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Endlich tam ex angetrabt. Sein feiftes Geficht glühte. Ich Habe mich etwas verspätet! Guten Morgen, meine Herren!" rief er den Offizieren zu. Ich weiß nicht, was mich in diesem Augenblid padte. Bar's Uebermut oder Aerger. Oder Lust zu einem neuen Strateel, zu einer Abwechslung. Ich rief so laut ich fonnte: Guten Morgen, Herr Hauptmann 1
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Er hatte Atem geholt zum Kommando. Aber als er den Ruf hörte, blieb ihm das Schtischta", was" Stillgestanden" bedeutete, in der Kehle stecken. Einen Augenblick starrte er wortlos auf die Mannschaft, dann gab er seinem Gaul die Sporen und galloppierte bor die Mitte der Front.
Sein Geficht war jetzt an den Seitenpartien bläulich foloriert. Wer hat da eben gerufen?"
Ich, Herr Hauptmann!" sagte ich und trat einen Schritt vor. Wie ist der Kerl bestraft?"
Der Feldwebel blätterte einen Augenblid in seiner Stammrolle: Eine halbe Stunde Strafererzieren wegen Unaufmerksamkeit in der Instruktionsstunde".
Als Rekrut?"
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großen schänen Worte, wenn sie nicht zu Zaten führen und eben nat Did tung find. Er verkehrt im Kreise revolutionär gefinnter und zu Taten entschlossener junger Männer. Er. der Zwanzig jährige, wird bestimmt, den thrannischen Gouverneur zu beseitigen. Er tommt zum Gouverneur unter dem Vorwand einer Audienz. Jm Vorzimmer trifft er seinen Vater. Alle, die zur Audiena er schienen, werden auf Waffen untersucht, was Helge vorher nicht wußte. Da flüstert ihm Ulfstjerna, der des Sohnes Absicht kennt, zu: Gib mir den Revolver!" Gegen ihn, den Beainten, hegt man keinen Verdacht. Kaum ist er in das Zimmer des Goubera neurs getreten, da knallt ein Schuß. Unter allgemeiner Bestürzung und Schrecken wird der alte Ulfstjerna von Gendarmen ergriffen. Helge stürzt dazwischen und ruft: Vater, was hast Du gemacht? Das war meine Tat!" Ulfstjerna:" Still! Still! Sichst Du, ich muß sterben, damit Du leben tannst."
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Das ist in furzen Worten der Kern des Dramas. Dahinein spielt die Liebe Helges zu einem jungen Mädchen, das in schwärmes rischer Begeisterung seinen Plan gegen den Gouverneur billigt. Das eigentliche Grundthema des Schauspiels ist jedoch der alte Yung. E. E. Jensen, der als einer der tüchtigsten Literatur fritifer anerkannt ist, schreibt in Socialdemokraten": ein ausgezeichnetes Theaterstüc, aufgebaut mit fester Hand und " Johan Ulfstjerna" ist nicht nur ein Dichterwert, sondern auch ficherem Blid für steigende szenische Wirkung."
Jawohl. Zwei Stunden Strafererzieren wegen Nachläffigkeit Gegensatz zwischen Traum und Tat, zwischen Dichtung und Hand beim Kompagnieegerzieren. Auch als Rekrut."
Na?"
Einen Monat Berluft der freien Löhnungsverfügung, weil er nach Zapfenstreich noch in der Kantine war. Im zweiten Jahre."
Steinen Arreft?
Nein, feinen Arreft.
So! Na, dann schreiben Sie auf: Drei Tage Mittelarrest, weil er weil er feinem Stompagniechef
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Forn Bure holn hett", flüsterte mein Hintermann.
Er konnte offenbar nicht gleich eine paffable Urteilsbegründung finden. Ich hatte eigentlich etwas Mitleid mit ihm, aber ich lonnte ihm doch nicht gut helfen.
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Hygienisches.
