UnterZacken sich begnügen können. So find Luft- und Sonnenbäderfür den Gesunden ein Mittel zur Abhärtung. Frischcrhaltung undStärkung des Körpers. Für Kranke können sie sich aber auchals treffliche Heilmittel bewähren. In den meisten Sanatorien,die ihre Kranken nach der diätetisch-physikalischen oder ärztlichgeläuterten Naturheilmethode behandeln, sind Einrichtungen fürdiese Bäder vorhanden. Man hat da Gelegenheit im Schattensich zu ergehen, in der Sonne zu liegen, Turngeräte, Hängemattenund dergl. Die Kranken stehen hier unter ärztlicher Auffichtund das ist notwendig, denn auch die natürlichen Heilmethodenwirken auf den Körper stark ein, ähnlich wie die viclverschrieenen„Gifte" aus den Apotheken, und wie diese können sie richtig ge-braucht nützen, falsch angewandt aber schaden.Die Erfahrung hat gelehrt, daß Sonnenbäder oft sehr gutbei Bleichsüchtigcn und Blutarmen, bei Fettleibigen, bei Rheuma-tikern und Rierenleidendcn gewirkt haben. Nervenschwache undHypochonder, Herzleidende und erregte Personen sollten dagegendie Sonnenbäder meiden und sich mit einfachen Luft- und Licht-bädern begnügen. Bei schlecht ernährten und zu Lungenblutungenneigenden Personen sind sogar die einfachen Luftbäder nicht amPlatze. Bei diesem scheinbar so einfachen Heilverfahren ist alsoeine Menge von Umständen zu berücksichtigen, die nur das fach-verständige Auge des Arztes zu überschauen vermag. Außer derNatur der Krankheit kommt es dabei noch auf die persönlicheKonstitution des Patienten an; der eine ist gegen bestimmte Reizemehr, der andere weniger empfänglich. Auch diese Tatsache wirdder erfahrene Arzt berücksichtigen und langsam prüfend in derAnwendung der Luft- und Sonnenbäder borgehen. Es ist alsoklar, daß jeder, der in seiner Gesundheit nicht völlig fest ist, vorder Benutzung der Luft- und Sonnenbäder den Arzt um Ratftagen muß und auch während des Gebrauches sich nach seinenRatschlägen und Verordnungen richtet. Nur auf diese Weise wirdauch dieses Verfahren heilbringend sein, während in Pfuscher-Händen manche wohl geheilt, sehr viele aber ernst geschädigtwerden,_Klelms f euUleton*Ausgrabungen in Pcrsicn. Der französische Archäologe de Morganhat im letzten Winter zusammen mit I. E. Gautier Ausgrabungenin Susa vorgenommen, die sehr ergebnisreich gewesen sind. Eswurden zahlreiche wichtige Inschriften entdeckt, die neues Licht aufdie Geschichte von Elam und Chaldäa werfen. Unter den Kunst-gegenfländen ist besonders hervorzuheben eine Alabasterstatue desKönigs Manichtusu, deren Authentizität durch eine Inschrift sicher-gestellt ist und die etwa 6000 Jahre alt ist, also etwa in dieselbeZeit zurückreicht, wie die ersten Dynastien in Aegypten. Die Aus-grabungen haben ferner eine prächtige bemalte keramische Arbeitans Licht gebracht, die vor das vierte Jahrtausend vor unserer Zeit-rechnung zu datieren ist und mit den prähisterischen Keramiken ausAegypten zu den ältesten Erzeugnissen der Töpferkunst gehört. Auchgeologische Forschungen sind angestellt worden, aus denen hervor-geht, daß in der Ouarternärzeit der Kaukasus, Iran und Armenienmit Gletschern bedeckt und infolgedessen unbewohnbar waren, unddaß diese Eismassen, die durch den Arabisch-Kaspischen See mit denenim Norde» zusammenhingen, zwischen den sibirischen Ländern undden europäischen eine unüberlchreilbare Schranke bildeten. DieseFeststellungen sind für die Geschichte der asiatischen Zivilisation undden Ursprung der europäischen Rasten von größter Bedeutung.Astronomisches.Gelehrte Stimmen zur Marsfrage. Die Be-bauptungen des amerikanischen Astronomen Percival Lowell, der vonseiner hochgelegenen