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auch, der im Jahre 1855 die erste Betition zur Einführung der des Todes durch Eelektrizität, der in den meisten Fällen ein Schein­Feuerbestattung an das preußische Abgeordnetenhaus richtete. Nun tod ist. Die erste Hülfeleistung, wie sie auch der Laie ausüben tvar es ja flar, so romantisch wohl die alte römische Art der Ver- kann, besteht vor allen Dingen in der Befreiung aus dem Strom­Erennung mittels Scheiterhaufen gewesen wäre, Aussicht auf all- treise, wobei sich die Retter aber auch sehr in Acht nehmen müssen, gemeine Durchführung hätte diese Art infolge der Umständlichkeit, daß sie genügend isoliert sind, wenn es nicht gleich gelingt, Sen bes großen Bedarfs an Holz, der erheblichen Kosten usw. wohl Stront abzustellen. Ferner ist eine Lagerung mit leicht erhöhtem faum gehabt. Es mußte daher auf Mittel und Wege gesonnen Stopfe und dann die künstliche Atmung am Blake, wobei jedoch werden, einen Apparat zu erstellen, der in fürzester Frist und darauf zu achten sein wird, daß nach Mahlzeiten der Mageninhalt in rationeller Weise die Vernichtung der Leichen besorgte. Und nicht in die Luftröhce und damit in die Lungen gelangt, weil sonst die moderne Technik, die im 19. Jahrhundert einen so ungeheuren ernstere Erscheinungen in diesen Organen zu befürchten sind. Der Aufschwung nehmen konnte, fand diese Mittel und Wege. Während Aderlaß, die Punktion des Rückenmarkfanals, Einspritzungen von in den Jahren 1869 und 1871 die internationalen medizinischen Kampfer und Adrenalin unter die Haut, sowie eine nochmalige An­Kongreffe in Florenz und Rom fich für die Einführung der faful- wendung des tödlichen Starkstromes find Sachen des Arztes. Die tativen Feuerbestattung aussprechen, hatte Friedrich Siemens den Hauptsache wird darin bestehen, daß man die Vorbeugungs­ersten rationellen Feuerbestattungsapparat in Dresden erbaut und maßregeln beachtet, die gerade bei den Gefahren des elektrischen in diesem allerdings nur provisorisch aufgestellten Ofen wurde als Betriebes sehr wichtig sind. In erster Linie handelt es sich um erste die Leiche der Lady Dilfe, Gemahlin des englischen Staatsmanns strenge Einhaltung und Durchführung der bekannten Sicherheits gleichen Namens, verbraunt. Im April 1874 trat auch die erste Feuer- borschriften, dann aber um eine Belehrung der Schuljugend und bestattungsgesellschaft in Europa ins Leben, die von Henry Tompson Aufflärung der breiten Wolfemassen, besonders der Arbeiter in den gegründete Cremation Society of England und zwei Jahre später, cleftrischen Betrieben, schließlich aber um ein fortgesettes syste im Juni 1876 fonnte bereits der erste allgemeine Kongreß für matisches Studium und um die Erforschung der sich darbietenden Feuerbestattung in Dresden abgehalten werden. Das gleiche Jahr Erscheinungen auf dem neuen Grenzgebiete der Medizin und brachte auch die Vollendung des ersten modernen Krematoriums der Elektrotechnik. Technisches. Welt und zwar wurde es durch Polli- Clericetti in Mailand erbaut. ( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton.

Kulturgeschichtliches.

Medizinisches.

Ein technisch- hygienischer Fortschritt in der Porzellanfabrikation. Das Porzellan bedarf, nach dem es geformt und gebrannt ist, ist, noch einer ge­wissen Politur, die früher zu den ungesundesten Ver richtungen in der Industrie gezählt wurde und erst in jüngster Zeit einige wesentliche Reformen zum Wohl der damit beschäftigten Arbeiter erfahren hat. Das Polieren oder Scheuern des Porzellans

