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Meteorologisches.

So find viel Anfäge bei Naysti, die ihn der Gegenwart an- 1 Aber da er nicht nur ein Dichter, sondern auch ein Mafin war, nähern. Er erhebt sich auf ein Niveau, das frei von allen wollte er von Unterstützungen und Mitleid nichts wissen, Er starb unfünstlerischen Rebenmomenten ist, und wird dem Geschmackvollen wie er lebte: in Not und Elend, der Dichter seiner Stlaffe. wie dem Derben auf seine eigene Art gerecht, dabei immer die- Zu dem Untergang der Knebelschen Island  . Klippe des Dilettantismus mit sicherem Instinkt vermeidend. Erst Expedition wird uns vom Genossen Erkes, der mit Knebel in jezt tommen wir dazu, diese Künstler für uns zu entdecken, die Island   zusammentraf, aus Köln   geschrieben: Am Abend des 28. Juni früher nicht beachtet wurden. tehrte ich von der Astja   durch die schauerliche Lavawüste Ddádhah raun"( die Missetatenlavawüste) nach dem am Rande der Wüste gelegenenen Bauernhof Svartártot am Svartårsee zurück, und am nächsten Morgen hörte ich dort, daß Dr. v. Knebel in der Nacht um 2 Uhr angekommen sei und nahe beim Gehöft sein Belt aufgeschlagen habe. Nach 9 Uhr ging ich mit einer deutschen   Reisegefährtin zum Belte, wo wir den Sang" Dort wo der alte Rhein   mit seinen Wellen" anstimmten und Guten Morgen, Herr Doktor" riefen. Als weitere Begrüßung stedten wir eine Ansichtskarte von Köln   durchs Belt, dessen Vorhang bald darauf geöffnet wurde. Dr. v. Knebel, ein fräftiger Herr, erschien im Nachtkostüm. Wir waren gleich im Gespräch; doch mit Rücksicht auf die Dame glaubte Dr. v. Knebel zunächst größere Toilette machen zu müssen, was leider viel Zeit wegnahm, und da wir, um unseren Tagesritt planmäßig erledigen zu können, nicht später als 10 Uhr weiter mußten, blieb nachher nicht viel Zeit zu eingehender Unterhaltung. Immerhin teilte ich Dr. v. Knebel mit, daß ich die Verhältnisse an der Askja wegen des vielen Schnees und Nebels ziemlich ungünstig gefunden hätte. Sehr wenig gefiel mir das zusammenlegbare Boot, mit dem der Gelehrte den Kratersee untersuchen wollte. Es scheint mir, als ob Dr. v. Knebel die Schwierigkeiten überhaupt etwas unterschätzte oder vielmehr es an der auf Jsland gebotenen großen Vorsicht hier und da ein wenig fehlen ließ. In diesem Sinne äußerte ich mich auch sofort gegenüber meiner Begleiterin. Dr. von Knebel stellte mir noch seine beiden deutschen Reisegefährten vor, die gleich ihm sehr liebenswürdige junge Leute waren. Er sagte mir, im nächsten Jahre wolle er den Riesengletscher Vatnajökull   in Südisland wegen der Eisbewegungen durchforschen, wo ich hoffte, wieder mit ihm zusammenzutreffen, und nach den besten Reise­wünschen nahmen wir gegen 10 Uhr am 29. Juni von einander Abschied, der recht herzlich war.

