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und unter dem Frohsinn und den Zärtlichkeiten, mit denen| Krankheitserregern, auf die das Licht schädlich einwirkt, so daß er ihn erweckte, fich an feiner Seite für einen Augenblick den fich aus diesem Grunde als ein besonderer Zweig unserer mediLiebeständeleien schon älterer kleiner Knaben mit ihren ainischen Wissenschaft die Lichtheilkunde ausgebildet hat. Nicht ohne Grund haben die Italiener ein Sprüchwort: Wo die Sonne Müttern hinzugeben. wodurch wir die angedeuteten Verhältnisse beffer kennzeichnen nicht hineingeht, da geht der Arzt hinein!" Wir wüßten nicht, tönnten.
Mittags und abends, in den Haltezeiten der Maringotte, lehrte Gianni den jüngeren Bruder in den Bantomimenbüchern ihres Vaters Lesen und unterwies ihn auf der Geige, welche Nello, Dank dem Zigeunerblut, das in seinen Adern rollte, jetzt als kleiner Virtuose der Heide und der Waldlich tungen zu spielen begann.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Trübe und neblige Tage.
Von Dr. med. Wilh. Kühn, Leipzig .
Je mehr sich das Jahr dem Wintersonnenwendfest nähert, desto fürzer werden auch die Tage, d. h. es fängt schon frühe an dunkel zu werden, und sogar zur Mittagszeit tommt es vor, daß man an einem trüben, nebligen oder regnerischen Tage in schlecht gelegenen Geschäftslokalen Licht brennen muß. Solche Tage haben aber auch andere Nachteile, denn sie wirken, wie jeder weiß, unvorteilhaft auf die Gemütsstimmung und die Gesundheit der Menschen ein.
Die Sonne ist die Lebensspenderin aller Dinge, die Quelle des Lichtes und der Wärme. Sie ist es, der die Herzen entgegenjauchzen und zu der die Naturvölker anbetend ihre Hände erheben. Sie ist es, die auch auf unser Leben den gewaltigsten Einfluß ausübt, weshalb heutzutage die Menschen mehr als früher bestrebt find, sich von ihr im Adamskostüm bescheinen und die wohltätige Wirkung ihrer Strahlen auf sich einwirken zu lassen. Nicht umsonst stehen die Licht- und Luftbäder in gutem Klang, und nicht umsonst nimmt ihre Anhängerschaft von Jahr zu Jahr zu. Schon Schiller hat den Wert des Lichtes in seinem Taucher kurz, aber treffend ausgedrückt, wenn er von dem Jüngling sagt:
Und atmete lang und atmete tief Und begrüßte das himmlische Licht
oder ihn später ausrufen läßt:
„ Es freue fich,
Wer da atmet in rosigsten Licht.
Da unten aber ist's fürchterlich!
Wir sagen nicht zuviel, wenn wir die Behauptung aufstellen, daß das Sonnenlicht im wesentlichen der Erreger vieler chemischer Prozesse und des Lebens ist, während andererseits die Dunkelheit feiner Entwickelung nachteilig wird, wie man schon daraus sehen fann, daß Froschlarven, die stets im Dunkeln gehalten werden, nicht zur Entwidelung kommen. Sonnige Tage wirken auf uns Wir erheiternd ein, auch ein sonniger Herbst- oder Wintertag. find an solchen viel besser zur Arbeit aufgelegt, und unser ganzes Befinden ist ein anderes. Ohne Zweifel hat Humboldt recht, wenn er behauptet, daß der Eindruck, den der Anblick der Natur in uns zurüdläßt, weniger durch die Eigentümlichkeit der Gegend, als durch die Beleuchtung bestimmt wird, unter der Berg und Tal bald in ätherischer Himmelsbläue, bald im Schatten tief schwebenden Gewölfes erscheint.