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Harakiri und Blutrache in der Feudalzeit besteht darin, daß die Oberfläche der Gegenstände von rauhen Japans . Wie wir der im Verlage von Velhagen u. Klasing er- Teilchen gereinigt wird, die ihr im Brennofen anfliegen. Ür­wurde diese Arbeit in ganz primitiver Weise schienenen Monographie von Professor Karl Rathden über Staatsprünglich von jungen Mädchen vorgenommen, die das Porzellan einfach und Kultur der Japaner entnehmen, hatte der freiwillige Tod in mit einer harten Bürste oder mit Stroh abrieben. Dadurch der blutigen Form des Bauchaufschlibens, das Harakiri, von jeher entstanden ganze Wolfen von Staub, die natürlich in Japan seine besondere Bedeutung: Selbstmord, um dem Feind den Arbeitern eingeatmet wurden, und die Folgen mußten fich in nicht in die Hände zu fallen, Selbstmord statt entehrender Hinrich- schwerer Form bemerkbar machen, weil dieser Staub aus äußerst tung, Selbstmord als freiwillige Strafe infolge irgend eines Ver- scharfen Zeilchen bestand, die zu Verlegungen der Atmungswege und fehens oder Mißerfolges, Selbstmord des treuen Beamten, um den schließlich zu Lungenkrankheiten führten. Eine wesentliche Verbesse Herren, gegen dessen Mißwirtschaft sonstige Vorstellungen nicht Helfen, zur Vernunft zu bringen. Unter Umständen genügt nicht ung wurde erst vor etwa 20 Jahren durch Einführung eines Fächers einmal das Opfer der eigenen Person. So haben wir Erzählungen zur Bentilation bewirkt; auch wurde die Benutzung von Sandpapier Weiterhin wurden gesetzliche Vorschriften von Gefolgsleuten, die ihr eigenes Kind opferten, um das Kind möglichst eingeschränkt. ihres Herrn zu retten. Daran erbaut man sich auch heute noch in gemacht, wonach die Arbeiter oder Arbeiterinnen besondere Kopf­bedeckungen zum Schutz tragen mußten, und auch für die Rein Historischen Dramen als an dem erhebenden Schauspiel höchster haltung der Arbeitsstätte und für reichliche Waschgelegenheit Hingebung und täte sicherlich unrecht, wenn man, wie dies von wurden strenge Bestimmungen erlassen. Da auch diese Maßnahmen noch törichten Reisenden geschehen ist, den Japanern deshalb blutige Ge- nicht ausreichend erschienen, wurde eine allmonatliche ärztliche fühllosigkeit vorwürfe, denn wenige Völker find so kinderlieb, wie gerade die Japaner. Zur Treuepflicht gehörte auch die Pflicht zur Untersuchung der Arbeiter und eine besondere Vorrichtung zur In den englischen Rache:" Du sollst nicht leben unter demselben Himmel noch dieselbe mechanischen Staubbeseitigung angeordnet. Erde treten mit dem Feinde Deines Vaters oder Herren", wie Kon- Porzellanfabriken find derartige Bestimmungen jegt seit etwa zehn fuzius, der Weise Chinas , lehrte. Die Blutrache ist eine Pflicht Jahren in Kraft und haben nach einem Bericht, der jetzt im Lancet" erörtert wird, höchst befriedigende Ergebnisse erzielt. gegen den Toten, damit sein Geist Befriedigung finde. Selbst der Staat erkannte diese Rachepflicht der Gefolgsleute, der Samurai an, genannte Lungenfibrose, die früher unter den Töpfern und ins­besondere unter den mit der Porzellanpolitur beschäftigten indem er nur Anzeige bei der Polizei forderte, wenn der Nächende Arbeitern ein überaus häufiges Leiden war, ist jetzt in nicht als gemeiner Mörder angesehen sein will. dieser Industrie verhältnismäßig felten geworden, und so ist wieder ein glänzendes Beispiel dafür gegeben, wie eine Berufskrankheit kig. Gefahren des elektrischen Betriebes. durch einträchtige Bemühungen von Wissenschaft, Technik und Gesetz­Die Elektrizität wird mehr und mehr gewerblichen gebung ausgerottet werden kann. Das eigentliche Ziel der Ent und täglichen Leben angewendet, und damit wächst natürlich