Br. 294. 16. Jahrgang. 2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 16. Dezember 1899,
Abermals ein Spielerprozeß.
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Auf die Eingabe vom 8. d. Mts. eröffnet Ihnen das Polizei präsidium, daß Ihnen die Erlaubnis zum Halten von Kindern gegen Entgelt mit Rüdsicht darauf, daß, wie erst jetzt bekannt wird, Sie und ihr Ehe mann Dissidenten sind, versagt wird.
Sie werden angewiesen, das Kind, welches Sie jetzt in Pflege haben, binnen 8 Tagen der Mutter desselben zurückzugeben oder anderweitig in Pflege unterzubringen.
Sollten Sie nach Ablauf dieser Frist noch ein fremdes Kind unter 4 Jahren bei sich haben beziehungsweise aufnehmen, so wird Ihre Bestrafung veranlaßt
werden.
deren
Aehnlich schreibt die Volks Beitung": Es ist in hohem Maße beschämend für den im Roten Hause zur Zeit gegen den feiber noch tonangebenden Fraktionsliberalismus, die Neue Linke und die socialdemokratische Fraktion vergebens anfämpfen. daß alle er auf diese Dinge und Unhaltbarkeit erst von socialdemokratischer Seite aufmerksam gemacht werden muß, wie es gestern wieder in der StadtverordnetenBersammlung gefchehen ist. Wer die Geschichte des Niederganges des Kommunal- Liberalismus studiert, wird solchen Momenten den gebührenden Wert beizulegen haben.
fürzlich um. Ihr wurde mitgeteilt, daß sie nun abermals um die gekränkten Waters stattgeben. Ungeheuerlich ist es, daß die SchulErlaubnis zum Halten des Kindes cinkommen müsse, weil deputation bei solcher Sachlage dem Vater zumutet, sein Kind von die Polizei Die ganz Polizei die neuen Wohnräume auf ihre Beschaffen- dem Lehrer Czudnochowski interrichten zu lassen. Der Spielerprozeß gegen den Agenten Franz Eichler und den heit hin gu prüfen haben. Die Frau reichte reichte darauf, überwiegende Anzahl der Berliner Lehrer wire Kaufmann v. Pannwiß, der schon mehrfach der Vertagung wozu fie an sich nicht verpflichtet war, ein Gesuch um Halten zweifelos ein solches Vorgehen energisch ver: anheimfiel, beschäftigte gestern wiederum die erste Straffammer des ihres Böglings ein. Die Polizei ging nun an ihr Prüfungswert. urteiten. Landgerichts 1. Vorsitzender ist Landgerichtsrat Diez, die Anklage Das Ergebnis war: Wohnräume? gut, Verpflegung des Kindes? vertritt Staatsanwalt Plaschke, die Verteidigung führen Rechts vorzüglich, Ruf der Pflegeeltern: trefflich, beides find arbeitsame, Das Verhalten der Stadtverordneten Mehrheit in des anwälte Dr. Gotthelf und Dr. Jarosczynski. Als Sach- redliche, brave Leute, aber, aber sie sind Dissidenten! Submissionsfrage wird auch von linksliberalen Blättern scharf verständige find Hof- Zauberkünstler Rösner, Prestidigitateur Diffidenten! Das neunmonatliche Kind wird also von den Seg- verurteilt. Herrmann und der Direktor der Stralsunder Spielkartenfabrik mungen, Tröftungen und Belehrungen des alten und neuen Testaments Die Berl. 3ig." schreibt: Die Berliner Stadtverordnetent Säuser zur Stelle. Unter den vorgeladenen zahlreichen Zeugen ferngehalten, die staatlich approbierte Religion wird dem jungen versammlung hat gestern eine günstige Gelegenheit gehabt, ihr befinden sich mehrere Offiziere a. D., Juristen, Aerzte, Herren Rebelwefen vorenthalten, es wird weder über Moses und die Propheten, Interesse für den socialen Fortschritt, für Förderung des jocialen aus Dresden , Hannover , Karlsruhe 2c. Der Angeklagte Eichler, der noch über Jesus ind die Apostel, weder über die Pfalter Davids, Friedens zu befunden und zu bethätigen, und sie hat diese Gelegen in Sportkreisen als enragierter Spieler gilt, soll nicht nur aus dem noch über die Bergvredigt instruiert, weder Gesangbuchverse noch heit beschämender Weise wieder einmal ungenutzt vorüber Glüdsspiel ein Gewerbe gemacht, sondern auch mit gezinkten Karten Kirchenlieder, nur Milch, Suppen und Brot finden in dem gehen lassen; ja, sie hat sich durch Ablehnung durchaus maßvoller gespielt, d. h. seine Mitspieler betrogen haben. v. Banwig foll ihm Magen des Zöglings Eingang. Das darf nicht sein. Das Stind Forderungen, die im In- und Auslande längst als berechtigt an beim Spiel Hilfe geleistet haben, namentlich wird behauptet, daß er muß aus dieser Pflege heraus. Darauf ergeht an die Pflegemutter erkannt sind, das traurige Zeugnis ausgestellt, daß sie an focialfeine Wohnräume zum Spielen hergegeben habe. Beide Angeklagte folgende Eröffnung: politischer Einsicht nicht den Gemeindewesen des Reiches als Muster bestreiten ihre Schuld. Eichler hat längere Zeit in Untersuchungsund Beispiel voranleuchtet, wie es sein sollte, sondern daß sie, un haft gesessen, ist dann aber gegen Bürgschaft entlassen worden. Er berührt von aller modernen Zeitströmung, mit der ähwinkel und bestreitet die Behauptung der Anklage, daß er eigentlich keine Schöppenstedt an rückständiger Beschränktheit wetteifert. ordnungsmäßigen Einnahmequelle habe, behauptet vielmehr, daß er an einem Sportbureau in Hannover beteiligt sei. Er habe nicht nötig, aus dem Spiel sich Einnahmen zu verschaffen. Richtig sei es, daß er viel auf den Rennplätzen verkehrte und vielfach mit anderen Herren bei Wittkop, im Hotel Bauer, in der Pannwigschen Bohnung 2c. gespielt habe. Die Anflage behauptet, daß das Spiel zumeist Meine Tante Deine Tante", einmal auch Roulettespiel getvesen sei. Eichler soll besonders lebhaft interessiert gewesen fein, folche Gliidsspiele zu arrangieren und sowohl als Bankhalter, twie auch als Pointeur ganz auffallend im Gewinn gewesen sein. Berlin , den 25. November 1899. Eine ganze Anzahl von Personen soll an ihn ganz erhebliche, in die Polizeipräsidium, Abteilung II." Ein Loblied wird dem voltsfeindlichen Kommunal- Liberalismus Tausende gehende Berluste gehabt haben. Die Anklage behauptet Selbstverständlich ist gegen diese unberechtigte Verfügung der selbstverständlich in der Vossischen Zeitung" gesungen. Für auch, daß Eichler bei seinen Mitspielern in dem Verdachte stand. Beschwerdeweg eingeschlagen. Es giebt nirgends ein Gesez das dies Blatt steht es, so weit Submissions- Angelegenheiten in Betracht ein Falschspieler zu sein. Wie in dem Harmlosenprozeß. so tritt Recht, Diffidenten die Verwirklichung des Verfassungsgrundsatzes zu kommen, um die Frage der Wohlanständigkeit des Verhaltens der auch hier wieder die Behauptung auf, daß gewiegte Spieler, die sich verweigern: alle Breußen find vor dem Geseze gleich. Weshalb Juhaber kommunaler Ehrenämter folgendermaßen: darauf einüben, wohl im stande seien, bei Karten, die eine schraffierte übrigens fann ein über 4 Jahre altes Kind von Dissidenten ge= Rüdseite haben, die Kartengattung an gewissen Merkmalen der halten werden und weshalb fann gerade einem Kinde unter Schraffierungen, die bei den einzelnen Startenarten gleichmäßig aus- 4 Jahren die Pflegemutterschaft einer Dissidentin gefährlich werden? zulaufen pflegen, zu erkennen. Eichler bestreitet alle Beschuldigungen auf das entschiedenste; es sei ihm niemals eingefallen, falsch zu spielen. Aus dem Berliner Reich der Jugendbildung. Er behauptet, ein Vermögen von 10 000 M. zu befizen und hat f. 3. Städtische Schuldeputation. 4000 M. in Brillanten mit in das Untersuchungsgefängnis mitJ.-Nr. 5647 Sch. I. 99. Berlin , den 19. November 1899. gebracht. Auf Befragen des Präsidenten erklärt er, daß er fünf Auf Ihre Beschwerde von 7. d. M. gereicht Ihnen zum Be Das ist zwingende Logit, mit der man auch sonst noch wunderRennpferde beseffen, vielfach Betten auf Rennpläßen gemacht und auch Pferdehandel betrieben habe. Vor vier Jahren will er beim fcheide, daß wir das Verhalten des Lehrers nicht billigen und hübsch argumentieren kann. Nach ihr gewinnt z. B. der HandelsRennen in Regensburg 60 000 M. gewonnen haben, ein Fall, der Borsorge getroffen haben, daß Aehnliches nicht wieder vorkommt. redacteur einer Zeitung folgerichtig" mur dann Interesse au der 1. 3. in den Zeitungen Aufsehen erregt habe.- Der Angeklagte 3n einer Umschulung Ihres Sohnes liegt richtigen und gewissenhaften Beurteilung irgend einer Aftientein Grund vor. Bertram." gesellschaft, wenn er vorher durch möglichst günstigen Ankauf von b. Pannwig ist bis Anfang dieses Jahres Reserve- Offizier So lautet die von der Schuldeputation erteilte Antwort auf Aftien fein Wissen über das in Betracht kommende Unternehmen gewesen. Er war früher ein sehr begüterter Mann, der in Schlesien eine Beschwerde des Schuhmachers Lenzing über die Behandlung nach Gebühr gefestigt hat. mehrere Güter hatte und soll schon zu damaliger Zeit feines Sohnes und auf seinen Antrag den Sohn umschulen zu ein pasfionierter Spieler gewesen sein und in der Provinzial: lassen. Welcher Thatbestand lag der Beschwerde zu Grunde? Der Winter in Berlin . Die Kälte ist am Freitag noch strenger Ressource in Breslau an den dortigen Spielabenden sich lebhaft be- In der Ober- I- Klasse der 155. Gemeindeschule unterrichtet in geworden. Das Thermometer zeigte morgens um Sonnenaufgang teiligt haben. Seine günstige Lage veränderte sich, als seine Ehe Gesang, Geschichte und Geographie ein Lehrer zuduochowski. 17 Grad Celsius unter Null und fiel im Laufe des Tages nur unbemit feiner außerordentlich wohlhabenden Gattin gerichtlich getrennt wurde. Er ist dann nach Berlin übergefiedelt Gegen dessen Lehrmethode richtete Herr 2. eine Reihe von Bedeutend. Das Elend wächst infolge der grimmigen Kälte mit und ist hier kaufmännisch, als Vermittler für Guts- An- und Ber - schwerden, deren Richtigkeit nach dem Inhalt des cingangs ab- Macht und kommt in den Unglücklichen, die die Wärmehallen befäufe 2c. thätig. Nach seiner Angabe hat er kolossale Verluste an laß zur Beschwerde gaben, sind so ungeheuerliche, daß es unbegreifgedruckten Bescheides nicht in Frage steht. Die Thatsachen, die An- völkern, mir zum allergeringsten Teil ans Licht. Böllig erstarrt aufgefunden wurde Donnerstagabend um der Börse gehabt. Er giebt zu, auch jetzt noch gern zu spielen, be- lich erscheint, wie diesem gegenüber die Bitte des Vaters ab- 93/4 1hr ein Schneider Franz Bethge in den Parkanlagen an streitet aber nachdrücklichst, daß er mit Eichler irgendivie in engerer gefchlagen werden fonnte, seinen Sohn umzuschulen. Einige Proben der Memelerstraße, die im Volksmunde den Namen Beberwiesen Beziehung gestanden oder gar demselben sogenannte„ Schlepperdienste" geleistet zu haben. Er sei mun einmal von der Spielleidenschaft be- aus dem danach von dem Lehrer Czudnochowsti eingeschlagenen Ver- führen. Der Mann leidet an Strampfanfällen, blieb bei einent solchen Anfalle hilflos liegen und wurde erst nach geraumer Zeit auffallen, habe leider zumeist viel Unglüd beim Spiel, bestreite aber halten mögen zur Jllustrierung genügen. 1. Eines Tags untersagt der Lehrer den Kindern die Benutzung gefunden. Die Stälte hatte ihn so start mitgenommen, daß die ganz entschieden, aus dem Spiel ein Gewerbe gemacht zu haben. des Taschentuchs während des Unterrichts. Dieses gegen die Aerzte anderthalb Stunden brauchten, um ihn ins Leben zurüdDie Zeugenausfagen bieten nichts von großer Bedeutung. Be- Reinigung des Gesichtsvorsprungs gerichtete Maßregel begründete er zurufen. Eine Mitleid erregende Scene spielte sich in der stimmte Anhaltspunkte, daß Eichler wirklich falsch gespielt habe, wie folgt: wenn Ihr Soldaten seid, müßt Ihr bei kommandantenstraße gestern Mittag ab. weiß feiner anzugeben; und die Anklage ist auf Indizien angewiesen. Der Parade den Schnobber runterschluden und welches dort billigen Christbaumpus feilhielt, fing plöglich an heftig Die Zengenvernehmung dehnte sich bis zum späten Abend aus. Der dürft Euch nicht ausschnauben." zu weinen und rieb sich unter dem Ausdruck des größten Schmerzes Gerichtshof verurteilte den Angeklagten Eichler wegen gewerbsdie linke Hand, in der das Kind ein Bäckchen hielt, Hinzutretende mäßigen Glückspiels zu zwei Monaten Gefängnis, wovon Bafianten erkannten, daß die Hand der Kleinen erfroren und be ein Monat durch die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt erreits schwarz aufgelaufen war. Während ein Herr das Mädchen zu achtetet wurde, ferner zu einer Geldstrafe von 900 M. Der Aneinem benachbarten Arzt brachte, veranstaltete ein anderer eine getlagte v. Pannwig wurde freigesprochen. Sammlung unter den anwesenden Augenzeugen. Mit dem recht erheblichen Betrag derselben wurde das Kind, nachdem der Arzt es Das Publikum soll, so meldet die verbunden, nach Hause geschickt. Staatsbürger- Zeitung", fein lebhaftes Mißfallen über die Rücksichtslosigkeit der Eltern geäußert haben, welche die Kleine bei dieser Kälte auf die Straße hinausgeschickt hätten. Als ob die armen Lente ihre Kinder zum Vergnügen auf die Straße hinausschicken!
worden.
Kommunales.
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Schweine
2. Ein Schüler wird vom Lehrer beschuldigt, den Tisch um geworfen zu haben. Der Schüler bestreitet die Beschuldigung. Darauf belehrt ihn der Lehrer wenn Du es nicht warst und ich jage, Du warst es, bann bist es auch gewesen."
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3. Bei einer Besprechung der Biertrinkerei der alien Germanen fällt der Ausdruck:" Ihr wißt, wenn man viel Bier trinkt, dann
man."
