Es hatte ihn jemand«Naeranni,'n kleiner buckliger Kerl, soviel er in der Dunkelheit sehen konnte, der's war zum Lachen! jetzt 01. ihn heran kam.. Wat wisste?" ..Affel" sagte derHerr Baron". Aute mit'n Ast kam noch näher. So wie ick?" Marquardt nahm vorsichtshalber seinen schweren eichenen Stock fester, übrigens belustigte ihn die Sache. Gehn Se weg!" sagte er nachlässig, mit dem Stock wippend. Aber in demselben Augenblick umklammerten die furchtbaren Griffwcrkzeugc des Buckligen seinen Leib und der enorme Brust- Höcker des Buckligen preßte sich ihm in den Magen. Er konnte nicht einmal mehr den Schlag führen, so schnell war er in die Luft ge- hoben und wie von einem Rambock auf die Erde geschleudert. Jetzt schrie Marquardt, aber die auf sein Gesicht niederprasseln- den Faustschläge erstickten jeden Ton. Und Aute mit'n Ast hielt <zut aus. Mit einer entsetzlichen Gewandtheit bearbeitete er dem Liegenden, den er mit seinem unförniigen Körper an die harten Steine des Trottoirs preßte, das Gesicht. Marquardt fühlte, wie ihm das Blut hcrunterrann, und konnte sich gegen diese zehnfache Uebcrlegenhcit an Kraft nicht einmal wehren. Wie Blitze stürzten die Gedanken durch seinen Kopf... Wollte ihn dieses Scheusal denn totschlagen?... und warum denn nur?... Hülfe, Hülfe," Tritte kamen näher, er bernahm es durch das knallende Ge- rausch, das die Hiebe in seinem Kopf verursachten, und kreischte wieder: Hülfäääh!" Mit cinemmal war die Last von seiner Brust gehoben, kein Schlag traf niehr sein blutüberströmtes Gesicht, er fühlte, wie ihn die Leute aufhoben, ihn stützten und sagten:nach der Rettungs- Wache..." Und dann, während er zwischen Ziveien dahintaumelte, kamen «in paar Worte in sein Bewußtsein, die der, der ihn mißhandelt hatte, ihm ganz zuletzt zugerufen haben mußte. Er hörte mit einer Deutlichkeit, als spräche es jetzt einer der neben ihm Gehenden. »So,.. det war for die Briefe,"» Kleines feuilleton* / Naturwissenschaftliches . Die Ernährung der Wassertiere. Wir wissen, Laß die Landtiere ihren Nahrungsbcdarf hauptsächlich durch ge- formte Nahrung Pflanzen und andere.Tiere decken. Mit dem Wasser werden nur ganz geringe Mengen von Nahrung gelöste Salze aufgenommen. Dieselbe Vorstellung haben wir uns auch von der Ernährung der Wafsertiere gemacht. Und nicht nur von der Ernährung der Wirbeltiere des MeereS und der Seen, sondern auch von der bunten Schar der wirbellosen Tiere, jener Schwämme, Medusen, Korallen, Würmer und Mantel- tiere der Vorläufer der Wirbeltiere, Seeigel, Muscheltiere und Tintenfische, die in ungeheurer Anzahl die Meer« bewohnen und an deren färben- und formcnreichem Anblick wir unS im Aquarium erfreuen. Gäbe es auf dem Lande keine Pflanzen, so könnte eS auch keine Tiere geben; denn nur die Pflanzen haben die Fähigkeit, aus den Bestandteilen der Lust und des Erdbodens jene Stoffe zusammen- zusetzen oderaufzubauen", die wir schlechthin alslebendige Substanz" zusammenfassen können, an die das Leben gebunden ist. So ist es auch im Wasser: die Algen, mikroskopisch kleine Pflanzen, die bloß aus einer einzigen Zelle bestehen, bilden den Ausgangs- unkt für das Leben der Meere sie dienen wie die Pflanzen es trockenen Landes den Wassertieren als Nahrung. Run haben aber die Zoologen, die sich mit dem Studium der Lebensweise der wirbellosen Wassertiere befaßt haben, vergeben? nach einem direkten Beweise für diese vorherrschende