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diese modernen Engländer geben mir ausgereifte Sachen. Sie ver-| Blätter, die natürlich und dekorativ zugleich sind und die gang meiden es, zu experimentieren; fie proßen nicht mit Extravaganzen. persönliche Note haben, die wir von modernen Arbeiten verlangen. Der Laie mag vorbeigeben, er wird faum die Arbeit spüren, aber Seaby hat sich ganz den Japanern verschrieben. Seine Farben er wird sich an der Ausgeglichenheit, der Schönheit freuen. Im effefte, seine Liniensprache ist den Japanern abgelauscht. Deforativ Grunde also ist diese Harmonie, da fie in der alten wie in der muten feine Vogelstudien, seine Strandszenen an. Namentlich das modernen Kunst vorherricht, nationale Eigenart. Das zeigt, was bewegliche Festhalten eines Moments hat er da gelernt. Und wie wir hier noch zu lernen haben. Abhold allen lebertreibungen, suchen ein grünliches Waffer sich in grauen Strand hineinzieht, das fönnte diese Künstler wirklich Kunst und betonen das nicht, sondern be- ebeniogut von einem Japaner gemacht sein. Doch fesselt auch hier tätigen es. Tradition reicht hier noch bis in die neueste Zeit. Auch die fichere Technik, die allen Engländern anerzogen zu sein scheint. hier ragt eigentlich feiner besonders heraus. Sie alle find gleichwertig. Aber das Gefamtniveau ist überraschend gut.
Die Landschaft ist die besondere Domäne dieser Engländer. Man merkt das Nachwirken der Holländer, der Schotten, auch der modernen Franzosen. Aber sie lieben es, das Alte zu bewahren, und stürzen sich nicht gern in Versuche, die sie herausführen könnten aus ihrem Bereich. Auf diese Weise gelingt es ihnen, Natur zu geben und doch immer reservierte Haltung zu bewahren, die sowohl Anlehnung an das Alte bekundet, dennoch aber gerade so viel Modernes enthält, um uns eigen zu erscheinen. Dieses Moderne zeigt sich besonders in der Behandlung der Farbe. Dieses Zarte, Farbige, Bridelnde in den nervös hingefeßten Flocken gibt vorzüglich die Lufttöne und die besondere Luft Englands, feucht und dunstig, wird dadurch in ihren Werten vorzüglich wiedergegeben. Das Zurückhaltende, mit dem die Maler der Natur gegenüberstehen, berührt angenehm. Sie haben Zeit, fie lassen sich Ruhe. Sie vergewaltigen den Eindruck nicht. Langsam wächst das Werk und die Natur bleibt, in ihren Werten fein abgewogen und übertragen, voll erhalten.
So malt Russel Wäscherinnen am Strande und die schwarzen Röcke der Knieenden ergeben auf dem grauen Sande eine zarte, flüssige Harmonie, die an Liebermann denten läßt. Riven& malt eine Wiesenlandschaft mit Kühen in dunklen Tönen. An Daubigny erinnert Muirhead mit einer Wiesenlandschaft, deren helle Lichter aujammen mit dem dunklen Grün eine fatte, volle Harmonie ergeben. Es ist etwas unfagbar Frisches darin. Neben Muirhead steht Priestman, der flächiger, glätter malt und den breiten ruhigen Eindrud will, der so tonfchön aus einer Flach landschaft spricht. Smyth läßt läßt die Farben weich in einander wogen, die betvegte Atmosphäre wiedergebend. Williams zeichnet sich aus durch die Helligkeit seiner Farben, er Tommt den Franzosen mit einer sonnigen Hafenszene sehr nahe. Am höchsten ist wohl Duff zu werten, der über die bloße Wiedergabe der Natur hinausgeht und in einer heimkehrenden Schafherde vor mattem Abendhimmel an Millets Größe und Simplici- Art denken lägt. Auch im Figürlichen bleiben die Engländer ihrer fultivierten Technik treu, die das Krasse verabscheut. Und selbst Bell, der manchmal ans Süßliche streift, behält doch in dem Zug der Linien etwas Monumental Beruhigtes, Großartiges, das in fich einen Stil hat.
