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zusagen; aber er war ein Mensch. Sie hatten einer am fönlichen Bestrebungen offen stand. Zu der gemeinsamen Felda anderen einen Narren gefressen, Bruhn und Semper, ja, flur tam die Allmende, die aus Wald, Weide, Wiesen, Wegen, Meister Bruhn begegnete dem Jüngling mit einer Art von Verehrung, und zu dieser Verehrung war Asmus so billig wie nur möglich gekommen. Die Hochachtung des Lehrers gründete fich auf Asmussens Zuverlässigkeit und auf fein Wissen. Mit der Zuverlässigkeit hatte es folgende Be­wandtnis, ( Fortsetzung folgt.]

Deutsche Dorfanlagen.

Von R. Mielte.*)

öffentlichen Pläzen( Dingpläßen), den Seen, Flüssen, Sandgruben, Steinbrüchen, furz aus allen Geländen bestand, die weder der Feldflur noch der Hofstatt zugehörten. Infolge dieser Einteilung der Gemeindeländereien, die lange Beit einheitlich blieb, weil sie nur in Uebereinstimmung aller bebaut, umgrenzt, bepflanzt oder überhaupt verändert werden konnte, ist gerade die Feldflur wie ein bunter Teppich hergerichtet worden. Reichte die Anbaufläche für die angewachsene Dorfgemeinde nicht mehr aus, dann wurde ein neues Stüd Flur in Angriff genommen und in gleicher Art aufgeteilt. Auf diese Weise mußte die Flur immer mannigfaltiger werden; besonders aber entstanden auf den mit Sorgfalt über­wachten Grenzrainen, die die Frühzeit allerdings nicht fannte, und den fleinen Zwischenresten des Naturbodens jene vielen vegetations reichen Laub- und Heckenwinkel, welche angenehm für das Auge, nüßlich für die Tierwelt waren.

Der Einzelhof.( 66. 1.) Jm Nordwesten Deutschlands ungefähr durch die Weser von den östlichen Haufendörfern ges Westfalen, Oldenburg , die Niederlande, die nördliche

Die ersten Nachrichten, die wir über Deutschland haben, laffen ein rauhes, unwirtliches Land erkennen. An diesem Urzustande ist vieles geändert worden: Die Wälder sind gelichtet und stellen- schieden weis verschwunden, die unbändigen Ströme bezwungen, Sümpfe Rheinprovinz , das nördliche und Moore ausgetrocknet und blühende Gefilde geschaffen, wo einst Belgien und einen nordöst der Ur und der Wisent ihre Gründe erfolgreich gegen die ersten lichen Zipfel Frankreichs ein­Kultivierungsversuche der Bevölkerung verteidigten. Wer erkennt schließend, finden wir den hoch heute noch aus der bunten Vielheit der Fluren die Linien, nach altertümlichen Einzelhof, den denen unsere Vorfahren das Land ehemals aufteilten, wer die ein­ein hervorragender Forscher fachen Grundzüge der Siedelungen, die sich in den Wandlungen der( Meißen ) ohne überzeugenden Dorf- und Stadtgeschichte verloren haben! Die Separation( Flur Beweis den Kelten zuschreibt. bereinigung) zumal hat in vielen Gebieten die Flureinteilung Dunkle Spuren leiten zu der böllig verwischt, die als Erbe einer uralten Bergangenheit noch im Annahme hin, daß das System 18. Jahrhundert fast überall, Ende des 19. nur vereinzelt vor- des Einzelhofes, das die Wohn­handen war; aber noch hat sich als wahrnehmbares Denkmal jener stätte inmitten des in Kultur alten Zustände die Dorfanlage selbst erhalten, welche in den ver­schiedenen Landesteilen wie eine eherne Klammer Hof und Wege bauen läßt, ein Gemeingut genommenen Geländes auf­an den Boden fetten. Noch können wir, wenn auch die Flur von neuen Einteilungslinien überzogen ist, das alte Geficht der nordeuropäischer Indogerma­Siedelung wieder erkennen, wenn wir die Art und Lage der Ge- nen war. Es liegt diese Ver­höfte betrachten. In ihnen zeigt sich häufig die lebte Ausstrahlung mutung in der Tat um so uralter voltlicher Gewohnheit, die sich schon seit der Völker- Landes selbst durch die vielen wanderung stammesartlich absonderte.

Auch geschichtliche Vorgänge haben zu dieser Verschiedenartig feit beigetragen; doch fällt die Grenzlinie zwischen den landschaft lichen und den geschichtlichen Formen feineswegs immer zusammen. Sowohl der Einzelhof wie das Haufendorf haben sich über Gebiete verbreitet, welche die verschiedenartigsten Landschaftsstufen in Deutschland einnehmen; aber sie haben sich bei diesem Vorschreiten beide verändert oft so gründlich, daß man ihren gemeinsamen Ausgang nur schwer oder gar nicht mehr erkennen kann.

näher, als die Natur des

weiterlebt.

Abb. 1. Einzelhof mit zugehörigen Ländereien.( Aus Rand, deutsches Bauernhaus.)