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Wo das Interesse daran, wie eine Sache entschieden wird, ganz und gar erlischt, erlischt sehr häufig auch das Sachverständnis. Man täme folgerichtig dazu, als Stadtverordnete mir solche Personen zuzulassen, die ganz und gar kein Erwerbsinteresse haben, sondern von der Rente ihres Vermögens leben. Und selbst bei diesen müßte noch nachgefragt werden, welche Arten von Aktien sie etwa befizen."
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Ein fleines Mädchen,
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4. Der geographische Unterricht wird eines Tages durch die Nedeblüte, das ist so klar wie Sch.... dreck" verschönt. Aus der Magistratsfizung am Freitag. Dem zwischen den 5. Dem Bildungsdrang und dem Widerwillen gegen Roheit Bertretern der Stadtgemeinde Berlin und der Berlin - Ghar- fommt der Bildner der Jugend durch die Wendung nun stört Iottenburger Straßenbahn Gesellschaft ver einen das A.. schon wieder" entgegen. Alls hierauf ein Als durchaus unzureichend wird das Heizmaterial beeinbarten Bertrag wegen Umwandlung des Betriebes dieser Straßen Kind lacht, wird es getniffen und geohrfeigt. Die über zeichnet, welches die Garnisonverwaltung den Wach en täglich zubahn und der Gesellschaft zu genehmigenden weiteren Linien hat eine derartige Erziehungsmethode empörte Mutter fucht der Rettor weist. Bei eineren Wachen, wie z. B. den Kasernenwachen, legen das Magistratskollegium seine Zustimmung erteilt. Die Zustimmungs durch den Hinweis zu beruhigen: der Lehrer stamme aus Ost die Wachtmannschaften, wollen sie dauernd eine warme Wachtstube frist ist für alle diese Linien bis zum Jahre 1919 festgesetzt preußen, man müsse mit ihm Geduld haben, er werde sich die haben, bisweilen Geld zusammen zum Ankauf einer Quantität Ausdrücke schon mit der Zeit abgewöhnen. Kohlen und Holz. Einen sonderbaren Anblick gewähren aber Nach dem Berichte des Kuratoriums des städtischen Vie h= 6. Bei einer andern Gelegenheit ruft der aus Ostpreußen Wachtmannschaften der Neuen Wache am Kastaniemväldchen, wenn und Schlachthofes find auf dem städtischen Schlacht- stammende Jugendlehrer den ihm zur Ausbildung anvertrauten fie des Abends oder des Morgens oder des Morgens mit dem Kohlenkasten ant dort Kohlen zu Hofe im Monat November gegen Kindern zu:„ Von Euch ist ja nicht mehr zu verlangen. nach der Schloßwache wandern, 55 391 im November 1898 auf Trichinen untersucht Denn hier im Osten wohut ja nur lauter Arbeiter bitten. Da der Schloßavache von der Schloßverwaltung uit worden. Davon find 6 Stück wegen Trichinen und 36 wegen gesindel. Ihr seid von Jugend auf Socialdemo- beschränkter Sohlenverbrauch zugestanden wird, so giebt sie gern Finnen als zur menschlichen Nahrung ungeeignet zurüdgewiesen fraten; im Westen tommt so etwas nicht vor." den frierenden Kameraden der Neuen Wache ab. Es dürfte sich 7. Einige Tage nach der zu 5 erwähnten Beschwerde erhält der empfehlen, daß bei der jetzigen Kälte mit der Ausgabe von Kohlen In den städtischen Krantenhäusern werden vom 1. Januar Sohn der Beschwerdeführerin vom Lehrer Ohrfeigen. Der Lehrer an die Wachtmannschaften nicht zu sehr ge- spart wird. gleich wie in der Charité die Verpflegungskosten für fragt ihn dann:„ Du bist doch der Junge, dessen Vater sich über Fuhrherren und Stutscher