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wir in Stimmung kommen aber feuchte erst Deine Kehle an, Du wirst alle Tage heiserer." Und sie zog den roten Band aus ihrer Tasche und las ein Ge­dicht, darin sich eine Frauenseele in ihrer Nadtheit aller Welt bloß stellte eine vor Verlangen und Gier zitternde Seele.

Pfui Deibel," sagte der Mann mit den schmutzigen Händen. Bfui Deibel," sagten alle anderen, die nicht besser aussahen als er.

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Und sie sagten das, weis fie es für ungerecht hielten, daß eine, die ihre Seele stückweise verkauft, besser bezahlt wird als die andere, die auch noch die Haut mit drein gibt. Lotte Gubalte.

Technisches.

Neues über die Wolkenkraber. Die ersten großen In den Bereinigten Staaten errichteten Häuser befanden sich in Chicago  . Dann schickte sich die Stadt New York  , die durch die beiden, ihre Ausdehnung beschränkenden Flüsse eingeengt ist, an, jene gigantischen Bauten zu errichten, die Haus und Gebirge zu gleich find. Aber die ersten Versuche waren nicht völlig glücklich, die Kunst des Architekten, umgebildet durch die technischen Schwierig­teiten, ward zur Kunst des Ingenieurs.

In gewissen Städten der Vereinigten Staaten   ist es aus be­stimmten Gründen verboten, über eine gewisse Höhe hinaus zu bauen, z. B. verbieten in Boston   die Gemeindereglements, 125 eng­lische Fuß zu überschreiten. Diese Vorschrift hat indessen nichts mit der Gesundheit der Straßen, noch mit der Aesthetik zu tun. Die Beschaffenheit des Untergrundes, der in vielen Teilen der Stadt wenig fest ist, beschränkt allein die Zahl der Etagen und folglich das Gesamtgewicht des Hauses. In New York   liegen ähn= liche Verhältnisse nicht vor. Es ist gestattet, Häuser von 300 Meter Höhe zu bauen, eine, wie man sagt, materiell mögliche Sache, wenn wirtschaftliche Gründe nicht dagegen sprächen. Der erste und viel­leich der wichtigste Faktor ist die Frage der Fahrstühle. Man be­denke, daß man einen Fahrstuhl für 2500 englische Quadratfuß Oberfläche( bebaute Oberfläche) braucht, und in einem Hause, das augenblicklich im Bau ist und auf das wir noch zurückfommen, sind 21 Fahrstühle für seine 32 Etagen vorgesehen. Diese Fahrstühle nehmen natürlich vom Erdgeschoß ab einen beträchtlichen Raum zum Schaden der zu vermietenden Lokale ein; man muß deshalb eine bestimmte Grenze finden zwischen dem, was nötig ist, um die oberen Etagen bewohnbar zu machen, und dem den unteren Etagen ver­loren gehenden Raum.

Für die großen Höhen findet man auch, daß der hydraulische Fahrstuhl derjenige ist, der am meisten Sicherheit gewährt und dessen Betriebs- und Unterhaltungskosten am billigsten sind. Etwa 30 Etagen scheinen augenblicklich das richtige Maximum zu sein und den besten Mietsertrag zu geben, wenn man den Preis des Terrains, des Baues, der Abgaben, der Unterhaltungskosten, der Reparaturen, der Gehälter des Personals und aller Unkosten in Betracht zicht.

Das Haus, von dem oben die Rede war, wird sich im Zentrum des Geschäftsviertels von New York   am Broadway und Cortland­Street erheben. Seine äußerste Höhe wird 486 englische Fuß über dem Straßenniveau betragen. Die bermietbare Oberfläche wird ungefähr 500 000 englische Quadratfuß ausmachen. Man wird bei diesem Hause 12 bis 14 000 Tonnen Stahl verwenden, und sein Ge­famtgewicht, ohne die Personen, die es bewohnen werden, wird sich auf 86 000 Tonnen belaufen. Der Bau, die Ausstattung, die Deforation wird ungefähr 7 Millionen Dollar betragen, und mit dem Preise für das Terrain kommt man auf die Summe von

10 Millionen Dollar.

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allen zwischen dem Flur und der neunten Etage liegenden Stock­werken; eine zweite Gruppe von sieben anderen, die Expreß, steigen auf, ohne bis zur neunten Etage zu halten, um bis zur 17. Omni­bus" zu werden, während die sieben der dritten Gruppe bis zur 17. Expreß find und dann bis zur 25. Omnibus werden, wo man besondere Fahrstühle findet, um das 32. Stockwerk zu erreichen.