Sternwarte vom Felsengcbirge aus die Mars-kanäle und auch die Schneeschmelze an den Marspolen nunmehr mitallergrößter Deutlichkeit beobachtet haben will, haben so großes Auf-sehen erregt, daß eine Reihe hervorragender Astronomen um ihrUrteil über diese Behauptungen beftagt worden sind. Es sei voraus-geschickt, daß die Verdienste Lowells um die Planetcnforschung zwarrhre Anerkennung gefunden haben, daß aber die von ihn» gezogenenSchlüsse bei vielen seiner Fachgenossen auf lebhaften Widerspruchund auf begründete Bedenken gestoßen sind. Namentlich die Er-scheimmg der Marskanäle und gar ihre Verdoppelungwird von hervorragenden Astronomen mit größter Bestimmt-heit als eine Äugentäuschung aufgefaßt, die teils mitden Linsen dcS Fernrohrs, teils mit Strömungen in derAsmosphäre zusammengebracht wird. Der würdige Senior der englischenAstronomen William Huggins hat sich nach einer Mitteilung von»English Mechanic" über die letzten Nachrichten folgendermaßen aus-gesprochen:„Was die Wissenschaft bis jetzt bezüglich des Mars mitSicherheit ermittelt hat, ist. daß sich an den Polen des PlanetenEis bildet und daß diese gefrorenen Massen bei Eintritt des Mars-sommers schmelzen. Es ist serner festgestellt worden, daß es ansdem Planeten selbst gewisse Zeichnungen in der Gestalt mehr oderweniger gerader Linie» gibt. Das Vorhandensein einiger dieserLinien ist durch Photographien von Lowell sichergestellt worden.Sich aber, wie Lowell es tut, zu dein Schluß« zu versteigen, daßdiese Linien Kanäle seien, die von den Beivohnern des Mars eingeschnitten oder ausgegraben wären, kann keineswegs als durchauszuverlässig erachtet werden. Wir wollen hoffen, daß noch weitereBelehrung zu erzielen sein wird, während der Mars unserer Erdeso nahe steht. Daß der Mars bewohnt ist, mag an sich nicht alsunmöglich gelten in dem Licht unserer heuttgen Kenntnis derLebensbedingungen." Sehr viel schärfer hat sich der frühereVorsitzende der Britischen Astronomen-Vereinigung Professor Maunderausgesprochen:„Es ist eine der kleinen Lebensironien, daß Lowell,der so viel Zeit, Mühe und Geld auf das Studium dcS Mars verwandt hat, einen Weltruf nicht durch seine reellen Arbeiten bezüglichdes Planeten erworben hat, sondern durch die Märchenerzählung,mit der er seine Beobachtungen garniert hat. Weit davon entfernt,daß Lowell die allgemeine Zustimmung der Astronomen fiir diegeometrischen Figuren, mit denen er die Marsoberfläche bedeckt, ge-funden hat, ist es ihm nicht einmal gelungen. Unterstützung bei denhervorragenden Himmelsforschern zu finden, die zu einer oder deranderen Zeit mit ihm an seiner Sternwarte selbst gearbeitet haben.Von diesen hat Professor Pickering, der Entdecker desneunten Saturnmondes. der auch schon einige Jahre worBeginn der Lowellschen Marsbcobachtungen nachgewiesen hat,daß die dunklen Flecke auf dem Planeten nicht wirk-liche Meere sein können, nicht gezögert, sich zu derAnschauung zu bekennen, daß die Einförmigkeit der kleineren Mars-kanäle einfach unserer Unfähigkeit zuzuschreiben ist, sie schärfer znerkennen. Pickering hat auch verschiedene anschauliche Beispieleähnlicher Pseudokanäle im Verlaufe seiner großartigen photographi-schen Studien der Mondoberfläche beigebracht. Professor Douglaß,der auch geraume Zeit an der Lowell-Sternwarte in Flagstaff ge-arbeitet hat, ist sehr energisch von den Lowellschen Schlußfolgerungenabgerückt, und seine neuesten Studien über die Physiologie desSehens haben einiges Licht auf die Ursache der MißdeutungenLowells geworfen. Professor Barnard, früher an der Lick-Sternwarteund jetzt an der Derkcs-Sternwarte tätig, der