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rafierten Baden auf, fpudte aus und begrüßte heiser die An- welche den Schmelzwassern des Hochjochferners und des wesenden:
,, Grüß Gott...
,, Da ist er, frag ihn!" rief Nikolai.
" Mich? Wonach?"
,, Nach der Flucht.
" A- a!" sagte der Meister und wischte den Schnurrbart mit schwarzen Fingern aus.
Jakob Wassiljewitsch, sie glaubt nicht, daß es fach ist"
ein
,, Sm... glaubt es nicht? Sie will wohl nicht. Wir beide wollen aber und da glauben wir auch!" sagte der Meister ruhig, bückte sich plötzlich halb nieder und hustete dumpf. Nachdem er ausgespien, rieb er lange seine Brust, blieb schnaufend im Zimmer stehen und betrachtete die Mutter mit weit aufgerissenen Augen.
" Ich habe die Sache ja nicht zu entscheiden, Nikolai!" bemerkte Frau Wlassow .
Aber sprich mit ihnen, sag ihnen, alles wäre fertig! Ach, wenn ich sie sehen fönnte... ich würde sie schon dahin bringen!"
Er breitete die Hände weit aus und preßte sie zusammen, als wenn er etwas fest anfaßte, und aus seiner Stimme klang ein leidenschaftliches Gefühl, das die Mutter durch seine Kraft in Erstaunen sette.
,, Ei, was bist Du für ein Bursche!" dachte sie, laut aber sagte sie:
,, Das entscheiden Paul und die Genossen
Nikolai sentte nachdenklich den Kopf.
Hintereisferners, die von der südwestlichen Ede der Um rahmung des Debtales herabziehen, den Abfluß versperrte. Talaufwärts von der absperrenden Eismasse bildete fich ein See, der zeitweise einen schwachen Abfluß unter dem Eise hatte. Mehrmals jedoch traten Verstopfungen dieses Abflusses durch die stark bewegten Eismassen ein, so daß sich das Niveau des Stausees be= deutend hob. Infolge der Eisbewegung und der Abschmelzung auf der Unterfläche des Eises blieb aber die Verstopfung keine dauernde, sondern brach unter der Wirkung des Druces der aufgeftauten Wassermassen zusammen, so daß der ganze Seeinhalt von 10 bis 20 Millionen Kubikmeter in ganz kurzer Zeit abfloß und zu einer mächtigen Flutwelle Veranlassung gab, die sich verwüstend durch das ganze Debtal bewegte und selbst in Innsbrud noch gefährlich wurde. Solche Katastrophen gab es in den Jahren 1600, 1678, 1845 1848. Besonders bei den letzten Ausbrüchen war der Schaden im Tal recht bedeutend. Es ist leicht erklärlich, daß man dem Studium des Vernagtferners, dessen Verhalten zeitweise zu einer Gefahr für ein wohlfultiviertes Alpental wird, große Aufmerksamkeit widmete; bereits 1847 haben die Brüder Schlagintweit und später, 1856, Freiherr von Sontlar längere Zeit mit besonderen Untersuchungen an diesem Eisstrome verbracht. Systematische Messungen werden hier seit 1888 ausgeführt. Die bayerischen Professoren Finsterwalde , Blümde und Heß haben in diesem und dem folgenden Jahre eine genaue Karte des Gletschers und des ehemals von ihm bedeckten Gebietes aufgenommen und führen seitdem sorgfältige Vermessungen durch, aus denen sich die Aenderungen in der Größe des Gletschers genau verfolgen laffen. Die Arbeiten fielen, wie Heß in seinem Buche Die Gletscher" erzählt, in eine günstige geit, denn in den Jahren 1895-1902 hat der Gletscher einen Vorstoß ausgeführt. Einen fleinen nur, denn seine Länge ist nur um etwa 200 Meter gewachsen, gegen fast 2000 Meter, um welche das jetzige Ende des Gletschers weiter zurüdliegt als im Jahre schwindigkeit des Eises bestimmt wird, so konnte doch die merk würdige Tatsache festgestellt werden, daß das Eis, welches 1889 bis 1891 mit 17 Meter pro Jahr talabwärts wanderte, im Jahre 1898/99, als der Vorstoß seine größte Mächtigkeit erreichte, fich mit 289 Meter pro Jahr bewegte, während gleichzeitig die Oberfläche des Eises in dem etwa 700 Meter breiten Messungsdurchfchnitt sich kaum um 10 Meter gehoben hatte. Wenn man diese auf fo schenkt man den Berichten der alten Beobachter leicht Glauben, Grund sehr zuverlässiger Messungen gewonnenen Resultate fennt, nach denen bei dem Vorstoß vom Jahre 1848 das Eis mit 12 Meter täglicher Verschiebung in dem engen Beruagtgraben vorrüdte, eine Geschwindigkeit, wie sie sonst nur von den großen Ausläufern des grönländischen Inlandeises berichtet wird. Im Jahre 1902 hat der Borstoß aufgehört. Seitdem geht der Gletscher wieder langsam zurüd, weil von oben weniger Eis nachgeschafft wird, als am Ende abschmilzt. Die Geschwindigkeit des strömenden Eises ist auch wieder auf 40 Meter pro Jahr gesunken.
Wer ist das- Paul?" fragte der Meister, sich setzend. 1848. Aber da bei den Vermessungen auch die jährliche Ge
,, Mein Sohn."
Wie ist der Name?"
"
Er nickte, holte einen Tabaksbeutel heraus, zog
Pfeife hervor, stopfte sie und sagte abgerissen:
eine
Von dem habe ich gehört. Mein Neffe kennt ihn. Der ist auch im Gefängnis- Jewtschenko heißt er. Mein Name ist Godun. Alle jungen Leute haben sie nächstens ins Gefängnis gesperrt, da gibt es für uns alle Raum. Gendarm stellt mir sogar in Aussicht, den Neffen Sibirien zu schicken und er tut das wirklich, ... Hund!" ( Fortsetzung folgt.)
