IL Tie Hütte des Onkel Paloma erhob sich am äußersten Ende von Palmar. Ein großer Brand hatte das Dorf verwüstet und ihm von Grund aus ein anderes Aussehen gegeben. Tie Strohhütten waren schnell in Asche verwandelt worden, und ihre Besitzer, die in Zukunft von der Furcht vor dem Feuer unbehelligt zu leben wünschten, führten auf dem verkalkten Boden Gebäude von Ziegelsteinen auf; die meisten von ihnen benutzten ihre Ersparnisse, um sich Material zu verschaffen, das ihnen, weil sie es erst über den See befördern mußten, äußerst teuer zu stehen kam. Der Teil des Fleckens, der unter dem Brande gelitten hatte, bevölkerte sich mit kleinen Häusern, mit rosa, «rün oder blau angestrichenen Fassaden. Ter andere Teil von Palmar behielt seinen ursprünglichen Charakter; die Hütten hatten auf beiden Seiten abgerundete Dächer, Barken ähnlich, die man verkehrt auf zwei Schmutzwände gestülpt hatte. Von dem kleinen Kirchenplatz bis zum Ende des Fleckens, der auf der Seite der Dehesa lag, erstreckten sich die Hütten, die aus Furcht vor dem Brande voneinander getrennt und gleichsam wie durch Zufall hier aufgepflanzt waren. Die des Onkels Paloma war die älteste. Sein Vater hatte sie in alter Zeit erbaut, zu einer Epoche, als man in Albufera nicht ein einziges menschliches Wesen traf, das nicht vor Fieber schlotterte. Das Heidekraut wuchs damals bis an den Fuß der Häuser. Nach den Behauptungen des Onkel Paloma ver° schwanden die Hennen schon auf der Schwell? darin, und wenn sie einige Wochen später herauskamen, schleppten sie einen ganzen Schwann frisch ausgebrüteter Küken mit. Zu jener Zeit jagte man noch die Fischotter in den Kanälen, und die Bevölkerung des Sees war so schwach, daß die Fischer nicht wußten, was sie mit den Fischen anfangen sollten, die sie in ihren Netzen fingen� (Fortsetzung folgt.) feste Luft. Die im gewöhnlichen Leben gebräuchlichen Temperaturangabcn nehmen alle den Schmelzpunkt des Eises zum Ausgang. Man spricht vonwarm", wenn die Temperatur oberhalb, und von talt", wenn die Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Eises liegt. Es sei hier bemerkt, daß der Gefrierpunkt des Wassers mit dem Schmelzpunkt des Eises zusammenfallen kann, daß aber «mter bestimmten Bedingungen das Wasser sich leicht unterhalb des Schmelzpunktes des Eises abkühlen kann, also etwa auf 4 Grad, »hne zu gefrieren. Also 0 Grad bezeichnet den Schmelzpunkt des Eises, natürlich unter atmosphärischem Druck von 790 mm Ouecksilber gemessen. Dieser Tempcraturangaben bedient man sich auch im allgemeinen in der Wissenschaft. Aber man sieht wohl »eicht ein, daß die Annahme des Schmelzpunktes des Eises als G°Punkt eine gewisse Willkürlichkeit in sich birgt. Die Wissenschaft Hat darum besonders für Tempcraturangaben, die weit unter dem Schmelzpunkt des Eises liegen, nach einem anderen Ausgangspunkt gesucht, und zwar hat sie diesen Punkt bei 273 Grad gefunden. Die Gründe dafür, daß man diese Teniperatur von 273 Grad als »absoluten Nullpunkt" gewählt hat, sind die folgenden: Nach einer Theorie, welche die verschiedenen Temperaturen auf erschiedcn starke Bewegungen der kleinsten Teile, aus denen ein Stoff besteht, zurückführt, muß bei einer Temperatur von 273 Grad jede Bewegung dieser kleinsten Teilchen aufgehört Haben, wodurch natürlich auch die Möglichkeit tieferer Tempera- turcn wegfällt. Denn eine noch tiefere Temperatur müßte sich fei noch geringerer Beweglichkeit der