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Trop Reflame, Bildern und Affichen Und Notizen in dem Zeitungsblatt,
Konnt er leinen Mensch in Köln erwischen, Der drei Mark für das Konzert gegeben hat. D'rum, o Jüngling, merk' dir diese Lehre: Stomme nie in Stunft nach Stöln gereift, Außer, wenn du stammst von einem Millionäre, Dder aber du etwa Puccini heißt. Die Geschichte endete noch heiter, Wenn auch anders, als zuerst gedacht; Der Bassist, der reifte fchleunig weiter, Der Vertoner speiste noch zu Racht. Und er fagte fchmunzelnd sich im stillen: ,, Nächstes Mal, da bin ich nicht so dumm, Und ganz Köln wird mir den Saal erfüllen, Wenn ich mache folgendes Brogromm: Ich fungiere als Klavierbegleiter, Spiele Lieber von der Olga Molitor, Mörder Hau breht mir die Blätter weiter,
Und Graf Kuno Moltke trägt die Lieder vor.
erwägen und zu ordnen. Man besinnt sich oft nicht viel früher[ Das zugkräftige Brogramm. Sans figner. als bei den ersten Weihnachtsvorboten auf den Blan, einen der im musikalischen Deutschland nicht ganz unbekannte Komponist Märchenabend für Kinder zu organisieren. Oft genug tommt es der Rose im Liebesgarten", wollte in Köln , der frohen Stadt, erst zum Werke, wenn längst eins der Flitterstücke, mit dem die einen Liederabend veranstalten, mietete einen Saal und ging hin. Theater alljährlich monatelang Kasse machen, die Märchenluft über. Es tam aber fein einziger gablender Gaft. Das Konzert fand nicht wuchert und vergiftet hat. Aber in den Märchenerzählstunden, die statt. Als Mann von Humor hat Bfigner dieses Ereignis in einem nun, da Callwen, Voigtländer , Teubner Glasbilder von ihren hübschen Lied befungen, worin es heißt: Runftblättern zur Verfügung stellen, fehr gut und mit geringen Kosten auch die Sehlust befriedigen können, läßt sich, follte man meinen, eine ganz wirksame Gegenwehr gegen die weihnachtlichen Theatergreuel schaffen. Nur muß System in die Arbeit kommen. Man muß beizeiten beginnen und von einem festen Mittelpunkte aus das Ganze mit Voraussicht ordnen. In die Reihe all der aur Kunstpflege, Kunsterziehung und Voltsbildung entstandenen Bereine tönnten als sehr nüßliches Glied örtliche Märchenvereine treten. weh, eine neue Sorte Verein! Prüfen wir, vielleicht ist so doch ein besonders gangbarer Weg gewonnen, der da sichert, daß die aufgewendete Mühe nicht so leicht vergeblich ist. Das Märchenerzählen tann nicht in großen Sälen geschehen, die tausend und mehr Kinder fassen. Ein Raum für hundert und zweihundert Kinder wäre groß genug. Natürlich nicht, daß so viele Kinder hören müßten. Je kleiner die Zahl, um so beffer. Aber Tausende von Kindern möchten hören und sollten auch gefunden werden. Man braucht also eine ganze Reihe von Wiederholungen eines Abends. Und dann achte man einmal darauf: will man alle Kinder, die gekommen sind, fesseln, so dürfen nicht fünf Reihen dem Erzähler nah und alle übrigen fern und die legten unfinnig fern fißen. Die Stimme des Erzählers muß für jedes Ohr mit ganzer Deutlichkeit all ihrer feinen Herzlichkeit wirken. Hier kann nur eins helfen: Märchenstunden sind kein Theaterspiel und teine Konzertveranstaltung, also weg mit dem Schaubühnenpodium für die Märchenerzählerin! Man schiebe das einfache, niedrige Schmale Podium es braucht nicht höher als ein Fenstertritt zu fein in ein tiefes Halbrund von Sißreihen hinein, und wenn bann die vorderen Sigreihen aus kleinen Bänken für die Kleineren -heaternotizen. Bautenburg, der Unvergeßliche