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Kleines feuilleton.
Theater.
Loch zu liefern, welches von den bier Arbeitern durch Drehen eines[ rüd zu dem, was ich gestern gehört und gesehen habe. Möge es Rotationsapparates gebohrt wird. Einer der beiden Professoren der Arbeit der beiden Gletscherforscher beschieden sein, ein gut Teil regulierte den Tiefgang des Bohrers, der andere sorgte für Motor zur Aufklärung über die Entstehung der großartigen Formen beis und Pumpe. Ich erfuhr, daß der Motor heuer zum ersten Male zutragen, welche ich von meiner hohen Warte aus überblicken kann! hier in Betrieb war. Es handelte fich darum, einen möglichst Rasch gings abwärts, durchs Matschertal an die Vintschgaubahn fräftigen Wasserstrom zum Ausspülen des Bohrloches zu erhalten, und, leider nur zu bald, wieder heimwärts in die Tretmühle der in welchem der Bohrer das Gletschereis in fleinen Körnern los- Alltäglichkeit. reißt, so daß er pro Stunde um etwa 8 Meter tiefer sinten kann. Da die Witterungsverhältnisse höchstens 8 Stunden täglicher Arbeitszeit gestatten( in der übrigen Zeit fehlt das Schmelzwasser, also muß die Spülung unterbleiben), so tann pro Tag zirka 65 Meter tiefer gebohrt werden wenn teine Störung eintritt. Deren gibt es, wie mir die Herren sagten, gerade genug, und die schlimmsten sind die, denen man kaum ausweichen kann, weil sie Neues Theater. Die Waffen wieder." Lustspiel durch die Bewegung des Eises selbst hervorgebracht werden. Diese in 3 Atten von Benno Jacobson und Ludwig Bruckner. bewirkt nämlich das Entstehen neuer Spalten, die anfänglich haar- Das Buchstabenspiel, das der Titel mit dem Schlagwort des bes feine Risse in der gezerrten Gismasse bilden. Geht ein solcher fannten Suttnerschen Friedensromanes treibt, gab einen Vorgerade durch das in Arbeit befindliche Bohrloch, so fließt das Spül- geschmack davon, was man vom Lustspiel selber zu erwarten hatte. wasser durch ihn ab; das losgeschabte Bohrmehl kommt nicht mehr An Schwärmerei für Leutnants nehmen es die Verfasser mit jedem an die Gletscheroberfläche, sondern bleibt im Bohrloch und verstopft Backfisch auf, ein Parkett von höheren Töchtern würde das Stück, dieses in kurzer Zeit. Dann bleibt nichts übrig, als das Gestänge schon allein der vielen Uniformen wegen, vermutlich himmlisch zu heben und an einer benachbarten Stelle das Glück von neuem finden. Der lärmende Beifall so vieler Erwachsenen müßte als zu versuchen. Die Bohrungen haben den Zweck, die Tiefe des bedenkliches Symptom des öffentlichen Geschmacksverfalls gelten, Gletschers an den einzelnen Stellen auszuloten. In einem Profil, wäre es nicht Premierenbeifall gewesen. das etwa 2 Kilometer vom Gletscherende entfernt ist, wurde diese Arbeit in den letzten Jahren ausgeführt. Nun wird sie in einem um etwa 2 Kilometer weiter oben gelegenen Querschnitt nochmals gemacht. Waren dort Tiefen bis zu 214 Meter ermittelt, so werden jetzt solche von zirka 320 Meter erwartet. Bis das neue Profil ausgelotet ist, bedarfs noch der Arbeit von zwei Sommern ( a drei Wochen) und der unzerstörbaren Geduld, von der die beiden Forscher schon manche Probe gegeben haben. Neben den Bohr- Hurrarede extra gefeiert. Die beiden Offiziere, die, um zu heiraten, arbeiten laufen seit 14 Jahren Messungen der Geschwindigkeit der Eisbewegung an über 150 Punkten der Gletscheroberfläche, fowie die Bestimmung des Betrages, um welchen infolge der Abschmelzung die Eisoberfläche im Laufe eines Jahres einfintt. Sind die gewünschten Daten alle gefunden, so würde es zum ersten Male möglich sein, die Strömung des Eises in einem seiner Form nach gut bekannten Gletscherbett genau zu verfolgen und so die Unterlage für eine möglichst sichere Theorie