Laß daS Gute in Deiner Seele sich auch bei anderen findet und dann wird Dir leichter und Du schämst Dich: was brauchst Du so hoch auf den Glockenturm zu steigen, wo doch Dein Glöckchen so klein ist, daß man es beim Feiertagsläuten gar nicht hört? Später siehst Du, daß man im Chor Dein Läuten Hört, bist Du aber allein, so erstickt es im Gebrumm der großen Glocken, wie eine Fliege in der Butter... Verstehst Du, was ich sage?" t. Vielleicht verstehe ich es!" nickte Nikolai.Aber ich glaube es nicht!" Der Kleinrusse sprang lachend auf und lief geräuschvoll Hin und her. Ich habe es auch einmal nicht geglaubt... Ach, Du... Rhinozeros!" «Warum Rinozeros?" fuhr Nikolai den Kleinrussen finster an. Siehst gerade so aus!" Plötzlich riß Wlessowtschikoff den Mund weit auf und brach in ein lautes Gelächter aus. Was hast Du?" fragte der Kleinrusse erstaunt und blieb vor ihm stehen. Ich dachte, wer Dich kränken will, zieht stets den kürzeren." Womit willst Du mich denn kränken?" Ich weiß nicht!" sagte Wjessowtschikow gutmütig oder Herablassend lachend.Ich sage nur, der. muß sich schämen, der Dir etwas zu Leide getan hat." Sieh mal einer, wo der hinaus will!" lachte der Klein- russe. Andres!" rief die Mutter aus der Küche,-holt den Samowar, er ist fertig." Andrej ging hinaus. lFortsetzung folgt.) lNnchdnnk u erboten.) Der jüngere f armUenzuwachs des Sonnensystems. (Schluß.) Bei der Verfolgung eines kleinen Planeten VeNusia ln einer größten Jupiternähe bemerkte Prof. Berberich vom Berliner gl. Astronomischen Rechemnstitut, daß dieser Planet längere Zeit als Jupitermond erscheinen kqnnte. Ein paar Tage nachdem traf von der Licksternwarte die Nachricht von der Entdeckung eines sechsten und bald darauf eines siebenten Jupitermondes ein. Da dem Entdecker Perrine die Bewegungsverhältnisse der Venusia nicht bekannt sein konnten, so hatte er die beiden Gestirne nach mehr- maliger Beobachtung als Jupitertrabanten erklärt. Die Folge hat »hm allerdings recht gegeben, obwohl man hier die Entdeckungen zuerst skeptisch aufnahm. Die Bahnberechnungen ergaben, daß beide Monde von den großen Trabanten ein weiter Zwischenraum trennt. Die Bahnen der beiden neuen Körper gehen in großen Ent- fernungen aneinander vorüber, Annäherungen kommen nicht vor. Sie laufen, wie es anständigen Monden geziemt, von West nach Ost um den Jupiter, wie ihre älteren Brüder. Ihre Größe dürfte tLO Kilometer Durchmesser für den sechsten und bO Kilometer für den 7. Mond betragen. Der siebente Jupitermond ist übrigens auch von Prof. Wolf in Heidelberg   photographiert worden. Aus den ausführlichen Untersuchungen des Astronomen Poor über die Bahn des periodischen Kometen Brooks<1889 V) folgte, daß dieser Komet am 20. Juli 1886 dem Jupiter bis auf die Entfernung seines fünften Mondes nahe gekommen sein mutz. Leider ift die Stellung des letzteren zu jener Zeit nicht feststellbar, so daß über die Bceinfluffung des Kometen durch ihn nichts Ge- riaues sich aussagen läßt. Ihr Zusammentreffen aber könnte die Teilung des Kometen Brooks, die 1889 so großes Auf- sehen erregte, herbeigeführt haben. Die' Existenz des 6. und 7. Mondes und vielleicht noch anderer Begleiter in großem Ab- stände vom Jupiter gibt für die Ursache der Kometenteilsng wieder neue