Völlig gleichgültig. In ihrem Quartier hatte man das Bomben- und Dhnamitlager gefunden; und so seltsam es scheinen mag: sie hatte die Polizei mit Schüssen empfangen und einen Geheim- agenten am Kopfe verwundet. Die Gerichtssitzung war um acht Uhr beendet, als es bereits dunkel war. Vor den Augen Mußjas und Sergejs Golowins war das schimmernde Blau des Himmels allmählich verschwunden, doch tvar er nicht rosig geworden, lächelte nicht still wie an Sommer- vbenden, sondern erschien trüb und grau und winterlich-kalt. Eolowin seufzte, dehnte sich, blickte noch zweimal durchs Fenster dort aber starrte bereits das kalte nächtliche Dunkel; und während er fortfuhr, an seinem Bärtchen zu zupfen, begann er mit kind- licher Neugier die Richter und die Soldaten mit ihren Gewehren zu betrachten und lächelte zu Tanja Kowaltschuk hinüber. Mutzja wiederum lenkte, als der Himmel sich verdunkelt hatte, ihre Augen ruhig, ohne sie zu Boden zu senken, nach dem Winkel oben an der Saaldecke, in dem, von dem durch die Luftheizung erzeugten un- sichtbaren Windhauch bewegt, ein Spinngewebe still hin und her schwankte; und so verharrte sie bis zur Verkündigung des Urteils. Nach dxr Urteilsverkündigung verabschiedeten sich die Ange- klagten voif ihren befrackten Verteidigern, wobei sie deren hilflos verlegenen, schuldbewußt dreinblickenden Augen auszuweichen suchten; sie trafen dann für einen Augenblick in der Tür zusammen und tauschten ein paar kurze Bemerkungen aus. Tut nichts, Waßja. Alles ist bald zu Ende," sagte Werner. Ich mach mir ja nichts draus, Bruder," versetzte Kaschirin laut, ja beinahe vergnügt. Und in der Tat hatte sein Gesicht sich wieder ein wenig gerötet und hatte nichts mehr gemein mit jenem Gesicht einer verwesenden Leiche. Der Teufel soll sie holen nun hängen sie uns doch," schalt Golowin naiv. «Es war zu erwarten," erwiderte Werner ruhig. Morgen wird das Urteil in endgültiger Form verkündet, und man wird uns alle in eine Zelle bringen," sagte die Kowaltschuk, um die anderen zu trösten.Bis zur Hinrichtung bleiben wir dann zusammen." Mußja schwieg. Dann schritt sie entschlossen weiter. (Fortsetzung folgt.) VeMfcke 8cdiffbau-)Zusstellung. i. Seitdem die Ausstellungshallen am Zoologischen Garten bestehen, löst dort eine Ausstellung die andere ab. Man muß sich oft wirklich fragen, ob die Hallen wegen der Ausstellungen gebaut sind, oder ob die Ausstellungen inszeniert iverden, um die Hallen zu füllen. Augenblicklich befindet sich in diesen Hallen eine nominell von den deuschen Schiffswersten veranstaltete Schiffbau- Ausstellung, die zwar ausgesprochen propagandistischen Cha- rakter trägt, aber dennoch, waS gleich vorweggenommen werden soll, im Gegensatz zur famosenDamuka" des vorigen Sommers manches wirklich Interessante und Sehenswerte bietet und vor allem von dem sonst bei Ausstellungen üblichen Jahrmarktstreiben frei ist. Der deutsche Schiffbau hat sich in den letzten Jahren in über- laschender Weise entwickelt und es wäre eine sehr dankbare Aufgabe gewesen, zu zeigen, was der deutsche Ingenieur und Arbeiter in den letzten öv Jahren auf diesem Gebiete geleinet haben. Leider hat sich die Mehrzahl der Werften darauf beschränkt, eine Menge, wenn auch tadellos ausgeführter, so doch durch ihre Anzahl er- müdender Modelle von ausgeführten Schiffen zu zeigen. Der mehr oder weniger offen betonte Zweck der Ausstellung ist, Flottenschwärmerei in weiten Kreisen zu erwecken und zu befestigen. Diesem Zweck entsprechend ist dem Kriegsschiff und allem, waS mit diesem zusammenhängt, ein großes Feld