mit der Art. feie er Sie sc�mota öuctcuicic, äußerst zufrieden war. Seinem Enkel bot er nicht einen Heller zur Teilung an. Er sagte ihm kein Wort, wenn er abends in der Hütte war, tat, als wäre er überhaupt gar nicht auf der Welt, und schien gar nicht daran zu denken, daß er. Tonet, der eigentliche Herr und Gebieter der Scguiota war. Ter Großvater und Canamel hatten sich vereinigt, um ihn auszubeuten, rmd gaben ihm dabei gleichzeitig zu ver- stehen, die Geschäfte gingen nicht. Auf diese Weise hatte die ganze Entrüstung, die der Gastwirt zur Schau trug, kein anderes Ziel, als ihn beiseite zu schieben und ihren eigenen Anteil zu vergrößern. Mit der Habgier des gewissenlosen Bauern, der in Geldsachen weder Zuneigimg noch Familien- bände kennt, sprach Tonet den Onkel Paloma eines Abends an, als er sich gerade anschickte, auf den Fischfang zu ziehen. Er war der Herr der Seguiota, der wahre Herr, und schon lange Zeit hatte er keinen Heller gesehen. Er wußte, daß der Fischfang nicht so gut ging wie früher, aber man verdiente doch trotzdem dabei, und der Großvater wie der Onkel Paco steckten sich schöne Duros in ihre Taschen. Er wußte das von den Aalkäufern. Man sollte sich nur in acht nehmen, er wollte eine klare Nechnung, man sollte ihm geben, was ihm gesetzlich zukam, sonst würde er sein Recht wieder in Anspruch nehmen und sich weniger habgierige Teilhaber suchen. (Fortsetzung folgt) (Nachdruck verboten) Die Söhne. Von Snno Matavulj. Autorisierte Ucbersetzung von Roda Roda . Alles war schon bereit: die Grubcn gegrabcn— die Soldaten vergattert— die Verurteilten hatten das Abendmahl empfangen. Alles Ivar bereit. Man wartete nur noch, bis die zehnte Morgen- stunde schlagen würde, die sollte die letzte für die armen Sünder sein. Tie beiden Verurteilten hockten auf dem Borflur eines«in- stockigen HauseS. ES stand inmitten der einzigen Straße, die sich gleichlaufend mit dem Flusse hinzog. Alles zusammen, der Fluß und das Städtchen, heißt: Zernojeiritsch Rijeka. Die Verurteilten waren an den Lberarmen mit Stricken ge- fesselt— aber locker genug, daß sie die Hände nach Gefallen rühren konnten. Mit ihnen auf der Bank saßen vier alte Montenegriner; einer davon trug einen Vollbart— ein Pope also.— Zwei Soldaten standen, die Gewehre bei Fuß, auf der obersten Stufe der Steintreppe, die zur Vorhalle hinanführte.— Alles rauchte und schwatzte durcheinander und grüßte hin und wieder und trank einander Schnaps aus Gläschen zu, die irgcitdein altes Weib herumreichte. Das Weib kam und ging durch eine Fall- türe im Boden der Vorhalle.— Ter ältere von den Verurteilten, ein kräftiger Mann von vierzig Jahren, war der lustigste und gc- sprächigste in dem Kreise. Unten auf der Straße hatte sich eine dichte Menschenmenge angesammelt. Immer neue Männer kamen den Fluß herab und herauf in Kähnen an. Frauen stellten ihre Lasten ab und traten herzu, fragten, was eS gebe, und erfuhren den ganzen Hergang: Tie zwei da oben, Oheim und Neffe, hatten an der Eattarenser Küste eine alte Frau und deren Tienstmädchen erschlagen, daS Haus ausgeraubt und sollten nun die Todesstrafe erleiden. Gerade heute, am Markttage— nach montenegrinischer Sitte. Am Eingang des Städtchens, am Ufersaum, hatte man zwölf Soldaten aufgestellt. Das Ufer war dort mannshoch anSgemaucrt, und da das Wasser zurückgetreten war, blieb ein Streifen Sandes im Flußbett trocken. Tort sollte das Urteil vollzogen werden.