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Hier zwanzig, dreißig, ja vierzig Zentimeter lang, mur um die auf die beschriebene Weise fünstlich ausgehöhlt ist. Nur die Außen. grünen Blattspreiten und blauen Blumenkronen dem Lichte feiten blieben stehen, wie die Schalen eines hohlen Eies. Jm vorund der Luftströmung näher zu bringen! Im furz deren Teile deuten eine Anzahl geschwärzter Steine den Feuerherð grafigen Rafen freilich bleibt auch das Veilchen nieder. Es an, der hintere Teil des Raumes ist hoch und schwer zu erklettern. braucht da nicht in den Himmel zu wachsen, es bat Licht, Aber auch in den ebenen Teilen schleppten sich die Urmenschen so viel es bedarf. Aber in einer Umgebung, die das Pflänzlein zu einen Haufen Steine zusammen, wie man sie als Feldsteine im überwuchern droht, wehrt es sich seiner Haut und wächst den Freien findet. Diese Steine, welche in der Eiszeit auf schwim anderen über den Kopf. Da hört das Blühen im Verborgenen" menden Schollen von den nordischen Gebirgen heranglitten, trieben auf. über den damals noch unter der Meeresfläche liegenden Norden Gebricht es dem Veilchen an Waffer, so wandert es ebenfalls Deutschlands und sanken infolge des Zerschmelzens des Eises zu aus, und wir sind verblüfft, wie rasch und sicher es den rechten Boden. Es sind dies die heutigen„ erratischen Blöcke". Solche Weg findet. Die Ausläufer wenden sich ohne Zögern dorthin, wo Blöcke wälzten die Urbewohner Germaniens in einen Kreis zu der Boden feuchter ist. Man bringt das mit dem Spürsinn der sammen und überdachten den damit eingeschlossenen Raum mit Wurzeln in Zusammenhang und fagt: die Wurzeln empfinden" die flachen Steinen. Derartige Höhlen wurden mehrere im westlichen Waffernähe. Alle Versuche, diese Erscheinung erklärlich zu machen, Schlesien entdeckt. Anfänglich hielt man sie für Heiden - oder find jedoch noch wenig überzeugend. Aber die Pflanzen geben uns Hünengräber, denn sie waren diesen von außen gleich. Höhlenja noch mehr Rätsel zu lösen! häuser fand man auch in Mecklenburg , aber sie unterscheiden sich So ein Rätsel bietet uns sofort wieder das Liebesleben des wesentlich von den beschriebenen. Hier hat man zwar auch einen Veilchens. Die duftigen blauen Blüten verwelten nämlich, ohne Berg aus Erde, um darin zu wohnen, aber der feste Unterbau, zu Früchte zu bringen und stellen so die ganze Naturordnung auf den dem der Erdberg nur die Umhüllung bildete, war aus Holz. Stopf. Erst später entstehen auf furzen Stielen in den Blattachseln Aus diesen Höhlenwohnungen von Erde, Stein und Holz ent neue Blüten, die Samen entwideln. Aber diese Blüten haben mit standen durch sorgfältigere Aufschichtungen der Wände allmählich den hübschen Blauveilchen gar keine Aehnlichkeit. Ihr Kelch bleibt die Häuser. Von dem Trieb beseelt, die Form der Steine im Lehm geschlossen, die Blüte schämt sich gar, ihr Gefichtchen zu zeigen; nachzumachen, um auf diese Weise dünnere und schlankere LehmSchließlich beobachten wir, wie sich der kurze Stiel neigt und innen, wände zu gewinnen, formte man später große Backsteine, die an im geschlossenen Kelch reift der Same. Dig Befruchtung muß also der Sonne getrocknet wurden. Uralt ist die Ziegelbereitung. Schon in der verschlossenen Blüte erfolgt sein. Der Botanifer nennt diese im frühesten Altertum wurden die Juden in Aegypten und Babyallen Regeln widersprechenden Blüten fleistogam( kleistos verschließ- lonien zur Ziegeleibereitung gezwungen. In Babylonien wurden bar, gamein heiraten). Ein besonderes Merkmal solcher fleistogamer fogar die Toten in tönernen Gärgen bestattet. Diese bestanden Blüten ist die Verfümmerung oder das gänzliche Fehlen der Blumen- aus einer wohlgebrannten oberen und einer unteren Hälfte. Nachblätter, die durch Duft, Farbe oder Honig die Insekten anloden fönnten. dem der Tote zwischen beiden eingeschlossen, verschmierte man die Was an Blumenblättern ausgebildet wird, hat lediglich die Bedeutung Rizen sorgfältig mit Lehm und setzte das Ganze wieder dem Feuer einer Schutzhülle für die Pollen und Stemidel, die im Reifestadium die aus. Einen solchen Sarg fonnte man einfach aufs Feld stellen. Autogamie betreiben. Was sollten auch die kostspieligen Aufwendungen an Farbe, Honig und Duft nüße sein, da doch gar kein Insektenbesuch gewünscht wird?
