-
920
"
-
tvird, so vergesse man ja den Hauptgrundsah nicht und erwärme[ das Thema fprechen: Gärtner und Architekt im Lichte ber Ausben erfrorenen Teil nicht zu rasch; man reibe das erfrorene Glied stellungen von Dresden und Mannheim ." Gäste willkommen. in einem ungeheizten Bimmer mit Schnee und Eis, bis einige Sprachkurse auf dem Podium scheint Fr. Nosa Poppe, Empfindung zurüdfehrt, dani: reibe man dasselbe mit kaltem die das für sie ungaftlich gewordene Schauspielhaus zugunsten EngWasser und widele es zuletzt in feine Leinwandläppchen, welche lands bekanntlich verläßt, veranstalten zu wollen. Wenigstens ist für mit einer Mischung von fünf Teilen Coulardischem Wasser und Dienstagabend angekündigt, daß fie in der Hochschule für Musik den einem Teil Stampfergeist befeuchtet sind und mit Gutt xpercha Gretchenmonolog- englisch rezitiert. papier oder Wachstaffet umwidelt und eingebunden werden.
Will man die Sache recht gründlich machen, so lege man sich abends ins Bett, hülle die erfrorenen Glieder in Flanell und trinke ettvas Schweißtreibendes, ein paar Tassen warmen Flieder-, Minzentee oder Punsch. Wird eine Hand oder ein Fuß, der erfroren und pelzig war und bald nachher bis zur Rückkehe der Empfindung mit Schnee tüchtig gerieben wurde, abends im Bette in Schweiß gebracht, so ist die Erfrierung meist gründlich kuriert und kaum ein Rückfall zu befürchten. Von der großen Anzahl empfohlener Mittel hat doch jedes feine Eigentümlichkeit; der einen Natur wird dieses, der anderen jenes mehr nügen, weshalb es recht flug ist, die Wahl jenem Arzte zu überlassen, der die Natur des Beschädigten kennt; denn alle Mittel, die kräftig und nüßlich wirken, fönnen bei unpassendem Gebrauche auch recht schaden. Leider treten aber gerade derartige Unglücksfälle oft in Situationen und an Orten auf, wo Aerzte nicht zu Gebote stehen, und deshalb ist es recht gut, ivenn von diesen Verhältnissen auch Laien etwas wissen. Dr. N.-r.
Ein bleibendes Werdienst Bonns ist die Einführung der Theaterspeeches. In der Tat wie viel Nußen wäre damit zu stiften, wenn die Autoren, Schauspieler und Aktionäre in den Zwischenakten oder auch sonst über all das ihr Publikum aufflären fönnten, was sie auf dem Herzen haben, aber in den Stüden nicht gut unterbringen konnten. Wie beredt hätte Sudermann über seine Stritifer, wie sachverständig Lautenburg über die Cochonnerien und wie tief Reinhardt über die Bedeutung der Lilatönungen für das Verständnis Shakespeares reden fönnen. Wie viele Dramen wären der Welt erhalten worden, wenn man sie von der Bühne herab kommentiert hätte. Schade, daß nur Bonn von dieser Methode Gebrauch zu machen weiß. Es war vorauszusehen, daß er bei der Abschiedsvorstellung in seinem Berliner Theater reden würde. Und Bonn sprach. leber Bonns ,, Andalosia", das immer noch nicht genügend geschätzte Drama des Bonnichen Schönheitskultus das an diesem Abend nicht wieder durchfiel wie bei der Eröffnung der Bonnschen Epoche-, über Germaniens Jdeale, über Frau Bonn und noch manches. Auch dessen rühmte sich der Meister, daß er die Laune des Publikums nach Detektivstücken für seine Zwecke( aus dem Jdealen ins Deutsche überfest Staffe) meistern konnte. Als guter Kenner der oberbayerischen Volksstücke ließ Bonn in dem improvisierten Theater, das er allein spielte, den Teufel... die Lichtgestalten aufmarschieren. Ersterer erschien in Gestalt eines Kritikus und lettere repräsentiert durch unferen großen, genialen Kaiser". Hierauf tommandierte er- Waisenkind! Der kleinen Martha Webers Eltern starben Bonn verschiedene Hurras, und alles Bonnsche Volt freute sich beide furz