©efdjrei einander an, sie ergriffen Knüppel und Holzstücke und kratzten scharfe Topfschcrl-en aus der einzigen steilen Wand des Weges. Und sie rollten Steine hinab über die andere abschüssige Eeite, hinab auf die Barackendächer und schrieen: pan a ocbo! Das Feldgeschrei gellte in die Baracken und antwortete ihren Träumen, die Bewohner erwachten und zollten ihren Tribut. ?-m a ochol Wie ein kalter Wind blies es über die Höhen, ganz Albaicin   hörte es. Nur die Stadt da drunten, die Stadt der Wohl- habenden, lag stumm im letzten Morgenschlummer. Droben am äußersten Ende steht eine Kirche. Auf dem Platze vor der Kirche war eine alte Kanone in die Erde gepflanzt. Die Weiber gruben sie mit ihren Nägeln aus und rollten sie zur Brust- »vehr vor. Dort lag sie und deutete schicksalsschwanger hernieder über die Stadt die Zeit hatte sie mit Staub geladen. Und weiter drängten die Scharen, hinab durch Albaicins hundert Gäßchcu. Pan a ochol Albaicin, die Stadt der Weberinnen, antwortete und gab ihren Beitrag. Auch Männer wollten sich dem Zuge anschließen! sie wurden abgewiesen.Wir brauchen sie nicht! Fort mit ihnen!" Und die Gassen spieen eine verwilderte, rasende Heerschar von Lumpen und Geschrei auf den großen Platz hinaus. (Schluß folgt.) kleines feuilleton. Kunst. Die Neuerwerbungen der Nationalgalerie find in die Sammlung eingereiht worden, ohne, wie sonst üblich, vorher in einem besonderen Räume vereinigt zu werden. Es wäre dies tanz angebracht gewesen, um den Mißgunstigen zu zeigen, daß der Zirektor,' dem man immer seine Ausländerei vorwirft, diesmal nur deutsche Künstler berücksichtigt hat. Es sei auf folgende Werte aufmerksam gemacht. Ein neuer Menzel hängt im ersten Nebensaal des zweiten Geschosse». Eine Arbeit, die um ihrer feinen, malerischen Behandlung willen auf- fällt.Chorgestühl im Mainzer Dom  " heißt eS: eine Jnnenstudie. Braungraues Dunkel, aus dem die Mützen zweier Priester auf« blitzen. Fein ist daS Grau der in den geschwungenen Formen des Barock gehaltenen Orgel, die den oberen Teil des Raumes licht macht. Wichtig ist dann ein S p i tz w e g. ES sind zwar zwei Werke dieses Künstlers erworben. Das eine aber, derPoet in der Dachkammer" ist noch trocken und detailliert gemall und stellt daS Anekdotische stark in den Bordergrund. Zur Charakteristik des Künstlers ist es wichtig. Dagegen ist das andere Bild breilflüsfig und leicht gemalt. »Drachenfliegen". Schon' ein eigentümliches Fonuat, lang-hoch. Fein ist die sonnige Lnft über der Wiese gemalt; hinten im grauen, rofigen Schein eine verdämmernde Stadt; im Bordergrund, klein, ein paar Kinder. DaS Ganze ist keck und frisch. Und die kleinen Farbenflecken der weißen und roten Drachen smd ordentlicki graziös in das Blau gesetzt. DaS Geschmackvolle betont noch stärker ein kleines Werk von A l b. b. Keller. Eine Dame im Atelier, die gemalt wird. Braun und weiß und blau sind prickelnd geordnet. Breiter ist die sonnige Allee der Villa Albani, mit einer Reihe Heller Marmorftatuen im Grünen  . Von Pip lhern ist ein Porträt erworben, daS zwar düster in den Farben ist, aber doch trotz seiner Schwere eigenartig wirkt. Im Leibl-Kabinett hängt ein neuer S ch u ch: Rebhühner und Käse; graue und braune Töne, von erstaunlicher Wucht, wie fie im Süll- leben selten ist. Der Studicnkopf einer Alten von Ludw. Eibl hat viel Kraft und markante Charakteristik. Die Plastik ist durch eine Bronze des verstorbeueu Bildhauers