kleinsten Teilchen zeigen. Da «der die Bewegung schon völlig aufgehört hat, so ist das, wie schon «rwähnt, unmöglich. Man rechnet nun von diesem absoluten Null- »unkt aus, wie von dem gewöhnlichen Nullpunkt. Diese Art der Temperaturangabcn hat den großen Vorteil, daß man nur mit »»sitiiH'ii Zahlen umzugehen hat, da ja aus Wen«ben kurz er- wähnten theoretischen Gründen Temperaturen unterhalb des ab- fvluten Nullpunktes nicht zu bestehen scheinen. Mit absolutem Maß gemessen, würde alsck der Schmelzpunkt des EiseS bei 273 Grad und der Siedepunkt des Masters bei-s- 373 Grad liegen. Der Wert des absoluten Nullpunktes wird einem besonders klar, wenn man sich mit der Temperatur verflüssigter und fester Wasc befaßt, da wir da zu Temperaturen gelangen, die dem ab- folutcn Nullpunkt nahe find. Wir kommen so zu dem eigentlichen Thema, das wir behandeln wollen. Der Stoff tritt uns in drei verschiedenen Formen entgegen, Hie Aggregatzustände genannt werden, und zwar unterscheiden wir den gasförmigen, den flüssigen und den festen Aggrcgatzustand. Es gib. nur ganz wenige Stoffe, von denen wir nicht alle drei Aggregatzustände kennen. Und zwar sind es bisher nur Körper, die unS für gewöhnlich in festem Aggregatzustande entgegentreten, die wir noch nicht verflüssigen oder vergasen tonnren. Der bekannteste dieser Stoffe ist der Kohlenstoff, aus dem unsere Kohle im wesentlichen besteht und dem wir im Graphit oder Diamanten in reiner Form begegnen. Unsere Wärme- quellen haben bislang noch nicht ausgereicht, Kohlenstoff soweit zu erhitzen, daß er in den flüssigen oder gasförmigen Aggregat- zustand sich umwandelt. Aber dieser Stoffe sind nur wenige. Es erscheint uns als etwas Selbstverständliches, daß Wasser bei 0 Grad in den festen Aggregatzustand übergeht und bei 100 Grad in den gasförmigen. Ebenso wundern wir uns nicht. wenn Schwefel bei 109 Grad schmilzt und bei 400 Grad sich ver- flüchtet oder gasförmig wird. Wenn wir aber hören, daß Körper, die für gewöhnlich gasförmig sind, verflüssigt oder gar in festen Zustand übergeführt werden, so haben wir da« Gefühl, daß wir einem hohen Wunder gegenüberstehen Und doch hat das gar nichts Wunderbares an sich. Daß wir die Körper für gewöhnlich in einem ganz bestimmien Aggregatzustand antreffen, ist nur den auf der Erde herrschenden Verhältnissen der Temperatur und des Druckes zu verdanken. Hätten wir zum Beispiel eine Durchschnitts- teniperatur von b0 Grad auf der Erde, so würden wir den all- gemein bekannten Schwefeläther , der einen leichtflüssigen Körver darstellt, nur als Gas kennen, und hätten wir einen atmosphärismen Druck, der doppelt so groß wäre, wie er jetzt ist, dann würde Wasser erst bei 122 Grad kochen. Man sieht also, daß die Aggregatzustände abhängig sind von dem Druck und der Temperatur. Man wird also bei Anwendung geeigneten Druckes und geeigneter Temperatur jeden Körper in den gewünschten Aggregatzustand überführen können. Diese Erkenntnis, daß zur Verflüssigung der Gase sowohl ein bestimmter Druck, wie eine bestimmte Temperatur notwendig ist, hat sich erst allmählich entwickelt. Und bevor man sie erlangte. hielt man eine ganze Anzahl von Gasen, darunter den Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff für beständig, für permanent, wie der wissenschaftliche Ausdruck lautet» das heißt, man glaubte nichi, daß sie ihren gasförmigen Zustand ausgeben und in den flüssigen oder festen übergehen würden. Man