Ganz besonders empfindlich ist die Beeinflussung des findlichen Organismus durch das Licht, stellt man doch sogar die Behauptung auf, daß Kinder bei ungenügendem Sonnenlicht im Wachstum zurüdbleiben. Das können wir uns wohl denken, wenn wir auf den Höfen der Großstädte, wohin tein Sonnenstrah! tommt, die traurigen, hohläugigen und blassen Kleinen sehen, wenngleich auch selbstverständlich Ernährungsverhältnisse, Mangel an Reinlichkeit usw. eine Rolle mitspielen. Wie die Kartoffeln, die im Dunkeln der Keller zu feimen anfangen, niemals grüne Schößlinge treiben, sondern nur farblose, weil zur Bildung des grünen Farbstoffes, des Chlorophylls, die Kraft des Sonnenlichtes nötig ist, so geht es auch mit unseren Lieblingen. Wir dürfen wohl den Vergleich ziehen, daß als das, was bei der Pflanze das Chlorophyll ist, bei dem Menschen der Blutfarbstoff angesehen werden kann. Ist er nicht genügend entwickelt und enthalten die roten Blutkörperchen infolgedessen nicht die verschiedenen Bestandteile, namentlich auch nicht das Eisen, die das Blut im wahrsten Sinne des Wortes zu unserem Lebenssaft machen, so sind wir nicht imstande, genügenden Sauerstoff aufzunehmen, wie ihn jedes höher organisierte Wesen braucht. Zur Entwickelung dieses Sauerstoffes trägt in erster Linie die Sonne bei, zur regelrechten Bildung der roten Blutkörperchen brauchen wir aber ebenfalls wieder Licht, und somit findet ein steter Kreislauf unter der Herrschaft dieser gütigen Spenderin statt, aber alles zielt darauf hin, dem Menschen gesundheitliche Vorteile zu bringen.
Um so mehr empfinden wir dann die trüben und nebligen Wintertage, und die Jahreszeit, die uns solche beschert, ist es ja auch, in der sich besonders gern Krankheiten entwickeln. Auch das werden wir leicht verstehen, denn es gibt eine ganze Anzahl bon
Nach dem Gesagten dürfte es flar sein, daß unser Bestreben dahin gehen muß, möglichst folche trüben und nebligen Tage zu verhindern. Bevor wir der Frage näher treten, ob wir das fönnen, müssen wir zunächst untersuchen, welches in Wirklichkeit die Ir. sachen dafür sind. Daß bei Regenwetter durch die dunklen Wolken am Himmel das Sonnenlicht im Winter in ganz außerordentlicher Weise gedämpft und abgehalten wird, dürfte ja ohne weiteres flar sein und ist eine Erscheinung, wie wir sie unter Umständen auch im Sommer finden können. Gegen den immer früher stattfindenden Sonnenuntergang, wie er in der Umdrehung der Erde seine Begründung hat, find wir Menschen machtlos. Aus diesem Grunde haben wir uns darauf von vornherein eingerichtet und zu den fünstlichen Lichtquellen gegriffen, unter denen heute in gesundheitlicher Beziehung das elektrische Licht in Verbindung mit der Nernst - und Comiumlampe, sowie das Gas, glühlicht die erste Stelle einnehmen. Wir können es uns nicht mehr denken, wie sich unsere Urahnen behelfen mußten, und charakteristisch dafür ist heute noch die Darstellung, wie Prometheus seinen geliebten Menschen das Feuer vom Himmel holt und zu Natürlich ist es volldiesem Zwecke eine Rienfadel verwendet. ständig ausgeschlossen, daß uns das künstliche Licht einen vollen Ersak für das natürliche geben kann. Im Gegenteil liegen viele Fälle vor, in denen der Mensch dadurch nachteilig beeinflußt wird, sei es in bezug auf die Augen, sei es durch die Wärmeentwidelung oder schließlich durch die vom künstlichen Licht gebildeten Stoffwechselprodukte, die wir einatmen müssen.