der Eisbewegung zu geben. Da die Bohrungen auch über die Gestalt des Gletscherbettes Ausfunft geben, so wird erwartet, daß man über die vom Eis geschaffenen Talformen ein sicheres Urteil erhält und damit die Möglichkeit gewinnt, den Anteil zu bemessen, welchen das Eis früherer geologischer Epochen an der Modellierung der Erdoberfläche genommen hat. Da auch Messungen über die vom Gletscher transportierte und vom Felsboden abgescheuerte Schuttmenge stattfinden und außerdem noch Wassermengen- Messungen am Gletscher- Dienst getretenen Militärs tarifaturistisch perfifliert. Da gab es bach in Aussicht genommen sind, so wird in einigen Jahren der Hintereisgletscher der bestbekannte Gletscher sein dank der aus dauernden Arbeit der Herren Blümde und Heß und dank der Opferwilligkeit des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, der die Hauptkosten der Arbeiten trägt. Etwa eine Stunde nach meiner Ankunft bei der Bohrstelle wurde die Bohrung eingestellt, weil das Gestänge nicht mehr fank und der Bohrer bei der Rotation beständig festgehalten wurde, sobald er ganz hinabgelassen war. Es murde vermutet, daß der Grund erreicht war in 97 Meter Tiefe bei nur 120 Meter Entfernung vom linken Gletscherrand. In der Tat zeigte sich die gezahnte Schneide des Bohrers beschädigt, nachdem das Werkzeug durch Sebung des Gestänges( in girla 1 Stunde) wieder an die Oberfläche gebracht war. Vergnügt über das was ich gefehen und gehört hatte, ging ich mit den beiden Professoren zurück zur Hütte. Unterwegs erfuhr ich noch manches über die Vermessungsarbeiten, welche den Beobachtungen am Gletscher zur Grundlage dienen.
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Im Hochjochhospiz waren nur wenig Gäste; wir verbrachten einen lustigen Abend, denn drei Studenten, die eben mit der Auf nahme einer neuen Karte des Hochjochferners beschäftigt waren, würzten durch allerlei wißige Bemerkungen die Unterhaltung, die sich zwischen uns älteren Leuten entwidelt hatte. Ich ging sehr befriedigt zur Ruhe; hatte mir auch das Wetter in den letzten Tagen den Genuß einer Gipfelbesteigung bereitelt, so konnte ich doch ein Gebiet durchwandern, das landschaftlich ganz anziehend ist und durch die unermüdliche Tätigkeit zweier Forscher, die eine sehr notwendige, aber an äußerem Erfolg arme Arbeit verrichten, eine gewisse Weihe bekommen hat. Beitig brach ich am anderen Morgen auf und trabte hinter meinem Führer her nochmals über den Hintereisferner hinan, aber jetzt der ganzen Länge( 9 Kilometer) des Gletschers folgend. Unterwegs, bis hoch hinauf in den Firn, stießen wir noch auf Messungssignale( zu Geschwindigkeits- und Schneehöhenmessungen dienend), welche von den Gletschermännern gefeht wurden. Nach sechsstündigem Marsche war ich vormittags 10 Uhr auf der Weißkugel. Ich hatte eine wundervolle Aussicht; von den Dolomiten im Südosten aus übersah ich den ganzen Höhenfranz der Adamello- und Ortlergruppe, die Bernina, die Berge des Engadin im Westen; nach Norden und Often war die Fernsicht nicht frei. Aber die Naturbilder! Die ganze Deßtaler Zentralgruppe unter mir; ausgedehnte glitzernde Schneefelder, von dunklen Felsgraten durchzogen, rings um mich, und dazu den Blick auf fünf Täler, deren saftiges Grün sich wohltuend einschiebt in das Weiß der Firnen und das Grau des Gesteins. Lange size ich da oben und betrachte die weite, weite Fläche, aus welcher die Gipfel der Berge hervorzutreten scheinen, und meine Gedanken schweifen zue
