Deutschland beziehen. Die großen deutschen Hebezeugfirmen habenanscheinend die Gelegenheit benutzt, um im Rahmen der Schiffbau-Ausstellung eine Hebezeug-Ausstcllung im Kleinen zu veranstalten.Es kommt noch dazu, daß die Kranfirmen in der Regel auchHellinge, das sind eiserne Gerüste für den Bau der Schiffeliefern. Alle auf diesem Gebiete bedeutendere Fabriken Deutschlandshaben sorgfältig hergestellte Modelle ausgeführter Hellinggerüstesowie größerer und kleinerer Werft und Hafealrane ausgestellt. Mansieht den Riesen unter den feststehenden Kränen, den Hammer-kran der„Germania"-Werft, der 150 000 Kilogramm fast 36 Meterhoch heben kann und der sogar eine Probelast von 200 000 Kilo-firamm gehoben hat. Solche Kräne werden aber heute nicht nureststehend, sondern was für Schiffsbauzwecke besonders wichtig ist,auch auf Pontons schwimmend ausgeführt. Auf dem gleichen Pontonwird dann eine Dampfdynamo montiert, die den Strom für dieMotore liefert, da sämtliche Kräne selbstverständlich elektrisch an-getrieben werden.Zu den sehenswerten Teilen der Ausstellung gehören auch dieObjekte, die von den freien Hansastädten Lübeck, Hamburgund Bremen ausgestellt werden, wenn sie auch nicht den eigent-lichen Schiffsbau, sondern mehr die Schiffahrt betreffen. Ham-bürg und Bremen bringen Bilder ihrer ausgedehnten Hafenanlagenin großen plastischen, gut ausgeführten Modellen und Querschnittendurch die Ouaianlagen. Man gewinnt durch diese Modelle, die vonPlänen und Tabellen unterstützt werden, einen guten Ueberblick überdiese umfangreichen und interessanten Brennpunkte deutschen See-lebens. In dasselbe Gebiet gehören auch verschiedene Schleusen-Modelle und ein Wandbild des Kaiser- Wilhslm-ftanals. Der bremischeStaat gibt ferner Gelegenheit, an Modellen und graphischen Dar-stellungen die von ihm durchgeführten großzügigen Arbeiten an derWeserkorrektion leimen zu lernen.Zu den wichtigsten und bedeutendsten Hilfsindustrien des Schiff-baues gehört die Elektrotechnik. Die großen Elektrizitäts-firmen, die schon früher die Notwendigkeit erkannt haben, auf diesemGebiete Spezialkonftruktionen zu schaffen, beteiligen sich in stärkeremMatze an der Ausstellung. Da sich diese Firmen jedoch nicht nurauf ihre Spezialitäten beschränken, sondern auch eine Reihe andererModelle und Maschinen ausstellen, soll dieser Teil der Ausstellung,der bielleicht zum ernstesten zählt, gesondert besprochen werden.Ebenso wird noch einiges über die Ausstellung der Deutschen Ge-sellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zu sagen fem, obwohl sonst dasRettungswesen auf der Ausstellung leider so gut wie gar nicht der-treten ist. Heute wollen wir noch daS„WissenschaftlicheTheater", das gewissermaßen eine Ergänzung zur Ausstellungbildet und natürlich nur gegen Extraentree zu sehen ist, erwähnen.Augenblicklich wird dort eine Serie von farbigen, festen Projektions-bildern und einigen kinematographischen Aufnahmen vorgeführt,die in wirklich anschaulicher Weise den Lebenslauf einesPaffagierdampfers sowie eines Kriegsschiffes von der„Wiegebis zum Grabe" schildern. Was für wisienschaftlichesoder schiffbautechnisches Interesse der Aufmarsch einer Ehren-kompagnie beim Stapellauf eines Dampfer? ha», ist unsallerdings etwas rätselhast geblieben. Der begleitende Text,der mit einen, Zitat von Goethe beginnt und auch mit einemsolchen endet, ist leider nicht auf der Höhe der Bilder. Unter denBildern ist neben einigen historischen Bildern von alten Ruderschiffenund Segelschiffen besonders der kinematographisch vorgeführteStapellaus eines Riesendampfers interessant. Langsam setzt sich