nacheinander, als die Kleine 4 Jahre alt war und den sehr, teils dieserhalb, teils jenetwegen. Und da Bonn ein guter Verlust noch gar nicht recht begreifen fonnte. So wenigstens Bayer ist, wird er hoffentlich auch für echtes Freibier gesorgt haben. meinten die Leute, und die Weiber wischten sich eine Träne aus Denn ohne dieses ist's auf die Dauer nichts mit dem besten deutschen dem Auge, die sie über das Schicksal des armen Kindes geweint, Idealismus. ohne nur einen einzigen Blick in die großen, grauen Kinderaugen- Bühnenchronit. Jn Mannheim erwies sich das zu tun. Hätten sie es getan, dann hätten fie wohl aufschreien Märchenstüdipebuke" von Richard Dehmel mit der tönnen vor Mitleid über das, was da die Seele redete, die kurzen, komplizierten und von Vorbildern abhängigen Musik von Zilcher flaren Worte:" Ich verstehe alles". als verfehlt.
Kleines feuilleton.
Ja, die kleine Martha verstand, was sie verloren, verstand, twas man ihr geben würde und ruhig, ohne Tränen ging fie den Weg mit, den man sie führte.
So zog fie eir in das große, schöne Gebäude da draußen, trelches Waisen- und Erziehungshaus zusammen darstellte, so sah fie alle die bunten Blumen an, welche in dem Garten blühten, und so hörte sie das Gezwitscher der Vögel in den Zweigen der alten Linde, welche die Fenster des Schlafsaales beschattete.
-
Reichstassenscheinkunst. Da uns fein Rezensionseremplar der neuen Zehnmark- Reichsfaffenscheine zugegangen ist, möchten wir vor der Hand wenigstens die Kritik, die ein so reichstrenes Blatt, wie die verscherlte Münchener Allg. 3tg." daran übt, unseren Lesern nicht vorenthalten. Man lieft dort: Die asketischen Kunstanschauungen der Moderne verbieten es unsern Dichtern und Malern ganz und gar, politische Motive zu verwerten. Es ist dies der einzige Punkt, da Polizei und Moderne ein Herz und eine Seele sind; und es muß schon etwas ganz Entjegliches in der Politik los sein, wenn es in der Kunst seinen Ausdruck findet. Etwas so Entjeßliches scheint die Finanznot des Reiches zu sein. Denn sie hat bereits ein Stunstwert geschaffen: den neuen Zehnmart- Reichstaffenichein. Ach, es ist tein stolzes und glüdstrahlendes Kunstwert. Graugrünlich ist seine trübe und höchst bezeichnende Farbe, und es ist, als habe der Künstler, der es schuf, all seinen Schmerz hinein verfenft. Es ist freilich kein Vergnügen, heutzutage für das Reich zu arbeiten, wenn man feinen Nur abends, wenn alle schon schliefen, lag fie noch lange in fann's nicht wundernehmen, daß die Damen, die dieses Titelblatt Vorschuß hat und an die fragwürdige Schuldentilgung denkt. So ihrem Bette wach und die großen Augen starrten in die Dunkel- moderner Finanzgeschichte allegorisch ichmücken, einen höchst betrübenden heit, ohne daß eine Träne das Brennen darin gelindert hätte. Eindruck machen. Sie find bon erschreckender Magerkeit und schauen Ohne Murren, aber auch ohne Empfindung nahm sie Erbleich und sorgenvoll in die Zukunft. Allegorien sollen ja wohl mahnungen und Schelten entgegen, und schließlich kam man zu immer etwas ausdrücken der Ansicht, daß man es hier mit einem besonders verstockten
Go ruhig und traurig vertauschte sie ihr Kleidchen mit der Anstaltstracht, dem grauen, unförmigen Kittel, über welchem im Hause eine schwarze, beim Ausgange eine weiße Schürze von ebenjo häßlichem Schnitt und das weiße, altmodische Busentuch gebunden wurde, so sette sie am Sonntag, wenn sie mit hinaus marschieren mußte, um zu spielen, den graubraunen Schutenhut mit den Bindebändern auf, und so spielte sie, wenn sie durch die Aufseherin dazu gezwungen wurde. Sie lachte nicht und sie
weinte nicht.
