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affortierten Lager deutscher Typen der Firma Blumenthal, I fragte der Richter. Sie sehen wie ein anständiger Mensch aus und Kadelburg u. Gen.). Offenbar auf Anraten der Zensur war der follten sich schämen, hier zu stehen". Ge tut mir sehr leid, Herr Sonst fo nüchterne Bettel beredsam und verkündete, daß Richter, aber ich geriet auf der Reise von Glasgow in schlechte Ge bas Stüd im vorigen Jahrhundert spiele und daß absichtlich nicht versellschaft," entgegnete der Angeflagte demütig. Was für eine Art raten werde, welcher Bar Alexander gemeint sei. Man lachte dar- Gesellschaft?" Eine Menge Abstinenten!" war die überraschende über wie über das übrige und dachte sich, was für eine wißige Antwort. Wollen Sie etwa behaupten, daß Abstinenten schlechte Benfur haben wir doch, und sonst noch manches. Gesellschaft find?" donnerte der Richter. Ich glaube, das ist die beste Gesellschaft für Leute Ihres Schlages."-Entschuldigen Sie, denn ich hatte eine Flasche Whisky mit und mußte sie nun gang Herr Richter," bersegte der Angeflagte, aber Sie find im Irrtum; allein austrinken." ( Pid me up.")

Technisches.

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Notizen.