Etwas anders steht die Sache, wenn es sich um die Nebel. bildung handelt und dadurch die trüben Tage entstehen. An und für sich bezeichnet man bekanntlich unter diesem Worte fleine Wassertröpfchen, die in der Luft schweben, diese trüben und ihre Durchfichtigkeit beeinträchtigen. Wir fennen dafür verschiedene Entstehungsweisen, unter denen besonders die bekannt sind, wenn im Sommer nach Gewitterregen oder im Spätsommer und Herbst des Morgens oder Abends die Wasserdämpfe über Flußtälern, Seen, Teichen und Mooren oder feuchten Wiesen lagern, sobald die Temperatur der Luft unter die des Wassers oder die des feuchten Erdbodens sinkt.
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Wenn wir diesen Nebel vielleicht als reinen" bezeichnen dürfen, so läßt sich das von dem in der Großstadt nicht sagen. Gewiß fann es auch hier vorkommen, daß von außen her die Wasserdämpfe in die Straßen eindringen, aber die Dunstwolfe, die über jeder Großstadt schwebt und oft so start ist, daß man laum wahrnehmen kann, welcher Art die Himmelsbededung ist, besteht noch aus etwas anderem, nämlich aus den Bestandteilen des Rauches, aus dem Ruß und aus dem Staub. Die Stadtsonne, namentlich in industriellen Gegenden der Stadt, ist nicht mehr die Sonne, die dem Großstädter in der freien Natur scheint, und daher ist auch seine Sehnsucht begreiflich, des Sonntags hinaus ins Freie au eilen. In der Großstadt haben wir eine Sonnen Wie stark die Abnahme des Lichtes bei einem armut festzustellen. solchen Nebel sein kann, das hat Prof. Rubner in Berlin am 21. Dezember 1903 festgestellt. An diesem Tage zog eine ungeheure Nebelwolfe über Berlin hinweg, die an Londoner Zustände erinnerte. London ist ein Beweis dafür, welche großen Uebelstände eine Verbindung von Wasserdämpfen mit dem Kohlen- und Staubdunst der Großstadt im Gefolge haben kann. In Berlin entstand eine so große Finsternis, daß die Geschäfte, Straßenbahnwagen und Omnibusse zu künstlicher Beleuchtung greifen mußten, und auf der Stadtbahn am Tage der Nachtdienst in Tätigkeit trat. Die Helligkeit betrug nur ein Dreitausendstel bis ein Biertausendstel der sonst zu erwartenden Lichtstärke. Trotzdem der folgende Tag ebenfalls ein trüber war, blieb die Helligkeit des Nebeltages hinter ihm noch um ein Fünfhundertstel zurüd.
Wir fragen uns, ob sich gegen die Rußbildung in der Stadt nichts tun läßt. Unserer Ansicht nach entsteht für die Stadtverwaltungen und jeden verständigen Einwohner die Pflicht, nadj Kräften zur Reinhaltung der Luft beizutragen. Das Bestreben, eine rauchlose Feuerung einzuführen, ist daher wohl am Blaze, und wir können die Bildung einer Antirauchliga in England begreifen, deren Mitglieder unnachsichtlich die Fälle zur Anzeige bringen, in denen eine zu starke Rauchentwidelung der Schorn- Die beste Abhülfe ist der allmähliche Uebergang steine stattfindet. zu anderen Heizungsarten, z. B. mit Gas, oder es sind gesehliche Bestimmungen zu einer Einführung der rauchlosen Feuerung am Blaze, zu deren Erlernung schon Heizerschulen bestehen.
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Wie unterscheidet fich das Tier
von der Pflanze?
Jeder Mensch kennt Tiere und Pflanzen, und jeder Mensch ist imstande, einzelne Tiere von einzelnen Pflanzen zu unterscheiden; niemand wird eine Nose für ein Tier halten, oder einen Hund für