776

ab. Jm ganzen sind es jetzt 36 Städte, 15 Groß-, 15 Mittel- und

Notizen.

( Flieg. Blätter".)

- Drei Einafter von Hermann Sudermann   er

"

Summarisch. Nu' weiß ich nich', was der Knoten im je 2 Kleinstädte, deren Bühnen nach dem Beispiel Frankfurts   Taschentuch bedeutet! Na, ich werd' für alle Fälle meinen jährlich einige Voltsvorstellungen mit Eintrittspreisen bis zu Jungen prügeln, meine Frau ärgern und meinen Freund anpumpen. 75 Bf. veranstalten, darunter die Hofbühnen von München  , Eins von den drei Dingen tann's bloß gewesen sein." Dresden  , Stuttgart  , Mannheim  , Kassel  , Karlsruhe  , Gotha  , Weimar  , Roburg, Arnstadt  , Neustrelit, nicht die von Berlin  . Relativ am meisten geschieht in dieser Hinsicht schon jetzt von den in eigener Regie betriebenen oder verpachteten städtischen Theatern, so gut wie nichts von den privaten Bühnen. Der Modus des Arrangements und der Billettverteilung variiert in weiten Grenzen. Hier und da, erfreulicherweise nur in seltenen Fällen, gelangen die Karten an die Arbeitgeber zur Ausgabe, ja alle lebten im Wiener Burgtheater ihre Uraufführung. Sie sind unter hat das ruhmvolle Schildbürgerstüdchen fertiggebracht, den Vor- dem Namen Rosen" zusammengefaßt weil in allen dreien schlag seines Theaterdirektors, den Verkauf der Bidetts den Ge- Rosen vorkommen. An seine früheren Einafter reichten die drei werkschaften, Ortskrankenkassen zu übertragen, unter Berufung neuen nicht hinan, in deren jedem Margot"," Ferne auf sozialdemokratische Konsequenzen" abzulehnen. Im allge- Prinzessin"," Der lezte Besuch" das Charakterbild meinen scheinen jedoch nach der mitgeteilten lebersicht sachliche Er- einer Frau gegeben wird. wägungen der Zwedmäßigkeit in erster Reihe maßgebend gewesen zu sein. Vielfach findet Zuweisung der Billetts an die Kranken­faffen zu weiterem Vertriebe statt. In verschiedenen Städten sind es Arbeiterbereine selbst, die ohne weitere Bermittelung gegen eine Pauschalsumme Vorstellungen für ihre Mitglieder mieten. In Leipzig   werden 7 Wolfsvorstellungen im Residenztheater vom dortigen Gewerkschaftskartell, 20 im alten Stadttheater vom Ar­beiterverein arrangiert, in Köln   und in Augsburg   haben sich freie und christliche Gewerkschaften zu diesem Zwecke zusammen­getan. In Wien  , wo verschiedene Arbeiterorganisationen das Raimundtheater für 25-30 Abende in der Saison zu belegen pflegten, hat sich im Vorjahre eine freie Boltsbühne nach Art der Berliner   gebildet, die dort, aller Erwartung nach, in der sozia­ listischen   Arbeiterschaft einen trefflich vorbereiteten Boden finden dürfte.

Aus dem Tierleben.

dt.

-Der Freiheit wiedergegeben wurde der Schrift steller Roda Roda  , dessen lustige und ernste Schilderungen aus dem österreichischen Militär- und Völkerleben unsere Leser öfter er­probt haben. Er hatte das Unrecht begangen, österreichischer Reserve offizier zu bleiben, trotzdem er über die für diese Auszeichnung nötigen Eigenschaften längst nicht mehr verfügte. Irgend ein Ehren­rat hat den Fehler wieder gut gemacht, indem er erkannte, daß Roda Roda   die Standesehre verletzt habe, worauf das Kriegs­ministerium ihm den bunten Rock auszog. Wie konnte auch ein Schriftsteller, der in freier Ehe lebt und in seinen Stizzen den Respekt vor höheren Militärpersonen gröblich vernachlässigt und zwar mit Vorbedacht, Talent und Rückfälligkeit auch noch Reserves offizier sein können? Schon aus Gründen des unlauteren Wett­bewerbes nicht. Denn was sollten sonst alle die Leute anfangen, die nur Reserveoffizier sind?