Der nach der
so
Ohne Schwierigkeit konnte ich den Gletscher überschreiten und zur Würzburger Hütte gelangen. Dort fand ich in einem Album eine Reihe von Photographien, welche den Vernagtferner während der letzten 18 Jahre darstellen. Von den gleichen Standpunkten aus aufgenommen, erlauben fie eine leichte Uebersicht der Veränderungen, welche der Gletscher in dieser Zeit erfahren hat. Die gewaltige Bertlüftung, welche er 1899 da zeigte, wo ich ihn heute leicht passieren konnte, hat den damals beim Hüttenbau tätigen Arbeitern große Hindernisse bereitet, jetzt sind nur mehr flache, spaltenlose Mulden vorhanden, wo damals lange, eineinhalb bis zwei Meter breite Klüfte die Eismasse durchsetzten.
Nach langen Jahren kam ich heuer wieder einmal zu einer Wanderung in den Alpen. In Imst im Oberinntal verließ ich die Bahn und begann die Fußtour durch das reizend schöne Biztal. Noch am Abend des ersten Reisetages kam ich nach 12stündigem Marsche zur Braunschweiger Hütte , deren gerühmte Aussicht durch Gewölf verdeckt war. Der folgende Tag brach trübe an. Da die Auch am folgenden Tage war das Wetter für Hochtouren noch So wanderte ich auf der rechten Seite des von mir von hier aus geplante Besteigung der Wildspite keinen nicht gut genug. Genuß versprach, schloß ich mich einer Karawane an, die über das Bernagtgrabens den gut angelegten Weg entlang, hinaus ins Taufkarjoch nach Veut im Deztale marschierte. Je höher wir Rofental, betrachtete mir die Spuren genau, welche der Vernagtfamen, um so schlechter wurde die Aussicht und von etwa 2900 Meter gletscher von 1848 hier hinterlassen hatte und wandte mich südwärts, Höhe an wanderten wir im Nebel. Während der Nacht hatte es hinan zum Hochjochhospiz, wo ich noch vor Mittag anfam. Von hier oben geschneit und bald wurde der Neuschnee so tief, daß die der Wirtschafterin erfuhr ich, daß die beiden Gletscherforscher Führer abwechselnd vorangehen und Spuren treten mußten. Als Blümde und Heß Tiefbohrungen ausführen und in etwa zwei wir die Jochhöhe fast erreicht hatten, trat Schneesturm ein. Die Stunden zu erreichen seien. So beschloß ich denn, diesen Herren sonst 8 bis 9stündige Wanderung wurde für uns zu einer einen Besuch zu machen. Eine halbe Stunde nach dem Abgang 11stündigen und von der in den Reisehandbüchern vielgerühmten vom Hospiz war ich auf der Zunge des Hintereisgletschers. GeAussicht vom Tauffarjoch war gar nichts zu sehen! Ermüdet kam ich mächlich stieg ich auf der schwach geneigten, fast spaltenlosen Eisin Beut an und hatte wenig Hoffnung, am nächsten Tage bei oberfläche hinan. Hie und da traf ich farbige Steine, zum Teil günstigerer Witterung die Reise fortseßen zu können. Doch, über mit Nummern versehen, dann auch Holzstäbe, die aus dem Eise Nacht hatten sich die Verhältnisse gebessert und allmählich lichtete ragten, weiter oben sogar weite Eisenröhren, die wie die Mündung sich der Wolkenschleier, in dem die Bergspizzen versteckt waren. So eines artesischen Brunnens über das Eis herausstanden. Die versuchte ich neuerdings mein Glück und stieg gegen Abend zur Windstöße, die über den Gletscher herabwehen, brachten auf einBreslauer Hütte auf, um womöglich am anderen Morgen von hier mal so ein gleichmäßiges Geräusch, wie es beim Ineinandergreifen aus die Wildspike, den höchsten der Deptaler Berge zu besteigen. von Bahnrädern entsteht, dazwischen einen scharfen Anall Ich war aber nicht vom Wettergott begünstigt. Erst gegen Mittag tauchte etwa 300 meter bor mir ein großes Holzgerüst auf. Als wurde das Wetter so, daß man von der Hütte abmarschieren konnte. ich näher kam, erkannte ich einen Bohrturm, wie er bei uns zur Von einer Besteigung der Wildspite konnte natürlich jetzt keine Anlage von Brunnen gebraucht wird. Sechs tätige Menschen konnte Rede mehr sein, und so entschloß ich mich zur Würzburger Hütte ich aus der Ferne unterscheiden. Als ich ankam, fand ich richtig am Vernagtferner weiter zu gehen. Von diesem Gletscher die beiden Professoren und vier einheimische Arbeiter in voller hatte ich schon manches gehört und gelesen. Er ist einer der un- Beschäftigung. Ein Benzinmotor lief hier, in 2700 Meter Höhe, ruhigsten unter seinesgleichen. Mehrmals im Laufe der letzten so rasch wie im Flachlande und trieb eine Pumpe. Von den beiden Jahrhunderte schob er seine Eismaffen weit hinaus durch den engen Forschern erhielt ich bereitwilligst jede gewünschte Auskunft. Die Graben, in welchem seine Schmelzwasser abfließen, bis ins ofen- bom Motor getriebene Pumpe hatte girta 60 Liter von dem tal. Hier bildeten fie eine mächtige, faft 300 Meter hohe Wand, Schmelzwasser, das auf der Gletscheroberfläche abläuft, in bas
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