fuifdjer" tnußien sich ordnungsmäßig Bei der Polizei melden, eine Lift« wurde angelegt und jeder Schirm erhielt eine Kummer. Aber auch des NachiS standen sie den Stras�npagante» zur Verfügung, sie trugen der Borschrist gemäß eine Laterne. Die Polizei lieferte die Parapiuies. Jnzwisckc» hatte der Schirm bereits seinen Er- eberungszng nach England angetreten, wo er seit 1Ü4L bekannt wurde. Aber erst allgemach verbesierte man ihn soweit, daß mit seinem Schutze nicht auch«ine Plage verbunden war. Zur Revo- lutionszeit wo reu die Leder- oder Wachstuch schi me so gut wie völlig verschwunden, Seide und Stoffe bildeten fortan seiu Dach und als ZU Anfang des 19. Jahrhunderts das Kischveiugerüst dem Eisen wich, waren die Gegner des Schirms bekehrt. Hygicsisches. Was können Mütter bei englischer Krank- Hcit tun? Wenngleich bei der englischen Krankheit(Rachitis), die sich durch eine Weichheit und dadurch entstehende Verkrümmung der Knochen äußerlich kenntlich macht, der Arzt in erster Linie seine Maßnahmen zu treffen hat, so können doch auch die Mütter von frühaus das Ihrige gegen die Eutstehung dieses Leidens tun. Pro- fessor Siegert steht nach seinen Ausführungen in derDeutschen Medizin. Wochenschrift" auf dein Standpunkt, daß Erblichkeit, llebersütterung und alle die normale PluiDudung beei nträchi igenden itiant&ctlcn für die Entstehung der Rachitis in Frage kommen. Eine schlechte, an Sonne und Wärme, Luft und Licht arme Wohnung kann infolgedessen die Wirkung dieser Ursachen erleichtern nnb bildet überhaupt die Vorbedingung einer jeden Krankheit der Säuglinge und Kinder. Die Mütter haben daher die Pflicht, für Licht und frische Luft, für Z9ärme und Sonnenschein»ach Kräften Sorge zu tragen, wenngleich auch die Ernährung mit eine Haupt- fache ist. Ferner handelt es sich um eine richtige Bekleidung der an englischer Krankheit leidenden Kinder, denn sie geroten sehr leicht in Schweiß, was ein Zeichen dafür ist, daß sie einer starken Wärmeabgabe dringend bedürfen, und um so mehr, als sie sich, da sie in der freien Körperbewegung sehr beschränkt sind, infolge Ei- weißüberfütterung der im-liebermaß gebildeten Wärme kaum zu entledigen wissen. Statt diese Kinder zum Schutz vor Erkältungen wegen der Schweiße in Wolle einzuparken, sollten ihnen die Mütter die leichteste Wäsche und Kleidung geben und als Unterkleidung am besten nur ein weitmaschiges Netzjäckchen verwenden. Das Steck- kissen ist bei rachitischen Kindern von großem Uebel, denn sie sollen nicht viel herumgetragen werden, und es ist ihnen außerdem viel zu warm. Da? Lager muß nachgiebig und hart sein, aus Seegras oder Rotzhaar bestehen und ein flaches Kopskiffen Hadem damit sich das Hinterhaupt nicht zu sehr verändert. Die Weichheit der Knochen und die wegen der schlaffen LRuskulawr nachgiebigen Ge- lenke warnen vor einem vorzeitigen Sitzen, Qekjen oder stehen. Das können sich alle Mütter merken, deren Kinder au englischer Krankheit leiden. MediziuischeS. Die Erfolge der Hundwutschutzimpfung. Im Jahre 1S0S find in der Schutzwutabteilung des königl. Jnstituis für Infektionskrankheiten zu Berlin   b34 Personen noch dem Verfahren Pasteurs gegen Hundwut geimpft worden, und dabei war bei den regelrecht durchgeführten Impfungen nur ein Todesfall zu ver- zeichnen. Seit Errichtung des Instituts im Jahre 1898 find 2790 Personen behandelt worden und von diesen nur 24 gestorben; 6 von letzteren muffen noch in Abzug kommen, weil sie vor Beendigung der Behandlung erkrankten, ferner sind 8 auszuscheiden, die 2 bis 2M: Wochen nach Beendigung der Behandlung erkrankten, wo die volle Wirkung der Schutzimpfung noch