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Kleines feuilleton.

Literarisches.

Neue Kinderbücher. Der Verlag H. Köhler in Dresden hat im Einverständnis mit dem Dresdener Jugendschriften- Ausschuß und mit Schmud von W. Krause die Reisen und Abenteuer enthält Bollbilder in Vierfarbendruck, nebst vielem anderen Schmuck. von Münchhausen" neu herausgegeben.( 3,50 M.) Das Buch Gut wirkt das Titelbild in Grau und Rot. Die Bilder sind zuweilen reichlich bunt, das Papier vielleicht zu glatt und die blanc, sich um den Text schlängelnde Randleiste könnte fehlen.

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Aus der Nedaktion der Jugend" gab Hammer Märchen ohne Worte".( 2,- M.) Eine Reihe schöner Blätter aus der dadurch angeregt werden, den Inhalt herauszulesen und weiterzu Wochenschrift, die an sich Märcheninhalt haben. Das Kind soll pinnen. Vielleicht gibt der Verlag späterhin doch einen kurzen Tert bingu. Der fünstlerische Gehalt der großen Blätter dürfte jedenfalls auf das Kind, auf das Sehen des Kindes erzieherisch wirken. Im Turm- Verlag( Leipzig ) erschien von Dr. Nob. Riemann herausgegeben eine Neuausgabe der Grimmschen Märchen ( M.). Wichtig ist, daß sie den authentischen Text wieder bringt. So wird der Inhalt von dem Geist der berbeffernden" Umarbei tungen befreit. Schade, daß der Preis so boch ist; doch ist er in Anbetracht des Druckes und der Ausstattung, des Umfanges an Märchen verborgen und selbst Erwachsene werden mit Freude darin gemessen. Es ist ein Schatz von bleibender Bedeutung in diesen linearen Saltung dem Drud harmonisch ein, beleben den Inhalt, lesen. Die Zeichnungen von llb belohbe fügen sich in ihrer ohne das Seitenbild zu zerreißen.