Vorstellung iiber die Ernährung der Wassertiere gesucht. Für einige einzellige Tiere(Protozoa) ist allerdings der Nachweis erbracht, daß in ihrem Zellkörper regelmäßig Algen anzutreffen smd. Aber in den Därmen verschiedener Tierklassen des Meeres, die von namhaften Forschern untersucht worden sind, ist nur ganz selten geformte Nahrung, wie kleinere Tiere, gefunden worden. Und zwar in solchen geringen Mengen, daß man sie nicht als genügend für die Ernährung der Wassertiere ansehen konnte. Nun lenken neuere Untersuchungen, die auf der zoologischen Station in Neapel angestellt worden sind, die Frage nach der Er- nährung der Wassertiere auf ganz neue Bahnen hin.(Bergl. August Pütter: Die Ernährung der Wassertiere und der Stoff- Haushalt des Meeres in Bd. 7 derZeitschrift für allgemeine Physiologie", herausgegeben von Prof. Vcrworn.j ES ist der Nach­weis erbracht, daß das Sccwasser so große Mengen von gelösten Nährstoffen enthält, daß sie allein Wohl für die Ernährung der Waffertrcre ausreichen könnten, wollten wir von geformter Nahrung ganz absehen. Diese Mengen von gelösten Nährstoffen sind so beträchtlich, daß die Nährftoste, die den Tieren durch pflanz- liche Algen und kleinere Tiere des Meeres(das sogen.Plankton") ZiZmntw. Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin. Druck u. Verlag: geboten werden können, ganz hinter diesen Mengen zurücktreten. So enthält ein Liter Seewasser deS Golfes von Neapel einige Kilo- meter von der Station entfernt, wo Verunreinigungen von der Stadt sich nicht mehr geltend machen können, an gelösten Kohlen» stoffverbindungen, dem Hauptbestandteil deS Nährmaterials der Tiere, 17000mal mehr als an Kohlenstoffverbindungen in Form von Planktonorganismen. Es ergaben Berechnungen, daß z. B. ein Schwamm, an dem einschlägige Untersuchungen angestellt worden sind, der seinen vollen Bedarf an Kohlenstoffverbindungen für eine Stunde durch Planktonorganismen decken wollte, all« Organismen aus rund 242 Liter Seewasser abfischen müßte! Dagegen ent- halten schon 14,2 Kubikzentimeter(1 Kubikzentimeter= 1 Tausendstel von 1 Liter) See wasser in gelöster Form jene Menge von Kohlenstoff, deren ein Schwamm für eine Stunde bedarf. Nun kann«in Schwamm durch sein im ganzen Körper verzweigtes Kanalsystcm in einer Stunde gar 300 Kubikzentimeter Wasser hindurchpumpen: so bekäme er, wenn er dauernd Wasser aufnähme, 21 mal mehr an Nahrung, als er wirklich bedarf. Vergleicht man diese beiden Möglichkeiten der Deckung de? Nahrungsbedarfes, so wird man wohl zugeben müssen, daß die zweite Möglichkeit Deckung durch gelöste Nährstoffe die weit größere Wahrscheinlichkeit für sich bat. Auch folgende Tatsachen- Verhältnisse sprechen dafür. Da alle Wassertiere einer bestimmten Menge Sauerstoff zur Atmung bedürfen, so müssen sie ihre Atmungsorgane, die Kiemen, oder auch die Körperoberfläche oder das Kanalsystem mit der entsprechenden Wassermenge umspülen. Nun enthält schon diese Wassermenge an gelösten Kohlenstoff- Verbindungen fünf- bis sechsmal mehr als die betreffenden Tiere bedürfen. Welche Organe sind es nun, welche die Aufnahme der gelösten Nährstoffs vermitteln, oder mit anderen Worten, es ermöglichen. daß die Tiere vom Secwafser durchströmt werden? Vor allem ist es der Darm, der z. B. bei den Schwämmen so verzweigt ist. Die Schwämme, Medusen, Muscheltiere, Manteltiere und andere der- fügen über Einrichtungen, um einen stetigen