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oder der Mufilchöre der Eingeborenen hervorzubringen, die im Die Fran auf der Bank hatte sich erhoben, als das Paar auf übrigen hautsächlich aus Gongs und metallenen Becken verschiedener den Treppenstufen vor dem Portal erschien. Sie flappte das Buch Größe bestehen. Fast alles gewöhnliche chinesische Papier wird aus zusammen, sentte es in die Tasche ihres grauen Staubmantels und den Blättern und Stämmen einiger Bambusarten fabriziert, ging eilig in eine Nebenstraße hinein, die auf den Plaz stößt. Sie während die jungen Triebe, wenn sie eben aus dem Boden auf- lachte leise vor sich hin und sagte:„ Das wollen wir schon deichseln schießen, ein ausgezeichnetes Gemüse, so schmachaft wie Artischocken, das laffen wir uns nicht entgehen, das hätte ich wahrhaftig gar geben. Bambusglieder geben auf Reisen vortreffliche Kochgeschirre. nicht erwartet-". Die andere war indessen weiter gegangen, auch Sie dienen als Töpfe und Geschirre zum Aufbewahren von Buder, auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln. Sie sprach nicht laut mit sich Salz, Obst, Syrup und gefochten Speisen; endlich kann der Raucher felbft, aber in ihrem Innern stiegen Gedanken auf: Nein- das aus 3tvedmäßig ausgewählten Bambusgliedern in wenig Minuten hätte ich nicht gedacht das darf ich nicht unbenugt laffen-". sehr gute Pfeifenköpfe und Hutahs oder indische Wasserpfeifen herstellen.
In der Ernährung spielt der Bambus eine große Rolle. Die Inder und die Chinesen essen die jungen Sprossen besonderer Arten, wie wir den Spargel essen, aber auch als Salat, und die äußersten Spiken der Sproffen werden zu ausgezeichneten Konfitüren ber arbeitet. Bambusfonserven sind der Gegenstand eines großen Handels in den talten Zeilen Chinas oder in den Hochgebirgen, wo die Temperatur nicht mehr den Wuchs dieser Pflanze gestattet. Die durch Dörren fonservierten Sprossen werden in Ballen in die Mandschurei und in die ungeheuren Ebenen der Mongolei eg pediert, wo die Völkerschaften während eines allzu langen Winters zu großer Armut verurteilt sind. In lauwarmes Wasser getaucht werden diese trockenen Konserven zart und von angenehmem Geschmad. Die Körner des Bambus find nach Form und Zusammenjezung denen der Cerealien gleich, und ihr Erscheinen ist oft für die sehr dichten Menschenansammlungen in den Gegenden, wo diese Vegetabilien wachsen, geradezu ein Segen. Die dort leider nicht seltenen Hungersnöte würden in vielen Fällen eine furchtbare Sterblichkeit herbeiführen, ohne die unerhoffte Hülfe des Bambus. In Sikkim spendet eine Art alle Jahre reichlich lange und schwarze Körner; man läßt sie wie Reis fochen und verfertigt aus ihnen Kuchen und eine Art Bier. Aus bestimmte Arten zieht man eine ziemlich reichlich fließende zuderähnliche Flüssigkeit, und die indianischen Stämme Amerikas finden oft ein sehr frisches und trinkbares Wasser, wenn sie die Zwischenstücke gewisser Bambusarten durchbohren. Der Bambus ist also fast überall in der tropischen Bone ein Segen für das Menschengeschlecht.
