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räumiges Gemach gebracht und hier freigelassen; durch ein Fenster| deutschen Ingenieure dem Dr. Hubert Jansen die Ausarbeitung eines waren alle Bewegungen der Tiere zu beobachten. Zwei Bündel dreisprachigen technischen Wörterbuches übertragen hatte. Es sollte Stroh boten ihnen ein bequemes Lager. Das falte Wetter lähmte den Namen Technolegikon tragen. Bei dem großen Fortschritt der die meisten der Reptile  , aber an warmen Nachmittagen waren vier technischen Wissenschaften und der Technik felbft genügten die vor oder fünf von zehn Slapperschlangen und sechs Mokassins gewöhnlich handenen Wörterbücher, z. B. das von Eger, Karmarsch   usw., den in Bewegung. Da es bekannt wurde, daß wir an der Klärung des berechtigten Ansprüchen längst nicht mehr. Dr. Hubert Jansen Problems des Schlangenblickes arbeiteten, fehlte es uns nicht an ist ein Mann von großen Sprachkenntnissen, vielseitigem Wissen, Interessenten, die unseren Beobachtungen beiwohnten und uns mit peinlicher Sorgfalt, besikt einen eisernen Fleiß und ist ein Schüler, Bögeln und Ratten versorgten. Bevor der Sommer zu Ende ging, wenn man sich so ausdrücken darf, des verstorbenen Professors waren alle unsere freiwilligen Assistenten sich über die Schlangen- Langenscheidt, dem die neuere Legitographie die wesentlichsten Ber­hypnose einig. 28 von 30 erklärten, daß von Hypnose keine Rede sein befferungen verdankt. Alles dies bürgte dafür, daß das erwartete fonne. Unfere ersten Zweifel tauchten auf, als wir die Sorglofig- Buch an Brauchbarkeit nichts zu wünschen übrig lassen würde. keit der Vögel und der fleinen Säugetiere beobachteten; die Gegen- Jeßt, nach vier- oder fünfjähriger Borarbeit, der Sichtung des un­wart ihrer schlimmsten Feinde schien sie nicht im geringsten zu be- geheuren Materials ungefähr 300 freiwillige fach- und fach­unruhigen. Zwei Fuß neben einer zusammengerollten Klapper- fundige Mitarbeiter waren vorhanden nach einem Aufwande fchlange tänzelt forglos eine Amfel, fie hüpft zum Wassertrog, trinkt, von 400 000 M., kommt die betrübende Nachricht, daß die Drud­putt, fchüttelt fich und sprißt das Wasser bis auf die Schlange, die legung wegen der allzu großen Kosten nicht stattfinden kann. Das fie mit stechendem Blick beobachtet. Während der Vogel noch ein verkündet jedem Mitarbeiter ein vom Herrn Direktor Peters paar Mal von dem Wasser nippt, hat die Schlange sich aufgerollt. unterzeichnetes Birkular. Kosten wären dabei noch ungefähr eine Die Amsel fieht es und hüpft zur Seite, gerade weit genug, um Million Mark zu decken. Zu bedenken ist aber, daß der Verein einen Streit um das Badeprivileg zu vermeiden, aber immerhin 22 000 Mitglieder hat, und daß bei richtigem, buchhändlerischem im Bereich eines Bisses. Auch die Beweglichkeit der Ratten verriet Betriebe, z. B. bei heftweisem Erscheinen, sogleich Barmittel eine feinerlei Zusammenhang mit der Furcht vor unmittelbarer Ge- laufen würden. Hat man denn ferner gar nicht an den Idealismus fahr. Sie versuchten, ins Freie zu entkommen und dabei scheuten der Zechen- und Schlotbarone gedacht? Oder besitzen sie keinen? fie nicht davor zurüd, auch in die Strohhaufen, dem Lieblings­aufenthalt der Schlangen, zu hufchen. Und die Schlangen ihrer dierenden. Gleichberechtigung der weiblichen Stu Das Rektorat der Technischen Hochschule in feits schienen es nicht eilig zu haben, dies Vertrauen zu mißbrauchen. Dresden   gibt durch Anschlag bekannt, daß weibliche Personen Wenn sie sich ein Opfer erwählten, so war von Hypnose nichts unter denselben Bedingungen wie männliche als Etudierende auf zu bemerken. Ein kurzes Emporheben des Kopfes, ein geräusch­Tefes Herangleiten bis in die Nähe des Vogels, der sorglos einige genommen, als Hörerinnen eingeschrieben und als Hospitanten zu Krumen vom Boden aufpickte, ein kurzer Halt. Dann kam ein gelassen werden. schnelles Zusammenziehen des Schwanzes, ein blißartiges Vor­schnellen... und dann ein ruhiges Burüdgleiten, wie nach voll­Frachter Tat. Der erschrockene Bogel flattert empor und sucht bergebens einen Ausweg. In kaum 30 Sekunden beginnt das Gift zu wirken. Der Bogel flammert sich an das Drahtgitter, fein Stopf sinkt rüdwärts, dann löst sich die eine Kralle, schließlich auch die zweite und torkelnd sinkt er zu Boden. Er ist noch nicht tot, nur halb gelähmt; noch flattert er hülflos am Boden hin. Die Schlange liegt inzwischen anscheinend teilnahmlos in der Nähe; endlich scheint sie sich für ihr Opfer zu interessieren. Ein- oder zweimal nähert sie sich ein wenig, als wollte sie einen lebten, ent­fcheidenden Sprung tun. Aber jedesmal zieht sie sich wieder zurüd, bielleicht in der Sicherheit, daß die bessere Gelegenheit in den nächsten Sekunden nicht ausbleiben kann. Noch liegt der Vogel zuckend am Boden, ein trampfartiges Burseitefallen fündet den Anfang des Endes. Die Schlange wacht mit erhobenem Haupt. Die Gelegenheit ist da. Kein lästiger Kampf mehr, fein Flattern und Zerren. Rasch schleppt die Klapperschlange das sterbende Zierchen in ihren Schlupfwinkel.... Mehr als hundertmal wurde Diese Szene beobachtet. Von einem Verfuch zur Hypnose teine Spur. Das Gift, das einen starten Mann in einer Stunde tötet, virkt bei Vögeln und Heinen Säugetieren in wenigen Sekunden. Sind fie einmal gebissen, so fönnen sie nicht mehr aus dem Gefichtskreis des Angreifers entkommen, der ruhig die rasche Wir fung seines Giftes abwarten kann, ohne erst langwierige hypnotische Einwirkungen zu versuchen.

Humoristisches.

- Die größeren Füß. Aber fag' nur, Wafir, warum magit D' mei Benzi nit heiraten und g'rad' der Staudenbäurin ihr Madel?" Ja weißt D', Bergbäuerin, die Staudenbäuerin bat alle Strümpf boll harte Taler." Was? So viel Strümpf die voll hat, hab' ich auch voll!" Sell fann schon sein aber die Staudenbäuerin hat größere Füß."

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- Pariser Theaterötonomie. Der Bericht über das Budget der schönen Künste, der foeben in der franzöfifchen Rammer verteilt worden ist, enthält über die Gagen an den fubventionierten Bühnen Angaben, die ein helles Licht auf den Theaterbetrieb in der fapitalistischen Stultur werfen. Charakteristisch ist die Starwirtschaft: Ein paar vom Tagesgeschmad begünstigte Künstler bekommen un geheuere Gehälter, dann folgt in weitem Abstand ein Mittelstand", der das künstlerisch hochqualifizierte Solistenensemble repräsentiert, während die Arbeit der Mufiler, Chorfänger, technischen Hülfskräfte mit proletarischen Löhnen abgespeist wird. In der großen Oper be­fommt rl. Bréval 7500 Fr. monatlich, Frl. Grandjean 60 000, Frau Héglon 43 200 Fr. jährlich, die nächstkommende Gage beim weiblichen Bersonal ist 20 000 Fr. Herr Alvarez läßt sich seinen Tenor mit 8000 Fr. monatlich bezahlen, die Herren Delmas und Affre erhalten 84 000, Herr Scaramberg 72 000 Fr. im Jahr. Beim Ballett, das an diesem Theater eine große Rolle spielt, erhält Fräulein Bambelli 32 000, Fräulein Sandrini 30 000 Fr. Dann fommt eine Dame mit 12 000 und gebn mit Gagen von 2600 bis 5000 Fr. Alle übrigen beziehen nur 1800-2400 Fr., womit faum das Budget für Handschuhe und Strümpfe dieser Damen gedeckt sein dürfte. An der Komischen Over find die Verhältnisse ähnlich. Bon den 43 000 Fr., die für das männliche Künstlerpersonal monatlich aufgewendet werden, bezieht Herr Clément 7500 Fr., von den 33 700 für die die Sängerinnen Fräulein Mary Garden   7000 Fr. Ver­hältnismäßig gering find die Gagen an der Comédie Française. Die ersten Künstler wie Herr Mounet- Sully   und Madame Bartet beziehen jährlich mur 18 000 Fr. fir, wozu freilich noch die am Jahresschluß an die Sozietäre" des Theaters verteilten Tantiemen fonimen.

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Der Radiumborrat der Welt. Wie der Chemiker Prof. Bordas ausgerechnet hat, beträgt die gesamte bekannte Menge reinen Radiums auf der Erdoberfläche nicht mehr als ein Gramm. Diese fleine Radiummenge verteilt sich unter eine Reihe von In­stituten und Gelehrten. Die verschiedenen wissenschaftlichen Institute der Welt befizen zusammen etwa 30 gentigramm. Die Société des -Innobel.( Im Restaurant). Sarah, tu nit so fajnalzen Produits Chimiques   hat etwa 30 weitere Bentigramm auf Lager mit der Zung'! Die Leut' meinen, uns schmeckt's!"

Ein fleißiger Beamter. Was arbeiten denn Sie ben ganzen Tag?", ich warte, bis mein Vordermann stirbt." Prozenanschauung. Weißt Du, Kathi, ver­boten ist überhaupt nichts- bloß manches foft't' was!" ( Fliegende Blätter  ".)

Notizen.

Das Institut für Meeresfunde, Georgen­Straße 34-36, veranstaltet in der kommenden Woche, abends 8 ihr, folgende öffentliche Vorträge: Dienstag, den 12. 6. M. spricht Herr Dr. Wente- Berlin über: Die Fauna des Wattenmeeres;" Freitag, den 15. d. M. Herr Dr. Bremmede- Hamburg über: Die Forschungs­reise S. M. S., Planet". Einlaßkarten sind von 12-2 Uhr mittags und an den Vortragsabenden felbst von 6 1hr ab zum Preise von 25 Bf. in der Geschäftsstelle des Instituts erhältlich.

-Das gescheiterte technische Wörterbuch. Es ist feinerzeit an dieser Stelle mitgeteilt worden, daß der Verein der

und eine Reihe von Fabrikanten befigt zusammen etwa 20 Benti­gramm. Von großen Gelehrten find Sir William Ramsay, Sir William Crookes  , Prof. d'Arfonval und Edison im Besitz von je 20 Milligramm; Mme. Curie hat 15 und Prof. Gordas und Becquerel haben je 10 Milligramm. Nicht mehr als höchstens 10 Bentigramm Radium find im Besig von unbekannten Personen. Radium   wird gewonnen vermittelst eines komplizierten Systems von Waschungen und Reaktionen. Das jetzt vorhandene Radium ist ganz aus der Pechblende von Joachimstadt hergestellt; tausend Tonnen dieses Minerals waren nötig, um das einzige Gramm Nadium zu gewinnen.

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Seither und bisher. Heuer singt Frau zum ersten­male diese Partie, während sie seither nein: bisher in den Handen der Frau 9 lag. Bisher, denn seither" wäre hier ganz falsch, weil dieses Wort mur dann zulässig ist, wenn der Zeitpunkt angegeben ist, seit dem etwas bis in die Gegenwart geschieht; wenn eine solche Beitangabe aber fehlt, dann darf nur bisher" stehen. Wenn einer also sagt:" Bor   zwei Jahren habe ich eine Lungenentzündung gehabt, und seither habe ich mich nicht recht er­holen können," so ist das ganz richtig. Falsch aber wäre, wenn einer auf die Frage des Arztes, ob er schon einmal eine Lungen­entzündung gehabt habe, antwortete: Rein, seither noch nicht."

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin  , Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.