nicht eingetreten war. Die Gesamtsterblichkeit der Behandelten betrug demnach bloß 9,43 Proz.. ein recht günstiges Resultat, da fast alle Behandelte von sicher tollen oder tollwutverdächtigen Hunden gebissen worden waren. Auch im vergangenen Jahre wurde bei 67 Proz. der Behandelten die Tollwut des Verletztenden Tieres sicher festgestellt. Bei 57 Proz. der Behandelten erfolgte die Verletzung an unbekleideten Körperteilen. was natürlich ungünstiger ist. Nur bei 18 Proz. der Behandelten war die Wunde innerhalb 24 Stunden nach der Verletzung geätzt, gebrannt oder ausgeschnitten worden. Alle Schntzgeimpften werden noch eine sehr lange Zeit nach Ablauf der Behandlung auf ihren Gesundheitszustand kontrolliert. Seit 1961 hat die Zahl der Ge> impften ständig zugenommen, sowie auch die Zahl der zur Unter- suchung eingesandten Tierköpfe, doch ist daraus nicht auf eine Zu» nähme der Hundswut selbst zu schließen, vielmehr ist nur die Be- Handlung populärer geworden. Was die Verletztenden Tiere an- langt, so bandelte es sich im letzten Jahre um 94 Proz. Hunde. 2.6 Proz. Katzen. 1,4 Proz. Kühe, 6,9 Proz. Pferde. Fünf Personen hatten sich an Menschen selbst infiziert. Nur bei einer geringen Zahl der Verletzten war die Wunde vorher örtlich entsprechend be- handelt worden, weil sie entweder für zu unbedeutend gehalten wurde oder weil man gar nicht daran gedacht hatte, daß das be- treffende Tier wutkrank sei. Nach den im Institut für JnfektionS- krankheiten vorgenommenen Untersuchungen sind Chlorkalk-Soda- lösung sowie Essig Mittel, die, mit Hundwutgift zusammengebracht, dieses mit Sicherheit abtöten. Die Schutzimpfung muß möglichst sofort eintreten, glücklicherweise dringt auch die Ueberzcugung vom Nutzen der Impfung in immer weitere Kreise. Durch Untersuchung der Gewebe ist das Institut schon innerhalb weniger Stunden in der Lage, die Diagnose auf Hundwut zu stellen, dies wird den Be- lörd.-n, den Bezirk?» sowie den Tierärzten mitgeteilt und die Ce- biffcnen veranlaßt, die Behavdluug des Jnftstuts aufzusuchen. Ans der Vorzeit. Prähistorisches Feuer. Es steht fest, daß auf der ganzen Erde kein Menschenstamm gesunde» worden ist. der nicht das Feuer besessen hätte. Es ist- sicher eine der ältesten Er-\ findungen oder ErweAbiuige» der Menschen, und heute wissen wir, daß seine Kenntnis schon in die paläolithische Zeil zurückreicht und seitdem sich ohne Unterbrechung fortvererbt hat. Der dänische Prä» Historiker Dr. Georg Saraiuo hat unsere Kenntnisse auf diesem Gebiet in den Annaleu des belgischen archäologischen Kongresses zusammengefaßt. Der..Globus  " gibt folgenden Auszug daraus: Daß der prähistorische Mensch der Rcnntierzeit Feuer besessen habe, ist schon seit längerer Zeit bekannt; Beweis dafür sind die Holz. kohlen und Feuerstätten, die man mit den Artefakten zusammen in den Höhlen der Vezäre, Dordogne   usw. gefunden hat. Unter den verschiedenen Arten, Feuer zu erzeugen, scheint nicht das Reiben«der Bohren von zwei Hölzern die älteste gewesen zu sein, sondern das Aneinanderschlagen von harten Steinen, und hierauf weisen auch t; in großer Anzahl festgestellten Funde hin. Aus» schlaggebend ist dafür das Znsammenvorkommen von Knollen aus Pyrit(Schwefelkies) und Feuersteingcräten von besonderer Form, deren Abnutzung deutlich zeigt, daß sie als Schlagsteine gebraucht wurden. Dafür führt Sarauw eine große Anzahl Belege aus verschiedenen Ländern, zumal aus Skandinavien   und Norddeutsch» land an, die durch die Steinzeit in die Bronzezeit reichen, wo man sogar Funde gemacht hat, bei denen der Schlagstcin aus Feuerstein  noch durch Rost mit dem zugehörigen PyritknoLen