Als wichtig ist noch hervorzuheben, daß die Engländer immer bei fleinem Bildformate bleiben, sie übertreiben ihre Motive, fie fügen sich dem Raum an und zeigen auf fleiner Fläche delikate Wirkung. Dabei berücksichtigen fie das Einzelne( die intime Wirkung) wie das Ganze( die dekorative Gesamtericheinung). Natur und Kunst ist in ihnen eins geworden. Altes und Neues vereinen fie. Dieses Alte aber steckt ihnen so im Blute, daß man von Nachahmung nicht reden kann. Es gehört zu ihnen, zu ihrer Erziehung wie das Moderne.
Wer einen Einblick in die Art der modernen Zeichnung und den berbielfältigenden graphischen Techniken bekommen will, der gehe zu Amsler u. Ruthardt. Dieser Kunstsalon arrangiert von Zeit zu Zeit graphische Ausstellungen, die immer auf einem guten Niveau ftehen.
Peter Spanningers LiebesAbenteuer.
Der Brief stürzte Peter in Ratlosigkeit. Er sah das frische Mädchen vor sich mit allen runden Heimlichkeiten, die sein Blick begehrlich gestreift hatte, aber als Spanninger konnte er nicht blind in den Strudel der Leidenschaft tauchen. Denn, wie gesagt, er war von Kind auf mit großem Mißtrauen gegen das andere und ärmliche Menschentum angfüllt worden. Und dachte er auch zu manchen Stunden, daß er wohl verstohlen in den Liebesgarten wie Fröscht Geheimnisse gerne zu Geld machen. Stündlich fchleichen könne, so überlegte er baldigst wieder, daß solche Leute wechselte er mit seinem Entschlusse seine Stimmung. müt leicht und froh, und jedesmal, wenn er der Lodung folgen Jedesmal, wenn er sich vornahm, zu entsagen, wurde fein Gea wollte, fühlte er sich bedrückt. Die helle Stube, der sauber gedecte Tisch, alle Behäbigkeiten des Elternhauses mahnten ihn, die bürgerliche Ehrsamkeit zu wahren, aber wieder winkten ihm die lebhaften Gedanken an beachtenswerte Reize.
Denn trotz aller Meinungen, die in Dürnbuch feststanden, way es sein erstes Abenteuer.
Und weil sich seine Zugend nicht auf gefestigte Grundsäße, sondern auf äußerliche Bedenken stützte, mußte fie immer wieder ins Wanken geraten.
Am Tage des Stelldicheins spazierte Peter gleich nach den Mittagessen durch die Kreuzgasse." Er wollte unauffällig die Derta lichkeit erkunden, und darum hatte er sich zur Jagd gerüstet. Bielleicht dachte er nebenbei, daß er so das Wohlgefallen an seinem Aeußeren heben könne, denn er war mit Joppe und Gewehr gewalt. tätig anzusehen.
Ueberdem hatte er seine Waden mit ledernen Gamaschen ums fleidet, obschon die Sonne leuchtend am Himmel stand und alle Wege in Trodenheit lagen. So stieg er mit langen Schritten durch die Gasse.
Die Häuser waren unbehaglich anzuschauen; es fehlte ihnen die rechte Breite. Sie standen eng aneinander gepreßt und ragten steil in die Höhe, damit sie oben Luft schöpfen konnten. Kleine Fenster saßen unregelmäßig neben- und übereinander, die Scheiben waren trübe, und viele gähnten schmucklos in die Gasse herunter. Nur wenige waren mit dunkelfarbigen Vorhängen geschmüdt. Was Peter fah, wirkte erkältend auf seine Gefühle, und er wünschte jebt, unbemerkt zu entkommen. Aber die stille Gasse tvar hallende Tritte und knarrendes Leder so wenig gewohnt, daß sie erwachen mußte.
an
Der Flickschneider Söllbed, der mit untergeschlagenen Beinen in seiner Werkstätte saß, erhob fich rasch, um dem jungen Manne mit den prallfißenden Beinkleidern nachzusehen.