Stinde zu tun hätte.
Am ersten Tage, nachdem man zu dieser Erkenntnis gekommen, erhielt die fleine Martha die ersten Schläge, nicht viel, nicht schwer, nur so viel, daß es jedes andere kind nach zehn Minuten vergessen gehabt hätte, wenn es zuerst geweint.
Die Kleine Martha weinte nicht, fie ging an diesem Abend schlafen wie stets, aber als sie am nächsten Morgen nicht aufstand, und man nachsehen wollte, ob sie frank sei, da war der kleine Körper schon fast erkaltet. Die ungeweinten Tränen hatten ihr das Herz gebrochen.
Notizen.
-
-
und wenn ich den Sinn des Künstlers
recht verstehe, so bedeuten die drei traurigen Geschöpfe: Schuldennicht ein Engel Trost, denn auf dem grünen Papier ist ein freistilgung, Martikularbeiträge und Steuerschraube. Schrecklich- gäb runder weißer Fled. Zuerst denkt man, die Farbe habe nicht ausgereicht. Hält man den Schein aber gegen das Licht, so wird ein nein, ein Wasserzeichen sichtbar, das einen wunderWafferkopf vollen Merkurkopf darstellt. als anderswo haben sich im weltstädtischen Treiben von Paris Ein- Die Pariser öffentlichen Schreiber. Länger richtungen des mittelalterlichen Stadtlebens erhalten. So ist erst in der jüngsten Beit der lepte der öffentlichen Schreiber, die mit obrigkeitlicher Bewilligung in ihrer Bude eine Kundschaft von schreibunfundigen oder ihrer Schreibkunst mißtrauenden Leuten bedienten, aus dem Straßenbild verschwunden. Die letzte Schreiberbude befand sich bei der Abbaye- au- Bois am Boulevard Raspail. Sie war im -Musit, Theater, Vorträge: Puppenspiele. Am Jahre 1832 errichtet worden und hielt seither allen Umwälzungen 7. Dezember d. J. wird im oberen Saale der Sezeffion, Kurfürsten - der neuen Zeit stand. Ihr Insasse war feit einigen Jahren eine damm 208/209, ein Puppentheater eröffnet werden. An diesem Tage Frau, die von der Präfektur nach dem Tode ihres Mannes die Ergelangen fünf Einafter von Paul Scheerbart zur Erst- laubnis erhalten hatte, ſein Gewerbe auf öffentlichem Plage weiter aufführung. Architekt oder Gärtner. Der Verein zur auszuüben. Zu ihren Kunden gehörten allerhand fleine Leute, die Beförderung des Gartenbaues veranstaltet am Donnerstag, den 28. schön aufgefeyter Neujahrsgratulationen, Heiratsanträge u. dergl. in der Landwirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstr. 42, bedurften, daneben ging etwas Winkeladvokatur einher, das Aufseine Novemberſigung. Die Frage, об der Garten als pugen urwüchsiger Streithändel mit altertümlichen Schnörkelformen. eine erweiterte Wohnung zu betrachten und seine Gestaltung daher Die Frau versichert, daß die vielgerühmten Fortschritte der VolksSache des Architekten sei, oder ob der Gartenkünstler dieses Gebiet bildung ihrem Geschäft feinen Eintrag getan hätten. Der aufals feine eigene Domäne betrachten müsse, ist heiß umstritten. fchießende Geschäftsbau eines Warenhauses, nicht der bessere Satzbau Daher wird der Generalsekretär des Vereins, Siegfried Braun, über der Zeitgenossen ist es, der sie verdrängt. Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchbrucerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.