zusammen» gekittet ist. Die einzelnen in Gräbern gefundenen Pyritknollcn zeigen deutlich Gebrauchsrilleu. Bon besonderem Interesse ist ein Feuerschlagstein, der etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung in Nordcuropo aufkommt und zu Hunderten sich in den Sammlungen befindet. Es sind dies Ouarzite von länglicher Form, die mit Stahl geschlagen wurden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden (neben Schwefel Hölzecu) Stahl, Stein und«schwamm noch benutzt zur Feuererzcugung. Dann kam die Herrschaft der schwedischen Zündhölzer, die heute schon in Jnneraftiko benutzt werden. Notizen. Theaterchronik. Detlev V. Lilie neronS Drama Die Rantzau und die Pogwisch" wird feine Unmffübnmg ain 21. im Friedrich-Wikhelnlstädtischen Schauspielhaufe erleben. Vom gleichen Theater wurde da? vieraktige Lustspiel von HaaS LÄrronge.Im Banne des Weiblichen' angenommen. Die japanische Schauspielerin S a d a D a kk o will in Berlin   ein Gast» spiel geben. Ein englisches Theater, auf dem zur Ab» wechselung englisch gesprochen werden soll, beabsichtigt die Schau» spieterm Meto Illing in Berlin   zum Herbst zu eröffnen. Kuustchronik. Die diesjährige Ausstellung der S e» zession, die am 11. April eröffnet wird, soll eine Reihe bisher unbelonater Bilder Leibls enthalten. Der my st erlöse Urlaub. Der Direktor der Rational  » galerie Dr. v. T ich udi hat auf höhere Anweisung einen ein» jährigen Urlaub nehmen»uiffen. Die Gründe dieser gänzlich un» motivierten Maßregelung habe»! wir bereits dargelegt. Sie sind in dem preußischen«ysten, zu suchen, wenn anders diese Willkür« Wirtschaft noch System zu nennen ist. In leinein Lande der Welt, in dem eine halbwegs verantwortliche Regierung besieht, würde ein Minister 24 Stunden eine solche Brüskierung der öffent» lichen Meinung überleben. In Preußen freilich steigt und befestigt sich ein Minister durch solche Taten. Da mau offiziös den nackten Tatbestand nicht zuzugeben wagt ein früher am Hofe gelesenes Blatt deutet auf unliebsam vermerkt« Aeußerungen Tschudis über die englische Modeausstellung hin so versucht man sich in Berduirlelungen. DieNordd. Aug. Ztg.' bringt es fertig, Tschudi über den grünen Klee zu loben und von der notwendigen Stärkung seiner Gesundheit zu faseln. Di« Privat» ansichten des Königs von Preußen über Kunst sind also in Preußen entscheidend über das Lo« von Leuten, deren Verdienste im In« und Auslände von allen Sachverständigen anerkannt werden sogar von dem offiziösen Rcgierungsorgcme. Ei« Verein deutscher Dramatiker ist in Berlin   begründet tvorden. Er will die Interessen seiner Mit» glieder wahrnehmen, ist also eine wirtschaftliche Vereinigung höheren Grade«, wie sie in Frankreich   soivohl für die dramatischen wie die Nomanautoren schon länger besteht. Heinrich von Kleist   wird bei Gelegenheit zwar gern zitiert, aber erscheint sonst den Tonangebenden so»nbelrächtlich, daß man seine Grabstätte am Waimsee im Drange des Geschäfts der Bodenspekulation auf ein Haar geopfert hätte. ES bedurfte dann erst erheblicher Anstrengungen, um dem Dichter seine letzte Ruhestätte zu erhalten, indem da? Grab in Reichsbesitz übergeführt wurde. Die Gemeinde Wannsee   hat jetzt die Verpflichtung übernommen, die Stätte in würdigem Zustande zu erhnlten. Briefe Michelangelos   wurden in einem Florentiner Archiv entdeckt. Sie find an den Vasari gerichtet, den Biographen der italienischen Künstler. ES sollen 68 Stücke sein, die bisher ün» bekannt waren. Perantw. Redakteur: Georg Tavidsohn, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Vcrlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW,