Sommer besteht dort Notbtbetrieb fm Freien. In Dresden   wurde die Schule auf die Privatinitiative eines Fabrikanten errichtet und von ihm unterhalten. Die regelmäßigen Wägungen der Kinder «eigen eine ständige Zunahme des Körpergewichtes, auch waren die Resultate über die erzielten Fortschritte im Lernen recht günstige. Daß die gesundheitlichen Erfolge der Waldschulen recht gute sein würden, ließ sich von vornherein erwarten, da statt der Schullokale in der dumpfen Stadtluft reine Land- und Waldluft zu Gebote steht und wobltuende Abwechselung zwischen mäßiger geistiger Tätigkeit und ausgiebiger körperlicher Bewegung stattfindet. Meteorologisches. Das.,Warum"inderWitterungskunde. Zum Ver­ständnis der Witterungsverhältnisse muß vor allem zweierlei unter- schieden werden: einmal der tägliche Gang des Wetters, der durch die Lage des betreffenden OrteS und das Fortschreiten mehr oder weniger einfacher Zustandsänderungen im Luftmeer bedingt wird, und zweitens die Beeinflussung der klimatischen Verhältnisse innerhalb großer Gebiete durch Veränderungen, die entweder von der Sonne oder von der Erdoberfläche herstammen. Für den täglichen Gang des Wetters hat von den ganz örtlichen Erscheinungen, zu denen auch die meisten Gewitterbildungen zu rechnen sind, abgesehen die Folge der Luftwirbel, die als Chklonen oder barometrische Minima bezeichnet werden, die größte Bedeutung. Diese Wirbel haben die Eigenschaft, auf der nördlichen Erdhalbkugel stets un- gefähr von Westen nach Osten zu ziehen, was auf die Erdumdrehung zurückzuführen ist, wie wir ja in unseren Breiten überhaupt in einer Zone der westlichen Winde leben. Fragte man nach demWo- hin?" undWarum?" dieses Vorgangs, so erhielt man früher nur die Antwort, diese Luftwirbel kämen von Nordamerika   über den Atlantischen Ozean   zu uns. Die neuere Ermittelung der Meteoro- logie hat aber zu weiterer Aufklärung geführt, und namentlich die ausgezeichneten Arbeiten, die in den Vereinigten Staaten   auf dem Gebiet der Witterungskunde geleistet worden sind, haben große Fort- ghritte erzielt. Trotzdem wird die Meteorologie einen gewissen bschnitt in ihrer Entwickelungsgeschichte erst dann verzeichnen können, wenn überall auf der Erde ständige Wetterbeobachtungen ausgeführt werden. Unter den Wissenschaften gibt es vielleicht kaum eine mehr internationale als die Witterungskunde, denn das Wetter in jedem Erdgebiet wird eigentlich beeinflußt von dem Gang der Witterung auf der ganzen übrigen Erde. So steht es auch mit der Frage nach dem Ursprung der Cyklonen. Zunächst mußte man er- warten, durch die Forschungen in Nordamerika   grundlegende und in gewissem Maß« abschließende Aufschlüsse darüber zu erhalten, und nun versichert einer der bedeutendsten amerikanischen   Meteoro- logen, Dr. WattS, in emem Vortrag am Franklin-Jnstitut, daß ein eingehendes Verständnis des täglichen Gangs der Witterung auf der nördlichen Erdhalbkugel erst möglich sein wird, wenn die Ver- Hältnisse des Luftdrucks auch in Alaska  , in Sibirien  , in China   und in den mittleren Teilen des großen Ozeans genauer bekannt und im Zusammenhang mit denen von Europa   und Indien   studiert sein werden. Jedenfalls wird schon jetzt angenommen, daß die Vor- ? länge, die zur Bildung der auch im nördlichen und mittleren Europa  n stetiger Folge zu verspürenden Chklonen führen, in ihren Ur- ansängen noch westlich von Nordamerika   im Stillen Ozean zu suchen lind. Auf der anderen Seite wird die Frage nach demWarum" de? Wetters mehr und mehr an die Aenderungen der Sonnen- strahlen gerichtet, und zwar dürften dabei die Wechsel nicht nur