bestehen, so läßt sich für die dahinter auf Stühlen Sißenden die wichtige Bedingung leichter erfüllen, daß auch sie der Erzählerin dem die Berliner Theatertvelt" eine so gelungene Abschiebsfeier nab sein können. Natürlich verursachen solche Menderungen Kosten, zurüstete, als er nach Wien übersiedelte, banfte als Direktor des aber ein Verein, der darauf ausgeht, eine lange Reihe von 24 000 Stronen Konventionalstrafe zu zahlen. Ob die Berliner Freunderk Wiener Raimund Theaters ab und hat außerdem Märchenstunden zu schaffen, und der namentlich die Eltern ge winnen muß, denen die Vereinsbeiträge durch Eintrittskarten ver- mun wohl eine ebenso gelungene Empfangsfeier veranstalten, wenn er golten werden, wird das Erforderliche schaffen können. Eine nach dem glänzenden Fiasto wieder nach Berlin kommt? Bielleicht einzelne Beranstaltung tann das nicht. Ein Verein aber ist auch wird aber irgendwo eine Profeffur für französische Sprache frei. das Mittel, Erzähler au finden und zu schulen. Daran fehlts. Björn Björnson , des alten Björnson Sohn, hat die Leitung Einzelne tauchen auf, biele braucht man. Und es sind viele vor- des National Theaters in Kristiania niedergelegt. handen; mit Schauspielerinnen, Lehrerinnen erschöpft sich der Auslandsgastspiel der Frau Dybwab, von dem nicht viel Rühmliches Kreis nicht, die eigentliche Welt, wo Märchenerzähler wohnen und zu sagen war, dürfte den legten Anstoß dazu gegeben haben. gedeihen, ist vielleicht doch immer noch die Kinderstube: manche Herr b. Boisart, ehemals Intendant des Münchener Hoftheaters, Mutter hat sich dort erworben, was gerade die Märchenstuben schön bayerische Erzellenz, mit der Verpflichtung, diefen erhabenen durch fm Schauspielerei Stostüme nicht machen fann. Es wäre eine edle Aufgabe, wenn solche Frauen sich Titel an ber ist von der amerikanischen Sängerin Norbica jahrüber zusammenfänden und planten und erprobten, was sie unzieren, zur Weihnachtszeit den tausend und abertausend Kindern an eingeladen worden, an ihrem nach Bayreuther Muster am Hudson Märchengeist schenken wollen. Also: bildet Märchenvereine! Und geplanten Theater Regisseur zu werden. Wenn der immer noch Tatens wo schon Vereine sind, die sich der Kunstpflege widmen, da mag luftige annimmt, haben die Bayern zum Schaden einer hohen Benston von diefen der Anstoß ausgeben. Jetzt ist gerade die rechte Zeit, den Spott, daß ihr fähiger Theaterleiter drüben wirkt, während Herr ans Werk zu gehen. Viele Märchen sind rechte Erzieher zum Hin. b. Speidel, der vom Truppenkommando zum Bühnenlenfer berufene, fühlen zu allem Schönen in der Natur, und wer will denn auch allmählich lernt, wer Hebbel war. behaupten, nur die Schneemonde um die Weihnachtszeit hin feien bie Zeit, wo das Kinderherz dem Märchen offen steht?
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Humoristisches.
Heroen Einst legte der deutsche Siegfried ein blankes Schvert swischen sich und sein Gemahl, heute tut's eine Baffer füffel
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- Neue Moralbegriffe. Und es begab sich, daß ein gewiffer Savalier von Tiefenburg unter Anflage stand. Drohend chwebte das Schtvert des Paragraphen 175 über feinem Haupte. Da tlang es denn wahrhaft befreiend, als sein Anwalt im Schluß bes Plaidoyers folgendes ausführte: Man hat meinen Klienten arger fittlicher Berfehlungen beschuldigt. Durch den Gang der Ber handlung ist es erwiesen worden, daß alle diese Verdächtigungen auf Leerem Gerede beruhen.