— Ter Offizier belehrte die Soldaten und übte sie ein, auf die Brust zu zielen— ganz genau und gemeinschaftlich— sechs auf den einen und sechs auf den anderen. Tarum kommandierte er zwei- oder dreimal:„An— Feuer!"— Natürlich waren die Patronen blind.— Eine willkommene Vorstellung für die Zuschauer, Ter Ttadthanptmann war in seiner Kanzlei geblieben, einer kleinen niedrigen Stube am Ende des Städtchens. Er war offen- bar erregt und abgespannt. Er ging nervös hin und her, blieb stehen, setzte sich wieder, sah jeder. Augenblick nach seiner Taschen- iihr und rauchte immerzu.— Sein Schreiber saß am Tische und las leise sür sich noch einmal das Urteil, unr eS später der Volks- menge fließend und klar verkünden zu können. In dicsem Augenblicke, während sich so viele Menschen vor- bereiteten— die einen, zwei Leben zu vernichten, die' anderen. dabei zuzusehen— während der eine der beiden Unglücklichen lachte und allerhand Schnurren trieb und in seinem Innern vor der schrecklichen Stunde zitterie— schien eine heiße, friedliche Juni- sonne nieder.— Und wunderlich genug war auch der Rahmen des ganzen wirren Bildes: Man muß sich eine tiefe 5!luft vorstellen, aus deren Grunde man nie mehr als sechsunddreißig Sterne sieht, und mitten durch schleicht ein seichtes Wässerchen. Zur Rechten ragt der kahle Fels Obod mit seinen berühmten Ruinen(der Zerno- jewilschburg und der ersten südslavischcn Truckcrei), zur Linken die Gasse— eigentlich eine halbe Gasse, von dreißig oder vierzig Häuschen eingesäumt und immer von dem Gestank frischer und getrockneter Fische durchweht. Plötzlich wird es im Volkshaufen stick. Ter Aeltere der beiden Verurteilten tritt ans Geländer der Vorhalle und ruft: „Guten Morgen, Montenegriner! Sage mir einer: bin ich etwa erbleichte" Eine Stimme von unten antwortet: „Nein, Bruderherz! Rot bist Tu wie eine Erdbeere und frisch wie ein Mädchen— ein echter Held unter den Helden." Ter Räuber bramarbasiert weiter: „Na. sieh, ich Hab den Mut nicht verloren. Ich werde mann- hast sterben, wie ich mannhast dem Tod auf dem Schlachtfeld in die Augen gesehen Hab. Erzählt das den Leuten zu Hause. Und wie ich mich im Kriege gehalten Hab, daS weiß mein ganges Bataillon und so mancher von Euch LandSlcuten; daS weiß auch unser Fürst selber, der mir die Medaille für Tapferkeit gegeben hat." Zurufe von unten antworteten: „Ja, ja. ein eiserner Kerl, ein Kämpe. Schade um ihn." Er winkt mit der Hand und fragt: „Ist einer aus meinem Torfe hier?" Als niemand antwortet, fährt er fort: „Am Ende— besser, daß niemand hier ist. Aber ich Hab eiwaI auf dem Herzen. Hört mich an! Ich bitte Euch schön, Nachbarn, bestellt es' meinen Vorgesetzten und bittet sie. daß sie unseren Fürsten sür mich bitten mögen... Nicht um was Unrechtes. Hört mich an! Ich Hab einen Sohn von acht Jahren. Mit Ver- täub— ein wahres Adlerküchlein. Wird besser als sein Vater werden. Und da wünsch ich. man möcht dem Kind meine Medaille geben, die ich mir verdient Hab und trug.