und famen fich immer großartiger vor. Nur der Schneiderhans Prügelei; wie schön es gewesen war, was er alles mitgebracht glaubte bemerken zu dürfen, daß der Schmiedpeter, der die im Nastuch und wie er beim Gloria draufgehauen habe. Posaune trug, im Ereclo einmal F ftatt Fis geblasen hatte. Da Die Mutter aber hielt ihn ftill und stolz im Arm. Es way fam er aber bei dem Schmiedpeter schlecht an. Dieser war näm halt ihr Köbelt. lich nicht gewillt, seine Kunst irgendwie herabsehen zu lassen, auch nicht vom Dirigenten. Und er gab dem Kritiker zur Antwort, daß, wenn er so viel Franken hätte, als der Schneiderhans schon auf feiner Gelbrübe daneben gegriffen habe, er bald feine Roffe mehr zu beschlagen brauche. Das ging begreiflicherweise dem Klarinettisten an das Mark seiner Künstlerehre, und er hieß den Kollegen ein besoffenes Kamel. Dieses harte Wort wurde von dem Schmied als eine Beleidigung erachtet, für die es nur eine Sühne geben könne. Er hieb dem dürren Schneiderhans eine herunter, daß dieser samt seiner in einen schwarzen Sad ge­hüllten Klarinette in einem am Wegrand aufgetürmten Haufen Schnee verschwand. Wie nun eine schwere Prügelei entstand, bei der die Instrumente die Rollen der Waffen vertraten, wie der Schneider, nachdem er sich wieder aus dem Schnee herausgearbeitet und einigen Vorsprung gewonnen hatte, dem Schmied Dinge der schlimmsten Art aus seinem Leben vorhielt und dann davon­rannte, wie der Schmied dem Beleidiger nachsetzte und die übrigen Musikanten dem Flüchtling und dem Verfolger nachstürzten das alles sah der Köbeli mit wachsender Angst. Als er sich aber plöglich mit seiner großen Trommel auf dem Rüden allein und berlaffen in der kalten Binternacht fah, da überfiel ihn der Schred. Es war sicher noch anderthalb Stunden bis nach Hause und ein bitter talter Wind fing an zu blasen. Aus der Ferne hallten die wüften Stimmen der Steitenden und dann wurde es auf einmal ftill. Als der Köbeli die erste Furcht überwunden hatte, befann er sich nicht lang, sondern marschierte durch die Nacht weiter. Die Sterne waren jetzt erloschen, aber er würde vom Weg nicht abkommen, dachte er. Der Wind jagte ihm harte Schneekörner ins Geficht und er marschierte frisch darauf los. Schritt schlug der an die Trommel gehängte Schlägel auf das Mit jedem Fell und der angehängte Triangel flang leise durch die Nacht Das machte zusammen eine stille Mufit, die dem Köbile die Angst bertrieb. Aber das Schneegeftöber wurde immer stärker und so oft auch der Köbeli das gefüllte Taschentuch abwechselnd in der einen und der anderen Hand trug und die freie Hand, in welcher er trampshaft das Fünffrankenstück hielt, zum Wärmen in die Tafche stedte, es froz ihn doch immer mehr. Das Gehen in dem frisch fallenden Schnee wurde immer schwerer und auch die große Trommel schien immer schwerer zu werden. Er schnallte einmal ab, um sich auszuruhen. Da war auf der Trommel schon ein ganz dichter Pelz von Schnee. Der Mobile kannte den Winter und setzte sich nicht hin. Er stampfte neben der Trommel im Schnee herum, um sich warm zu halten. Aber der Wind fuhr durch seine dünnen Kleider und er spürte die Stälte bis auf die Knochen. Aber das war nur kurze Zeit. Auf einmal ließen de Schmerzen in den Fingern und in den Füßen nach, und der Gehören Schwachsichtige in bie Blinden . Sobeli wurde schläfrig! Wenn nur das Fünffrankenstüd nicht veranstalt? Schwachsichtige Kinder werben in der Regel ebenso Loren geht! Das war seine Angst. Er fing an laut zu rufen. wie blind behandelt und in einer Anstalt untergebracht, damit Bielleicht würden ihn die anderen hören. Er wartete und wartete, dort ihr Taftfinn eine bessere Ausbildung erfahre. Diese Maß aber es tam feine Antwort. Da wollte er die Trommel wieder nahmen sind aber, wie Dr. G. Levinsohn in der Wochenschrift füg auf den Rüden nehmen und weiter marschieren. Aber es ging foziale Medizin erklärt, grundfalsch. In der Ansicht der Welf nicht mehr. Er war ganz steif. Leise fing er an zu weinen muß allerdings jeder, der ein schweres förperliches Gebrechen hat, und dachte jeht nur noch an fich, nicht mehr an sein Fünffranken- als ein Unglücklicher gelten, also auch der Schwachfichtige; Arzt ftud. Da fam ihm auf einmal der Gedanke, fich in der Trommel und Lehrer aber haben die Pflicht, den verkümmerten Teil nicht in Sicherheit zu bringen. Er arbeitete fich in eine wahre Wut bloß zu erhalten, sondern auch weiter auszubilden, wenn es noch hinein und weithin hallten die Bautenschläge durch die Winter möglich ist. Das gilt auch für das schwachfichtige Auge. Auf dem nacht. Doch die Trommel hielt aus. Das Fell platte nicht. Der Wege der fteten Uebung ist die Besserung der Sehkraft bestimmt Nobeli war aber durch die Arbeit wieder warm gelvorden und zu erzielen, wenn der optische Bau des Auges wenig von der Hatte frischen Lebensmut gefchöpft. Jeht gelang es ihm, die Norm abreicht, ferner bei allen, die infolge nicht genügenden Trommel auf den Rüden zu bringen. Das gefüllte Taschentuch Gebrauchs des Sehorgans in der Jugend schwachfichtig geworden nahm er in die Hand und während der Triangel allein Mufit sind. Der Arzt muß die Schwachsichtigen in zwei Gruppen ein­machte denn der Baukenschlägel lag einsam und verlassen im teilen, wenn er eine Befferung des Sehvermögens oder gar eine Schnee, lief der Stöbelt so schnell er nur fonnte den Weg hinab Seilung erzielen will: in solche, deren Sehvermögen so schlecht ist, Böglisan zu. Er mochte wohl eine halbe Stunde lang gerannt daß eine Erziehung in der Normalschule unmöglich ist. Ginen fein, als er fünf dunkle Gestalten auftauchen sah. Das waren wirklichen Erfolg wird der Unterricht der Schwachsichtigen aber die anderen, die in der Kälte und im Schneegestöber wieder zur erst dann haben, wenn sie aus der Normalschule ganz entfernt Bernunft gekommen waren, insbesondere aber dadurch, daß fie und in eine besondere Hülfetlaffe gebracht werden, wo fie unab obelis einsame bergweifelte Arbeit an der Bauke gehört hatten. hängig von den fehstarken Kindern in den Fächern ausgebildet Das hatte fie wieder ganz nüchtern gemacht. Sie fingen an, ben werden, die für ihren späteren Broteriverb in Frage kommen. Weg zurückzugehen. Als sie aber die Sorge um den verlorenen Stöbeli los waren, da plagte fic eine andere. Wenn er etwas Shgienisches. von ihrer nächtlichen Brügelet verraten würde, dann hätten sie im ganzen Dorfe zu der Schande, daß fie den Bub fast umkommen Ießen, noch den Spott. Der Schneiderhans bohrte leise bei dem Köbile an, der sich von seinen ausgeftandenen Aengiten nichts anmerken ließ. due nig verrote" antwortete er fast grob. Sie wollten ihm die Trommel abnehmen, aber dabon wollte er jebt nichts wissen. Gr ging stramm voraus und die anderen fünf schlichen ihm still hintennach. Keiner fagte ein Wort zum