derKoloß in Bewegung, er erzeugt trotz der 3000 Kilogramm Fetteund Schmiermittel auf den hölzernen Gleitbahnen solche Wärme-menge, daß das Holz in Brand gerät, Daß bei dem ganzen Charakterder Ausstellung zahlreiche Bilder unserer Hochseekriegsflotte nichtkehlen, ist selbsiverständlich. Auch Episoden aus Seekriegen(demspanisch- amerikanischen Kriege) werden vorgeführt, die bei dersarbigen Ausführung ein wenig den Charakter der bekannten Neu-Ruppiner Bilderbogen angenommen haben. Besonders lehrreich finddie Bilder der bei Port Arthur von den Japanern in den Grundgeschossenen russischen Kriegsschiffe. Man sieht, wie schnell und wiegründlich feindliche Kanonen diese Unsumme von Kapital(36 MillionenMark ein Schiff) und geistiger Arbeit vernichten können, und wiehinfällig im Grunde genommen alle diese schwimmenden Festungenund Dread-noughts sind. Ltd.kleines feuilleton.WcShalb stirbt die Diphtherie nicht aus? Obgleich gegen dieDiphtherie energische Schutzmaßregeln ergriffen werden, haben wirdoch in Deutschland eine Zunahme zu verzeichnen; die Sterblichkeitallerdings scheint durch das Diphtherieheilserum günstig beeinflußtzu sein. Man mutz sich die Frage vorlegen, woher diese merkwürdigeErscheinung kommt und sie wird, da trotzdem die Diphtherietodesfälleimmer noch groß sind, wie z. B. in Stettin im Jahre 1903 19 403Personen daran starben, nach Gründen dafür suchen muffen. Dieseliegen, wie uns Oberarzt Gabriel in der„Berliner klinischenWochenschrift" mitteilt, in der Gefahr der Weiterverbreitung durch dieRekonvaleszenten und genesenden Bazillenträger. So tritt oft eineRerwickelung auf, die zu dem Herztode nach scheinbarer Beendigungder Diphtherie führen kann. Nicht weniger als 20 Proz. aller Verstorbenen fallen nach Gabriel dem letzteren zur Last, und zwar findsolche Kinder erheblich später mit dem Heilserum eingespritzt worden alsdie anderen, wenngleich man ja in solchen Fällen das Mißtrauengroßer Kreise gegen das Serum verstehen mutz. Wichlig ist dieBestimmung, wie lange noch nach der Heilung die Hastezeit derDiphthericbazillen bei den Rekonvaleszenten und Genesenden dauert.Danach soll man als Regel ansehen, eine Isolierung jedenfalls biszur 4. Woche, möglichst aber bis zur 5. bis 6. Woche hinaus durch-zuführen. Man braucht aber nicht sehr beunruhigt zu sein, denndiese unangenehme längere Lebenskrast der Divhlheriebazillen überWochen und Monate hinaus— es handelt sich um Beobachtungs-zeiten von 56. 57, 58, 67, 93, 97, 96 Tagen bis zu 6 Monaten—kommt doch nur bei einem geringen Prozentsatz vor.Auf der Suche nach den Riese» der Vorwelt. Aus New Jorkwird berichtet: Demnächst werden zwei große wissenschaftliche Ex-pedistonen von New Jork ausgehen, die eine nach dem Polargebiet,die andere, die in vier Abteilungen getrennt ist, nach dem Südenund Westen des Landes, um nach Ueberresten der Riesentiere zusuchen, die in ferner Vorzeit die Erde bevölkerten. D� Hauptzweckder Expedition, die unter Führung deS Herzogs von Westminsterins Dukongebiet geht, wird die Auffuchung eines besonders großenKeratosaurus sein, der 70 Fuß lang sein soll und von dem manSpuren gefunden hat. Die vier anderen Expeditionen find vomamerikanischen Museum für Naturgeschichte mit gleichen Zielenausgesandt worden. Die erste Abteilung wird direkt nach Nebraskagehen, um dort in den Ouellgebieren der Ströme und im Hügel-lande nach Fossilien aus der Miocän-Periode zu suchen und be-sonders die EntwickelungSgeschichte des Pferdes, die sich gerade indieser Zeit vollzog, zu erhellen. Die zweite Forschergesellschaft geht nachWyoming, um nach Fossilien aus der Eocän-Zeit