Wasserstrom im Darme zu erzeugen. Aber auch durch die dünnen Wandungen der Kiemen hindurch können wohl die gelösten Nährstoffe aufgenommen werden. Es ist von Bedeutung daß bei manchen Seetieren(so bei den Manteltieren) die Kiemen so stark entwickelt sind, daß die Ver- mutung aufkommen mutz, sie müßten nicht nur der Aufnahme von Sauerstoff, also der Atmung, dienen, sondern auch anderen Zwecken, wie der Aufnahme gelöster Nährstoffe. Uebrigcns ist es uns schon von jeher bekannt, daß es in allen Tierklassen Arten gibt, die eineparasitische" Lebensweise führen, d. h. ausschließlich von gelöster Nahrung leben, die ihnen ihr Wirt, auf dem sie schmarotzen, in Form von Blut oder gelöstem Darminhalt liefert. Weitere Untersuchungen und Berechnungen ergaben, daß eS die Algen und Bakterien sind, die durch ihren sehr intensiven Stoff- Wechsel jene Mengen von löslichen Nährstoffen schaffen und anS Meer abgeben, die nun den Tieren als Nahrung dienen. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die interessanten Untersuchungen nicht ausschließen, daß auch die geformte Nahrung in der Er- uährung der Wassertiere ihre Rolle spielt. Technisches. Die Farbenphotographie im Mikroskop. Die Vervollkommnung der Photographie in natürlichen Farben ist zu einer Aufgabe geworden, die von einer großen Zahl hervorragender Forscher mit heißem Bemühen umworben wird. ES gibt überhaupt Nur wenige Gebiete der Technik, die zurzeit in ihrer EntWickelung mit so hohem Interesse von Fachmännern und Laien betrachtet werden. Während sich die meisten Leute vielleicht nur die Annehm» lichkeit vorspiegeln, in Zukunft farbige Aufnahmen von Landschaften und Porträts um einen verhältnismäßig billigen Preis kaufen oder selbst herstellen zu können, beschäftigt sich die Wissenschaft schon letzt mit den ungeheuren Vorzügen, die ein wirklich brauchbares und nicht zu teures Verfahren der Farbenphotographie für die Zwecke der Forschung und des Unterrichts bieten wird. Besonders die Mediziner sind schon jetzt in die EntWickelung der Möglichkeiten dieser Art ein- getreten, und dieMünchener Medizinische Wochenschrift" veröffent- lichte in einem ihrer letzten Hefte die Reproduktion einer Farben- Photographie, die nach ihrem Gegenstande ein nur auf ästhetische Dinge eingeübtes Auge zwar mit Schauder erfüllen, einem Arzt aber durch die Vollendung der dargestellten Krankheiten ein inniges Ver- gnügen bereiten mußte. Ein besonderes Feld, auf dem sich die Farbenphotographie zu betätigen beginnt, ist ihre Verbindung mit dem Mikroskop. Bei der mikroskopischen Beobachtung spielt die Wahrnehmung der Farben selbstverständlich sehr häufig eine wichtige Roll«: für keine Wissenschaft aber vielleicht mehr als für die Minera- logie und Gcsteinslehre. Wer einmal das mikroskopische Bild eines Gesteindünnschliffs in polarisiertem Licht gesehen hat, ist über die darin erscheinende Farbenpracht gewiß in bewunderndes Staunen geraten. Die Erscheinung und der Wechsel dieser Farben sind für die Bestimmung der in den Gesteinen enthaltenen Mineralien von ausschlaggebender Wichtigkeit, und demzufolge werden auch die Re- Produktionen farbiger mikroskopischer Gesteinsbilder durch die Photo» graphie, wie sie jetzt bereits gelegenllich angefertigt werden, bald zu den stärksten und schönsten Beweis- und Lehrmitteln in der» genannten Wissenschaften gehören. )orwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.