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wollte.
Aus diesem riefenhaften Körper fönnen wir gana bequem eint. Sur Bon Zeit zu Zeit wagte fie, ihrem Bruder einen mitleidigen Blick mit einem Ausdruck schmerzlichen Summers tausenddreihundertunddreißig Erdbälle schneiden; aber er hat lein eigenes Licht mehr, wie es auch unsere Erde einst vor Millionen auzuwerfen. Wenn die beiden Gefährten zusammen die Nacht ver- von Jahren besaß, als fie in den Zustand der Erstarrung übergehen brachten, so schwaßten sie, ohne dabei die Flasche abzusetzen, bon ihren intimsten Gedanken. Tonet hatte sich nach Sangoneras Beispiel an einen beständigen Rausch gewöhnt. Er konnte die Last seines Geheimnisses nicht mehr mit herumschleppen und erzählte seinem Kameraden von seiner Liebe zu Meleta.
"
Der Vagabund glaubte im ersten Augenblick protestieren zu müssen. Das war sehr unrecht. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib." Dann aber fand er, von der Dank barkeit zu Tonet hingerissen, Entschuldigungen und Recht- Streifen zeigten, die sehr großen Veränderungen unterlagen. Wahrfertigungen für den Fehltritt und zeigte dabei seine ganze große Kasuistit eines ehemaligen Sakristans. In Wahrheit hatten sie einiges Recht, sich zu lieben. Wenn sie sich erst seit Neletas Heirat gekannt, dann wäre es ja allerdings eine ungeheure Sünde. Aber sie kannten sich ja seit ihrer frühesten Kindheit; sie waren verlobt gewesen, und die Schuld fiel auf Canamel, der sich da eingemischt, wo er fein Recht besaß und sie in ihren früheren Beziehungen gestört hatte. Er verdiente nur, was ihm geschehen war. Dann erinnerte er sich an die Bahllosen Male, wo man ihn vor die Tür der Schenke gesetzt, lachte vergnügt über das eheliche Unglück seines Feindes und hielt sich für gerächt.
Tonet der an dieses Geschwät gewöhnt war, schlummerte, ohne weiter auf ihn zu hören, während der Sturm die Baracke erzittern ließ und der Regen durch ihre Rinnen herniederfickerte. Sangonera hörte nicht auf zu sprechen. Warum ging es ihm so schlecht? Warum sollte Tonet darunter leiden, daß er sich Neleta nicht nähern durfte?... Weil es in der Welt schlecht eingerichtet war. Weil es von Ungerechtigkeiten wimmelte und weil die Leute, die nur der Gedanke an den Gewinnst beherrschte, nach wie vor im Widerspruch mit den Befehlen Gottes lebten.
An seinen Polen zeigt er eine sehr starte Abplattung, und tönnte man um seinen Aequator herum einen Gürtel spannen, so müßte dieser, als Bandmaß gedacht, vierhunderttausend Kilometer lang sein. Neun Stunden und fünfzig Minuten dauert der Tag auf ihm, ein Jupiterjahr aber elf Erdenjahre und dreihundertundvierzehn Tage. Jede Jahreszeit umfaßt dort drei, und eine Polar, nacht sogar sechs Erdenjahre. Der Weltkörper befibt eine tiefe, dichte und sehr stark mit Wafferdampf durchsetzte Atmosphäre, in der das Sonnenlicht nur schwer einzudringen vermag. Ein dider Wolkenmantel umhüllt den Riesen, in dem fich wiederholt dunkle scheinlich sind es Regenzonen, aber von gewaltiger Ausdehnung. Bisweilen sah man auch rötliche, runde Wölkchen und knotenartige Verdickungen in dieser Wolkenhülle, die auf gewaltige stürmische Vorgänge in der Jupiteratmosphäre hindeuten. Seit Jahrzehnten schon werden diese Wolkenbildungen und ihr Farbenwechsel von den Astronomen sehr sorgfältig geprüft. Secchi beobachtete am 10. Oktober 1856 auf der vatikanischen Sternwarte in Rom bei