flagen darüber, daß es diesmal mit Erwachsene von 2 M. auf 2,50 M. und für Kinder von 1,50 M. mich beschwerte?" Als der Sohn diese Frage bejaht hatte, schlug der Beseitigung des Schnees selbst in den verkehrsreichsten auf 2 M. nach Beschluß des Magistratskollegiums erhöht werden. der Musterlehrer den Knaben mit einem Stod. Straßenzügen mur langsam vorwärts gehe. Die Pferde haben Das Magistratskollegium genehmigte in seiner gestrigen Sißung 8. Am folgenden Tage setzt der Lehrer den Sohn der Be- darunter mehr denn je zu leiden. Diesen Klagen gegenüber muß die vom Stadtbaurat Hoffmann entworfenen Pläne zu den schwerdeführerin, der bis dahin 3 weiter in der Klasse es auffallen, daß man Arbeiter der städtischen Straßenreinigung an Gemeindeschulen in der Waldenser, Rigaer- und Waldemar- war, auf den letzten Plaz. Stellen beschäftigt sieht, wo es gar nicht so dringend nötig wäre. straße, sowie das Schulbauprojekt des Stadtbauinspektors Weber. So war gestern vormittag eine Kolonne dabei, den Mittelwveg der Linden", der nur Spaziergängern dient und bei dieser Witterung faum benutzt wird, von der Hartgefrorenen Schneedecke sorgfältig zu säubern.
worden.
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Lokales.
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9. Bei einer anderen Gelegenheit begleitet der städtische Lehrer die Austeilung einiger Ohrfeigen mit der liebevollen Wendung: Wenn Du Hund unter meine Hände tommst, mußt Du trepieren." Daß auch nur eine dieser Beschwerden unrichtig sei, behauptet Die, Große Berliner" treibt weiter mit Entsetzen Scherz. Kann diffidentischer Milchbrei einem Säugling gefährlich die Schuldeputation nicht und trotzdem lehnt sie die Bitte um Umschulung Sie sucht aus den Mißhelligkeiten, denen das Bubliikum infolge ihrer werden? Diese Frage ist die zweite Abteilung des Polizeipräsidiums des Kindes ab! Der Vater hat sich nunmehr an das Provinzial Unfähigkeit ausgefegt ist, für sich Profit zu ergattern. In einer zut löfen am Berke. Nach einer Polizeiverordnung bedürfen Leute, Schulkollegium mit dem Antrag gewendet, die Umschulung seines Buschrift an bürgerliche Blätter weist die Direktion darauf hin, daß die fremde Kinder unter 4 Jahren gegen Entgelt halten wollen, Sohnes herbeizuführen und die disciplinare Bestrafung des Muster- fie überall die billigere Oberleitung bewilligt haben müsse, wenn der einer polizeilichen Erlaubnis. Diese Verordnung ist entstanden, um lehrers zu veranlassen. Das Benchmen des Lehrers ist inzwischen Betrieb besser funktionieren solle. Als ob es an den Accumulatoren dem schmählichen Treiben sogenannter Engelmacherei vorzubeugen. ein noch auffallenderes geworden. Als er von der Absicht des Vaters läge, die bei anderen Gesellschaften und vor allem in anderen Soweit ist sie erklärlich, wenngleich sofort die Frage entsteht, auf Grund sich bei der Schuldeputation zu beschweren Kenntnis erhielt, besuchte Städten sich gerade bei Schnee und Kälte vorzüglich bewähren! Die Freunde der Prügelstrafe und ähnlicher Grausamkeiten welcher gesetzlichen Bestimmungen eine Fürsorge der Polizeibehörde an er den Vater, gab zu, daß die Beschwerden berechtigt Stelle einer solchen des Vormundschaftsgerichts, der Gemeinde- Waisen seien, bat aber von einer Weiterverfolgung der Sache Abstand zu müssen jetzt am Anblick