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r. 298. 10. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 21. Dezember 1899.

Der Prozeß Gehlsen.

( Schluß aus der 1. Beilage.) Weitere Manipulationen.

600 M. zur Verfügung gestellt, um Gehlsen zu beschwichtigen, der Zeuge habe aber gar keine Gelegenheit gehabt, hiervon Gebrauch zu machen. Erst nach seiner Rückkehr zum Direktor Behnsen habe der Zeuge gemeint, daß es doch wohl besser sei, dem in höchst be­dränglicher Lage befindlichen Gehlsen eine Zuwendung zukommen zu lassen und hierzu habe Behnsen dann 1000 m. bestimmt, die der Böttchermeister Benede hat Gehlsen in der Felleschen Bein- Beuge am folgenden Tage zu Gehlsen brachte, der sie dankend Handlung fennen gelernt. Er hat an Gehlsen die schriftliche Bitte annahm. gerichtet, über die Generalversammlung des Kreditvereins einen Be­richt gegen Honorar zu bringen.

Der folgende Zeuge, Buchhändler Hüdstedt, bekundet, daß er, als ihm die Nachricht wurde, daß ein Angriffsartikel gegen den Kreditverein erscheinen würde, sich nach der Druckerei,

Köln .

Hierauf wird die Sigung bis Donnerstag, vormittags 91/2 Uhr,

bertagt.

Kommunales.

Der Stadtverordnete Rosenow hat folgenden Antrag ein­gebracht: Die Stadtverordneten- Versammlung wolle beschließen, den Magistrat um Auskunft über folgendes zu ersuchen: 1. Was ist als die Ursache des widerlichen Geschmacks des aus dem Müggelsee be­zogenen Leitungswassers festgestellt worden? 2. Welche Maß­nahmen gedenkt der Magistrat zu ergreifen, um solchen, die Bürger­schaft beunruhigenden Vorkommnissen vorzubeugen?"

Tokales.

Die Bertrauensperson.

Weihnachtsbescherungen.

wurde vorgehalten, daß er fünfmal im Jahr bekneipt gewesen, dem anderen, daß er nicht pünktlich genug zur Arbeit komme, dem dritten, daß er verschiedentlich Vorschuß genommen. So ging es, in stärkerer oder milderer Tonart weiter, aber irgend einen Fehler, der öffentlich gerügt werden mußte, hatte der Gute an jedem entdeckt. Wie immer rech­neten die Leute auf den Weihnachten als auf eine unentbehrliche Zugabe zu ihrem meist färglichen Gehalt und schwiegen daher auf die oft ungerechten, auf jeden Fall aber von Gemütsroheit zeugenden Vorwürfe. Allen aber, denen noch Ehrgefühl im Leibe wohnte, war der Heiligabend durch die Art des Spendens gründlich verdorben

worden.

Es

Kaiser Wilhelm II. Ueber den Kaiser auf der Jagd in Göhrde schreibt man dem" Hann. Kour.":" Im Waschkabel" heißt das Revier, in dem die heutige Jagd stattfand. Punkt 1 Uhr traf der Staiser nach furzem Frühstück im Schlosse dort ein, bewillkommnet durch den Fürstengruß. Ganz ungewohnt war heute die äußere Erscheinung des Kaisers; statt der Jagduniform trug er einen aus Rußland stammenden, enganliegenden Rock aus Bärenfell, dessen Haarseite nach außen genommen ist, und statt des Filzhutes eine schirmlose Müge aus grauem Krimmer ( Persianer). Zur Erivärmung der Hände diente ein Muff aus Fuchspelz.

Schulärztinnen. Der Verein für Frauenstudium hat eine Eingabe an den Berliner Magistrat und an die Stadtverordneten­versammlung gerichtet, der Magistrat wolle bei der bevorstehenden versuchsweisen Annahme von 20-24 Schulärzten für hiesige Gemeindes. schulen einige der betr. Stellen mit weiblichen Aerzten besetzen.

