Asphalt bedeutend überlegen sein und auch darin den Vorzug haben, daß es weniger glatt ist. Man rechnet auf den Quadratmeter 20 Stahlplatten von etwa 2 Kilogramm Gewicht zum Preise von 22 M. Die Dauerhaftigkeit wird vom Erfinder selbst auf wenigstens zehn Jahre angenommen. Notizen. Am 11. Juli waren 10 Jahre verflossen seit dem Tage, da der schwedische Forscher S. A. A n d r ö e mit zwei Begleitern in dem BallonAdler" in Spitzbergen   aufstieg, um den Nordpol   zu erreichen, oder vielmehr um die Verwendbarkeit des Luftschiffes für Polarexpeditionen zu erweisen. Von einer Brieftaubendepesche ab- gesehen, die zwei Tage darauf eintraf, ist seitdem nie mehr Kunde von den drei Männern und ihrem Ballon gekommen. Den gleichen tollkühnen Plan wird in den nächsten Wochen der Amerikaner Wellman durchzuführen versuchen. Ob er mehr Glück haben wird? Und ob irgendwelche MenschheitSinteressen dadurch gefördert werden? Ein Hamburger Museum für Völkerkunde ist von der Hamburger Bürgerschaft genehmigt worden. Der Bau, der vor dem Dammtore errichtet werden soll, wird 1 435 000 M. kosten. Er wird voraussichtlich elektrische Beleuchtung erhalten, um auch in den Abendstunden zugänglich zu sein. Seltene Ka rten. 1 200 000 M. für einen AtlaS fordert, wie die Londoner.Tribüne" berichtet, Prinz Waldburg-Wolfegg- Waldsee durch die amerikanische   Buchhändlerfirma Stevens u. Stiles. Der Band enthält zwei einzig dastehende Weltkarten, die in den Jahren 1507 und 1516 gestochen wurden und die Professor Fischer vor sechs Jahren in der Bibliothek des Schlosses Wolfegg   entdeckt hat Die Karte von 1507, die lange für verloren galt wurde von Martin Waldscemüller, einem Geographen in St.   Die in den Vogesen  , gezeichnet. Der besondere Wert dieser großen Wandkarte in zwölf Blättern besteht darin, daß auf ihr zuerst Amerika   mit seinem heutigen Namen bezeichnet ist. Von den 1000 Kopien, die gedruckt wurden, existiert nur noch diese einzige. Die spätere, fast eben so große Karte von 1516 rührt von demselben Geographen her; obwohl die geographischen Kenntnisse über Amerika  , die in den neun Jahren gewonnen waren, verwertet sind, ist hier dem neuen Erdteil nicht der Name Amerika   gegeben. Bücher-Einkauf. Kunst und Musik. R. M. Breithaupt: Musikalische Zeit» und Streitfragen. 2 Bände.(Deutsche Bücherei, Berlin  . Jeder Band 30 Pf.) Ferruccio B u s o n i  : Der mächtige Zauberer, die Braut- wohl, zwei Theaterdichtungen für Musik. Entwurf einer neuen Aesthetik der Tonkunst.(Schmidt u. Co., Trieft 1907.) Leo Kempner: Sechs Lieder.(Philharmonischer Verlag, Berlin  .) W. Klatte  : Franz Schubert.(Marquardt u. Co.. Berlin  . Kart. 3 M.) Ed. v. Mayer: Fürsten   und Künstler.  (Marquardt u. Co., Berlin  . 3 M.) R. Muther  : Velasquez  . 2. Aufl. Die Kunst: 23. Bd.(Marquardt u. Co.. Berlin  . 1,50, geb. 3 M.) Jean Paar: Der Kaiser und die Kunst(Max Altmann, Leipzig  . 1,50 M.) R. Sternfeld: Aus Richard Wagners Pariser Zeit 2 Bände.(Deutsche Bücherei. Berlin  . Jeder Band 30 Pf.) Jos. StrzygowSki  : Die bildende Kunst der Gegenwart(Quelle u. Meyer. Leipzig  . 4 M., geb. 4,80 M.) A. Zacher: Rom als Kunststätte. 2. Auflage. (Marquardt u. Co.. Berlin  . 1,50 M.) Verantw. Rcdakt.: Carl Mermuth, Berlin  -Rixdorf. Druck u. Verlag; Vorwärts Buchdruckerei u.Verlag»anstalt Paul Singer ScCo..Berlin   S�V.