Die elektrische Stahlgewinnung. Als der be tühmte und für die Verwertungen von Wissenschaft und Technik biel zu früh verstorbene Moissan die ersten Ergebnisse des bon ihm erfundenen elektrischen Ofens mitteilte, haben wohl alle Each­berständigen eine Ahnung davon verspürt, daß dieser neue Apparat einen gewaltigen Fortschritt in der Elektrotechnik bedeuten werde. So schnell, wie die Laien sich die Wirkung einer derartigen Ent­deckung gewöhnlich oenken, geht es nun allerdings nicht, aber der Eichendorff und den Romantikern ist der 11. städtische elektrische Ofen hat doch schon eine ganze Reihe wichtiger An- Kunstabend der Stadt Charlottenburg am Sonntag, den 17. Nov., wendungen gefunden und wird wahrscheinlich in einer nahen Zu- abends 28 Uhr im Kaiser- Friedrich- Festsaal am Savignyplay ge kunft eine umwälzende Wirkung in verschiedenen Industriezweigen widmet. ausüben. Unter diesen wäre die Metallurgie als eine der ersten zu Eine Kapitalanlage Beethovens. Seit einiger nennen, und innerhalb ihres Gebiets wieder die Stahlgewinnung. Beit erscheinen auffallend viele Originalmanuskripte Beethovenscher Jetzt bringt der Elektrotechnische Anzeiger" eine ausführliche Be- Stompofitionen auf dem Markte, die alle von dem Leipziger Antiquar schreibung eines von Gin hergestellten elektrischen Ofens, der zur Sarl W. Hiersemann angeboten werden. Sie entstammen alle Stahlbereitung dienen soll. Die früheren Versuche, die in dieser bekanntem Wiener Privatbesitz". Vor einem Jahre stand das Richtung gemacht worden sind, hatten zur Erkenntnis der Driginalmanuskript der berühmten Waldsteinsonate, die Beethoven Schwierigkeit geführt, eine gleichförmige Verteilung der Heizwirkung feinem Gönner, dem Grafen Waldstein gewidmet hatte, gum und der dadurch bedingten chemischen Vorgänge ficher zu stellen. Berlauf. Sie foſtete 44 000 Mark! Bald darauf wurde Da dieser Mißstand an der geringen Wärmeleitungsfähigkeit der die Driginalhandschrift der ebenfalls berühmt gewordenen geschmolzenen Stoffe lag, so tam man auf den Gedanken, diese Sonate Opus 96 für Violine und Klavier für 42 500 Mart ver­Stoffe selbst in dauernden Umlauf zu sehen, so eine gründliche fauft und nun kann man das ganz von Beethovens Hand ges Mischung zu erzielen und die einzelnen Teile immer wieder mit der schriebene Driginalmanuskript der dreiunddreißig Variationen über Wärmequelle in nahe Berührung zu bringen. Dieser Grundsak einen Walzer von Anton Diabelli taufen, 43 Blätter nebst zwei ein ist auch in dem verbesserten Ofen von Gin zum Ausdruck gekommen, gelegten Notizblättern für den lumpigen Preis von 42 000 Mark! Seffen Schmelztiegel eine Art von Kanalsystem darstellt, wodurch Sicher wird die Handschrift bald verkauft sein. Namentlich die eine ununterbrochene Umlaufsbewegung der geschmolzenen Maffen Amerikaner jagen nach derartigen wertvollen Stüden und zahlen erzielt wird. Die Beschreibung dieses elektrischen Ofens in seinen unglaubliche Breise. Auf diese Weise besteht Gefahr, daß diese Hand­einzelnen Teilen, wie sie von dem Fachblatt gegeben wird, würde schriften ins Ausland gelangen und uns berloren gehen, zu weit führen, dagegen hat die Hervorhebung seiner Leistungen während sie an die Stelle gehören, welche für diesen ein allgemeines Interesse. Die Herstellung von Stahl in diesem Zwed die geeignetste sein dürfte, nämlich die Geburts elektrischen Ofen hat sich als mindestens ebenso gut erwiesen als im tätte des Meisters, das Beethovenhaus in Bonn . In Martinofen, aber die Bedienung des elektrischen Ofens ist be- Deutschland aber findet sich niemand, der folche Manuskripte fauft deutend bequemer. Die Heizwirtung wird nie unterbrochen, und und sie der Erinnerung des Meisters weiht, der schon vielen man fann jederzeit beliebige Mengen des Metalls abzapfen und muß Millionen Stunden der größten Weihe bereitet hat. Allerdings nur Sorge dafür tragen, daß rechtzeitig genug nachgefüllt wird, könnte man das gleiche schon von dem Wiener Privatbesiz" ber­damit die gleiche Menge von Metall im Ofen enthalten bleibt. langen, der statt dessen seine Schäze um Riefensummen verschärft. Alsdann fann auch keine Schlacke in die Röhren eindringen und Brachten ihm die Handschriften der drei genannten Werke Beethovens so eine Störung des Betriebs herbeiführen. Außer durch die ge- allein doch das nette Sümmchen von 128 500 M. ein, ein Stüd Geld, wöhnlichen Mittel kann aber im elektrischen Ofen auch durch ein- das Beethoven selbst während seines ganzen Lebens nicht durch die faches Schmelzen Stahl unmittelbar gewonnen werden, indem eine Finger gegangen ist. Mischung von besonders ausgewählten Erzen benutzt wird, die einer Reinigung kaum bedürfen. Für diesen Zweck ist der von Gin erbaute Ofen am besten von allen bisher bekannt gewordenen Apparaten geeignet, eben wegen seiner außerordentlich bequemen Beschickung. Auch die Hinzufügung von Kohlenstoff oder anderen Mischungen, wie sie jetzt häufig in der Gestalt von Nickel, Vanadium oder dergleichen zu bestimmten Zweden beliebt werden, kann auf einfachste Weise geschehen, was der Qualität des Erzeugnisses selbstverständlich in hohem Maße zugute kommt. Für die Ge­winnung einer Tonne Stahl durch bloßes Schmelzen find je nach der Leistung des Ofens und der Arbeitsverhältnisse zwischen 660 und 800 Kilowattstunden notwendig. Außerdem eignet sich dieser elektrische Ofen ausgezeichnet zur Beredelung von Stahl, der auf anderem Wege erzeugt worden ist, und darin dürfte bei den noch immer großen Betriebskosten der elektrischen Oefen vielleicht sein Hauptwert zu erbliden sein, da zu diesem Zwede erheblich geringere Aufwendungen an Elektrizität erfordert werden. Der Energie­berbrauch für eine Tonne Metall würde unter günstigen Umständen nur 4 bis 6 M. Kosten ausmachen, was ein im Verhältnis zur Güte des erzielten Stahls unwesentlicher Betrag ist. Eine der artige Veredelung des Stahls ist schon von zahlreichen Technikern borgeschlagen und durch die Angabe verschiedener Verfahren der Braris nahegelegt worden, aber der elektrische Ofen wird hier einen erheblichen Fortschritt bewirken, da er in einem einzigen Exemplar dasselbe leistet wie bei einem anderen Verfahren acht Defen in der doppelten bis dreifachen Zeit.