Die gestrige Jahrhundertfeier in den Berliner Schulen wurde mit der zum Schulschluß üblichen Zeugnisverteilung verbunden. In den meisten Anstalten wurde die Feier mit Gesang eingeleitet und geschlossen. Der Direktor oder ein Lehrer wiesen auf die Bedeutung des scheidenden Jahrhunderts hin und feierten insbesondere das An­denken der mehr oder minder großen Männer, deren Thaten für die Entwicklung Preußens und Deutschlands in den letzten Jahrzehnten entscheidend geworden sind.

,, Wegen häuslichen Notftandes entlassen", sollen nach einer in der das Charlottenburger Wochenblatt" hergestellt wurde, Auf die Tagesordnung für die heutige Sigung der Stadt die Gemeindeschul- Reftoren nicht mehr auf die Entlassungsscheine durch Verfügung der städtischen Schuldeputation erlassenen Anordnung begeben habe. Auf sein Ersuchen habe man ihm ohne weiteres verordneten- Versammlung sind u. a. folgende Gegenstände gesezt: derjenigen Schulkinder schreiben, die schon vor Vollendung einen Fahnenabzug verabfolgt. Der Angeklagte Gehlsen bezeichnet Berichterstattung über die Vorlagen betreffend die kontraktliche An- des 14. Lebensjahres vom Schulbefuch dispensiert dies als einen kolossalen Vertrauensbruch seitens des Druckers und nahme von Schulärzten, den Vorentwurf zum Erweiterungs­beantragt die Ladung der sämtlichen Drucker, da es ihm darauf an- bau des Friedrich Wilhelms- Hospitals in der Ballisadenstraße 87, werden, um mitberdienen zu fönnen. Stünftig soll der be­treffende Vermert auf den Zeugnissen lauten: Entlassen auf tomme, daß die in der Anklage aufgestellte Behauptung, er habe den die Einstellung der Erhebung der Gemeinde- Einkommen Grund einer Dispensations- Verfügung der Schuldeputation." Mitgliedern des Vereins Fahnenabzüge in die Hände gespielt, als steuer nach dem Steuerfaze von 4 M., die Einkommen von mehr waren nämlich bei einigen Schultommissionen Bedenken ent­unwahr bewiesen werde. als 660 m. bis einschließlich 900 m. umfassend, vom 1. April 1900 dem Angeklagten Gehlsen erklärt, daß die in dem ersten Artikel auf- 8. Wahlbezirk der II. Abteilung zum Stadtverordneten gewählten den Verhandlungen der Stadtverordneten Versammlung Buchhändler Michow hat als langjähriges Mitglied des Vereins ab. Berichterstattung über die Einsprüche gegen die Wahl des im standen, ob nicht ein solches Kind durch den bisher üblichen Vermerk am Ende für sein ganzes Leben, gebrandmarkt" würde. Bei gestellten Behauptungen der Wahrheit nicht entsprächen. Bei dieser Sentier Runge, Gneisenaustraße 49, des im 4. Wahlbezirk der über die gewerbliche Nebenbeschäftigung noch schulpflichtiger Stinder Gelegenheit sei zwischen ihnen vereinbart worden, den Mit- II. Abteilung zum Stadtverordneten gewählten Kaufmanns wurde es sozusagen als eine Ehre hingestellt, wenn ein Kind seinen angeklagten Strause als Gutachter zu verwenden. Der Beuge habe i en strud, Landgrafenstraße 11, und gegen die im gefragt, ob dies etwas koste und will darauf eine Antwort 7. Wahlbezirk der III. Abteilung erfolgte wiederwahl des Eltern helfen dürfe, den Lebensunterhalt zu beschaffen. Diese An­erhalten haben, die er als unklar bezeichnen müsse. Gehlsen be- Stadtverordneten uitstein, sowie über die im 44. Wahlbezirk Schultommiffionen, so wenig wir im übrigen mit den Freunden der sicht erscheint uns in gewissem Sinne zu treffender als die der hauptet mit Bestimmtheit, daß er geantwortet habe: Das müssen der III. Abteilung erfolgte Wahl des Gewerkschaftssekretärs Kinderausbeutung gemein haben wollen. Wenn man sieht, was von Sie mit Strause selbst abmachen." Beuge Rentner Ahlmeier hat millarg, Brinzessinnenſtr. 