Möglichkeiten, die sich aber erst nach genauer Bestimmung der Bahnen leichter prüfen lassen werden. Es ist interessant zu bcob- vchtcn, wie diese Entdeckungen in die verschiedensten Gebiete astrono- Mischer Forschung übergreifen. Und gerade in der Kleinheit de?" Objekte drückt sich, wie schon oben bemerkt wurde, die Wichtigkeit per Entdeckung aus. Der ringumkränztc Saturn ist uns seit 1848 mit 8 Man- Pen bekannt; zuerst wurde der größte von ihnen, der sechste. Titan  benannte, durch Huhgens 16SS entdeckt. In demselben Jahrhundert wurden noch weitere vier entdeckt, im 18. Jahrhundert durch Wilhelm Hörschel zwei, und einer 1848. Die große Lücke zwischen dem fünften und sechsten wie auch zwischen dem siebenten und iachten Monde veranlaßte schon Hermann Struve   in den Jahren ttötz? bis 1890 zu Nachforschungen nach unbekannten Trabanten des Saturn. Die Erfolge waren negativ, wenigstens könnt« kett» Mond gefunden werden, dessen Helligkeit unterhalb einer gewissen Grenze lag. Auf weitere Entfernungen vom Saturn ist»s jedoch nicht möglich, folche Nachforschungen in bezug auf die lichtschwächsten Sterne auszudehnen, dazu können vielmehr nur photographische Aufnahmen mit sehr großen Instrumenten sichere Ergebnisse liefern. Seitdem hat sich namentlich Prof. Pickering bemüht. solcher Gestirne habhaft zu werden, und es ist ihm auch nach Auf- wand von vieler Arbeit und Mühe geglückt, in den Jahren 1893 bis 1994 so viel Material zu sammeln, um die Bahn eiueS 9. Mondes, dem er den Namen P h o e b e gab, zu sichern. Ilm   die genauere Feststellung der Bahn hat sich der Astronom Roß vom Carnegie-Jnstitut verdient gemacht. Danach betrug die Umlaufs- zeit der Phoebe um den Saturn 659,44 Tage, also über anderthalb Jahre. Die Phoebe zeigt ein« Besonderheit, die wir sonst ähnlich nur noch bei den vier Uranusmonden finden. Litztere laufen nämlich von Osten nach Westen, ganz allen Bewegungen im Sonnensystem entgegen. Dazu stehen die Bahnen dieser Monde fast senkrecht zur Ebene der Saturnbewegung. Auch die Phoebe ist rückläufig, und ihre Bahn ist sehr langgezogen, so daß von den großen Planeten nur der Merkur in stärker exzentrischer Bahn läuft. Bei den kleinen Planeten ist solche Bahn allerdings als mittlere zu bezeichnen. Die Phoebe paßt in die gewöhnlichen An» schauungen von der Anordnung des Planetensystems oder der Trabantensysteme gar nicht hinein. Dabei ist nicht daran zu denken, daß dieser Mond erst später durch die Anziehungskraft des Saturn oder durch andere Störungen eingefangen wurde; er scheint vielmehr von seinem Ursprung an dem System des Saturn angehört zu haben. Die Phoebe erscheint erheblich veränderlich in ihrer Lichtstärke. Wie bei den anderen Saturnsmonden kann das als Beweis dafür gelten, daß sie alle dem Hauptplaneten dieselbe Seite zukehren(wie es ja auch unser Mond der Erde gegenüber wt). Bon der Ober- fläche der Phoebe muß dabei die eine Hälfte das Sonnenlicht etwa viermal stärker zurückstrahlen als die andere, die beiden Seiten müßten also physisch ganz verschieden beschaffen sein. Gelegentlich der photographischen Aufnahmen der Phoebe wurden auf den Platten Spuren bemerkt, die nicht von Sternen herrühren, aber auch nicht zu der Phoebe gehören konnten. Sie ließen sich in eine Bahn