Ganz anders bläfft die Infanterie! Ganz anders schuhplattelt die Artillerie! Wie Möwen schnellen die Kugeln ins Loch Am Sandweg und zischeln:
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Dber g'heurat't wird do I"
Zwei Musiker find zurüd aus der Schlacht; Die haben's im Dorfe rund gebracht, ( Dieſell'n, die zum Tanz einst die Fiedel gefchrammt-) Die Monika glaubt's nicht, geht selber aufs Amt.
Wie tät unser König mir so was an?!
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Der Kudud ruft ja auch lang noch" im Tamm." Man zählt den Verlust auf der Amtsschreiberet. Herr Schreiber, gell? Er is net dabei?"
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Die Moni wirft in die Lift' einen Blid Und wanft durch den Tann aus der Kreisstadt zurüď. Da zählt die fünftige Kinderschar Der Kudud
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,, Sei staad! Jag is's Heuraten gar,"
Die Mufiler spielten zur Hochzeit nicht auf: Sie starben an Lungensucht bald darauf. Gie bliesen gar scharf zur Attad' im Gefecht, D'rum wollt's ihnen hier auf der Brust nimmer recht.
Beim Wasser steht ein Marterl am Pfad. Der Fuhrmann sagt:„ Um die Moni is's schad'." Eine rote Nelke blüht an der Statt. Am Eichknorr'n flirrt ein jähriges Blatt.
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Elektrische Gleichnisse. Das Recht des Kindes ist es zu fragen and die Pflicht der Eltern, eine möglichst flare, verständliche Antwort zu geben. Nun ist es aber ein barbarischer Zustand, daß wir und unsere Kinder täglich mit den Zauberschöpfungen der Technik in Berührung kommen, daß wir Telephon und elektrische Straßenbahn benußen und trotzdem uns im großen und ganzen wenig um das Wesentliche dieser technischen Geheimnisse bekümmern. Auf Schritt und Tritt lockt und winkt der Alltag mit seinen Schäßen, auf daß wir uns ein wenig über den Alltag erheben und uns jene geistigen, höchsten Freuden bereiten, die aus der Beschäftigung mit den Wissenschaften entspringen. Alles ruft und raunt aber wie wenig Menschen vernehmen das Flüstern des Zaubers. Und wie wenige, ach so gar wenige Bäter sind imstande, auf ihres Kindes neugierige, wißbegierige Fragen fördernde Antworten zu geben! Die folgenden Zeilen wollen behülflich sein, diese väterliche Sülflosigkeit gegenüber findlichen Fragen über die Elektrizität, die fich zumal beim Telephon aufdrängen, zu überwinden; nicht das durch, daß der Mechanismus beschrieben wird, sondern durch einige Gleichnisse, die das Wesen der Elektrizität uns näher rüden und die eine Brücke bauen über den Abgrund der Unbegreiflichkeit und beengenden Fremdheit, der sich zwischen den elektrischen Apparat und das Kind einschiebt.
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Wenn wir dem fragenden Kinde den ersten Aufschluß über den Zauber des Fernsprechers zu geben suchen, werden wir in der Regel zunächst sagen, die Elektrizität fei es, die bewirke, daß eine Stimme, die in stundenweiter Entfernung in einen Apparat hineinspricht, aus unserem Apparat zum Vorschein tomme. Genauer aber das werden wir erst später hinzufügen werden die Er fchütterungen eines tönenden Körpers genau in dem Rhythmus der menschlichen Laute einer länge einem Draht fortgeleiteten elektrischen Erregung mitgeteilt und in unserem Fernsprecher wieder in Erschütterungen eines tönenden Körpers umgesetzt, diese Erschütterungen fommen uns als Worte zu Gehör. Daß ein tönender Körper eben infolge seiner Echwingungen tönt, das veranschaulicht höchst eindrücklich ein spanisches Rohrstöckchen, mit dem es sonst etwas unangenehmere Bekanntschaft zu sehen pflegt.
