Durch sie gichcn die anderen Tircchlen ohne merkliche Schwächunghindurch.TaS schwierigste bei dem ganzen Verfahren ist die BelichtungS-zeii. Trifft man diese bei der Aufnahme richtig, so isi die Aarben-Wiedergabe fast vollständig befriedigend. Am meisten laßt dieWiedergabe des Weih zu wünschen übrig. Betrachtet man diePlatten unter dem Mikroskop, so kann man die einzelnen der-schiedcnfarbigen Stärkekörnchen nebeneinander gelagert sehen; dasmacht auf den Beschauer einen sehr merkwürdigen Eindruck, dasich die Lagerung in den verschiedenen Farben des Bildes auf derPlatte sichtlich nicht unterscheidet.Ein Nachteil des Lumiäreschen Verfahrens ist, dast man mitihm nur farbige Bilder auf Glas herstellen kann, die auch nur inder Durchsicht betrachtet werden können. Sopien auf Papier herzustellen, ist einstweilen noch nicht gelungen. Dr. Haulstrrisser hatversucht, eine Kopie auf Auiopapier anzufertigen, doch war erst nachsechs Tagen das Bild in den meisten Einzelheiten zu sehen. VonFarben war nur Rot, Schwarz und cm helles Gelb zu erkennenwährend von Grün und Blau nicht eine Spur sichtbar war. DasAutochrombild selbst auf Glas war in den Farben noch vollständigunverändert, obwohl es sechs Tage dem direkten Sonnenlicht undmehrere Tage lang dem zerstreuten Tageslicht ausgesetzt war.Diese Feststellung ist allerdings wertvoll. Der Preis der Plattenist übrigens noch sehr hoch; eine Platte des gewöhnlichen kleinenFormats S mal 12 Zentimeter kostet durchschnittlich noch 2 M.D i e Photographie bei Gasglühlicht. Die Photo-graphische Technik ist heute so weit vorgeschritten, dast man nichtnur bei Tage, wenn die Sonne ihr Licht spendet, sondern auch beikünstlichein Licht sehr schöne Aufnahmen zu erzielen vermag.H. Schivarz hat jetzt Versuche angestellt, auch bei Gasglühlicht Auf-nahmen zu machen, und erklärt im„Atelier des Photographen",daß seine Experimente sehr gut ausgefallen seien. Er verwandtedazu sowohl Platten als FilmS. Die FilmS eigneten sich zu denGasglühlichtaufnahmcn viel besser als die Platten, weil sie färben-empfindlicher und durchaus licbthoffrei find. Schwarz brauchte zuseinen Aufnahmen bei GaSglühlicht mit einem Objektiv von der«ichtstärke F: 8 etwa 23 Sekunden, bei Anwendung eines Objektivsmit Lichtstärke F: 4,5 nur etwa 8 bis 10 Sekunden und mit einemPorträtobjcktiv F: 2,8 nur etwa 4 Sekunden Belichtungszeit. Erhatte bei seinen Versuchen nur einen Glühkörper als Lichtquellebenutzt und ist der Meinung, daß bei einer größeren Zahl vonGlühkörpern eine viel kürzere Belichtungszeit ausreichen würdeHnmoristtschcs.Die nächste Sitzung der dritten Duma. Vor-sitzender: Ich eröffne die Verhandlungen mit der Mitteilung, daß«in Antrag eingelaufen ist.Ein Okloorist: Ich kenne den Antrag nicht, aber ich nehme an,dast er der Stimmung der Majorität AuSoruck geben wird. Es liegtalso nicht der leiseste Grund vor, ihm unsere Zustimmung zu der-sagen. Ich für meine Person nehme den Antrag an.Ein»tadelt: Ich stimme dagegen. Der Antrag taugt nichts.Vorsitzender: Sie kennen ihn ja noch gar nicht. Der Antrag-peller hat das Worr.Abgeordneter Fürst Autokratsky: Mein Antrag lautet: DaS hoheHaus wolle beichlichen, die Duma abzuschaffen.Ein Kadett: Wir sind ja eben erst zusammengetreten.Abgeordneter Fürst Autokratsky: Gerade deswegen. Unser Zu-sanunenkoiitmen muß doch irgend einen Zweck haben. Zeigen wir,daß wir als freigewählte Männer entschlossen sind, vor keinerHuldigung für den Zaren zurückzuschrecken. Abstmrmung durchAkklamation IVorsitzender: Ter Antrag ist angenommen. Gehen Sie nachHause, meine Herrschaften. Am Ausgang links befindet sich d«Mülleimer für die Mandate.Die öffentliche Meinung von Europa: Endlicheine Volksvertretung, die ihren Willen durchzusetzen versteht. DieRegierung hatte sie eingesetzt und berufen; die Deputierien bewiesendurch ihren energischen Entschluß, daß sie sich solche Willkür nichtbieten ließ. DaS ist wahrhast demolratisch l Hut ab vor dieserDuma f.