Borteile und Nachteile der Zentralheizungen. An eine gut funktionierende Zentralheizungsanlage hat man dies selben Anforderungen zu stellen wie an jede Ofenheizung: Sie muß überall eine gleichmäßige Temperatur erzeugen, unabhängig von den Witterungseinflüssen. Die Zimmerluft darf durch die Heizung nicht verschlechtert werden. Endlich muß der Betrieb einfach, ge fahrlos und zuverlässig sein. Auch die Zentralheizungen find in
Eine unpassende Antwort gegeben hat," fagte der Spieß. Ach was. Da wollte ich dem Burschen' was anderes er- der Lage, allen diesen Anforderungen gerecht zu werden, wenn sie
zählen 1"
Er wurde etwas nachdenklich.
Warum haben Sie eigentlich gerufen?
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Ich glaubte, Herr Hauptmann hätten guten Morgen gefagt. Natürlich nur zu den Herren Offizieren! Oder glaubten Sie, daß ich zu einer Schweinebande auch guten Morgen fagen würde?" Ich glaubte, Herr Hauptmann hätten die Kompagnie gemeint." Seine Miene erhellte fich.
Streichen Sie's noch mal durch. Der Kerl hat sich verhört. Stillgeftanden! Das Gewehr über! Mit Seftionen rechts schwenkt marsch! Gradaus, ohne Tritt 1"
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Auf dem Marsche kam der Alte in meine Nähe. Es war Marschordnung, und wir hatten uns die Pfeife oder eine Bigarette angestedt. Ich rauchte meinen Stummel und freute mich des schönen Sommermorgens.
Da redete mich der Alte an:
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Wenn ich wüßte, daß es wirklich Frechheit von Ihnen war, wären Sie wirklich ins Loch gegangen." Sch zog das Gewehr an. Munde nehmen, da rief er schon: Feldwebel 11" Der Feldwebel lam; er hatte den Bleistift schon in der Hand Schreiben Sie auf: Grenadier Boß drei Tage Mittelarreft, weil er die Pfeife nicht aus dem Munde nahm, als ihn fein Kompagniedef anredete."
Eben wollte ich die Pfeife aus dem Eben wollte ich die Pfeife aus dem
und das Buch auch.
Der Feldwebel wiederholte.
Leichten und fröhlichen Muts ritt der Hauptmann weiter. Ich ging mittags ins Loch.
Theater.
Johan Ulfstjerna". Auf den großen Bühnen der drei skandinavischen Hauptstädte wird gegenwärtig mit starkem Erfolg ein Schauspiel aufgeführt, das von der Kritik allgemein als ein vorzügliches Wert gepriesen wird. Es erinnert seinem Inhalt nach ftart an das gelungene Attentat Schaumans gegen den finnischen Generalgouverneur Bobrikoff, wenngleich es in dem Drama nicht der junge Mann, sondern dessen Vater ist, der die Tat vollbringt. Der Ort der Handlung ist eine ehemalige schwedische Provinz", was bekanntlich auf Finnland zutrifft. In Finnland ist das Schauspiel denn auch vom Generalgouverneur verboten worden, und das Königliche Theater in Kopenhagen wagte sich erst an die Aufführung nach Rüdsprache mit zwei Ministern. Offenbar befürchtete man, daß die russische Gesandtschaft Einspruch erheben würde.