— Das ist mein letzter und einziger Wunsch auf dem Wege, den ich eingeschlagen Hab." Er sckiritt nach der Bank zurück, von Beifall und Lob begleitet. Ter Pope wandte sich an den jüngeren Verurteilten.„Geh auch Dn und sag den Leuten ein paar Worte." Dieser andere war klein, schmächtig� mit schmalem rotblondem Schnurrüärtchen, biegsam und behend wie ein Katze. Das sah man an jeder Bewegung. Er ziutte die Achseln und warf die Lippen auf, als wollte er sagen: Wozu die Komödien?— Aber auf eine erneute Aufforderung des Popen trat er vor und sprach rasch und unwillig: „Ich Hab keinen Tank abzustatten und keine Bestellung auf- zugeben. Ich sag nur, daß wir beide verdient haben, was uns erwartet. Denn wir haben eine große Sünde begangen. Verzeiht mir, Montenegriner— und nun mit Gott !" Ohne Mut oder Gleichgültigkeit zu heucheln— nein, ermüdet, mißmutig, aufgeregt, wie er wirklich war» wandte er sich wieder auf seinen Platz. In der Menge schüttelte man die Köpfe. Der Pope stand aus und nahm von den beiden Abschied. Beide küßten ihm die Sand und er ihnen die Stirn.— Der Aeltere rief lachend: „Pope, Hab Tanki Es ist Zeit, daß Du gehst, um uns bor unserem ewigen Hause zu erwarten. Sing uns ein schönes Grab- lied und— Gott verzeih Dir!" Auf der Treppe traf der Pope mit einem hageren, knochigen Alten zusammen, der ihn fragte: „Pope, darf ich mit einem von diesen Glückskindern ein Wörtchen reden?" „Ich glaube, ja. Beeil Dich aber— denn sich, dort kommt der Hauptmann. Es ist Zeit, ein Ende zu machen." Der Alte wankte hinauf, küßte de» jüngeren Delinquenten und flüstterte ihm etwas ins Ohr. — Der Arme erbleichte, sing an zu zittern, griff sich an die Stirn und schrie auf: „Nein, um GottcSwillen, nein, nein... Ruft den Haupt- mann, ich bitt Euch... ruft ihn, ich bitt Euch um aller Heiligen willen, er soll sofort herkommen." „Da ist er," sagte einer von den Wächtern.„WaS hast Du ihm da zugeflüstert, Alter?" „Nichts Schlecbtes, bei meiner Ehr." Tie Menge teilte sich für den Hauptmann und den Schreiber und der Verzweifelte rief wiederum: „Hauptmann, ich bitte Dich... ich beschwöre Dich... gibs nicht zu... gibs nickt zu..." „Was hast Du, Junge?" „Die Mutter... die Mutter will zu mir... Sie ist her- gekommen, sagt Vater Marko, sie will mit ihrem Sohne sprechen. Ich mag nicht... ich kann nicht... um keinen Preis. Wenn ich sie sehe, werd ich wie ein altes Weib,.. und schändlich sterben ... Ich beschwöre Dich bei Gott und dem heiligen Petrus, gib nicht zu, daß sie herkommt." Der Hauptmann befahl den Pandurcn, die Alte zurückz::» halten. Da sprach der alte Marko: „Da habt ihrS. Sie ist ihren Sohn in der letzten Stunde trösten gekommen— sie wollt ihm erzählen, daß ihm in der vorigen Nacht ein Sohn geboren wurde." „Ein Sohn.. rief der Verurteilte— mit einer Stimme, die alles, nur nicht freudig war. „Eh, Neffe, möge er ei» glücklicher Nachkomme sein?— Bedenke: der erste Nackkomme. Meiner Seel, da» bedeutet Glück und Freude— auch noch in dieser Stunde." „Glück! Freude!... Unseliger!" stöhnte der Neffe.„Was
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25 (15.2.1908) 33
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