Der Zeitverlust, um auf- und abzusteigen, ist also auf das möglichste Minimum beschränkt. Die Dauer des Baues eines ähn­lichen Hauses wird auf 2 Jahre geschäßt. Ein anderes Haus The New Singer Building" am Broadway wird sich zusammensetzen aus dem eigentlichen Bau und einem Turm; die Oberfläche jeder Etage des eigentlichen Baues wird 20 163 Quadratfuß betragen und die Fundierungen werden bis 92 Fuß unter die Erde gehen. Der Turm soll 41 Etagen haben.

Eind diese Riesenhäuser fest? Nach dem, was in San Franzisko bei Gelegenheit des Erdbebens vorgegangen ist, lautet die Antwort bestimmt: Ja! Sie sind siegreich aus der härtesten Prüfung, die man sich denken kann, hervorgegangen, dank ihrer sehr großen Elastizität, während die benachbarten Häuser von der Höhe normaler Häuser in Ruinen   stürzten. Es läßt sich nicht leugnen, daß die hohen Häuser schön find: aber sie sind nur schön durch ihre Macht und die gewaltige Masse, und wenn die Mieter der oberen Etagen fich ein wenig des Tageslichts und der Luft erfreuen, so ist das gleiche nicht der Fall für diejenigen, die in der 7. oder 8. Etage arbeiten. Dort herrscht fast beständige Dunkelheit, und das. elektrische Licht ersetzt das der Sonne. Wenn sie praktisch den Be dürfnissen des Lebens und des Ortes entsprechen, so werden fie niemals das Ideal deffen bilden, was das menschliche Wesen als Aufenthalt sich wünschen kann.

Humoristisches.

- Sonntags morgens.( Die Gnädige zur Zofe): Ich will eins von den Kindern mit in die Kirche nehmen!. Sagen Sie, Pauline, welches paßt wohl am besten zu diesem blauen Kostüm?"

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Der Vertrauensmann. - Nee!"

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trauensmann worre?" als emol ebbes erfahre!"

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Bischd Du aach Ver­

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Schad'

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I do hätt' mer doch

Rücksichtsvo II. Aerztin  :" Anna, bringen Sie mir mein altes Lodenkleid; ich besuche eine schwerkrante Patientin, der jede Aufregung erspart werden muß!"

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Notizen.

( Fliegende Blätter.")

Es werde Licht. Mit Gasglühlicht sollen nach der Königsberger Hartungschen Beitung" borläufig 35 000 Personen wagen der preußisch- hessischen Staatseisenbahnen versehen werden. Nach langen Jahren des Probierens und Studierens hat man end­lich eine Gasglühlichtlampe erfunden, in der die verwendeten Glühstrümpfe die nötige Haltbarkeit auch bei starken Erschütterungen bewahren, so daß sie im praktischen Eisen bahnbetriebe verwendbar sind. Die Lampen sind in einem Teile der Berliner   Stadtbahnen bereits angebracht worden und sollen sich vortrefflich bewähren. Die Einführung des Gasglühlichts ermöglicht es, auf den Acetylenzusatz zu verzichten, den man in den letzten Jahren zur Erhöhung der Helligkeit verwendete. Dadurch wird die ganze Beleuchtung billiger, obwohl erheblich mehr Licht erzeugt wird, so daß man auf allen Blägen ohne weiteres wird lesen können. Ein Teil der Lampen soll auch mit Vorrichtungen versehen werden, die das Anzünden und Verlöschen vom Wagen aus gestatten, so das auch das Betreten der Wagendächer durch die Lampenanzünder in Fortfall kommt.