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Wir sehen, das Beilchen kann uns mancherlei lehren. Neue Schwierigkeiten finden wir, wenn wir seinen Duft bestimmen wollen. Unsere Definition wird schließlich nicht viel anders lauten als: es duftet nach Veilchen! Der Gelehrte zählte diesen Duft zu denen, die von aromatischen Körpern ausgehen, zu den benzoloiden Düften. Aber wir wollen hier feine chemische Analyse versuchen, sondern die merkwürdige Tatsache feststellen, daß der Veilchenduft gar nicht so felten ist. Denn manche Levkojen, Goldlacke, Nachtbiolen, der herbstliche gefranste Enzian, die Frühlingsknotenblume, der grünblumige Seidelbaft, die blaue Seerose des Nils, die fleisch freffende Sarrazence und viele andere duften just ebenso wie das Veilchen, viola odorata".
Interessant ist, daß nahe Verwandte des Veilchens, z. B. das bekannte gelbe Stiefmütterchen, auf das vollkommenste zur Juseftenbestäubung eingerichtet sind. Ohne diese Einrichtung hätten unsere Gärtner niemals die gewaltigen Zuchterfolge mit dem Stiefmütterchen, das die Urahne aller unserer Gartenstiefmütterchen ist, gehabt. Man fieht aber, wie grundverschieden die wichtigsten biologischen Vor gänge innerhalb verschiedener Arten einer und derselben Familie fein tömmen und mag daran aufs neue erkennen, wie mannigfaltig und bielgestaltig die Kräfte der Natur wirken und walten, formen und gestalten.
Kleines feuilleton.
Kulturgeschichtliches.
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Weniger rasch konnte sich das eigentliche Holzhaus entwickeln. In Japan und Norwegen wurden nicht nur die Land- und Wohnhäuser, sondern auch die öffentlichen Gebäude aus Holz hergestellt. Gleichwohl konnte dasselbe den Lehm- wie den Bruchstein nicht verdrängen, denn eine Wand von Holz fann sich an Dauerhaftigfeit mit der eigentlichen Mauer nicht vergleichen. Man suchte durch Anwendung stärkerer Stämme die Lehmberkleidung überflüssig zu machen. Mit besseren Instrumenten als die Urmenschen versehen, schleppte man gerade glatte Stämme zur Baustelle und legte je einen Stamm der Länge nach horizontal auf den anderen, bis die Wand hoch genug genug war. Um den Stämmen den nötigen Halt zu geben, baute man die viereckigen Häuser derart, daß die beiden Seitenwände die Vorder- und Hinterwand gewissermaßen durchschnitten, so daß die Balfenköpfe aller vier Enden über die Eden hinausragten. So entstand das Blockhaus. Die Pfahlbauten waren auf folgende Art errichtet. Man rammte nahe am Ufer in feichtes Wasser roh zugespitzte und am Feuer geschwärzte Pfähle, welche in regelmäßigen Reihen geordnet wurden. Auf diesen Spitzen wurde nun ein ausgedehnter Rost aus Balfen, Flechtwert und Erde bestehend, angebracht. Er wurde mit dem Lande durch eine transportable Brücke verbunden; auf diesem Roste errichtete man Häuser. So war man sicher vor den wilden Tieren und den oft noch schlimmeren Menschen. Man hat diese Pfahlbauten in den meisten Seen der sogenannten ebenen Schweiz gefunden. Holz und Lehm, die bisherigen Baumaterialien, haben der Entwidelung der Baukunst keinen starken Vorschub geleistet. Stein ist das beste Baumaterial der Welt. Der mit Quadern arbeitende Baumeister verließ schon bald die einfachen Formen, um nicht nur zweckmäßig, sondern auch stilgemäß" zu bauen.