Die Beugin Amanda Wutschte hat unter ihrem Eide ausgefagt, daß der Angeflagte vor fieben Jahren ein Verhältnis mit ihr ge habt hat. Mit ihr persönlich. Um ihren Bruder, der damals bei ber Kavallerie diente, hat sich der Angeflagte gar nicht gefümmert. Er hat die Amanda Wutschle allerdings bald darauf leichtsinnig verlaffen, aber nur um sofort fünf neue Verhältnisse anzufangen. Und awar ausschließlich mit Mädchen und Frauen. Sein intimfter Freund mußte ihn die Treppe hinunterwerfen, da er ihn in zärtlicher Umschlingung mit seiner Gattin betraf. Der Angeflagte war somit durchaus normal veranlagt. Und an meinen lier ten, diefen hervor ragend Normalen, diesen Schürzenjäger, diesen Herumtreiber, diesen Benuspriester, diesen Mädchenfänger hat sich solche infame Verdächtigung heranwagen dürfen! Sprechen Sie ihn frei und geben Sie damit zu erkennen, daß an dem Büstling, den zu verteidigen ich die Ehre habe, nicht der Schatten eines Burwurfs hängen bleibt! ( Donnernde Bravorufe
Wenn der Autor von allen Zeitungen, die diefe fürchterliche Begebenheit nachdrucken, Nachdruckshonorar erhebt, wird er immerhin noch auf seine Stoften tommen.
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Rotizen.
Das
wir in der Brest . Big." leien, Zwölfer", die König Friedrich II. - Spottmungen. Bu den feltenften Münzen gebören, tole mit Loden und langem Bart, wie ihn die polnischen Juden trugen, darstellen. Bekanntlich bestand zwischen dem König und Kaiferin Elisabeth eine erbitterte perfönliche Feindschaft; der Grund lag hauptsächlich in dem bitteren Spott, womit der König die„ Schwächen" der eitlen Regentin geißelte. Als die Ruffen mm Ostpreußen be feßt hatten, ließ die Kaiferin in der Münze zu Königsberg Bwölf grofchenstücke( halbe Taler) prägen, die Friedrichs Bild als polnischen Juden zeigten. Friedrich wieder rächte sich da durch, daß er diese Zwölfer in Berlin , jedoch mit dem Stönigsberger Münzzeichen , herstellen ließ; vorher wurden jedoch einige Buchstaben der Umschrift umgefeßt, so daß ein arger, hier nicht wiederzugebender Schimpf der Staiferin heraustam. Nach dem Kriege wurden die Münzen von beiden Seiten eifrig aufgetauft, so daß sie heute sehr felten find. Ein nicht minder seltenes Stüd stempelt Friedrich zum Diebe. Nach der ersten Teilung Bolens brachte es ein polnischer Münzmeister durch Veränderung der Zwischenräume der Aufschrift fertig, aus„ Ein Reichstaler" zu machen Ein Reich stahl er".
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Die Kunst im Boltshause. Die Arbeiterschaft Stockholms ist bestrebt, ihr Folkets hus mit den besten Werken der bildenden Kunst zu schmüden, vor allem mit solchen Werken, bis dem Leben und Kampf der Arbeiter gewidmet sind und ihrem Fühlen und Denken lebendigen Ausbrud geben. Die neueste Er werbung ist Konstantin Meuniers Hafenarbeiter". der nun, in Bronze gegossen, in der großen Halle des Stockholmer Volkshaufes emporragt. Bei der Enthüllungsfeier hielt Socialdemokratens" Redakteur Carleson eine Rede, in der er u. a. sagte: Aus der Welt der Arbeit, aus dem weiten und gestaltenreichen Gebiet der Gegenwartsarbeit steigt sie empor bor unseren Augen, diese Gestalt männlicher Straft. Sie ist gewissermaßen ein Symbol ( Lustige Blätter".) all der jungen Kräfte unserer Zeit, die die Zukunft schaffen." Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Drud u. Berlag: Vorwärts Bucheruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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