vereinigen, die sich tatsächlich als die eines zehnten Saturnmondcs herausstellte. August 1994 wurde dann dieser neue Mond»T h e m i s" von Barnard und Turner am 49zölligen Refraktor der Aerkessternwarte aufgenommen. Er hatte damals die größte Helligkeit erreicht, stand aber selbst da noch in diesem größten aller Fernrohra an der Grenze der Sichtbarkeit. Nach einer Berechnung von Pickcring erscheint uns die Themis ebenso, wie eine auf der Erde befindliche Kugel von 1 Zentimeter Durchmesser in 2599 Kilometer Entfernung- das gibt übrigens eine gute Anschauung dafür, was unsere moderne Fernrohrtechnik leistet, die der Laie leicht außerordentlich zu unterschätzen geneigt ist. Die Durchmesser der Phoebe und der Themis schätzt Pickering auf 69 Kilometer. Trotz dieser Winzigkeit ist aber auch die Ent- deckung der Themis sehr wertvoll, weil die Bahnlage und-Form außerordentlich abnorm ist. Steht der Mond in dem vom Saturn weitest entfernten Teile seiner langgezogenen Bahn, dann befindet er sich weit jenseits des 7. Saturnmondes Hyperion, in seiner Saturnsnähe steht er 89 999 Kilometer innerhalb der Bahn des Titan, des größten der Saturnstrabanten. Die Bahnen namentlich des Titan und der Themis kreuzen sich häufig, wobei sie einander sehr nahe kommen können, da sich die Bahnen ständig verschieben und verändern. Dadurch erleidet die kleine Themis durch den großen Titan starke Störungen, welche ihre Bahnlage immer er- heblich modifizieren können. Diese Störungen werden dadurch ein vorzügliches Mittel, um die Masse des Titan zu bestimmen. Es ist zu verwundern, daß dieser Mond als solcher noch selbst- ständig existiert, daß er bei einer früheren sehr nahen Begegnung und Störung durch Titan nicht mit diesem zusammengestoßen ist. Die Themis verhält sich damit ähnlich wie die kurzperiodischen Kometen im Sonnensystem, die alle in wenigen Jahren ihre Bahn um die Sonne vollenden. Deren Bahnen sind auch ganz unbe- ständig. Man muß vermuten, daß im Saturnsystem wie auch im System der kleinen Planeten noch kleinere Körper vorhanden sind. Kaum hatte Prof. Berberich dieser Vermutung Ausdruck ge» geben, als Prof. Pickcring bei der Versammlung der Astronomicak and Astrophysical Society of America zu New Uork im Dezember vorigen Jahres eine bemerkenswerte Mitteilung machte. Die Be» rechnung der Bahn der Themis war aus den Aufnahmen des Jahres 1994 berechnet worden; nachher wurde sie aber auch aus Aufnahmen vom Jahr« 1999 ermittelt und danach ergab sie sich fast kreisförmig, also ganz im Gegensatz zu der ersteren von uns soeben gekennzeichneten. Auch die Annäherung an Titan besteht nach dieser neuen Bahnbestimmung nicht, dagegen eine solche an den übrigens sehr kleinen Hyperion. Angesichts dieser Rechnungsergeb- nisse muß man sich fragen, ob diese Verschiedenheiten nicht auf zwei ganz verschiedene Monde deuten, daß also �eventuell noch ein 11. Saturnsmond existiert. Prof. Pickering hält diese Annahm« allerdings für weniger begründet als die, daß eben die Bahn der Themis seit 1999 eine entsprechende starke Umgestaltung erfahren habe. Dafür ist aber nach Prof. Berberichs autoritativer Ansicht kein Grund vorhanden, weil eine derartige Störung nur durch Titan verursacht fem könnte, die aber nicht geschehen konnte� well