eingeräumt. Diesem Ziel der Ausstellung hat man es auch zu verdanken, wenn nicht nur ver- schiedene Fürsten sondern auch daS Reichsmarineamt   als Aussteller austreten. Daß als Hauptattaktion der Ausstellung silberne Modelle aus dem Besitze des Kaisers, die die EntWickelung der Segelschiffe darstellen, sowie silberne Pokale und Preise, gewonnen von Segeljachten bei Wettfahrten gelten, mag als Kuriosität nur nebenbei erwähnt werden. Das deutsche Handels- schiff, das kulturell wohl ungleich wichtiger als das Kriegsschiff sein dürfte, ist bei der Ausstellung etwas schlechter weggekommen. Wenn auch, wie oben erwähnt, ein großer Teil der Hallen wenig mit instruktiven Modellen gefüllt ist, so gibt es in der Aus- stellung viele intereffante Einzelheiten. Wer z. B. technische Details der maschinellen Ausrüstungen der Schiffe kennen lernen will, kann in der Ausstellung des Museums für Meereskunde, die in Nebenräumen des Obergcschoffes untergebracht ist, sehr viel Lehr- reiches finden. Diese Ausstellung besteht aus vorzüglich ausgeführten größeren Modellen von Schiffsmaschinen, Kesseln, Steuerungen, Kondensatoren, Pumpen und Hilfsmaschinen. Die Modelle können zum Teil in Betrieb gesetzt werden, so daß man an Hand der bei jedem Modell befindlichen Beschreibung einen tatsächlichen Einblick in das Wesen des betreffenden Mechanismus erhält. Besonders gut sind in der Zusammenstellung die Schiffsdnnipfmaschineu von der alten Raddampfinaschine bis zur modernen Dampfturbine vertreten. Welche Bedeutung die Dampfmaschine für den Schiffbau hat, kann daraus erkannt werden, daß die Leistung der Dampfmaschine eines großen moderne« Doppelschrauben-Schnelldampfers 45 000 Pferde« kräfte beträgt. Sonst ist von Kolbendampfmaschinen und Schiffskesseln auf der Ausstellung nur wenig zu sehen. Es wären höchstens die Modelle der Aktiengesellschaft Weser   in Bremen   zu erwähnen. Vielmehr ist von den in den letzten Jahren für Schiffszwecke immer mehr ver- wendeten Dampfturbinen zu' finden. Etwas Näheres wird über diesen Teil der Ausstellung bei Besprechung der Ausstellung der Elektrizitäts« firmen, von denen die Turbinen in erster Linie hergestellt werden, zu sagen sein. Ein großer Teil der AnSstellung ist der Ausstattung der Schiffe gewidmet. Die Hamburg-Amerika-Linie   zeigt die über- mäßige Eleganz der Einrichtung der Kajüten ihrer Passagierdampfer. Das Reichsmarineamt   bringt in natura die Wohnräume für Kom» Mandanten und Seeoffiziere eines Kreuzers. Diese Räume sind wirklich behaglich und geschmackvoll eingerichtet. Auch wie Pferde auf ihren Seereisen wohnen, zeigen Pferdeställe an Bord eines Transportdampfers. Wie eS aber in den Mannschaftsräumen der Kriegsschiffe und auf dem Zwischendeck eines Auswandererschiffessder Hapag   aussieht, bekommt man leiser nicht zu sehen. Auch das Reichspostamt hat sich an diesem Teil der Ausstellung beteiligt. Die Schiffe des Norddeutschen Lloyd   und der Hapag   führen nicht nur die deutsche, sondern einen noch viel größeren Teil der europäischen   Post überhaupt nach Amerika  . Das Reichspostamt führt daher eine voll- kommen eingerichtete deutsch- amerikanische S e e p o st mit sämtlichen Ausrüstungsgegenständen, Beuteln, Regalen usw., wie sie in Wirklichkeit z..B. auf dem DampferKronprinzessin Cecilie  " be- nutzt wird, vor. Wenn man vor so einem Drucksachenverteilungs- schrank für New Dork steht, bekommt man eine Ahnung und Achtung vor der Arbeit, die während der Ueberfahrt in diesen kleinen Räumen geleistet werden muß. Ein großer Teil der Ausstellung ist, wie wir