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Gott der Rache" im New Yorker jüdischen Thalia- Theater fam es zu Bei der Aufführung von Schalom Aschs Drama Der derartigen turbulenten Szenen, daß das Spiel schon in der Mitte des zweiten Aktes ein jähes Ende fand. Der Direktor, der vor dem Publikum erschien, rechtfertigte die Annahme des Stückes damit, daß es sowohl in Berlin wie in Wien zur Aufführung gelangte und Er­folge erzielte. Allein das Publikum zijchte und pfiff aus folge erzielte. Leibeskräften. Fast die gesamte englische und jüdische Kritik Die Brüderie in New York lehnt das Stück aufs entschiedenste ab. und Heuchelei scheint danach im freien" Amerila in schönster Blüte zu stehen. Denn aus ästhetischen Gründen ist diese Ablehnung gewiß nicht zu erklären.

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Mozarts Autorenbilette. So oft an der Pariser Oper Don Juan" aufgeführt wird, fann man im Startenbureau gegen über" Autorenbillette" des Herrn Wolfgang Amadeus Mozart faufen. Ebenso werden zu den Aufführungen der Armida" ebendort Autorenbillette des Reichsritters bon Glud abs gegeben. Diese merkwürdige Tatsache tommt fo zustande. In Frankreich besteht eine Autorengesellschaft, die bie Theaterdirektoren in einer ganz maßlofen Art besteuert. Sie zwingt sie nicht nur, einen Teil der Tageseinnahmen sei es den Autoren der aufgeführten Werke, sei es ihren Erben bis ins legte Glied abzutreten, auch wenn die Werke nach dem Urheberrecht längst freigeworden sind, nein, sie hebt den Tribut für sich selbst ein, wenn die verstorbenen Autoren Ausländer waren. Die Abgabe geschieht in der Form, daß die Direktoren zu den Aufführungen des betreffenden Werkes eine bestimmte Anzahl Ein neu eingetretener Feuerwehrmann, der nur einen Durch Theaterkarten der Gesellschaft überlaffen. Die große Oper schnittsmut besaß, tat bei seinem ersten Feuer Dienst, und der Kom- hat Karten abzutreten, die einen Verkaufspreis von 300 Fr. reprä mandeur kam auf ihn zu gerannt und rief:" Schieben Sie die Leiter fentieren, die kleineren Theater fommen mit 100 bis 200 gr. davon. hoch bis zum achten Stockwerk, friechen Sie auf dem Gesimse ent- Die Karten werden von der Gesellschaft zu 50 Broz. des Wertes an Lang bis zum vierten Fenster, Lassen Sie sich drei Stodwerfe binab private Händler abgegeben. So sehr das Recht der künstlerisch Schaffenden und faffen Sie das Holzfchild, das Sie da rauchen sehen, schlagen gegenüber den Theaterunternehmern geschützt werden muß, so stellt Sie die Scheibe ein und retten Sie die drei alten Damen - na, fich doch die Erhebung der gefchilderten Abgabe für gefeglich worauf zum Henker warten Sie denn noch?" Auf Tinte und tantiemefreie Werke als eine strupellose Erpressung dar. Es liegt Feder," verfette der Neuling. Ich möchte mein Abschiedsgesuch ein übrigens Fronie in der Tatsache, daß hente für die Autorenbillette reichen." (, The Argonaut".) Mozarts in Paris allein mehr eingenommen wird, als der Autor zu au Lebzeiten für ſeine Opernwerke bezogen hat!

Humoristisches.

Ein Schotte stand vor dem Richter unter der Auflage der

Erunkenheit. Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?"

Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.