(.Lustige Blätter.")Notizen.— Musik, Theater. Vorträge: DaS letzte diesjährigeSonntagskonzert des Schiller-TheaterS(Kammer-mustk und Gesang), das Sonntag, den 1. Dezember, mittag?12 Uhr, im Schiller-Theater Charlottenburg stattfindet, istvollständig Beethoven gewidmet. Eintrittskarten zum Preise von60 Pf. und 75 Pf.(einschließlich Garderobe und Programm) findtäglich an der Kasse des Schiller-TheaterS zu haben.'!— Der Verlagsbuchhändler MaxHesse, der in denbilligen Klassikerausgaben und der Volksbücherei ein verdientes Unter-nehmen schuf, ist in Leipzig gestorben. Hesse ist auch der Be-gründer des vielbenutzten Deutschen Musikerkalenders.— Eine Wintersportaus st ellung, die erste dieserArt in den deutschen Mittelgebirgen, fand in den letzten Tagen desNovember in Friedrichroda im Thüringer Walde statt. Diegut beschickte Ausstellung bot so ziemlich alles, was den Wintersportbetrifft, vom Rennschlitten bis zu den untergeordnetsten AuSrüstuvgS-gegenständen. Da waren Skis, Schneereifen. Rodel. Bobsleigh undwas dergleichen Requisiten der Wintersport sonst erfordert; manchesdavon war in seiner Verwendungsform recht anschaulich dargestellt.Neben dem Wintersponsinan fand auch der Winlertourist hier somanches, das er auf seinen Winterfahrten gebrauchen kann.— Vi�elandS Brunnen in Kristiania. DaS bedeutendste künstlerische Ereignis der letzten Monate in Norwegendürste ohne Zweifel das seilt, daß die Kommunalverwaltung dienoch erforderlichen Mittel für Gustav VigclandS großen Brunnenübernehmen will. Der Bildhauer Vigeland, der trotz seiner Jugendunstreitig für Norwegens größten Bildhauer gilt, hat im vortgenFahre de» Entwurf eines Springbrunnens ausgestellt, der ihn schonmehrere Jahre beschäfttat hatte. In der Mitte eines großen Bassinshalten fünf Riesengestalten über ihren Köpfen eine große Schale.aus der das Wasser langsam niederströmt. Am Rande des Bassinsfinden sich zwanzig eigentümliche Baumgruppen, unter deren AesteuMenschen sitzen oder stehen. Die Seitenwände des Bassins schmücken66 Reliefs, und die Zahl der das Werk schmückenden menschlichenFiguren geht in die Huudecte. Die Kosten dieses monumentalenWerkes sind auf 650 000 M. berechnet. Künstlerisch ist vigelandvon Rodin ausgegangen, aber er hat seinen ganz persönlichenschlichten Weg gesunden. Demnächst wird er sich an die Ausarbeitungdes Brunnens machen, für dessen Vollendung er zehn Jahre insAuge, gefaßt hat.— DaS Jubiläum der Zündhölzchen. DreiviertelJahrhundert ist eS jetzt her— schreibt man der„Köln. Ztg."—daß die„Schwefelhölzer" erfunden wurden, ein halbes, daß ihr Er-finder starb— im tiefsten Elend. Er war ein Deutscher und hießJoh. Friedrich Kämmerer. Sein Name erinnert un» an die trübsteZeit der Herrschaft Metternichs: Kümmerer war eines seiner Opfer,die in die bitterste Not. in die Verbannung oder inS Irrenhaus gehetztwurden. Aus Ludwigsburg in Württemberg stammend, feines Zeichen?Chemiker, nahm Kämmerer teil am Hämbacher Nationalfest undsprach begeistert von Deutschlands Einigung und der„Konföderationder europäischen