er

gegen

-

-

einen

-

ab­

Nache für Mirabell  . Der Erzbischof von Salzburg  hat ein heiliges Gelübde auf sich genommen, alles Nadte zu ver Seine Vorgänger haben es in Fleischlichkeiten weit über das landes­folgen und soweit es heutzutage noch angeht zu vertilgen. übliche Maß hinaus gehalten. Einer ist durch Bierbaums Brettllied " Im Schlosse Mirabell" bis in Streise hinein populär geworden, in benen sonst keine Nachfrage nach Erzbischöfen ist. Das alles will durch unnachfichtige Strenge reu und leiderweckend büßen. Und so ließ er dieser Tage durch einen getreuen Hofkaplan bei der Salzburger   Polizei Anzeige wegen Schaustellung unzüchtiger Sachen erstatten. Die richtete sich Kunsthändler, der in seinem Schaufenster eine Nachbildung der nicht ganz unbekannten Ariadne auf dem Panther von Danneder, dem wir die beste Büste Schillers danken, ausgestellt hatte. Das Ansuchen an den irdischen Arm der Stirche schloß mit dem Verlangen, besagtes unfittliches Weibs bild ab- und wegzutun. Aber merkwürdig, die Salzburger  Polizei war flüger als er, wollte sich nicht mitblamieren mit dem Herrn Erzbischof und tat, als об nichts der gleichen geschehen wäre. Ariadne   steht immer noch im Schaufenster. Der teuschheitslüsterne Erzbischof aber hat das eine mit seinem Eifer erreicht, daß man wieder einmal die Abenteuer seiner Salz burger Borgänger auffrischt. Die Frankf. Btg." besorgt das ganz nett, wenn sie daran erinnert: Der Amtsvorgänger des Kardinals Erzbischof Wolf- Dietrich hatte intime Beziehungen zu einer Salz­ burger   Bürgerstochter, der schönen Salome Alt  ; er lebte mit ihr im tinder, und für sie erbaute er das Schloß Mirabell. Im ehe gemeinsamen Haushalte, dem Verhältnisse entsprossen zahlreiche mals erzbischöflichen Luftschlosse Hellbrunn liegt in einer ver­schwiegenen Grotte das prächtige, ebenfalls unbekleidete Marmor­ein Medaillon mit dem wohlgetroffenen Porträt Sr. hochfürstlichen bildnis einer schönen Frau. Auf der weißen Marmorbruſt trägt sie Gnaden des Erzbischofs Marcus Sitticus  , ihres Freundes. Sie hieß Frau b. Mabon und war die Gattin des damaligen Salzburger  Hoffentlich läßt der brüstierte Herr nun nicht seine Rache an