wickelung mußte aber seit langem darin gesehen werden, daß diese auch ihre Gefährlichkeit. Man fann daher nicht genug. Bearbeitung des Porzellans überhaupt nicht mehr mit der Hand, darauf hinweisen, weshalb die Ausführungen von sondern durch besondere Maschinen vorgenommen werden sollte, und Dr. Jellinek( Wiener Medizinische Wochenschrift ") von endlich scheint auch dieser Wunsch seine volle Erfüllung erhalten zu großer Wichtigkeit sind. Die Gefährlichkeit einer elektrischen haben, indem eine solche Maschine erfunden und auch bereits erprobt Starkstromanlage findet ihren Ausdruck in der Spannungsgröße. worden ist. Sie besteht aus einem Stahlzylinder, dessen Inneres Nach den bisherigen Erfahrungen der Unfallpraxis müssen in verschiedene Abteilungen zur Aufnahme der Porzellan­Spannungen schon von 50 Bolt und auch niedriger als gefährlich gegenstände geteilt ist. Bevor der Zylinder gefüllt wird, bezeichnet werden. Außer der Spannungsgröße fommen aber auch fommt eine bestimmt abgewogene Menge von feingemahlenen noch andere Umstände in Betracht, und dahin gehören als äußere Scherben hinein, die zu einem Mehl von begrenzter Korngröße Faktoren die Spannung, die Stromstärke, die Polzahl und die Zeit, durchgefiebt worden sind. Nachdem dann die Porzellanwaren in den fowie als individuelle Faktoren die Stromausbreitung, der Wider- Kammern des Zylinders untergebracht sind, wird dieser mit etwa Stand, der Körperzustand und die Tierart. Zu unterscheiden ist bei fünfzehn Umdrehungen in der Minute in Bewegung gesetzt. Das der Gefährlichkeit einer Starkstromanlage, ob sich diese in unmittel- durch gerät das Porzellan in einen Regen der scharfen Sand­barer oder mittelbarer Weise bemerkbar macht. Die unmittelbare teilchen, der die Politur gründlich besorgt. Der dabei entstehende Gefahr besteht in Berührung und in Funkenbildung, die mittelbare Staub wird durch einen Luftstrom aus dem Zylinder heraus aber in der Wärmewirkung, Kurzschlußbildung, Explosionsbildung, gefogen und durch einen Ventilator beseitigt. In England ist bon Verfahren bereits in elektrochemischen Erscheinungen( Bleibergiftung), in der Beein- bas ben größten größten Borzellan­fluffung von Schwachstromanlagen( z. B. des Telephons) und fabriken angenommen worden. Als feine besonderen Vorzüge schließlich in Störungen, die durch atmosphärische Einflüsse verurs werden genannt: beffere Politur der Ware als durch die Dreh­acht werden. Der Gleichstrom erscheint nach Jellinek vom hygie- bürfte, Erzielung einer glatteren Oberfläche und leichtere Entdeckung mifchen Standpunkt aus gefährlicher als der Wechselstrom. von Fehlern; völlige Ausschaltung des Gebrauchs von Sandpapier; Verminderung der notwendigen Arbeiterzahl um ein Viertel; eine erhebliche Verbilligung und schließlich, was die Hauptsache ist, völlige Beseitigung jeder Gefahr für die Arbeiter. Der gylinder fann für alle Arten von Porzellantvaren gebraucht werden bis auf solche mit befonders unregelmäßigen Formen, die in der Maschine zerbrechen könnten und daher nach wie vor auf andere Weise gescheuert werden müssen, am besten durch ein Sandgebläse.

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Was die Gesundheitsstörungen anbetrifft, so haben wir bei folchen lokale( äußere) und allgemeine Erscheinungen zu unter­Scheiben. Die legteren bieten oft ein wechselbolles Bild, weil das Nervensystem und in Abhängigkeit davon die Muskeln nach den ver­schiedensten Richtungen hin in Mitleidenschaft gezogen werden fönnen, ferner aber auch die Herz- und Lungentätigkeit beeinflußt wird. Somit gibt es keine Schablone des elektrischen Unfalles und Berantw. Redakteur: Georg Davidjohn, Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,