8, zum Stadtverordneten. Anträge vielen gewerblich nebenbeschäftigten Schulkindern geleistet wird, dann mit Felle zusammen dem Angeklagten Gebljen eine Zeitlang bei der betreffend die Erhebung von Beiträgen in Gemäßheit des§ 9 des tann man in der That nur Achtung und Bewunderung redaktionellen Herstellung des Blattes gehofen. Bei den Angriffen Kommunal Abgabengejeges bei Straßendurchbrüchen, Verbreite- für diese Kinder empfinden. Dasselbe gilt von gegen den Kreditverein sei er nicht beteiligt. Daß der erste rungen 2c. und Vereinbarung mit den Vororten zwecks gemeinsamer angreifende Artikel erscheinen würde, hat der Beuge gewußt. Fragestellung bei der am 1. Dezember 1900 stattfindenden Wolfs- benjenigen Kindern, die schon als Dreizehnjährige ins Erwerbs­Er hat es für seine Pflicht gehalten, den Buchhändlerzählung. Vorlagen betreffend die leberweisung eines der Stadt- leben übertreten, weil die Armut der Eltern nicht gestattet, daß worauf dieser sich den Fahnenabzug gemeinde Berlin aus der aufgelösten Wohlfahrtskasse der hiesigen Schulpflicht genügen. Es kann daher auch niemals eine Schande Hückstedt zu warnen, sie bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres ihrer besorgt habe. Den Mitangeklagten Krause bezeichnet Beuge als einen Ehrenmann. Gehlsen sei ein alter Hau- verein für Arbeitsnachweis behufs Einrichtung eines sein, wenn einem Schultinde bescheinigt wird, daß es wegen häus­degen, dem man eine etwas schroffe Ausdrucksweise nachsehen paritätischen Arbeitsnachweises für das Gastwirts gewerbe, die lichen Notstandes" vorzeitig entlassen werden mußte.. Wem in feiner müsse, der Zeuge meint aber doch, daß Gehlsen mehr die Sache als erfolgte Revision der eingelösten Zinsscheine und die Festsetzung der Jugend dieses Schicksal beschieden gewesen ist, oder wer gar schon die Person bei seinen Angriffen im Auge gehabt habe. Auf Be- Feuer- Soctetäts- Beiträge für das Geschäftsjahr 1. Ottober 1898 big während des Schulbesuchs hat mitverdienen müssen, der braucht sich dieses Umstandes nicht zu schämen, sondern darf Beit feines fragen des Verteidigers, Rechtsanw. Pohle, erklärt der Zeuge, daß 30. September 1899. Lebens stolz darauf sein. Daß das kein Grund sein kann, Gehlsen ihm gegenüber seiner Verwunderung Ausdruck gegeben habe, daß Felke plötzlich so flott mit dem Gelde herausrücke, es müßten die Kinderausbeutung zu beschönigen, das versteht sich natürlich von wohl Beiträge für sein Blatt eingegangen sein. selber. Den braven Jungen und wackeren Mädeln, die schon von Gs foigt die Vernehmung des Rechtsanwalts Dr. Hartfeld in frither Jugend an mitarbeiten, gebührt Ehre, das ist wahr; Er erklärt, daß er nie die Absicht gehabt habe, das aber, diese Chre" ist durch all' die gesundheitlichen und Theater des Westen zu kaufen, er wollte es nur für sich und erziehlichen Schädigungen, denen sie bei ihrer allzu andere mit 335 000 Mart zur zweiten Stelle