der Straßenbahngäste ihre helle Freude räte, Vormünder und Eltern zu treten berechtigt sei. Die Erlaubnis fann nehmen. Der Vater war anfänglich geneigt, dem Wunsch nach haben. Bei der gegenwärtigen sibirischen Kälte haben sich die unnatürlich nur versagt werden, wenn Thatsachen vorliegen, welche die zukommen, lehnte ihn aber schließlich mit Recht ab, um in Zukunft geheizten Wagen zu einem Folterinstrument enttvickelt, das andere Kinder bor solcher Art des Unter- auf Füße und Zehen ähnlich wirkt, wie die Daumschrauben des Annahme rechtfertigen, daß der Pflegevater oder die Pflegemutter feine Nach dieser Ablehnung beauftragte der Mittelalters auf Finger und Hände. Man muß die Fahrgäste, das Wohl des Kindes zu gefährden geeignet sind. Die Fürsorge richts zu bewahren. der Polizei darf sich naturgemäß nur auf die körperliche Fürsorge Lehrer Czudnochowski einen Schüler während des Unterrichts, namentlich die Frauen beobachten, wie sie sich unter dem grimmigen frümmen, den die von unten auferftreden. So ist es auch unseres Wissens bislang in Berlin ge- er folle seinen Eltern bestellen, Czudnochowski Schmerz winden und Als empfindliche Strafverschärfing handhabt worden. Es wurde das Halten von Pflegefindern unter- würde sich nicht wieder so weit erniedrigen, steigende Kälte ihnen bereitet. fagt, wenn z. B. der Verdacht einer Engelmacherei, der Vornahme Leute, die im Keller wohnen, zu besuchen und würde es gelten, wenn unsere Gerichte besonders hartgefottene eines Sittlichkeitsverbrechens, der Verelendung des Kindes durch die feine Schuld einzugestehen: er nehme alles zurüd, was Sünder jezt zu einer oder einigen Stunden Straßenbahnfahrt Wie viele todbringende Erkrankungen " Pflege" vorlag. Diefe Praris des Polizeipräsidiums scheint neuerdings er zu seiner Entschuldigung gesagt habe. Von mm an zog der fleine verurteilen dürften. eine Wandlung erfahren zu haben. Die Polizei scheint die Pflegemütter Lenzing fast täglich eine wenig erfreuliche Aufmerksamkeit jeines mag die Große Berliner wohl infolge ihrer Profitwut auf dem Gewissen haben? Wenn die Gesundheitspolizei fich ihrer und Pflegeväter jezt auch bis in das Innerste ihrer Herzen und Lehrers" auf sich. Der Vater des geplagten Jungen hat seinen Sohn nun- elementarsten Aufgaben bewußt ist, so 3 to ingt sie die Gesellschaft, ihrer Gesinnung prüfen zu wollen. Der polizeiliche Maßstab erstrect fich neuerdings fogar bis in die Falten der religiösen Gesinnung der mehr geboten, einem derartigen Unterricht fernzubleiben. Es tan die Wagen jetzt wenigstens mit einer genügend starken Stroh Pflege- Eltern. Eine Frau, die sich eines unehelichen Kindes an- feinem Zweifel unterliegen, daß ein Verfahren, das den Erfolg schicht zu belegen, wie es vor einem Menschenalter, als genommen, dasselbe seit längerer Zeit mit polizeilicher Erhaben kann, die Achtung des Schülers vor seinen Eltern und vor noch nicht an die jetzt vielfach eingeführte Heizung der Wagen Das gedacht iverden komite, in anderen deutschen Städten üblich war. Taubnis gegen ein Monatsentgelt von 20 M. hielt und nach sich selbst herabzusehen, tein Schulunterricht ist. Anficht der Mutter und des Vormundes vorzüglich pflegte, zog Provinzial- Schulfollegium dürfte zweifellos der Beschwerde des schwer Die vielen Zehntausende, die in Berlin die Straßenbahn täglich be