in der Menge der zur Erde gelangenden Sonnenstrahlen, sondern auch in ihrer Qualität zu berücksichtigen sein, je nachdem elektrische und magnetische Strahlen in größerem oder geringerem Verhältnis an der gesamten Strahlung beteiligt sind. Technisches. Kautschuk und Schwefel. Der Kautschuk gehört zu den Materialien, die die ausgedehnteste Anwendung in der Technik gefunden haben. Schon im vorigen Jahrhundert wurde der Kaut- schul in Form von Flaschen oder Beuteln aus Amerika   nach Europa  übergeführt. Ungeachtet seiner Elastizität hätte aber der Kautschuk doch ein immerhin nur wenig brauchbare? Material bleiben müssen, wenn es nicht gelungen wäre, ihm durch Bearbeitung bei niederer Temperatur seine Elastizität zu erhalten und bei höherer das An- kleben der Oberfläche zweier Schnittflächen zu verhindern. Die verschiedenen Verfahrungsarten, dem Kautschuk das für seine An- Wendung wünschenswerte Verhalten bei jedem Temperaturgrade zu verleihen, nannte manVulkanisieren  ". Diese in Amerika   und Europa   eingeführte Bezoichnung scheint von der mythologischen Be- schästigung d«S Gottes Vulkan mit Feuer und Schwefel hergeleitet zu fein. Das Vulkanisieren besteht in der Hauptsache darin, dem Kautschuk unter Erwärmung bei einem gewissen Temperaturgrad Schwefel beizumischen. Nachdem einmal festgestellt war, daß der Kautschuk hierdurch die Eigenschaft gewinnt, bei niederer Tempera- tur seine Elastizität zu behalten, bei höherer nicht zu kleben, ver- suchte man natürlich die verschiedensten Methoden, um ihn zu fchweseln, da der Schwefel bekanntlich ähnlich dem Kautschuk nur rn erhöhtem Maße bei niederer Temperatur hart und erst beim Erwärmen weich wird. Trotzdem entsteht aus der Verbindung beider ein bei jeder Temperatur biegsamer und nicht mehr klebender Körper. Dies ist eines der merkwürdigsten Beispiele gänzlicher Ver» änderung zweier Substanzen durch ihre Vereinigung. Humoristisches. Es ist erreicht. Kommerzienrat(Inhaber einer große« privaten Gemäldegalerie, zu einem Bekannten, der ihn bittet, einem hochtalentierten, in Not befindlichen Künstler ein Bild abzukaufen): Mein lieber Freund I Früher war ich Hausknecht, jetzt bin ich HauS» besitzer und Kommerzienrat, meine Tochter hat einen adligen Man« und mein Sohn ist erster Staatsanwalt. Warum soll ich noch Bilder kaufen? Ich muß doch auch anderen reichen Leuten eine Chan« lassen, voranzukommen. Aus Gendarmerie-Anzeigen. Er gab an. daß die ihm zugemuteten überlauten RufeIhr könnt's mich..' sein gewöhnlicher Ausdrucksbrauch in guter Gesellschaft seien. Der Dieb trägt, bezugnehmend auf seinen krüppelhaften Zu» stand, ein hölzernes Bein. Seine Geschwister sind brav; er ist der einzige Auswuchs von sieben Brüdern. Der nächste Zarenbesuch wird weder zu Land noch zu Wasser, sondern hoch in den Lüsten stattfinden. Die russische Sicherheitspolizei wird mit der Ueberwachung der benachbarten Planeten betraut.(Jugend.") Notizen. Hermann Ende  , der Baumeister, der in dem vor- modernen Berlin   eine große Anzahl östentlicher und privater Bauten geschaffen hat, ist im Alter von 73 Jahren in W a n n s e e gestorben. Ende repräsentierte für Berlin   den Typus der Architekten, die in der Nachahmung überkommener Stile ihre Aufgabe erblickten. Er hat zusammen niit W. Böckmann   Mietskasernen, Banken und andere Monumentalbauten im Renaissaucestil erbaut, als ob das kapita- listisch protzige Berlin   mit der Größe und der Ruhe florentinischer Prachtbauten, denen er die Fassadenspracke entlehnte, etwas gemein hätte. Sogar nach Japan   hat er diese Arckntektnr verpflanzt. In Berlin   ist einer seiner