Der Föhnin Korea  . Der Föhn, den viele Leute, die mit dem Hochgebirge noch keine eingehende Bekanntschaft gemacht haben, fast nur aus Schillers" Tell" tennen mögen, gehört, wie die Meteorologen wohl wissen, zu den meist verbreiteten und wich­tigsten Witterungserscheinungen unseres Luftmeers. Er kann nämlich an jedem größeren oder fleineren Gebirgswall ent­Stehen. Wenn ein Luftstrom auf der einen Seite eines Gebirges in die Höhe steigt, so wird sich dabei der Wasserdampf allmählich zu Wolken verdichten, und dabei wird Wärme frei. Steigt diese bewegte Luft nun auf der andern Seite des Gebirges wieder herab, so wird sie an dessen Fuß trockener und wärmer ankommen, ale sie vor ihrem Aufstieg auf der andern Seite gewesen ist. Daß Diese Naturerscheinung tatsächlich an teine Grenze innerhalb der Landmassen der Erde gebunden ist, beweisen die Beobachtungen des Japaners Dr. Okada, der sie jüngst auch in Korea   nachgewiesen und im Journal der Japanischen   Meteorologischen   Geselljayaft be­fchrieben hat. Diese Neuheit ist eins der ersten Ergebnisse der berdienstlichen Einrichtung meteorologischer Stationen, die von japanischer Sette in Korea   geschaffen worden sind. Die betreffen den Beobachtungen wurden in einer der sieben Wetterwarten erster Ordnung vorgenommen, die seit 1904 in der Hafenstadt Wönsan   tätig ist. Dieser Ort liegt an der Ostküste von Korea   und wird auf allen Seiten mit Ausnahme der Meeresseite von hohen Bergketten umgeben. Bei westlichen Winden tritt dort nun fast immer ein Föhn auf und verursacht eine ungewöhnlich hohe Tem peratur und Trockenheit der Luft, also genau dasselbe, was so oft auf der Nordseite unserer Alpen wahrzunehmen ist und dort als Anzeichen eines Witterungsumschlags betrachtet wird.

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Humoristisches.

Sonntagsstaat. Sätt auf Ehr' nimmer kennt, Gahna Frau Gemahlin, und hab' f' doch erst am Sonntag g'sehn." Ja, dös kann scho sei, wissen S', dös macht ihr Gebiß, dös tragt f' bloß am Sonntag."

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Mit aufrichtigster Anteilnahme lese ich nunmehr, eben von Jsland zurückgekehrt, von dem traurigen Geschid des jungen Gelehrten. Seine Führer lobten an ihm besonders, daß er selbst so rüstig am Aufladen der Lasten auf die Pferde, an der Aufrich tung des Beltes usw. mithalf. Wissenschaftliche Meinungs­verschiedenheiten hatte Dr. von Knebel namentlich mit dem -Amtsrichter Meier in S. wendet einem querulierenden Kläger   isländischen   Gelehrten Thorwald Thoroddsen, dessen Ansichten zu gegenüber das oft bewährte Mittel an, ihn eine Stunde auf der widerlegen zum Teil der Zweck seiner Jslandreisen war. Mit diesen Beugenbant neben dem knallig heißen Ofen fizzen zu laffen. Na," Meinungsverschiedenheiten befaßten sich so ziemlich die letzten Worte, Zu den Aus meint er dann, wollen Sie nicht lieber einen Vergleich eingehen?" die ich mit dem leider Verunglückten austauschte. -Geben Sie sich keine Mühe, Herr Amtsrichter," entgegnet der führungen über den Vulkan" Astja   möchte ich noch fura erwähnen, andere schmunzelnd, ich war früher- Schiffsheizer!" daß diese Bezeichnung eigentlich nicht genau richtig ist. Askja   ist kein ( Simpliciffimus".) Bultan, wie man sich einen solchen gewöhnlich vorstellt, sondern ein Tal, in dem mitten in der Missetatenlavawüste sich erhebenden ge waltigen Gebirgsstod Dyngjufjöll". Askja   heißt Dose, Kasten. In dieses Tal, innerhalb dessen zulegt im Jahre 1875 ein gewaltiger Bimsteinausbruch stattfand, gelangt man am besten über den Jonspaß, der aber bei meinem und Dr. Knebels Besuch infolge der Schnee­und Eismaffen unübersteigbar war. Wie ich später von einem der Knebelschen Führer hörte, hat die Expedition daher einen großen Umweg zu einer auf der anderen Seite des Kratertales befindlichen Eingangsstelle machen müssen. Im ganzen ist die Reise zur Astja  und zum Ddádhahraun zwar etwas mühsam, doch keineswegs ge­fährlich oder außerordentlich schwierig; nur ist besonders große Bor sicht geboten.

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Hoher Kulturstand. Landwirt: Wir find in anferem Dorfe gar nicht so weit zurüd, wir haben sogar einen Einwohner mit perversen Neigungen!"