Was sich liebt, das neckt sich; auch das Dichterpaar vermag bei allem Uniformenenthusiasmus fich einige Quersprünge nicht zu ber fagen. Kein Wesen ist in jeder Lage tadellos, ein vollkommener Beutnant, in bürgerlichen Rod gestedt, also noch nicht ein gleich vollkommener Zivilist. Und es muß auch Zivilisten geben! Die Herren Fabrikanten und Kaufleute werden ob ihrer Genialität als Stüßen der Gesellschaft von einem alten Prokuristen in langer den Ererzierplatz mit dem Kontor vertauschen, beweisen die Schwierigkeiten des tapitalistischen Berufs, indem sie sich in ihrem neuen Amte wie vollendete Idioten aufführen, was aber nach der Ansicht der Verfasser ein noch um io helleres Licht auf ihre an geborenen militärischen Tüchtigkeiten wirft. Das geistige Defizit, das mit dem Ausziehen des bunten Roces sich einstellt, muß, wenn er wieder angezogen wird, im Nu verschwinden. Dies freudige Ereignis der Rückkehr zu den Waffen vollzieht sich bei einem Manöver, von dessen Reizen der Zuschauer nach Möglichkeit zu tosten bekommt. Wirkliche Soldaten marschieren auf und ihren Gipfel erreicht die künstlerische Illusion in dem Erscheinen eines Offiziers zu Pferde. Die ausstehenden Verlobungen werden pünktlich und petuniär zufriedenstellend absolviert. Am erträg lichsta fiel noch der Mittelakt aus, der das den Kasernen- und Kasinostil nachahmende Fabrikregime der beiden zeitweilig außer einige Anfäße zu einer gereiften Possentomit. Die Einfälle hätten zu einer hübschen, satirisch pointierten Humoreste vielleicht hin gereicht, im Stück verloren sie sich unter dem Wust von lang weiligen Trivialitäten.
Es wurde wie gewöhnlich bei Theaterware solchen Schlages, beffer als sie es verdient gespielt. Im Vordergrund standen die Herren Christians, Heinrich Schroth und Albert chindler, welcher letterer als alter biedermännischer Prokurist auch die schöne Rede auf den Kaufmannsstand vorzutragen hatte
Kunst.
dt.
Von föniglich preußischer Kunst. Die Mächte, die sich so gern auf Traditionen und die angestammten Rechte stützen, gehen nur zu oft mit bemerkenswerter Rücksichtslosigkeit zuwege. wenn sie ihr Eigenes dem Ueberkommenen aufpfropfen. In der Kunst ist durch diese Methode schon genug Unheil angerichtet worden. Gewiß, der Lebende hat Recht. Aber in dem Gebrauch. den er von diesem Rechte macht, hat er erst sein Recht zu erweisen. Wie es in der königlich preußischen Kunst damit aussieht, weiß man nur zu gut. Einige neuere Erempel stellt die Zeitschrift Kunst und Künstler"( Cassirer, Berlin ) in ihrem mit gewohntem Geschmack redigierten Oktoberheft zusammen. Wir lesen da:
„ Der Geist der Siegesallee bedroht neuerdings erfolgreich auch die reine Wirkung einer Kulturschöpfung, woran jeder Kunstfreund mit Zärtlichkeit zu denken gewohnt ist. Moderner Understand sucht auch in dem föstlichen stillen Park von Sanssouci seinen Verballhornungsgelüften Gelegenheiten. Er gibt vor, die historische Stimmung zu verstärken, wo er sie durch förichte Bilderfibelkünfte doch zerstört. Der wundervolle Blick von der Hauptallee zum Schloß hinauf wird seit längerer Zeit schon beeinträchtigt durch ein in der Hauptachse aufgestelltes Denkmal des alten Frißen, das in häßlicher Weise die zum Blickpunkt leitenden Treppen überschneidet. Es ist kein neuer Friedrich, der so vor sein Werk errichtet ist, wie die Photographie des Verfassers wohl einem Buche borangestellt wird; es ist vielmehr eine Nachbildung des Rauchschen Friedrichdenkmals Unter den Linden. Eine Nachbildung des Bronzewerkes in Marmor! Das Pferd mußte darum auch eine Bauchstüße erhalten. Und natürlich ist nicht das ganze große Denkmal imitiert, sondern nur die verkleinerte Reiterfigur ist willkürlich auf ein anderes Postament gesetzt und mit gärtnerischen Anlagen" uma geben worden. Geschmackvoll, nicht wahr? Und welche Bietät doch, nach zwei Seiten zugleich!
In einer Seitenallee, wenige Schritte weiter, begegnet man dann einem Denkmal des jungen Friedrich. Demselben, das in