zu suchen, diedritte will in Montana Fossilien auS der Kreidezeit finden. Mannimmt an, daß hier in Amerika die ursprüngliche Heimat deSKamels und des Rhinozeros, deren spätere Entwickelung ausschließ»lich in der alten Welt vor sich ging, zu suchen ist, und die Ex«peditionen sollen sich gerade mit diesen Problemen näher be«schästigen. Weniger bestimmt ist die Aufgabe der viertenAbteilung, die nach TexaS geht, um gleichfalls Fossilien zusuchen. Professor Mathew, der Führer der ersten Abteilung, sprachsicki sehr hoffnungsvoll über die Aussichten der Expeditionen aus.„Die Resultate der vier Expeditionen werden— so erklärte er—auch wenn sie nur einen Teil deS erhofften Erfolges haben, außer-ordentlich groß sein. Noch ist die vollständige EntwickelungSgeschichtedes Pferdes nicht nachgewiesen; wir haben fossile Reste von einerReihe von Vorfahren des PferdeS, aber es fehlen verschiedeneZwischenglieder, und diese hoffen wir zu finden. In den Felsen imHügellande und in den Ouellgebieten unserer Ströme ruhen inunseren Weststaaten die fossilen Ueberreste von allen Typen deSTierlebenS. die je auf unserem Kontinent gelebt haben. Kein andererTeil der Erde bietet den Forschern so viele günstige Aussichten alsdiese Gebiete der Vereinigten Staaten, vielleicht mit einziger Aus-nähme deS inneren Chinas, das aber den europäischen Forschernnicht zugänglich ist. ES ist allerdings wenig wahrscheinlich, daß dieExpeditionen eine Entdeckung machen, die die EntwickelungSgeschichtedes Menschen in fernere Zeiten zurückführt. Die frühesten VorfahrendeS Menschen lebten auf der anderen Erdhälfte und kamen erst nachAmerika, als die Entwickelung weiter fortgeschritten war. Jndeffenerschien der primitive Mensch zuerst auf der Erde gerade in der-selben Periode, in der die Tiere lebten, nach deren fossilen Restenwir suchen. Viele der wichttgsten wiffenschaftlichen Entdeckungensind schon gemacht worden, wenn man eS am wenigsten erwartete,und es ist wohl möglich, daß wir Funde machen, die bedeutendersind, als wir jetzt vermuten können."Eine eintadrige Uhr. Die Uhrkonstruktion hat von altcrSherzu allerlei künstlichen Werken Anstoß gegeben, deren Eigenart aber fastdurchgehendS in der Richtung der Kompliziertheit lag. Die künst»lichen Werke mancher Kirchen und Profanbauten sind weltberühmt.Auch haben sich Phantasie und Laune häufig die Herstellung vonMiniawrührchen oder von Taschenuhren, die Kalenderangabcnmachen, und ähnliches zur Aufgabe gesetzt. Jetzt aber weiß„EnglishMechanic" von einem Prodult deS UhrmachcrgenieS zu berichten,das gerade nach der Richtnng der Vereinfachung eine Merkwürdigkeitdarstellt. ES ist eine Uhr mit nur einem Rade, die von dem Uhr-macher C. H. Bridgen in Los Angeles in Kalifornien verfertigtworden ist. Es handelt sich eigentlich überhaupt nicht um ein Rad,sondern eher um eine durchbohrte Scheibe, die als Unruhe funktioniert.Sie wird in ähnlicher Weise wie die Unruhe einer großen Uhr durch zweiGewichte in Spannung gehalten. Das Pendel ist durch 31 Stahlbällchcnvon etwa einem Viertel Zentimeter Durchmesser ersetzt, die der Reihenach in Wirksamkeit treten. Sie rollen über eine zickzackförmigeBahn derart ab, daß sie in Abständen von je einer Minute in einsder 60 Löcher der Scheibe treffen und sie dadurch bewegen. Da30 Bälle den halben Umfang der Scheibe füllen, wird der 31. Ballden ersten zum Ablauf von der Scheibe zwingen. Dieser gelangtwieder auf die Höhe des Zickzackwcges, mid das Spiel beginnt vonneuem.Lerantw. Redakteur: Georg Tavidsoh«, Berlin.— Druck u. Verlag:Vorwärts Buchdr. u. Vcrlagsanstalt Paul Singer Lc Co., Berlin SW.