Aug. H u d l e r bereichert. Eine nackte, sitzende JünglingSfigur von einfach schöner Erscheinung deS Ruhig-Körperlichen. e. s. Völkerkunde. Der Ackerbau in Neu-Guinea  . DaS Innere von Neu« Guinea ist ein fast ganz unbekanntes Gebiet, so daß über Art und Umfang der Bodenbcbauung keine genauen Angaben vorliegen. Aber auch über die Küstenstriche war bisher nur wenig veröffentlicht Worden, und eS blieb den Arbeiten des jungen kürzlich auf einer geologischen Forschungsreise in das Innere Neu-GuincaS ver- storbenen Missionars P. Reiter vorbehalten, genauere Aufschlüsse über de» Ackerbau der Eingeborenen zu geben. Nach seinem in der ZeitschriftAnthropoS" veröffentlichten Bericht wird der Boden eines großen Teiles des in Frage stehenden Gebietes in regelmäßiger und rationeller Weise bewirtschaftet. Hauptgegen« stand des Anbaue« find der Dam, der Taro und die Süßkattoffel. Die Kultur aller dieser Produkte erinnert durchaus an das europäische Kartoffelland. Man findet allenthalben um die einzeln in den Boden gelegten Früchte Häufchen von Erde   aufgeworfen. Zur Verrichtung dieser Allbauarbeiten werden vorzugsweise die Frauen verwendet. Dem männlichen Teil der Bevölkerung fallen die schwereren Arbeiten auf den Pflanzungen zu, wie sie für die Kokosnuß und Banane Nötig sind. Außerdem werden vielfach noch Brotfrucht, PandanuS, Betel und Papaya gebaut, an einzelnen Orten auch Maniok. Fast allgemein wird auch die Sagopalme kultiviert, die allerdings nur beim Fertigmachen des Sago erheblichere Arbeit macht. Zur Anlage einer Pflanzung wird gern ein mit Alang-Alang-Gras bestandenes Stück Land gewählt. Das Gras wird mit recht primitiven oft hölzernen Werkzeugen niedergehauen und in gleichmäßiger Dicke über die in Angriff zu nehmende Fläche verteilt. Nachdem es trocken geworden ist, wird es angezündet, um mit seiner Asche als Düngemittel zu dienen. Sodann wird der Boden gebrochen. Auch bei dieser Operation kommen höchst primitive Werkzeuge zur Verwendung. Mittels eines zugespitzten Stabes von Meter Länge wird die Scholle zertrümmett. Das weitere Zerkleinern des Bodens mit einer kleinen Holzschaufcl und das gleichzeitige Ausjäten des Alang-Alang-GraseS und anderen Unkrautes fällt wiederum den Frauen zu. Sodann umhegen die Männer den Acker mit einem festen Faun, um ihn vor Verwüstung durch Wildschweine zu bewahren. Wert schwieriger liegen die Verhält- nisie, Ivenn im Buschgebiet Pflanzungen geschaffen werden sollen, weil da erst mühsam gerodet werden muß,»md doch ist ein großer Teil der Plantagen in dieser Weise angelegt! manche umfasien mehrere Hektar. Auch steile Hänge werden sorgfältig ausgenutzt, und Flächen, die im Winkel von 60 bis 6V Grad ansteigen, durch Querhölzer gangbar gemacht. Der Ackerbau dieser Natur- menschen flößt also entschieden Respekt ein. Daß auch sie selbst ihm solchen entgegenbringen, beweist schon der Umstand, daß die einfachen Ackergeräte alle sorgfätig verziett sind. Merkwürdig erscheint, daß der Gebrauch de? Düngers ganz unbekannt ist. ja daß anscheinend eine Art unüberwindlichen Ekels da- vor besteht. Der Eingeborene wird kaum zu bewegen sein, von einem in der Nähe des Düngerhaufens stehenden Baume eine Frucht zu holen oder gar zu essen, und die Zumutung, einen Platz von tierischen Dungstoffen zu reinigen, würde bei ihm einen leiden- schaftlichen Entrüstungssturm hervorrufen. Wohlbekannt ist da- gegen die Wirkung der Brache, die nur