beleihen. Bur frühen Erwerbsarbeit ausgesetzt sind, denn doch zu teuer erkauft. ersten Stelle waren 3 Millionen eingetragen, dahinter standen noch vier Hypotheken von verschiedenen Gesellschaften. Diese letteren Herr Stadtverordneten- Vorsteher Dr. Langerhans, welcher Hypotheken mußten von Sehring abgelöst werden, und dazu sollte durch Strantheit genötigt war, einige Zeit sich von den Geschäften die Anleihe von 335 000 M. dienen. Da auch der Charlottenburger der Stadtverwaltung fernzuhalten, ist heute wieder in sein Amt ein­Kreditverein zu den Gläubigern des Theaters gehörte, so habe der getreten. Beuge auch mit diesem in Verbindung treten müssen. Im Princip war der Vorstand mit der Ablösung der Hypothek einverstanden. Der Zeuge mußte dann aber Erkundigungen einziehen und das Ergebnis war, daß er am 14. Juli die Sache aufgab und dies den Beteiligten in einem Briefe mitteilte. Dieser Brief müßte an Gehlsen weiter gegeben Die Parteigenoffen des 3. Berliner Neichstags- Wahl­sein, der ihn als Grundlage zu dem ersten Artikel benutzte. Der kreises und deren Angehörige werden auf den am 3. Weihnachts­Zeuge ist zu Gehlsen gegangen und hat seiner Verwunderung feiertag in Möhrings Spiegelsaal, Admiralstr. 18 c, stattfindenden darüber Ausdruck gegeben. Gehlsen habe erklärt, daß er das Familienabend aufmerksam gemacht. Anfang 4 Uhr, Entree Material von einem Bekannten habe. Zur Verwunderung des Zeugen pro erwachsene Person 20 Pf. Garderobe frei. sei dann später eine Erklärung des Kreditvereins in der Gehlsenschen Zeitung erschienen, worin der Inhalt des ersten Artikels als durch­weg unwahr bezeichnet wurde. Begleitet war diese Erklärung von dem Krauseschen Gutachten, welches der Zeuge als weder gehauen Die Tage der werkthätigen Nächstenliebe sind jetzt herein­noch gestochen" bezeichnete. Es sei dem Zeugen unbequem gebrochen. Das staatlich und kirchlich approbierte Christentum be­gewesen, gewissermaßen als Lügner hingestellt zu werden und des- sonders schwelgt in Weihnachtsbescherungen armer Kinder. Aber auch halb habe er mehrere Artikel verfaßt, die Gebljen benutzt habe. Er profane Bürgervereine vermögen es trotz aller Nörgeleien des Um­erkläre, daß er nie daran gedacht habe, auf den Kreditverein einen sturzes über sich, aus den Ueberschüssen von Stat- und Kegelabenden Druck auszuüben. Der Zeuge giebt zu, daß er gelegentlich seiner bedürftigen Eltern eine Freude zu bereiten. Man versammelt im Besprechung mit Gehlsen auf 25 Exemplare seines Blattes abonniert Vereinslokal eine Gesellschaft von zwanzig, dreißig Schulkindern um und sofort für ein halbes Jahr im voraus bezahlt habe. Er habe den Weihnachtsbaum; die Arrangeure bringen ihre p. t. Gattinnen es gethan um Gehlsen, der auf ihn den Eindruck eines anständigen zur Vorstellung mit und nun beginnen die Damen zunächst Ueber die Praktiken der Großen Berliner " wird uns Mannes gemacht habe, der lediglich im Interesse der Oeffentlichkeit ein dummdreistes 2 orgnettieren der je nachdem mit ängstlichen noch berichtet: Sn den Frosttagen der vorigen Woche ordnete der vorgehe, für seine Mühewaltung etwas zu entschädigen. oder abgefeimten Blicken dastehenden Kinder. Dann folgt eine Rechtsanwalt Hertwig, der sich auf das Zeugnis des Vor- falbungsvolle Rede des