bereits erwähnten, den, Kriegsschiff und seiner Ausrüstung gewidmet. Man kann ganz deutlich die bekannte Wechselwirkung zwischen Geschoß und Panzer sehen. Je stärker die Waffe wird, desto stärker muß der Panzer werden; je stärker der Panzer, um so vollkommener das neue Ge- schoß: ein ewiger Kreislauf I Zu den furchtbarsten dieser modernen Waffen in der Seeschlacht gehört das Torpedo. Das Reichsmarineamt   bringt eine Sammlung, die die Ent- Wickelung des deutschen Torpedowesens vom ältesten Wurf« torpedo an bis zu den neuesten Ausführungen zeigt. Krupp und seine Konkurrenz, die Rheinische Metallwaren- und Maschinen- fabrik, fehlen natürlich nicht mit reichhaltigen Zusammenstellungen Von Geschützen und Geschaffen. Auf der anderen Seite stellen aber Borsig und Krupp ihre Panzerplatten aus, die gerade gegen diese Geschosse schützen sollen. Auch die modernste Waffe im Seekamps, das Unterseeboot, wird von Krupp   in einem naturgroßen Modell gezeigt. Von der inneren Einrichtung ist aber mit Aus- nähme des Sehrohres, Periskop genannt, aus gleicht begreiflichen Gründen nicht viel zu sehen. Das moderne Schiff und zwar sowohl das Handelsschiff, als auch das Kriegsschiff ist in erster Linie ein Eisenschiff. Ungeheure Mengen von hochwertigem Eisen und Stahl sind in einem solchen Koloß in allen möglichen Formen eingebaut. In der Sammel« ausstellung für Berg- und Hüttenwesen sind in dieser Hinsicht sehr instruktive statistische Tabellen und ein origineller Stammbaum zu sehen, der die verschiedenen Prozesse, die das Eisen durchmacht, symbolisch veranschaulicht. Man kann auch an einigen kleinen sehr sauber ausgeführten Modellen von Hochöfen. Koksöfen, Bessemerbirnen etwas vom Eisenhüttenwesen praktisch lernen. In der gleichen Sammelaussiellung ist auch die Kohlen- industrie neben bildlichen Darstellungen mit einem aus entsprechend farbig angelegten Glasplatten bestehenden Modell des niederrheinisch« westfälischen Kohlenbeckens und dem Modell der Tagesanlagen einer großen Kohlenzeche vertreten. Es ist nur natürlich, daß im Nahmen einer Schiffbau-Ausstellung das Eisenhüttenwesen in seinem Fabrikationsbetrieb nicht so aus- führlich behandelt werden kann. Viel mehr Gelegenheit bietet aber die Ausstellung, um Materialproben sowie fertige Waren der Hüttenindustrie zu zeige». Interessante Materialproben, wie z. B. in flüssigem Zustande gepreßter Schiffbaustahl, sind in einer Sammelausstellung zu sehen. Besonders leistungsfähig ist die deutsche Hüttenindustrie auch in der Fabrikation von geschweißten und nahtlos bergestellten Röhren aus Stahl und Kupfer, die auf den Schiffen zu den verschiedensten Zwecken Verwendung finden. Die bekannten Mannesmann-Röhrenwerke, das Preß- und Walzwerk A.-G. Düsseldorf   geben reichhaltige Zusammenstellungen ihrer Produkte, wobei in erfteulicher Weise weniger darauf Gewicht gelegt wird, durch einzelne Paradestücke von Riesengcwicht und Riesenabmessungen zu verblüffen, als eine Reihe von normalen Fabrikationsprodukten vorzuführen. Für den Laien sind besonders solche Zusammenstellungen interessant, die den Werdegang eines Produktes zeigen, wie z. B. Borsig die verschiedenen Stadien der abrikation einer nahtlos gewalzten Ankerkette ohne Ouerschtveiß- elle zeigt. Von den Hilfsindustrien für den Schiffbau und für den Werst« betrieb ist nach der Elektrotechnik besonders der Bau von Hebe» zeugen zu nennen. Während Deutschland   heute noch so manches Schiff in England bauen läßt, ist der Kranbau bei uns auf einer solchen Stufe, daß englische Wersten ihre größten Krane oft auS