Aus der Lebensgeschichte des Aals. Der Aal, dieser schlangenähnliche, über ganz Europa   verbreitete Edelfisch, ist jahrtausendelang mit einem Sagenkranze umwohen gewesen. Aristoteles   war der Ansicht, daß er aus dem Meeresschlamm ent­ftünde. Die Frage nach der Herkunft der Aalbrut, nach dem Aufent halts- und Laichorte des Aals, blieb überhaupt bis Ende des vorigen Jahrhunderts ungelöst. Da gelang es im Jahre 1886 dem franzö­fischen Forscher Yves Delage   festzustellen, daß der Meeraal, ein Verwandter unseres Flußaals, sich aus einem winzigen Fischlein, Leptocephalus, entwidelt, das nicht die geringste Aehnlichkeit mit der ausgewachsenen Form besitzt. Diese Entdeckung gab zwei italie­nischen Gelehrten, Grassi und Canlandruzzio, im Jahre 1893 Ber­anlassung, die Entwickelungsgeschichte des Aales eingehend nach­zuforschen. Die beiden Forscher fanden die zum Flußaal gehörige Barve in einem etwa 7 Bentimeter langen, durchsichtigen Etwas, das sich in einen Flußaal verwandelte. Diese Entdeckung wurde in der Meerenge von Messina, und zwar in einer Tiefe von mehr als 1000 Metern gemacht, und nur an zwei anderen Stellen im Mittel­ländischen Meer wurden später noch Mallarven gefunden, nämlich von der Zoologischen Station   in Neapel   und von Krupp   in der Nähe von Capri. Im Jahre 1904 erst geschah wieder ein großer Fort­schritt durch Dr. Schmidt, der die erste Aallarve im Atlantischen Ozean  , westlich von den Faröerinseln in einer Meerestiefe von über 1000 Metern nachwies, und bald darauf wurde ein weiterer Fund bon Larven an der Westküste von Irland gemacht, in den Jahren 1905/1906 aber über 800 Stück von den Faröerinseln bis zur Küste Nordspaniens gefangen. Dr. Schmidt stellte, wie die Allgemeine Fischerei- Zeitung" berichtet, fest, daß die Larven in einer Tiefe von 50 bis 100 Metern ein bölliges Tiefseeleben führen, und die Glas­aale, die nicht in unseren Flüssen, aber an der westeuropäischen Küste vorkommen bereits die entwickelte rundliche Gestalt haben, die das Altersstadium zur Zeit des Aufstiegs" in die Flüsse dar­stellt. Er fand ferner, daß die Glasaale desto später erscheinen, je weiter ihr Fangort von einer 1000 Meter tiefen Meeresstelle Schloßhauptmanns. entfernt liegt. Jedenfalls findet eine Wanderung der Glasaale in den Meerestiefen nach den Küstengebieten und Flußmündungen den seiner Machthoheit unterstehenden Nuditäten" aus. -Amüsieren Ball. Schon die bloße Gegenüberstellung statt. Jm salzigen Wasser erlebt der Glasaal sofort Veränderungen. Er wird dunkel und geht auf den Grund der Gewässer hinab. Wo der beiden Wörter wird genügen, in jedem jungen Mädchen oder die Aallarven entstehen und wo der Hal laicht, wissen wir noch Manne das lebhafteste Interesse zu erwecken. Und so erfahren wir immer nicht. Wahrscheinlich sind die Laichstätten des Aals in einer denn, daß das Wort amüsieren(= vergnügen, unterhalten) bom Tiefe von mehr als 1000 Metern zu suchen. Bei den Tieffeefischen franzöfifchen amuser abstammt. Es ist einfach mit einer deutschen fällt die Größe der Augen auf; eine ähnliche Vergrößerung der Endung versehen und in Gebrauch genommen worden. Dem fran­Augen zeigt sich auch beim Flußaal bei seiner Rückwanderung ins zösischen amuser würde eine lateinische Form admusare ent­Meer; er beginnt sich zum Tiefseefisch umzubilden. Die Frage, ob sprechen. Dies Wort ist wieder aus ad( an) und musare oder der al nach seiner Ankunft in der Tiefsee sofort laicht oder erst mussare zusammengesetzt. nach längerem Aufenthalt, bleibt noch unbeantwortet. Nach diesen Forschungsergebnissen ist also anzunehmen, daß die Wiege des Flußaals im Atlantischen Ozean zu suchen ist. Von hier aus wandert dann die Aalbrut in die Flüsse und Ströme dieses Meeres und auch in die der Nord- und Ostsee   hinauf.

"

Masare bedeutet: wie eine Kaze

schnurren, summen, brummen, leiſe fingen, dudeln. Es ist ab geleitet von musa, mussa Schnauze, wozu das französische  museau zu vergleichen ist. Die ursprüngliche Bedeutung des franzöfifchen amuser ist also: jemand anbrummen, andudeln, ihm etwas vorsingen und dadurch unterhalten. Das Wort Ball be­deutet erstens: Wurfgeschoß, Kugel und zweitens: Tanz. Beide Bedeutungen scheinen nicht viel miteinander gemein zu haben, beide stammen aber vom italienischen ballo und dies wieder von ballare werfen, den Körper rhythmisch im Takt hin und her werfen, hin und her bewegen. Hiernach wird man nicht mehr an ihrer gemeinsamen Abstammung zweifeln. Hinzuzufügen wäre noch, daß dem italienischeu ballare das griechische ballein oder pallein werfen, zugrunde liegt. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Humoristisches.

Beim Doktor. Sie leiden, wie ich mich durch die Untersuchung überzeugt habe, an chronischer Rifotinvergiftung." Jch rauche doch gar nicht!"" Was, Sie rauchen nicht... ja warum haben Sie das nicht gleich gesagt!?

-

1