Herrn Vorsitzenden, in der die Kleinen ein Oberinspektor an, daß das infolge der Einschränkung des Betriebes; zeugen äußern foll, erklärt, daß Dr. Harzfeld dem Angeklagten bringlich zur Dankbarkeit gegen Gott und ihre Wohlthäter, zum Fleiß dienstfrei gewordene Fahrpersonal in erster Reihe zum Schnee­Gehlsen ein Abonnement auf 500 Exemplare versprochen habe, und zur Zufriedenheit ermahnt werden. Endlich die Bescherung. Ein fegen verwandt werden solle. Diese wesentlich aus Sparsamkeit wenn derselbe den Wortlaut des§ 141 des Genossenschafts- Gesezes in Pätchen Pfefferkuchen, drei Aepfel, ein halbes Pfund Nüsse und unter erfolgte Maßnahme war bisher noch nicht geübt worden. Immerhin Verbindung mit dem Kreditverein veröffentliche. Dr. Harpfeld: Umständen sogar einen Federkasten und ein Paar Strümpfe. Als machten die Schaffner und Fahrer sich an die neue Arbeit Das ist eine Lüge! Woher wissen Sie das? Beuge Hertwig: Hauptsache aber Gottes Wort in Gestalt diverser Traktätchen. wenigstens hatten sie den guten Willen dazu. Doch trat zunächst Ich habe einen Bettel gesehen, der dem Papier und der Handschrift Nun müssen die Bescherten noch ein Lied auf den lieben heiligen ein Hindernis dadurch ein, daß es an Besen und Schippen nach aus dem Bureau des Rechtsanwalts Dr. Harpfeld stammt. frommen Christ singen; endlich ein legtes Spießrutenlaufen dem fehlte; und es dauerte eine Weile, in der der Schnee gemächlich Dr. Harzfeld: Zeigen Sie her den Zettel, es ist doch Ausgange zu und die Kinder sind erlöst. Die mildthätige weiter vom Himmel niederfiel, bis die telephonisch bestellten höchst verdächtig, daß Sie ihn nicht haben!" Der Gesellschaft der Bescherer aber benutzt, christlichen Hochgefühls 500 Reinigungsinstrumente endlich anlangten. Aber nun fehlte es an Staatsanwalt beantragt, den Zeugen Dr. Hartzfeld, der sich voll, den angebrochenen Nachmittag zu einer kleinen, jedoch an einem neuen Bedarfsartikel, nämlich an Salz zum Streuen. Streu­bor Gericht einem Kollegen gegenüber in ungebührlicher regenden Kneiperei, in der die Damen einander von wegen falz war nur in so geringer Menge vorhanden, daß die äußerste Weise benommen habe, in eine Geldstrafe von 100 M. zu nehmen. der Didfelligkeit der Dienstboten ihr Leid flagen, die Männer aber Sparsamkeit geboten wurde. Einzelnen Bahnhöfen ging der Vorrat. Der Gerichtshof behält sich die Beschlußfaffung vor. Der Zeuge die Streitsucht der ewig unzufriedenen Arbeiter in Grund und Boden aus und so half man sich durch Leihen von anderen Bahnhöfen. Ueber den Transport vergingen selbstverständlich wieder kostbare Stunden. Hertwig bleibt dabei, daß der Weinhändler Felle ihm den Bettel verdammen. gezeigt habe. Der Inhalt habe etwa folgendermaßen gelautet: Die Erziehung und Aufsicht entbehrenden Proletarierkinder wissen Die Direktion muß ihre inzwischen aufgedeckte Spekulation auf den Wir stellen Ihnen ein Abonnement auf 500 Exemplare in in relativ gerechter Würdigung des Wertes der Weihnachts- Oberleitungsbetrieb sehr hoch bewertet haben, denn die Betriebs­Aussicht, wenn Sie folgende Notiz im Briefkasten Ihrer Zeitung ver- bescherungen diese sportmäßig auszubeuten. So zu Anfang störungen haben einen Einnahme Ausfall von ungefähr öffentlichen: Mehrere Anfragende. Der§ 141 