Oft aber muß sich auch diese kostbare Pflanze in Kriegs- und Folterwerkzeuge umwandeln: in Lanzen, Schiveins federn, vergiftete Pfeile, gespitzte Pallisaden, furchtbare Menschenfallen usw. Die groben Knoten werden mit Pulver, Salpeter und Teer gefüllt und dadurch Brandfackeln, die das Feuer und den Tod in die Dschunken und in die feindlichen Dörfer bringen. Die Eingeborenen Neu Guineas verteidigen den Eingang zu ihren Dörfern durch eine Reihe fleiner Hindernisse mit Hülfe des Bambus, der in feine Nadeln, in kleine Gabeln, in mit Widerhaken versehene Pfeile verwandelt ist; das Ganze ist unsichtbar und vertikal in den Boden eingelassen, um die Füße und Hände der Feinde zu zerreißen. Die indische und chinesische Bevölkerung sprechen dem Bambus auch eine giftwirkende Tätigkeit zu, die indessen übertrieben zu sein scheint. Auch bei uns hat man sich im letzten Viertel des ver gangenen Jahrhunderts der kolonialen Ausdehnung bemüht, den Bambus im weitesten Sinne nugbar zu machen. In der Orthopädie fabriziert man aus ihm ebenso fefte, wie starte Apparate. In Paris sind die Anzünder der Gaslaternen mit einem langen Bambusstabe bewaffnet. Auch in militärischer Hinsicht spielt der Bambus eine Rolle, besonders bei der Anlage telegraphischer Linien und der Luftschiffahrt. Manche Regimenter in dem englischen und dem niederländischen Indien sind mit Lanzen bewaffnet, deren Schaft von sehr harten Arten des Bambus herkommt. Der Ges lehrte Julius Cloquet sagt sogar von dem Bambus:„ Der Bambus wird eines Tages für die Industrie das sein, was die Kartoffel für die Ernährung ist,"
Kleines feuilleton.
Gleich und Gleich? Es hatte in der Nacht geregnet. Ein Gewitter war niedergegangen. Nun lag eine seltene Frische über dem Schmuckplatz, der die Lukaskirche umgiebt.
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Sie ging einige Häuser weiter, bog um eine Straßenede und traf mit der Frau im grauen Staubmantel zusammen, bie einen abgegriffenen roten Leihbibliotheksband in der Tasche trug. Aber sie hatte keine Acht auf die Menschen, die ihr begegneten, sie war ganz erfüllt von dem ungehofften Erfolg, den sie eben mit ihrem neuesten Gedicht gehabt hatte. Bare hundert Mark... sie ging etwas schneller und alle bisher unveröffentlichten Gebichte zur Prüfung einschiden" Sie wissen gar nicht, welche Goldgrube Thr Talent für Sie sein fann, went sie den rechten Ton treffen Sie ging noch etwas eiliger. Ihr Taffetroc rauschte, die Federn ihres Hutes tippten eine feine dezente Duftwvolte strömte von ihr aus. Sie feufzte den rechten Duftivolte strömte von ihr aus. warte, alte Freunde
Zon.
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" Kamilla, warum rennst Du wie besessenwollen mit"
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Sie drehte fich erschrocken um. Die Frau im grauen Staubmantel stand vor ihr. Aus ihren Kleidern kam ein aufdringlicher Geruch von Schweiß und schlechtem Parfüm. Kamilla sah verständniss los auf diese Frau mit den goldenen Ohrringen, den Händen, an deren Fingern einige unechte Ringe steckten, deren weißes Blusenhemb mit Similiknöpfen zusammengehalten war und deren schlechts fizzender Rock Flecke von Straßenstaub aufwies. Du kennst mich nicht?" Die Stimme der Fragenden lang belegt.
Hermine?" fragte Kamilla zweifelnd, verlegen und von dem Gefühl ergriffen als ob eine Raupe von einem Baum auf sie herab schwebe, an einem dünnen Fädchen hängend das doch nicht schwer zu zerreißen ist und das man nicht zerreißen mag aus Angst und Elel die Raupe tönne auf uns fallen, sich in unseren Kleidern berbergen einnisten-
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erste Liebe
Nachbar Balduins
" Ja, das bin ich. Hermine Balduin Tochter, Deines Bruders alte Liebe Was willst Du?" " Die Freundschaft, die Verwandtschaft, das Handwerk grüßenwie Dir's gefällt!" Kamilla machte ein erstauntes Gesicht.
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,, Unsere Jugendfreundschaft wirst Du nicht aus der Welt schaffen fönnen. Darf ich Dich daran erinnern, daß wir neben einander auf der Schulbant faßen? Unsere Großmütter waren Schwestern- Deine heiratete reich meine arm und das gleiche Handwerk haben wir auch
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Ich verstehe Dich nicht und wie Du aussiehst!" " Wir handeln beide mit Liebe Kamilla." Das Lächeln war schon lange von dem Gesicht der Frau verschwunden. Jetzt lag eine Totenblässe auf ihrem feinen Gesicht.