Moor- und Heideflächen auf eine Kultivierung drängt, welche eine Kultivierung drängt, welche bom Hofe aus leicht erreichbar und übersehbar ist. Dieser ein­heitliche Bodenbesitz bildet in seiner Vielheit eine Bauer­schaft, die indessen mehr poli­tische als siedelungstechnische Bedeutung hat. Eine charakteristische In den Formen unserer Dörfer fönnen wir unterscheiden durch Heds, Gräben und fleine Wälle, über die der einfache Fußweg Erscheinung dieser Einzelhofverfassung ist das Um- und Abgrenzen Einzelhöfe, Haufendörfer, Weiler, Reihen, Straßen- und Rundlingsdörfer und Beenentolos nicht selten in Form einer urwüchsigen Steigevorrichtung führt. nien, die zum Teil wieder mit der Verteilung der Feldflur in Dem Hofe haftet seit Alters her ein Name an, der sich auf den Be­Beziehung stehen, häufig so innig, daß eine Aenderung der hier fizzer überträgt und nun in Tausenden unserer Personennamen üblichen Normen auch zu einer Aenderung des Ortscharakters drängt. Denn überall, wo germanische Dörfer angelegt worden find, bildete die Feldflur nicht allein die Grundlage für den poli­tischen und wirtschaftlichen Organismus, sondern auch für die An­ordnung der Höfe. Wie groß das ursprüngliche Landmaß für einen einzelnen Hof gewesen ist, können wir aus der späteren Ver­teilung des bebaubaren Feldes erschließen. Den zu Dörfern ver­einigten 10 bis 40 Höfen kamen ursprünglich gleiche Anteile zu, die als Hufen bezeichnet wurden und für den Lebensunterhalt einer Familie berechnet aus je 20 bis 40 Morgen bestanden, d. h. aus einem Landmaß, das an einem Tage( Morgen) von einem Hofbesizer bearbeitet werden konnte. Die Verschiedenheit der Maße ergab sich aus der ungleichen Güte der Aecker. War der Boden schwer, so verringerte fich die Zahl der Morgen, war er leicht, so wurde sie entsprechend der Arbeitsleistung einer Familie größer. Im Lahngau, Rheingau , Nahegau, Lobbengau, im Stift Corvey bestand die Hufe aus 30, in der Umgebung Triers nur aus 15, in Oldenburg aus 40, in der Abtei Prüm sogar aus 160 Morgen. Um die Anteile für die Bedürfnisse eines Haushalts annähernd in gleicher Güte zu erhalten, wurde die dem Anbau zu­geniesene Fläche je nach ihrer Ertragfähigkeit in verschiedene, meist in 3, aber auch in 2, 4 oder mehr Abschnitte( Gewanne oder Belgen) aufgeteilt, die wiederum in so viel gleiche Unter­abteilungen zerlegt wurden, wie Hofstellen vorhanden waren. Ein gemeinsam beschlossener Flurzwang, d. h. die Festsetzung des Ernte­anfangs für die einzelnen Gewanne, die sich aus den fehlenden Zu­

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*) Aus dem in der bekannten Sammlung Aus Natur und Geisteswelt" bei B. G. Teubner in Leipzig erschienenen Bändchen bon R. Mielke," Das deutsche Dorf"( Preis 1 M., geb. 1,25 M.), das die Entwickelung des deutschen Dorfes schildert und zeigt, wie fich mit dem Wechsel der Wohnsitze die Gestaltung des Dorfes änderte, wie mit neuen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Verhältnissen das Bild immer reicher wurde, bis am Anfange des 19. Jahrhunderts ein fast wunderbares Mosait ländlicher Siede­Tungstypen vorhanden war. Zahlreiche dem Büchlein beigegebene Abbildungen dienen zur Ergänzung der Schilderung. fahrtswegen von selbst ergab, begünstigte die Erhaltung dieser Flureinteilung, während der Hof als Sondereigentum leichter per­

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Uebrigens ist das Gebiet der Einzelhöfe weder in sich ein ge schlossenes, noch auf Nordwestdeutschland beschränkt. Ueberall haben fich hier Gruppendörfer eingeschoben oder selbst Einzelhöfe mit Hufenverfassung gebildet, die ein charakteristisches Moment der Ge wanndörfer ist. Auch läßt sich vielfach der Nachweis erbringen, daß Einzelhöfe erst in verhältnismäßig junger Zeit entstanden sind. Das Haufendorf.( Abb. 2.) E3 mag dahingestellt sein, ob das Haufendorf eine selbständige, wirkliche Siedelung ist, oder was sehr nahe liegt als eine Entwickelung aus dem Einzel­hof aufgefaßt werden muß. Jedenfalls äußert sich in der regellosen, sowohl in Richtung als auch Entfernung ganz willkürlichen An lage der Hofstätten eine starke Erinnerung an das Einzelsystem. als geschlossene Gebiete fann man ansehen: Teile von Schleswig­Holstein, Osthannover, Braunschweig , Thüringen , Hessen , das süds liche Westfalen und Rheinland und einzelne Striche Süddeutsch­ lands und Desterreichs. Die alte Gewohnheit, den Einzelhof durch Graben und Zaun zu umgrenzen, übertrug fich auf das Haufendorf als Pflicht, die das Dorf mit einem Zaun, dem Etter, um­geben ließ. Man findet in Dörfer, besonders Süddeutschland , bei denen sich das Etter zu einem ganzen Wehrsystem, mit Gräben und Loren, Mauern entwickelt hat.

Fold

Meine Mees

Gro Meescho

Burgstalle

Mehr aber noch als durch seine Anlage unter Abb. 2. Haufendorf.( Aus Andree, Braun­scheidet sich das Haufen­schweiger Bollskunde.) dorf von dem typischen Einzelhof mit seinem Landblock durch die fast immer mit ihm ver bundene Aufteilung der Flur in Gewanne, die oben geschildert ist. Das Dorf Maden in Hessen , unweit Frizlar, das man als das alte von Tacitus in seinen Annalen erwähnte Mattium ansieht, besteht