tausendfacher Fernrohrvergrößerung einen großen, fast ovalen, tiefdunklen Flecken, den er nicht anders als einen überaus heftigen Orkan zu deuten vermochte. Schon im Mai desselben Jahres war Troubellot Beuge eines solchen Sturmes auf der Südhalbkugel des Jupiter. Die Fleden sind im ganzen und großen noch ein strittiger Punkt unter den Fachgelehrten, denn die einen halten sie für die War dann der Lichtstumpf zu Ende gebrannt, so be- durchschimmernde Oberfläche des Planeten, die anderen aber für gann Sangonera, während der Rausch seine Augen schloß, ungeheure Mengen feinen bulkanischen Staubes, der bei eruptiven wieder zusammenhanglose Reden über seine Glaubens- Ausbrüchen dort in die Lüfte geschleudert wurde. An diesem feinen Staube bricht sich nach ihrer Meinung das Sonnenlicht und erzeugt anschauungen. so jene Farbennuancen. Jüngere Astrophysiker halten sie auch für Kondensationsprodukte in der Atmosphäre des Jupiter, und zwar sollen dabei die dunklen Streifen solche Gegenden darstellen, in denen das Sonnenlicht tiefer in die Atmosphäre eindringen kann. Das Jahr 1876 war für den Jupiter und seine Atmosphäre ein ganz besonders stürmereiches. Merkwürdig und bis zum heutigen Tage noch nicht genügend erklärt ist die Erscheinung, daß wir in den Jahren mit einem Sonnenfledenmaximum stets überaus heftige Stürme in der Jupiteratmosphäre haben. Im Jahre 1878 erschien in jenen Wolfengebilden der oberen Jupiteratmosphäre, etwa unter bem 25. Grad südlicher Breite, ein 46 000 Kilometer langer und 15 300 Kilometer breiter, runder Fleden von dunielroter Färbung. Diese Lichterscheinung, die anfangs schon größer als ganz Europa war, nahm im Laufe der ersten Jahre an Helligkeit und Umfang noch zu, rotierte mit dem Planeten, nahm in der Rotationsrichtung aber unter dem Einflusse der sehr schnellen Achsendrehung eine ovale Gestalt an und blieb im Laufe der Jahre in rückläufiger Bewegung langsam dann hinter den anderen auf der Jupiterſcheibe sichtbaren Einzelheiten zurück. Dieser„ rote Fleck" ist ein durchaus rätselhaftes Gebilde, und er verdankt jedenfalls gewaltigen Vorgängen auf der Planetenoberfläche seine Entstehung. Die Kruste ( Oberfläche) des Jupiter ist sehr wahrscheinlich noch recht dünn und bermag den eruptiven Ausbrüchen aus seinem Innern richt ge nügend Stand zu halten. Das glühend flüssige Magma dringt dort meit häufiger, als es bei uns der Fall ist, aus dem Innern des Blaneten hervor. So ist sicher auch der" rote Fled" entstanden! Die Jupiterrinde barst und ein glühend heißer Gebirgsrücken stieg vielleicht aus dem Riffe empor. Die Folge davon war eine heftige Zirkulation in der Atmosphäre des Planeten, durch die die mit Wasserdampf beladenen Luftmassen, mit etwas Rauch untermischt, weit über das Niveau der übrigen Atmosphäre dort emporgeschleudert wurden und folglich nach allen Seiten überfluten mußten. Das ist die Theorie eines jüngeren bedeutenden Astro physikers, und zwar des Jesuitenpaters Karl Braun, ehemaligen Direktors der Sternwarte zu Koloscza in Ungarn . Da nun der rote Fled bereits sehr stark verblaßt ist, so muß man annehmen, daß die Hize jenes neuen Jupitergebirges vulkanischen Ursprunges an der Oberfläche des Planeten schon start nachgelaffen hat. Einige Forscher sind der Meinung, daß auf den in einem noch sehr jungen Stadium der Weltenbildung stehenden Planeten große fosmische Massen stürzten, die den Deckel( Oberfläche) durchschlugen