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Leutnant Fürst von R gibt Reilschule. Durch ein Fenster scheint die Sonne in die Reitbahn und malt einen hellen Fled auf den Boden, vor dem die Pferde jedesmal scheuen.

Endlich wird dies dem Fürsten zu dumm, es reißt ihm die Geduld und er fährt den Reitschulwärter an: Schafskopf, wirf doch endlich eine Schippe Sand dorthin, damit der Fled mal ver­schwindet. ( Jugend".)

Notizen.

Peter Behrens  , einer unserer führenden Kunstgewerbler, ber bisher Direktor der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule   war, ist als Künstlerischer Beirat der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft zum Herbst nach Berlin   berufen worden.

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Von van Dyd sollten, wie wir berichteten, aus der Genueser Sammlung Cattanes stammende Bilder für die Berliner  Galerie angetauft werden. Die Verhandlungen haben sich indes zerschlagen. Es wurden für ein einzelnes Bild Lelia Cattanes 1 Million Lire gefordert.

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-Bearys Iekte" Fahrt zum Bol. Robert E. Bearh rüftet zu seiner neuen und, wie er bersichert, zu seiner legten Fahrt Bu feiner letzten", weil er nach dem heißumstrittenen Nordpol  . das unerschütterliche Vertrauen hat, daß ihm diesmal sein Plan ge Im Gegensatz zu Wellman, der das Luftschiff zur lingen wird. Fahrt nach dem Nordpol   verwenden will, und zu Leutnant Shackleton  , der für die Südpolforschung das Automobil dienstbar machen will, ist Bearh der alten Methode der Schlittenreise treu geblieben, mit der er ja auch auf seiner letzten Fahrt alle früheren Polarrefords ge brochen hat. Nach seiner Meinung kann nur mit Schlitten auf sichere Resultate gerechnet werden. Wenn er auf seiner letzten Expedition den Nordpol   nicht erreicht hat, so lag das nicht daran, daß die Schlittenmethode versagt hätte, sondern an dem eintretenden Nahrungsmangel. Der Anfang und das Ende der Polarexpedition ist in ein Wort zusammenzufassen: Nahrung." Bunächst zieht er drei Nahrungsmittel in Betracht: Bemmikanfleisch, Schiffszwieback und Tee. Später aber, wenn die Kälte wächst und die Nahrungsmittel zu sammenschmelzen, sollen die Hunde zur Ernährung herangezogen werden. Beary will die Roosevelt  " wieder an der Küste Grantlands über­Morris Rosenfeld ist im Elend in Newhort ge- intern lassen und wennmöglich an dem selben Ankerplag, den er storben. Er war ein armer Schneidergeselle, der die Nöte und die das letzte Mal benutzte. Von Grantland bis zum Pol harrt ber Sehnsüchte der jüdischen Heimarbeiterghettos im Jargon( jüdisch fühnen Bolarfahrer eine Schlittenreise von 500 englischen Meilen. deutsch  ) besang. Seine Lieder des Ghetto, in denen er starte revo- Im Schlitten fönnen wir täglich 15 bis 20 Meilen bewältigen; Lutionäre Töne anschlug und die Aermsten des neuen im ganzen müssen wir mit 1000 Meilen rechnen, die zurückgelegt Ghetto im Newyorker jüdischen Proletarierviertel zum Klaffen werden müssen, wenn wir den Pol erreichen und heimlehren Tampf aufrief, find auch ins Hochdeutsche übersetzt worden. wollen."

Am 29. Juli waren hundert Jahre seit der Geburt des Berlagsbuchhändlers Philipp Reclam berflossen. Von dem Begründer der Universalbibliothek, die mehrere tausend Nummern in billigen Klassiterausgaben aufweist, hat jemand gesagt, er habe für die Kultur mehr geleistet als alle preußischen Kultusminister zusammen genommen. Dies Lob ist freilich nicht wörtlich zu verstehen, denn Die meisten Kultusexzellenzen haben überhaupt nur negative Verdienste aufzuweisen.

St. war seit Jahren nicht mehr arbeitsfähig, ein lebendiges

Beispiel

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der Folgen schrankenloser Proletarier Ausbeutung.

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Berantw. Rebatt.: Carl Wermuth, Berlin  - Rigdorf.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.