bekanntesten Bauten das Museum für Völker» künde. E. war auch Professor an der Technischen Hochschule und wiederholt Präsident allerlei akademischer Anstalten. Theobald Kerner  , der Sohn Fustinns KernerS, des schwäbischen Dichters, ist QO Jahre alt in W e i n S b e r g gestorben. Er war der letzte Sproß der schwäbischen Dichterschule, die Heine einst so lustig wenn auch nicht immer objektiv gerecht ver­spottet hat. Mehr als Hüter des väterlichen Erbes denn als Selbst» schaffender ist der jüngere Kerner hervorgetreten. Das HauS seines Vaters, der ein schnurriger Sonderling war, hat er zu einem Rarilätenkabinett ausgestaltet und sich selbst dem Kultus der An- denken und Erinnerungen als beschaulicher Priester gewidmet. Der Verein derNaturfreunde", ein in Oesterreich  , der Schweiz   und auch in Süddcnffchland verbreiteter Arbeiter- touristenverein, der bereits 11000 Mitglieder in 80 Zweigvereiuen zählt, verfolgt das Ziel, den Bergsport innerhalb der Arbeiterschaft zu pflegen. Diese gesunden Bestrebungen sind, wie die hohe Mitgliederzahl und die zu billigen Preisen unternommenen Touren beweisen, bereits von gutem Erfolge gekrönt worden. In den nächsten Tagen wird der Verein sein erstes Touristenheim auf dem Padasterjoch zwischen Innsbruck   und dem Breuner eröffnen. Eine Untergrundbahn für Po st zwecke. Die Siemens-Schuckert-Werke   in Wien   haben nach derFreien Presse" dem österreichischen Handelsministerium ein Projekt unterbreitet, das dahin abzielt, die gesamte Wiener   Postbeförderung mittels einer elektrischen Untergrundbahn zur Abwickelung zu bringen. Nach diesem Vorschlag soll in einer durchschnittlichen Tiefe von 8 Metern ein Kanalnetz alle Bahnhöfe und Postbestellämter verbinden. In diesem unterirdischem Netze von vorläufig 32 Kilometern Länge soll sich der elektrische Verkehr in der Weise vollziehen, daß Trains von einem bis drei Waggons die Post Pakete wie Briefe an die bezüglichen Stellen bringen. Die Kanäle würden ein Profil von 1,5 Metern Höhe und 1,3 Metern Breite erhalten, und auch die Bahnhöfe würden unterirdisch angelegt sein. Ein Erdbeben-Katalog. Wie aus Washington be» richtet wird, hat daSSmithsonim,-Institut" soeben ein Werk ver- öffentlicht. das im Hinblick auf die Erdbebenkatastrophe in San Francisco   von besonderem Interesse ist. Es ist ein Katalog der Erb» beben, die im Gebiet der Vereinigten Staaten   längs der pacifischen Küste während der letzten zehn Jahre stattgefunden haben, und eine genaue Aufzeichnung aller wissenschaftlichen Beobachtungen, die da- bei gemacht worden sind. Es wurden in diesem Zeitraum mehr als 700 Erdstöße registriert. Wenn in dem vorhergehenden Jahr- zehnt weniger Stöße aufgezeichnet worden sind, ist das wahrschein- lich nur die Folge der Tatsache, daß die seismographischen Jnstru- mente neuerdings sehr viel feinfühliger konstruiert sind. Eine be- sondere Aufmerksamkeit hat Professor Alexander G. Mc Adie vom Wetterbureau der Vereinigten Staaten   auch der Frage zugewandt, ob eine Beziehung zwischen dem atmosphärischen Druck und den Erdbeben in den verschiedenen Perioden festgestellt werden könne. Zu bestimmten Schlüssen ist er jedoch nicht gelangt. Wenn die Küste des Großen Ozeans auch noch nicht in ein Stadium der Ruhe gelangt ist, so liegt doch kein Grund zu großer Besorgnis für die Zukunft vor. In Kalifornien   soll ein Institut gegründet werden, das sich ausschließlich mit dem Studium der Erdbewegungen be- fassen soll. Vcrantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin. Druck«. Verlag: Vorwärt« Buchdruckerei u.Berlagtanstalt Paul Singer&To.. Berlin   LkV.