Gegenüber trat die Frau Buchbinder Gnadl unter die Türe und schüttete schmutzige Brühe auf das Pflaster. So hatte sie ein Recht, im Freien zu weilen und zu ergründen, was den Sohn des Sternbräu in die Gegend führen könnte.
Rebenan trug die Schusterin Brummer ihr Knäblein auf dem Arme heraus, und dieses begann alsogleich zu schreien. Da öffneten sich herüben und drüben die Fenster, und alle neugierigen Augen folgten dem blanken Jägersmanne.
In farbigen Monotypien zeigt FuIIood spezifisch englische Eigenart. Er hat eine elegante Manier, die Natur in Ausschnitten wiederzugeben und die Konturen weich in einanderfließen zu laffen. So werden diese feinen Tönungen das Auge des Beschauers nicht audringlich auf fich ziehen. Aber gerade das Schlichte, das doch so raffiniert ist, feffelt anhaltend; die Technik ist in feinfühliger Weise ausgenugt und jeder grelle Effekt vermieden. Dennoch find die wenigen Nuancen so gut gewählt, daß man den Eindruck der Natur, Peter trachtete vorwärts, aber in der Mitte der Gaffe stutte freilich umgewertet, hat. Bon fern haben diese mattfarbigen Blätter, er, denn er sah Anna Fröscht, die freundlich auf ihn herablächelte. die Szenen von der Straße, Wald und Wiefen zeigen, die ruhige Weil ihr Jädchen nicht völlig geschlossen war, sah man den Ansatz Schönheit alter Druce. Fullwood hat auch Radierungen hier, in der runden Brust. Beter faßte sich ein Herz und grüßte und denen er ebenfalls eine altmeisterliche Sachlichkeit anstrebt, die den merkte, daß das Mädchen zweimal nickte. Das gab ihm und den Effekten aus dem Wege strebt, Ganz anders ist Bennell, deffen anderen zu denken. Dem Flidschneider Sölbed blieb es für den Strich prickelnd und nervös ist. Er gibt eine ganze Serie Straßen Nachmittag ein Gegenstand innerlicher Betrachtung, und die bilder von New York und es ist erstaunlich, welche Schönheit und Gnadlin erschien von da ab bis zum Abend jede halbe Stunde vor Grazie er aus den kompakten, ragenden Wolkenkragern herousholt. ihrem Hause, um Spültwasser auszuschütten und Rundschau zu Man denkt an Whistler . Solche Art fönnte unferen Berliner halten. Beter verließ die Stadt und schritt über Felder und Künstlern vorbildlich sein. Alles Sachliche ist abgestreift; die Wiesen. Er hatte Gefahr und Glück des Abenteuers Sicht beieinhilderung von höchster Lebendigkeit. Dabei ist alles von fabel- ander gesehen und war in neue Zweifel verstrict. Aber als nun Hajter Leichtigkeit. die Bäume lange Schatten warfen, hatte die Tugend einen großen Sieg errungen, und die Schar der Guten war um einen vermehrt. Der junge Spanninger war entschlossen, auf Liebe und schlimme Nachrede zu verzichten. Und er machte sich auf den Heimiveg. In Dürnbuch läutete man den Englischen Gruß. Die hellen und tiefen Töne der Gloden langen mit gemessener Feierlichkeit in den Abend, und wäre Peter eine stimmungsvolle Natur gewesen, so hätte er empfinden mögen, daß seine reinliche Seele sich in diesem
Pissarro gibt Holzschmitte. In einer breiten Manier, wie fie fich für die derbere Technik paßt. Er behält meist den Linienschnitt der alten Meister bei, deren Festigkeit er erreicht. Er weiß vorzüglich auf fleinen Raum eine Fülle ornamental zu tomponieren, ohne in Archasmus zu verfallen. Wie sehr er die Natur tennt, zeigt er in den farbigen Holzschnitten, bei denen er eine derbe, bäuerliche Farbigteit und feste, breite Kontur bevorzugt. Da gibt er