Vorläufig will die Frage für das Kind aber beantwortet sein: Was ist die Elektrizität? Im Falle des Fernsprechers ersetzt sie uns, das lehrt der Augenschein, einen Laufboten, der mit der Kraft seiner Beine und seines Gedächtnisses uns die Worte überbringen müßte, die uns durch den Draht und seine Elektrizität zugehen. Bei der elektrischen Straßenbahn ersetzt die Elektrizität die Straft von Rossen, die den Wagen zu ziehen hätten. Wir erklären also die Elektrizität für eine Straft, wie die Kraft des Roffes, Rindes, Hundes, Laufboten, die wir in unsere Dienste stellen können. Wir fönnen sogar geschichtlich vorgehen und schildern, wie der Mensch ehedem nur Tiere vor seinen Wagen spannen fonnte Tiere, die er zähmen mußte, und wie er jetzt auch gelernt hat, die wilde elettrische Straft, die als Blitz oft schlimm ist wie ein reißendes Tier, in ein Geschirr von metallnen Drähten und Stangen zu spannen, so daß fie uns dienen muß.
Was ist aber eine Kraft?
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Magneten bewirkt, der Magnet aber mehrt oder mindert seine Kraft, je nachdem die ihm zugeleitete Elektrizität mehr oder minder auf ihn einwirkt. Damit kommen wir auf die rätselhafte Erscheinung der elektrischen und magnetischen Anziehung.
Wie kommt es, daß ein Magnet oder eine geriebene Siegel ladstange oder ein Hartgummitamm, mit dem wir uns die Haars gefämmt haben andere Körper an sich zu ziehen vermag? Hier diese Stahlfeder springt an den Magneten hinauf und bleibt an ihm haften, oder wir halten eine mit einem seidenen Lappen ge riebene Siegelladstange über das Haupt eines langhaarigen Knaben und siehe da, die Haare fahren empor zur Stangel Oder der Samm, mit dem wir uns die Haare ordnen, zieht Papierschnitzel Wie geht das vor sich? Wir sehen doch nichts von einer Ursachel Wie machen wir uns einen Vers dazu, der dieser Gadje wenigstens das Fremde, Unfaßbare benimmt?
an.
Stellen wir uns vor, daß in den Magneten oder in die Siegel Tadstange oder in den elektrischen Kamm eine uns unsichtbare Strömung eines der Wage spottenden feinen Stoffes münde und daß diese unsichtbare Strömung die Körperchen mit sich reiße, die, von uns aus gesehen, der Magnet oder der elektrische Körper an sich zu ziehen scheint: dann haben wir schon einen Schritt zum Verständnis der Sache vorwärts getan.
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Nehmen wir an, ein Mensch sei nie aus einem gegen jede Zug luft geschüßten Raum herausgekommen und wisse nicht, was Luft und Wind sei. Nun beobachtete er aus seinem Kerker einen Baum, deffen Wipfel fich bald gegen eine Mauer hinneigen, bald wieder davon zurüdwenden. Der Gefangene würde sich das nicht erklären können, wie ohne eine ihm bekannte Ursache denn den Wind foll er ja nicht kennen der Baum sich der Mauer zuneigt. Der Mann würde vielleicht auf die Idee verfallen und sagen, die Mauer ziehe den Baum an sich. Näme er aber ins Freie und empfände er dort den Luftzug, so würde er bald sich sagen, daß nicht die Mauer den Baum anzieht, sondern die Luftströmung den Baum umbiegt. Mit der Strömung eines feinen Stoffes, des Aethers , müffen wir auch bei der magnetischen und elektrischen Anziehung rechnen, mit Strömungen oder Strudeln, die bestimmte Körper mit fich reißen.