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bist Du von Sinnen " Handeln beide mit Liebe- Dich in acht- geh' Deiner Wege geh' Deiner Wege hast Du verstanden
nimm
Die Frau im grauen Staubmantel blieb an Kamillas Seite. Sie sagte mit heiserer Stimme:" Wie Du aussiehst wie eine luge, die es versteht, die Enveloppe nicht zu beschädigen. Die mit spigen Fingern die Süßigkeiten herausnimmt und zum Schluß noch uft dahinein bläst, wo ihre Seele saß, die sie stückweise verhandelte, dann den Deckel wieder darauf legt und aufgebläht weiter stolziert so siest Du ans Und ich? Mein Himmel, ich warf das ganze fort auf einmal- ist das nicht gleich?
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alles
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Die schöne Frau schauderte es vor den Worten der anderen, bor ihrem franken Atem, vor dem aufdringlichen Geruch ihrer schmutzigen Kleider. Dann sagte sie:" Du tannst mich aufsuchen, ich will dafür sorgen, daß man Dir eine Unterstützung gibt brauchst Du Geld? Ich meine jetzt, dann komm
Nein," sagte die andere, und warf der Jugendfreundin aus Im Schatten einer Baumgruppe, auf einer Rubebant faß eine halbgeschlossenen Augen einen verächtlichen Blick zu, ich brauche Frau. Sie las in einem abgegriffenen roten Leihbibliothetsband fein Geld, ich verdiene einstweilen noch, was ich brauche. Aber und blickte jedesmal auf, wenn Schritte auf dem Kies Inirichten. ich wollte mir noch sagen: Was würden unsere Väter sagen- wenn Sie betrachtete die Vorübergehenden mit müden, verächtlichen sie uns begegneten?"
Blicken.
Ein paar Männern quittierte sie ihr zudringliches Lächeln mit Achselzucken, einer auffallend gekleideten Straßengängerin lachte sie höhnisch ins Gesicht und erntete dafür ein halblautes Schimpfwort. fie
Sie schüttelte sich, als das ihr Ohr traf. Es wirkte auf sie nicht anders als feiner Staub, der gegen den Wind geworfen wird, oder wie Wasser, das über das Gefieder einer Ente läuft.
Bom Kirchturm schlug die Mittagsstunde. Tie zwölf Schläge gingen faum gehört unter in dem Lärm der Straße. Aber einige Minuten später öffnete sich das Nebenportal des großen Zeitungsverlages, der auf der Dftseite des Lukaskirchplatzes liegt, der Portier grüßte besonders freundlich vor dem eleganten Baar, das auf die Straße schritt. Der Herr zog die Hand der Dame an die Lippen und sagte:„ Auf Wiedersehen, meine Gnädigste!" Die Dame lachte freundlich und winkte dem Herrn, der einen Augenblick stehen blieb und hinter ihr drein sah, mit der Hand zu.
,, Unsere Bäter?"
" Der Deine und der meine
fagen...
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unsere Pfui Deibel würden
The Kamilla zu Worte tommen fonnte, war die Frau im grauen Staubmantel verschwunden. Kamilla fuhr sich mit ihrem feinen Batisttuch über das Gesicht und holte heftig Atem.
Abends saß sie lange vor ihrem Schreibtisch, spielte mit ihrem Federhalter und starrte auf ein weißes Papier, das dort bereit lag, um auf den Markt des Lebens ein Stück von ihrer Seele zu tragen. An demselben Abend saßen im Hinterzimmer einer italienischen Weinstube Männer und Frauen ganz junge und alte, schwatzend, rauchend und trinkend um eine Schüssel Mattaroni.
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Einer, der eine verfilzte Künstlermähne und einen zottigen fuchs roten Bart und schmutzige Fingernägel hatte, sagte gähnend seine aelben Zähne zeigend: Hermine, zum Donnertvetter, lies, damit