Die eigentliche Baukunst beginnt mit den Pyramiden in Aegypten und Babylon . Die ältesten dieser Monumentalbauten find Grabhügel. Die Könige dieses Voltes bauten sich bei Leb. lich ausgeführt, wie es ihrer Macht entsprach. Die Byramiden find zeiten als Wohnung, nach dem Tode ein Grab so groß und herrim großen Maßstabe genau gebaut wie das Hünengrab. Der ein. 3ige Unterschied zwischen dem nordischen Hünengrab und der Phras mide besteht in der Größe und in ihrer regelmäßigen Form. Nicht nur in Aegypten , auch in Vorderasien wurden im Altertum Pyra miden gebaut. So in dem am Euphrat gelegenen Babel mit dem sogenannten" Babylonischen Turm". Dieses Bauwerk war nichts anderes, als eine folossale, sehr breite und lange Pyramide, welche aus sieben senkrechten und steil übereinander aufragenden bunten Stufen von 22 bis 28 Meter Höhe bestand. An den Seiten der Stufen führte eine Treppe von Terrasse zu Terrasse bis zu der großen obersten Plattform hinauf. Dort oben stand, die Pyramide rönend, ein Tempel. Die babylonische Stufenpyramide war das höchste Gebäude der alten Welt. Derartige Pyramidenbauten findet man, wenn auch in bescheidenerer Größe, in allen Ländern der Welt, auch bei den alten Azteken in Merifo. Immer aber unmittelbaren Uebergang der Menschheit aus der Wildheit zu den wurden diese Gebäude nur in solchen Zeiten errichtet, welche den ersten Triumphen der Kultur bildeten. ersten Triumphen der Kultur bildeten.
Wie die Menschen bauen lernten. Jedes Bolt batte Volk feine Urzeit; in den Völkern, die wir die wilden" bezeichnen, fönnen noch jest Urzustände und Urfähigkeiten gefunden werden, die uns an die vorweltgeschichtlichen Menschengeschlechter erinnern. So hatten fich z. B. Völferstämme von Neuholland an einer AusSo hatten sich z. B. Völferstämme von Neuholland an einer Ausstellung beteiligt; sie stellten aber nichts aus als hölzerne Waffen. Außer diesen lieferten sie noch aus Gras geflochtene Beutel, in denen sie ihren Eivorrat unterbringen. Die Kunst zu bauen tannten auch sie nicht. Sie ahnten kaum die schüchternsten Anfänge derfelben. Im nördlichen Neuholland , das keinen Winter, sondern statt dessen eine monatelange Regenzeit hat, verschafft sich der Australneger durch das Graben eines großen Loches, das er mit Reisig bededt, einigen Schutz. Er schmiert seinen Körper mit Fett, feßt sich auf dieses Reisig und läßt das Wasser an seinem Körper hinunter in die Grube laufen. In den nordischen Gegenden reichten jedoch diese Schlammkellerbauten den Urmenschen schon nicht mehr aus. Sie verstanden zwar auch, keine Häuser zu bauen, aber die Natur tam ihnen zu Hülfe. Gie bot ihnen in den Gebirgen eine Menge Höhlen. Hier wohnten sie mit ihren Familien unter einem schüßenden Dach. Die Höhlen reichten mit der Zeit nicht aus. Die Menschen woren gezwungen, dieselben künstlich her zustellen. Eine Haffende Spalte wurde der Einwirkung des Feuers ausgefeßt, gegen den heißen Stein Wasser gegossen, so daß er barst und Stüde herunterbrachen. Ein merkwürdiges Eremplar einer solchen fünftlichen Felsenhöhle fand man im füblichen Württemberg. Dort steht irgendwo ein ein am Berghang, der Berantiv. Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,
wurden Häuser und Monumentalbauten auf dem Wege langsamer So lernten die Menschen das Bauen. Aus Höhlen und Hürden Eniwidelung, den die Menschheit auch in der Baukunst durch Landgrebe gemacht hat.