Das Schauspiel hat den Titel Johan Ifftierna", und fein Verfaffer, Tor Hedberg , ist ein 1862 zu Stockholm geborener Sohn des in Schweden sehr bekannten Dramatiters Frans Hedberg . Der Held des Dramas, Johan Mlfstjerna, war ehe mals ein gefeierter Freiheits- und Volksdichter. Run, als fünfaig jähriger Mann, hat er eine Beamtenstellung beim Gouverneur inne und verdient so, innerlich verbittert, sein und seiner Familie Lebensunterhalt im Dienste des Unterdrüders seines eigenen Wolkes. Sein Sohn Helge hat aus des Vaters Dichtungen Begeifterung für Freiheit und Vaterland gesogen, verachtet aber die
nur richtig konstruiert sind, auch sie vermögen selbst bei großer Kälte die zu beheizenden Räume richtig zu erwärmen. Schwierig teiten entstehen oft nur bei der Uebergangsperiode, im Herbst und Frühjahr, wo man in Häusern mit Zentralheizung oft friert, mand mal an Ueberhigung leidet. Prof. Praußnitz in Graz empfiehlt daher sehr warm die Zentralheizungen mit Dauerbrand, bei welchen nicht zeitweise, sondern ununterbrochen geheizt wird und, wo zu jeder Zeit, ohne Mühe die gewünschte Temperatur gleich mäßig erhalten wird. In anderen Wohnungen ohne Dauerbrand find morgens oft in einzelnen Teilen die Zimmer zu falt, in ana deren, welche den Heizkörpern nahe liegen, auch in dieser Zeit schon zu warm. Dann kommt das zu rasche Abkühlen der Räume, welches sofort eintritt, wenn der Heizer zu heizen aufhört, weil bei der zumeist eingeführten Dampfheizung Wärmereservoire in den Zimmern nicht vorhanden sind. Das ungünstige Ergebnis ist in diesen Fällen nicht den Heizanlagen zuzuschreiben, vielmehr dem Umstand, daß nicht das richtige System resp. der richtige Betrieb eingeführt ist.
Sehr darauf zu achten ist, daß nicht mit der gewöhnlich mit der in die Wohnräume eingeführt werden. Auf den Heizkörpern setzt Heizung in Verbindung stehenden Ventilation Verunreinigungen sich oft Staub ab und verbrennt infolge der hohen Temperatur der Heizkörper, die Einatmung der Röstprodukte des Staubes führt dann oft Reizerscheinungen der Schleimhäute herbei, was gewöhn lich der Trockenheit der Luft zugeschrieben wird, mit ihr aber gar nichts zu tun hat. Da bei Warmwasserheizung teine so hohe Tem peratur erzeugt wird, gibt es hier auch keine Bersengung. Die Heiztechnik muß daher ihr Augenmerk darauf richten, Temperaturen von 70 Grad bei den Heizörpern nicht zu überschreiten. Damit gesundheitliche Mißstände durch die Zentralheizungen hintange halten werden, verlangt Prof. Braußniß, daß Technifer und Aerzte bei der Anlage verständnisvoll zusammenwirken.
Ans dem Tierleben.
Saben die Schlangen einen faszinierenden Blid? Noch immer webt ein geheimnisvolles Dunkel um die Frage, ob dem Blick gewiffer Schlangen hypnotische, faszinierende Eigenschaften innewohnen; die Volksmeinung hat diesen Glauben schnell aufgenommen, mit jener Neigung zum Seltsamen und Uns erklärbaren, die sich im Spiel mit außerordentlichen Kräften ge fällt, aber auch Männer der Forschung, Gelehrte, haben die magnetische Kraft des Schlangenblutes auf Vögel usw. anerkannt. Cuvier spricht von einem narkotisierenden Einfluß, Audubon voi der selbstaufopfernden Kühnheit der Nestvögel", Bonpland von den Instinkten der Neugier und der elterlichen Sorge" mid Russel Wallace endlich von optischen Einflüssen, dem Hypnotismus ver wandt". Die Anschauung ist nach und nach allgemein angenommen worden, die Fähigkeit der Schlangen, durch die Kraft ihres Blides ihre Opfer anzuloden, wird faum noch bestritten. Um so intereffanter find die Experimente, die der amerikanische Naturforscher Thomas E. Hutten angestellt hat und die ihn zu einem negativen Ergebnis geführt haben. Der Apotheker einer ärztlichen Fakultät hatte sich zur Erprobung einer Reihe von Gegengiften eine Anzahl von Schlangen verschafft; Hutten benutte diese willkommene Ges legenheit, um die Theorie von der hypnotischen Kraft des Schlangen blickes praktisch zu erproben. Die Echlangen wurden in ein gea