des Genossenschafts- November heißt es: jezt müssen wir die Sonntagsschule be- 40-50 000 m. gehabt. Fachleute sind der Ansicht, daß ein Teil der gefeges hat folgenden Wortlaut:" u. f. w. suchen. Und die fromme Sonntagsschule, die das ganze Jahr über Störungen sich sehr gut hätte vermeiden lassen, wenn die Direktion Der Zeuge Felfe bekundet, daß Gehlsen ihm einen Bettel wie sich nur der Gegenwart solcher Göhren erfreut, die von den unter- auf die Anstellung brauchbarer Arbeitskräfte noch 6-8 000 m. ver­beschrieben gezeigt habe mit dem Bemerteu:" Sehen Sie mal, ich könnte ftügungsbedürftigen Eltern zum Besuch gepreßt werden, füllt sich wendet hätte. Das Betriebspersonal flagt in diesem Winter über bes wieder 50 Mr. verdienen". Der Beuge hat gefragt, ob er den Bettel zum in Erwartung der Weihnachtsbescherung mit Freiwillig- Andächtigen. fonders unerhörte Ausnugung. Die Dienststunden sind durchweg m. Rechtsanwalt Hertwig bringen dürfe, der ihn schadlos halten würde. Wie oft ist selbst in verständigen bürgerlichen Blättern der frivole Hertwig habe fich hierzu denn auch bereit erklärt und die Mumpiz der landesüblichen Bescherungen gerügt und verspottet erhöht und durch Wege und Warten nach Beendigung der Fahrzeit Brieftastennotiz sei unterblieben. worden. Wie oft ist der Mahnruf ergangen, beim Wohlthun des wird oft eine tägliche Beschäftigungsdauer von 14-15 Stunden Der Vorsitzende stellt fest, daß sich bei den Aften ein Bettel be- Wortes zu gebenten, daß die linke Hand nicht wissen dürfe, was die erreicht. Es ist hohe Beit, daß Polizei und Verkehrsdeputation sich findet, der aber mit den Worten Mehrere Anfragende" beginnt. Dr. rechte verrichte. Wie verständlich wurde auseinandergesezt, daß es auch mit den Arbeitsverhältnissen an der Großen Berliner " eingehend Sarsfeld prüft den Bettel und erkennt an, daß der Inhalt von christlich gehandelt sei, dem Armen die Demütigung der öffent- beschäftigen. einem feiner jungen Leute geschrieben sei. Er wisse aber nichts da- lichen Beschentung zu ersparen, daß ihm in eigener elender Die ersehnte Oberleitung. Wie das Polizeipräsidium wird bon, bestreite auch mit Entschiedenheit, daß am Kopfende des Bettels Behausung der Weihnachtsbaum angezündet werden müsse, wenn sich auch, wie verlautet, die städtische Verkehrskommission gegen die noch ein anderer Tert gestanden haben könne. Der Vorsitzende be- man bescheren und dem Bescherten als Entgelt für die paar ge- Wünsche der Großen Berliner Straßenbahn- Gesellschaft auf Erweite­merkt, daß eigentlich ja nur Gehlsen ein Interesse an der Beseitigung spendeten Gaben nicht des legten Restes der Selbstachtung rung des Oberleifungsbetriebs im Innern der Stadt ablehnend ver­des oberen Tertes haben konnte und es dann doch bequemer hatte, berauben wolle. halten. Die Verkehrsdeputation wird in ihrer nächsten Sigung am wenn er den ganzen Bettel vernichtete. Vergeblich flangen bis jetzt die aufrichtigen Ermahnungen solcher Sonnabend sich mit den Betriebsstörungen bei der Straßenbahn be= Der Gerichtshof lehnte den Antrag des Staatsanwalts, den Gemüter, die es mit ihrem Christentum ernst meinten. Es blieb fchäftigen und voraussichtlich gegen die Gesellschaft Stellung nehmen. Beugen Hartfeld in eine Geldstrafe wegen Ungebühr zu