Wie kommt es nun, daß die elektrische Erregung sich so unge Heuer, unvorstellbar schnell durch die weitesten Entfernungen hin fortpflanzt? Hier muß man das Kind darauf aufmerksam machen, daß schon beim bloßen Rufen über einige hundert Meter weit, eigentlich eine große Merkwürdigkeit vorliegt, daß nämlich der Ruf 3. B. bei 330 Meter Weg gerade nur eine Sefunde braucht, um am anderen Ende gehört zu werden; das ist sehr schnell im Vergleich zu der Zeit, die ein Schnelläufer nötig hätte, diesen Weg zurückzulegen, fabelhaft langsam aber im Vergleich zu der ungeheuer vie! schnelleren Elektrizität. Auf sehr weite Entfernungen hin ver nimmt man schon die menschliche Stimme überhaupt nicht mehr; die Bewegung, die sie der Luft erteilte, hat sich verloren und ver. laufen. Legen wir uns aber mit dem Ohr an die Erde, so hören wir noch das Getrappel von Pferden auf Entfernungen, die fein menschlicher Ruf mehr durchmißt. Offenbar pflanzen sich nun in der feinen Materie, die der Träger der elektrischen Erregung ist, diese Erregungen noch ungeheuer viel schneller und wirksamer fort als die Schwingungen tönender Körper sich durch die Luft oder Erde fortpflanzen.
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Fragt nun noch ein Kind, wie die drahtlose Telegraphie auftande fäme, so wird man auch da nicht in die technischen Einzelheiten einzugehen haben wer sollte da überall Bescheid wissen, wenn nicht der Techniker selbst?- aber das Rätsel, wie sich Zeichen durch den Raum bewegen fönnen, ohne daß man sie sieht, hört, fühlt, verliert schon einen Teil seiner Unheimlichkeit, wenn man mit seinem Kinde am Ufer eines Binnensees entlang geht und acht hat auf die plöblich stärker anbrandenden Wellen, die durch ein vorbeieilendes Dampf- oder Motorboot aufgewühlt worden sind. Der Niel des Bootes verursacht im glatten Seespiegel eine Störung und diese ebbende und flutende Bewegung pflanzt sich zum Ufer hin. Bei der drahtlosen Telegraphie wird im Aethermeere eine solche Störung durch die Funkenentladung veranlaßt, und den elettromagnetischen Wellen, die sich durch den Baum ausbreiten, tann man längere oder fürzere Bausen folgen lassen, so daß sich aus diesen Verschiedenheiten Buchstaben und Worte folgern laffen. Ueber das eigentliche Wesen der Elektrizität ist man noch im Dunkeln. Seit einigen Jahren macht sich die Elektronentheorie breit, aber sie wird gerade von den schärferen Köpfen verspottet und ist voll von Widersprüchen. In den Schulen werden meistens nur Versuche vorgeführt, aber wie man sich den eigentlichen Vorgang zu denken habe, davon schweigen die meisten Lehrer, weil sie selber eben nur die Tatsachen fich eingeprägt, um die tiefere Ere gründung sich aber nicht gefümmert haben. Wenigstens war 28 zu meiner Zeit fo, obwohl es seit 100 Jahren hätte darum besser bestellt sein können. Vielleicht ist es heute beffer, jedenfalls aber tun Bäter gut, ihre Kinder mehr auf die Erscheinungen des täglichen Lebens achten zu lehren, die Luft, die einen Baum gegen eine Mauer hinneigt, der Windwirbel, der hinter einem elektrischen Wagen her die Blätter aufjagt und zwingt, dem Wagen nachzulaufen, die Wellen, die fich vom Schiffstiel zum Seeufer hin fort pflanzen, der Schall, der sich durch die Luft und feste Körper hindurchbewegt, fie alle fönnen dem Verständnis elektrischen Wesens dienen. Auf die richtigen Gleichnisse tommt es an, dann wird man weitere Wißbegier und das bessere Nachdenken weden.
Was eine Bewegung verursacht, was die Zurücklegung eines eges- daher Bewegung herbeiführt. Ja, bei der Elektrischen sehen wir es deutlich, daß die Elektrizität eine Bewegung bewirkt, aber beim Fernsprecher wo steckt da die Bewegung? Run, die Erschütterungen des tönenden Körpers, die unser Ohr durch die gleichzeitig erschütterte Luft als Borte treffen, werden durch die stärkere oder schwächere Anziehung seitens eines Berantw. Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin.- Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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