leider oft mit einem Ortswechsel der ganzen Dörfer verbunden ist. Im allgemeinen ver» dienen die landivittschaftlichen Leistungen in Neu-Guinea   alle An- erkennung. Technisches. DaS telegraphische Sehen. Die Fernphotographie, die in Deutschland   durch die Arbeiten von Profcffor Korn in so hervorragendem Maße gefördett worden ist, bedeutet, wie er selbst Hervorgehoben hat, die Vorstufe zum eigentlichentelegraphischen Sehen", d. h. jener bisher nur in der Phantasie der ZukunftS- roman-Schriftsteller verwirklichten Art der Bildübertragung, bei der man etwa auf einem weißen Wandschirm Vorgänge dirett mit dem Auge verfolgen könnte, die sich in einer Entfernung von Hunderten von Kilometern abspielen. Ließe sich die Kornsche Bildübcrtragung, die bei der heutigen Leistungsfähigkeit seines Verfahrens etwa 6 Sekunden Zeit beansprucht, auf den dritten Teil einer Sekunde herabdrücken, so würde daS menschliche Auge infolge seiner Eigenschaft, eine schnell vorüberziehende Serie von Einzelbildern zu einem fortlaufenden Bilde zu vereinen, wie eS z. B. bei den Kinematographenbildern geschieht, eine kontinuierliche Abbildung eines in der Ferne statt- findenden Vorganges erhalten können. DaS Ziel der Verkürzung der für die Bildübertragung nötigen Zeit loird nun von einem neueren französischen   Verfahren, dem System Selencq- Tival, in bedeutend höherem Maße erreicht, so daß man der Frage des.telegraphischen Sehens" wieder um einen Schritt näher gerückt wird. Die Schwierigkeit, mit der bei einer Beschleunigung der Leistung des Kornschen Verfahrens zu rechnen ist, besteht darin, daß das Selen, aus dessen unter dem Ein- fluß verschiedener Lichtstärken veränderlicher Leitfähigkeit die Methode beruht, nach dieser Richtung eine ziemlicheTrägheit" besitzt, d. h. daß die Aenderung der Beleuchtung erst nach einer gewissen Zeit die ihr entsprechende Widerstandsänderimg hervorzurufen vermag. Korn hat einen eigenen Kompensator konstnliert, um dieser Schwierigkeit Herr zu werden. Gleichwohl ist er von der- praktischen Möglichkeit de« telegraphischen Sehens noch weit entfernt. Ueber das neue System Selencq-Tival liegen, wie dieRevue Scientifique  " ausführt, erst spärliche Nach» richten vor, die in gewissen Einzelheiten genauere Mitteilungen als recht wünschenswert erscheinen lasten. Gleichwohl läßt sich das Ver» fahren in seinen Grundzügen übersehen. DaS zu übermittelnde photographische Bild wird nach dem Kohleverfahren hergestellt und nach dem Prinzip der Widerstandsänderung, die ein abtastender Stift infolge der verschiedenen Dicke der ein- zelnen Bildstellen erfährt, übertragen. Die große Schnellig- keit der Uebertragung wird dadurch erreicht, daß die Vottichtung mit dem Poulsenschen Telegraphen kombiniert ist. das seinerseits Anschläge einer Galvanomerernadel auS» löst, die in entsprechender Weise auf ein Lichtfilter übertragen, die Reproduktion des Bildes ermöglichen. Ein ganz kürzlich in der Pariser physikalischen Gesellschaft demonstrietteS Verfahren deS Ingenieurs Armangaud soll nun dem eigentlichen Fernsehen nahe kommen. In welcher Weise die greße Geschwindigkeit der Ueber» lragung dabei erzielt wird, ist noch nicht bekannt. Es bleibt daher abzuwarten, ob wirklich ein erheblicher Fortschritt nach dieser Rich» tung damit erreicht worden ist. Berantw. Redakteur: Georg Davidsoh». Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlaaSanstalt Paul Sinaer& T» Berkin SW,