nehmen ab, in der Erwägung, daß bei stillem Wohlthun die Eitelteit Die Vorkommnisse werden ferner Gegenstand einer Anfrage in einer da der Zeuge seinen übereilten Ausruf sofort mit Bedauern zurück leer ausgehen fönne, von der hochherrschaftlichen Bazargesellschaft der nächsten Stadtverordneten - Versammlungen werden. genommen habe. bis zum lumpigen Kartenklub herab bei der öffentlichen Weihnachts­Versteigerung der Allgemeinen Börsenzeitung". Es wird dann der Direktor Behnsen von der Immobilien- spende. Verkehrsbank vernommen. Er erklärt, daß er durch Vermittlung Ist so, von feltenen Ausnahmen abgesehen, die christlich- bürger- bisher dem zur Zeit in Untersuchungshaft befindlichen Haupt­des Profeffors Meyer dem Angeflagteu Gehlfen 1000 M. habe zu- liche Vereins Wohlthätigkeit innig mit einer Demütigung ihrer mann a. D. Wendland gehörige Allgemeine Börsenzeitung", die tommen laffen, um vor weiteren Angriffen gegen die Bant in der Opfer verbunden, so trifft dasselbe vielfach auf den Weihnachten " fürzlich schon zum Verkaufe ausgeboten war, ist heute durch den Stadtlaterne" Ruhe zu haben. zu, den einem alten aber läftigen Herkommen aus der Patriarchenzeit Gerichtsvollzieher im Zwangsversteigerungs- Verfahren von Herrn Zeuge Professor Meyer bestätigt dies. Er fei zu dem ihm gemäß der Prinzipal feinem Angestellten, den die Madame Wolff im Bankgeschäft Adolf Linduer zum Preise von 1720 Mart Wir erstanden worden. Die Zeitung ist seit zehn Tagen nicht mehr er­bis dahin unbekannten Gehlsen gegangen und habe ihm vorgestellt, ihren Dienstmädchen zu spenden nicht umhin kann. daß seine Angriffe gegen die Bank jeder Begründung entbehrten tannten einen schwerreichen Unternehmer, der etwas darauf hielt, sowohl schienen. Eine Petition wegen Verbreiterung des Fahrdammes der er doch lieber seine Thätigkeit einem anderen Gebiete die Kategorie der Buchhalter und höheren Betriebsleiter als auch die der widmen solle. Gehlsen habe sich entgegenkommend gezeigt Werfführer und Hausdiener persönlich zu beschenken. Die eigentlichen Potsdamerstraße von der Lützowstraße bis zur Weichbildgrenze und sein Wort gegeben, jeine Angriffe zu unterlassen. Von Arbeiter schieden aus, weil sie ihrer großen Zahl wegen beim Weih- will der Haus- und Grundbesizerverein im Westen von Berlin nach einer Geldentschädigung sei bei diesem Gespräche nicht die Rebe nachten überhaupt nicht in Frage tommen fonnten. Wie der eble einem Beschluß in seiner geftrigen Sigung an den Magistrat und gewesen, Gehlsen habe auch auf ihn nicht den Eindruck gemacht. Prinzipal es mit dem getrennt beschenkten höheren Personal machte, das Polizeipräsidium richten. Begründet wird die Eingabe damit, als ob er eine solche erwarte. Gehlsen habe vielmehr gesagt: blieb unbekannt, die niederen Angestellten aber erhielten der Reihe daß bei den legten Schneefällen und den dadurch hervorgerufenen Sie haben mein Wort, daß ich nichts mehr schreibe, brechen wir nach in öffentlicher Bescherung neben den zwanzig oder dreißig Verkehrsstodungen die Notwendigkeit der Verbreiterung sich als davon ab." Allerdings habe Direktor Behnsen dem Zeugen Mart immer noch einen berben Riffel zugesteckt. Dem einen dringend herausgestellt habe.

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