vernachlässigte nämlich anfangs die Temperatur und glaubte, durch Zusammenpressen der Gase allein sie verflüssigen zu können. Man war zu diesem Irrtum gelangt, weil man durch einfache Kompression einiger Gase eine Verflüssigung hatte erzielen können. Die bekanntesten dieser Gase sind die Kohlensäure und die schwefelige Säure. Während diese nur einen Druck von etwa drei Atmosphären braucht, um in den flüssigen Zustand überzugehen, muß man jene schon unter einen Druck von 70 Atmosphären bringen. Der um die Mitte des vorigen Jahrhunderls lebende Wiener Gelehrte Natterer hatte bis zu 3600 Atmosphären angewandt, um die oben genannten permanenten Gase zu verflüssigen, aber ohne Ersolg. Da war es eine an der Köhlensäure gemachte Beobachtung, die die Gelehrten auf den rechten Weg wies. Man entdeckte nämlich, daß Kohlensäure, die wärmer als 31 Grad war, auch nicht durch den stärksten Druck in den flüssigen Aggregatzustand übergeführt werden konnte, während bei 31 Grad ein Druck von 77 Atmosphären zum Ziele führte. Kohlensäure war also über 31 Grad auch ein»per- manentes" Gas, wie Sauerstoff, Stickstoff usw. Man nannte diese Temperatur, bei der die Kohlensäur« eben noch verflüssigt werden konrne, also 31 Grad, die kritische Temperatur. Die kritische Temperatur der schwefeligen Säure liegt bei 107 Grad. Den Druck, der bei dieser Temperatur nötig war, um die Ver- flüssigung herbeizuführen, nannte man den kritischen Druck. Nun war es klar, daß man bei den sogenannten permanenten Gasen die Verflüssigungsversuche gemacht hatte bei Temperaturen, die über der kritischen Temperatur der betreffenden Gase lagen, daß also aus diesem Grunde alle Versuche, durch Druck ein« Ver- flüssigung zu erreichen, erfolglos sein mußten. Mit dieser Er- kcnninis bewaffnet, gelang es fast gleichzeitig zwei französischen Forschern, L. C a i l l e t e t und P i e t e t, unabhängig voneinander die permanenten Gase zu verflüssigen. Cailletet preßte die Gase unter starkem Druck zusammen und ließ sie sich wieder plötzlich ausdehnen. Die dadurch entstehende starke Abkühlung bewirkte eine Ncbelbildung der verflüssigten Gase. Pictet leitete die Gas« unter starkem Druck in Kupferröhren, die durch flüssige, zu rascher Verdampfung gezwungene Kohlensäure abgekühlt wurden,(�r er­reichte so eine Abkühlung auf 140 Grad oder-f 133 Grad in absolutem Maß gemessen. Man fand so, daß die kritische Temperatur für Sauerstoff 105 Grad absolut< 118 Grad gewöhnliche Messung, siehe oben), für Stickstoff 124 Grad absolut und für Wasserstoff 33 Grad in absolutem Maß betrug. Wir sind also hier dem absoluten Nullpunkt schon sehr nahe gekommen. Nur ein GaS hat bisher der Verflüssigung widerstanden: Helium, das in letzter Zeit wegen seiner Entstehung aus Radium viel- genannte, nur in äußerst geringer Menge in der Atmosphäre vor- kommende Gas. Obwohl man es unter starkem Druck auf 9 Grad absolute Temperatur, also auf 264 Grad, abkühlte, konnte keine Verflüssigung beobachtet werden. Man hat Grund zur Annahme, daß die kritische Temperatur des Heliums bei 0 Grad absoluter Temperatur liegt. Am erfolgreichsten haben sich noch außer den oben erwähnten Gelcbrtcn die russischen Forscher Wroblewsky und Olszcivskh und vor allem der Engländer I. D e w a r(gesprochen Djuer) mit der Verflüssigung der Gase beschäftigt. Die Her» stellung flüssiger Luft in ununterbrochenem Betrieb durch den Deutschen Linde ist allgemein bekannt.