geschickteste und scharf-sichtigste Beobachter der Gegenwart, hat unter Benutzung derzwei größten Fernrohre der Welt an den Stellen derMarsoberfläche, wo Lowell nur gerade Linien sieht, nichtsals völlige Unregelmäßigkeit in den Einzelheiten ihrer Erscheinung ge-funden. Wenn überhaupt noch ein anderer Planet im Sonnensystemaußer unserer eigenen Welt vorhanden sein soll, der als die Heimateines geistigen Lebens in Frage käme, so wäre es ohne Zweifel derPlanet Venus. ES mag eine hohe Ehre und ein großer Vorteil fürden Mars sein, daß wir Erdenmenschen seine Oberfläche zu bettachtenvermögen, aber mit Rücksicht auf seine Bewohnbarkeit kanndieser Vorzug den Nachteil der verminderten Sonnenwärmeund Sonnensttahlen und den Mangel an Luft undWasser nicht aufwiegen. Wenn es lebende Wesen aufder VenuS gibt, so müssen sie wohl ein trübseliges Dasein führen,da sie des anspornenden Bewußtseins entbehren müssen, daß wirimstande sind, sie zu beobachten, aber sie wären doch wenigstens imBesitz einer Atmosphäre, die ebenso dicht ist wie die der Erde undaugenscheinlich ebenso mit Feuchtigkeit durchsetzt und auch im Besitzeiner sogar noch stärkeren Bestrahlung durch die Sonne, und daherwürden sie wohl imstande sein, ihr Dasein zu fristen."Sprachwissenschaftliches.Der Knacklaut. Was man von Kindheit an alle Tage siehtoder hört, ohne besonders darauf als auf eine wichtige Sache hin-gewiesen zu werden, kommt einem so gewöhnlich vor, daß man dessenVorhandensein kaum beachtet.Wenn man die deutschen Vokale a, o, i, o, u in gewöhnlicherWeise laut ausspricht, merkt man es nicht, daß man eigentlich jedes-mal zwei Laute hervorbringt. Deutlicher wird dies, wenn manversucht, diese Vokale einfach zu flüstern. Man nimmt dann sofortwahr, daß ihnen ein eigentümlicher Laut gleichsam als Einleitungvorangeht. Spürt man der Entstehung dieses Lautes nach, so findetman, daß seine Ursache in dem völligen Verschluß des Kehlkopfes znsuchen ist.Soll man nach einer Pause einen klingenden Vokal bilden, sokann man ihn auf verschiedene Weise beginnen. Die eine Weise be-steht darin, daß man einen augenblicklichen Verschluß bildet, derjedoch nicht besonders fest zu sein braucht. Die Schwingungen derStimmbänder sangen dann mit der Durchbrechung des Verschlussesan, die für ein aufmerksames Ohr mit einem ganz kleinen Knackverbunden ist, gerade bevor die Stimme plötzlich zu klingen beginnt.Aus diesem Grunde hat man ihn den.Knacklaut genannt.Die Anwendung dieses festen Vokalansatzes in der Rede ist inden verschiedenen Sprachen sehr verschieden. Weil er im Deutschenvor jedem mit einem Vokal beginnenden Worte angewendet wird,mich er in dieser Sprache zu den normalen Lauten gerechnet werden.Ja sogar im Innern der Wörter wird er in Zusammensetzungenund Ableitungen gebraucht, wo das zweite mit einem Vokal be-ginnende Glied noch in seiner Selbständigkeit geftihlt wird, zumBeispiel Er'innerung, ge'erbt, Ver'ein usw. Indessenverschwindet er in Worten, deren Vorsilbe auf r endigt, zum Bei-spiel daran, darauf, vorüber usw.Dieser Kehlverschluß ist also im ggnzen als eine hervorstechendeEigentümlichkeit der deutschen Sprache aufzufassen. Der englischePhonetiker Ellis erzählt, daß es der häufige Gebrauch dieses Knack-lautes war, was ihm als bezeichnender Unterschied zwischen Englischund Deutsch zuerst aufsiel.Im Englischen scheint der Knacklaut als Vokalanfang völligunbekannt zu sein, und man muß sich also hüten, ihn in Fällen,wie �on are, the anns, vre answor usw. einzusetzen.Im ganzen genommen kommt der gekennzeichnete Verschluß auchnicht im Französischen vor, besonders nicht im Innern der Sätze.