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Die Frage der Fundierung, um eine solche Masse zu tragen, ist das nicht am leichtesten zu lösende Problem. Es gibt in New York   zwei Gesellschaften, die sich ausschließlich mit dieser sehr speziellen Arbeit befassen. Im borliegenden Falle ist es nötig ge­wesen, 80 Fuß hinunter zu gehen, um auf Felfen zu stoßen. Vom Wie der große Geiser dem Dänenkönig Oberflächenniveau bis zu dieser Tiefe war das Terrain zum großen huldigen mußte. Der dänische König und sein Schweif von Teil aus einem mit Glimmer untermischtem Sande zusammen­gefeht, aber bei 80 Fuß Tiefe ist man auf den notwendigen Wider- Abgeordneten besuchten auf ihrer Jslandsreise vor kurzem auch den stand getroffen und hat, bei einer vollständig festen Schicht an- großen Geiser, das großartige Naturwunder, das zwar nicht be gelangt, in die Tiefe mittels komprimierter Luft durch Eisenstäbe ständig, aber doch häufig gewaltige Strahlen kochenden Waffers hoch emporsprudeln läßt. Der Geiser aber ließ es dem Könige gegen und hatte gerade jetzt seine Wasserkünfte eingestellt. Da kamen fach­über an der schuldigen Ehrerbietung und Untertanentreue fehlen fundige Männer herbei und schütteten ihm an 50 Pfund schwarzer Faßseife in den Schlund. Dieses Brechmittel wirkte dann auch vor­süglich. Wie die Hofreporter nach dem Mutterlande depeschierten, hat der große Geiser seine Quellen noch nie so schön springen lassen wie jest bor   Seiner Majestät".

verstärkten Beton versenkt.

Die Dichtigkeit der äußeren Mauer ist natürlich veränderlich nach der Höhe der Etagen, während sie auf dem Straßenniveau 32 Boll erreicht, ist sie bei der 32. Etage nur mehr 12 3oll start, in den unteren Tiefen bis zur 6. Etage werden diese Mauern aus Stein sein, in den höheren aus besonderen Ziegelsteinen. Diese Bauten werden ohne Gerüste errichtet, die Eisensäulen, die die Armatur bilden, das Gerippe des Hauses, erheben sich die einen auf den anderen.

Sobald man zur Dede einer Etage fommt, legt man die hori­zontalen Eisenbalken, dann werden zwischen diese und der Decke dieser Etage Ziegelsteine gelegt, man fährt nach der Höhe fort, da die Errichtung der äußeren Mauer nur eine Art Ausfüllung ist, und oft erst an letter Stelle kommt. Abgesehen von dem Fußboden und den Türen, wird Holz nicht verwendet, man beabsichtigt sogar, die Türen mit einer Kupferbekleidung zu bedecken, um die Feuers­gefahr zu vermindern.

Oben war von 21 Fahrstühlen die Rede, die die Personen bis zu den oberen Etagen bringen sollen; diese Fahrstühle sind in drei Gruppen geteilt. Die mittlere Gruppe, aus sieben bestehend, hält an

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Bon einer anderen heißen Quelle, dem Strokkur, erzählen die Hofreporter, daß er, nachdem er seit 11 Jahren kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte und schon für ganz erstorben gehalten wurde, plößlich beim Erscheinen des Königs zu aller Erstaunen mächtige Wassermassen gen Himmel springen ließ. Was die Ursache dieses Wunders war, ob der Stokkur vielleicht Angst hatte, daß man ihm, wie seinem großen Bruder, ein scheußliches Brechmittel eingeben werde, oder ob in seinem Innern die Liebe zum angestammten Herrscherhaus plöglich so heiß entflammte, daß das Wasser in feinem Bauch überkochte, darüber sind sich die Hofgelehrten noch nicht einig.

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdrderei u.Verlagsaustalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.