anderen.

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In einer halben Stunde waren sie daheim.

Sonst schämte fich der Möbeli, an der Mutter ins Bett zu fchlüpfen. Diesmal aber war er froh daran. Als er langjam warm geworden war, stand er wieder auf, holte das Fünffranken­tud aus seiner Hosentasche und drückte es der Mutter, ohne ein Wort zu sagen, unter der Bettbede in die Hand. Dann erzählte er ihr loe alles ins Chr; was er erlebt hatte, alles, außer der

Eine eigenartige Gabe für die Kleinsten bietet der Verlag Hans ". Weebr( München ): unzerreißbare waschechte Leinenbücher mit unschädlichen Farben, die nach Art der japanischen Skizzenbücher ge­heftet find. Der dekorative Stil, deffen sich Caspari und Langer­Schöller befleißigen, erhält durch den derben Leinwandstoff noch eine trotz ihrer Haltbarkeit geschmeidig und fein. Tierbilder herrschen befonders eigene derbe Note. Dabei sind diese Unzerreißbaren" vor; Illuftrationen zu alten Reimen und ein luftiges A- B- E. Caspari weiß geschikt das Dekorative mit dem Juhaltlichen zu vera gebildeten Büchlein sehr frisch und eigenartig. Die Preise schwanken und so wirken diese den englischen Ray Books näha vifchen 80 Pfennig und 2,40 Mart. Erziehung und Unterricht.

einen,

Der Einfluß des Schnürens auf den Magen. So viel auch immer auf die Schädlichkeit des Korsetts für den weiblichen Organismus hingewiesen toitd, genüßt haben alle diese Warnungen nicht viel; bie Tyrannei Wobe eriveist sich eben bis jeht noch stärker wie alle Borstellungen der Oygiene und der Ver­munft. Obwohl die Frauen wissen, daß jeder Druck auf die dünnen Bauchdecken sich auf die Baucheingetveide fortpflanzt, und, da er dauernd wirkt, ein besonders schädlicher ist, so fönnen viele fich boch nicht von dem geliebten Kleidungsftude emanzipieren. Dr. Franz Grödel in Bad Nauheim hat neulich die Einwirkung des Schnürens auf den Magen mit Hülfe der Röntgenstrahlen nachgewiesen. Wenn man den zu Untersuchenden einen Brei esfen läßt, der mit 10 Pros. Wismuth berfest ist, so erhält man auf bem Röntgenschirm eine scharfe Silhouette des füllten Magens und dadurch ein zuber läffiges Bild von der Groß, Form und Lage des Magens. Beim Magen nun wurde eine Einschnürung wahrgenommen in der großen