Staaten". Solche Reden wurden aber gar übelverrnerkt. Auch Kämmerer wurde in seiner Heimat als staatS-gefährlicher Aufwiegler ergriffen und nach dem Hohenasperg ab-geführt. Während seiner Gefangenschaft hier erfand er im No-vember deS JabrcS 1832 die Schwefelhölzer. Als er aber wieder aufsreien Fuß gesetzt wurde und die behördliche Bewilligung zur Ver-toertung seiner Erfindung nachsuchte, w»rd« dem Verdächtigen„dieHerstellung de? gefährlichen FeuererzeugimgSnüttelS" bei schwersterStrafe verboten I Eine Weile gelang cS ihm, die Schwefelhölzer imgebeimen herzustellen und ins Ausland zu verkaufen. Als die?ruchbar wurde, ließ die Behörde feine Werkstatt zerstören, undKämmerer wanderte wieder inS Gefängnis. Die Sachewurde für so wichtig gehalten, daß der Bundestag sich damitbeschäftigte und eine Verordnung erließ, wonach in allen deutschenLanden„der Hairdel und Gebrauch der höchst gefährlichen Reib-zündhölzer, erfunden und hergestellt von dem Chemiker Kämmerer,strengstens verboten' wurde. Der unglückliche Erfinder verlordarüber im Gefängnisse den Verstand und starb elend im Jahre1867. Frankreich aber und namentlich England nützten die bedent-iame Erfindung sofort aus; hier war eS besonders Holden, der dieFabrikation im großen betrieb und als vielfacher Millionär starb.Deutschland zahlte erst noch lange Jahrzebnre hindurch Tribut andaS Ausland, ehe Feuerstein und Zunder verschwanden.— Drei Gramm Radin in I Di« Wiener Akademie derWissenschaften hat in den letzten drei.Jahren 10 000 KilogrammUranpechblende, das in JoachimSthal in Böhmen das Kilo zu 1 Kroneerworben wurde, auf Radium verarbeiten lassen. Es wurden2,6 Granu» daraus gewonnen, dreimal so viel als bisher au»der gleichen Menge Robmaierial gewonnen wurde. DaS GrammRadium kostete der Akademie nur etwas über 10 000 Kronen,während eS bisher bedeutend teurer war. Da Joachimsthal dereinzige Fundort deS Uranpechblende ist, hat Oesterreich ein Monopol.Es hat aber einen nachahmenswerten Gebrauch davon gemacht;1,6 Gramm des neuen Radiums blieben in Wien und 1 Grammwurde dem englischen Forscher Ramsay überlassen.— Schutz deS Elefanten in Afrika. Der französisch«Gelehrte G. Vasse bringt interessante Mitteilungen über das Schicksalder aftikanischen Elefanten, über deren allmähliche Ausrottung auchschon von deutscher Seite jüngst Klage erhoben ist. Die unglücklichenDickhäuter werden von einer ganzen Armee schwarzer und weißerJäger auf da? schonungsloseste verfolgt und die Zahl der jährlichgetöteten Elefanten kann man auf wenigstens 25— 30 000 beziffern.Da nun die weiblichen Elefanten nicht vor dem sechzehnten JahreJunge bekommen und höchstens nach zweieinhalb Jahren IviederJunge zur Welt bringen, so nimmt die Zahl der Elefanten reißendschnell ab. Vasse glaubt, daß dem entgegengearbeitet werden könnedurch Einführung einer ähnlichen Gesetzgebung in den ftanzösischenKolonien wie in den deutschen und englischen, in denen zur Er-legung zweier männlicher Tiere ein teurer Erlaubnisschein noiwendigist, für das Schießen jeden weiteren Tieres ein neuer kostspieligerSchein gefordert wird und die Tötung eines weiblichen Tiere" mitbeträchtlicher Geldbuße belegt wird. Das wirksamste Mittel aberwäre eine internationale Organisation, die dieses Werk des Schutzesdurch allgemeine Verfügungen regeln und in bestimmten Zeiträuniendie Jagd für mehrere Jahre verbieten müßte.Berantwortl. Redakteur: Hans Weber, Berlin.— Druck u. Verlag:Vorwärts Buchdruck»rei u.VerlagSanstaltPaul Singer ScCo..BerlinLlV.