und so eine Katastrophe erzeugten, wie sie unsere Erde am Ende der Tertiärzeit erlitt, als eine gewaltige außerirdische Masse in ihren Leib einschlug, die Sintflut möglicherweise zur Folge hatte und das Becken des Stillen Ozeans bildete. Zu vergleichen ist der„ rote Fleck" vielleicht mit jenen Lichterscheinungen, die wir nach der Krakatoa- Katastrophe im Jahre 1883 und neuerdings auch nach dem Ausbruche des Vesuvs im Monat April des Jahres 1906 am Abendhimmel saben. Ein großer Teil des ausgeschleuderten bul fanischen Staubes war in den obersten Schichten unserer Atmosphäre festgehalten worden und erzeugte nun, infolge der Brechung der Sonnenstrahlen an diesen fleinsten Teilchen, jene leuchtenden, cirrusartigen Nachtwolten. Daß Jupiter sich noch im Zustande der Rotglut befindet, verneint auch das Spektroskop. Dohse hat sich sehr eingehend mit dem Phänomen des roten Fledes" beschäftigt und erklärt, daß der Jupiter zu denjenigen Weltförpern gehöre, die zwischen der Periode der Abkühlung und der eines noch stark selbstleuchtenden Körpers stehen.
Dann näherte er sich Tonets Ohr, weďte ihn und erzählte ihm mit geheimnisvoller Stimme von der nahe bevorstehenden Verwirklichung seiner Träume. Die guten Tage waren nicht mehr fern. Der, der sie bringen sollte, war schon auf diese Erde zurückgekehrt. Er hatte ihn gesehen, wie er jetzt Tonet sah, er hatte ihn berührt, er, der arme Sünder, hatte die Kälte seiner göttlichen Hand empfunden. Und zum hundertsten Male erzählte er von jener geheimnisvollen Erscheinung am Ufer des Albuferafees. Er kam von Saler, brachte Tonet ein Paket Patronen und hatte auf dem Wege, der sich am See hinzieht, eine starke Erregung empfunden, als nähere sich etwas, das seine Kräfte lähmte. Seine Beine wankten, und er fiel auf den Boden, er wünschte zu schlafen, zu sterben und nie mehr zu erwachen.
" Ja, weil Du betrunken warst," sagte Tonet stets, wenn die Erzählung bis zu diesem Bunkie gediehen war.
( Fortsetzung folgt.)
Jupiter.
( Nachdruck verboten.)
Mit ihren Schwingen zieht die dunkle Nacht herauf, und die Sterne Fliden nur einzeln und schüchtern noch aus ihren Himmelsfenstern, als fürchteten sie, durch ihr allzu plötzliches Erscheinen den Frieden der Menschen zu stören. Aber dann, wenn der Schlaf sich über die müden Erdbewohner gesenkt hat und feierliche Stille uns umgibt, wird es in jenen geheimnisvollen Tiefen rege. Ein toundersamer Reigentanz des Lichtes hebt an und sprüht flammend hinaus bis in die fernsten Weltallszonen.
Ueberall Sonnen, wohin das Auge blickt! Wer wäre imstande, fie alle zu zählen? Jeder Stern ein Rätsel, so geheimnisvoll in feiner Art, und doch so klar und einfach in seiner Pracht am Firmament. Wie eine große Heerschar ruhen sie alle auf den weiten Gefilden des Himmels in nächtlicher Stunde vor unserem Anblick, von einem Feldherrn sicher auf ihren Pfaden geführt. Lichten Vorposten gleich wandeln unter ihnen die Planeten, die Brüder unserer Erde, die uns so nahe stehen und dennoch so fern unserer Erkennt nis. So ist auch Jupiter heraufgezogen mit seinen Monden auf der sternenbesäten Himmelswiese, und äugt mit seinem ruhigen, goldgelben Lichte milde zu uns hernieder.
Er ist der König der Planeten" und würde die Führung über alle Glieder unseres Systems sofort übernehmen, wenn unsere Sonne plötzlich aus unserer Mitte verschwände.
Er ist demnach also eine erlöschende Sonne" für sein