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Ursache der Kinderfelbstmorde bilde; in idealer Konkurrenz hierzu die allgemeine Körperbeschaffenheit des Genesenden, die Festigkeit fiebt Ferriani, der als bedeutender Kinderpsycholog bekannte seines Organismus, mit; der von Natur aus Schwächliche genest italienische Staatsanwalt, die Furcht vor der Schule" langsamer als der Kräftige. als das in den meisten Kinderselbstmordfällen ausschlaggebende Motiv an.

Die Furcht vor der Schule! Eine kleine, aber doch so große und leibensvolle Welt tut sich da vor uns auf, eine Welt voll ungezählter Momente der Sorge und Angst, des Kummers und der Mühsal, des Ab­scheues und Grauens, des Schmerzes und der Verzweiflung, die in un­gezählten Schattierungen die Herzen und Hirne der Kinder durch zuden und durchzittern. Da sind kleine bejammernswerte Lohn proletarier, von früh bis spät ins Arbeitsjoch gespannt, die, wenn fie abgehegt und mit knurrendem Magen in der Schule das einzige Ruhepläschen einnehmen, das der Tag ihnen bietet, dem Unterricht nicht zu folgen vermögen. Das Lernen wird ihnen zur Qual, der Lehrer, der sie allen Hemmnissen zum Troz vorwärts bringen will, erscheint ihnen als Peiniger, die ganze Schule mit all ihrer Kälte, ihren Schroffheiten und Martern löst bei ihnen nur Empfindungen der Angst, des Widerstrebens und Schreckens aus, die sich bis zu Lebensüberdruß und Verzweiflung steigern fönnen. Da find weiter die Kranken, die Abnormen, die Krüppel, deren geistige Schwäche und Minderwertigkeit oft genug nicht erkannt wird, die als Faul­pelze" und Fafelhänse" mit Prügeln trattiert werden und denen der Unterricht zur Hölle gemacht wird. Die Enterbten, Heimat­und Elternlosen, die früh ins Leben Gestoßenen, die Hungrigen und Entkräfteten, die vielfach Mißhandelten, erblich Belastete, Degene­rierten und Demoralisierten, Verwahrlosten und frühen Opfer der Zwangserziehung und der Gefängnisse schier endlos ist der Elendszug. Dazu die feinfühligen Naturen, die Sensiblen und frankhaft Empfindsamen, die von übertriebenem Ehrgeiz Beherrschten und in falschen Vorurteilen Befangenen. Sie alle stellen das Kon­tingent der jugendlichen Selbstmörder.

Kleines feuilleton.

Das Wachsen und Dehnen des Körpers wird überhaupt nur dann als ein wohliges Gefühl empfunden, wenn der Körper in all seinen Teilen wächst. Es gibt nämlich sogar eine Art von Krank Heiten, die gerade auf dem Wachsen des Körpers beruht; das sind die sogenannten Neubildungen, von denen der Krebs am meisten bekannt und gefürchtet ist. Bei diesen Krankheiten handelt es sich aber um ein beschränktes Wachsen des Körpers an irgend einer besonderen Stelle( Magen-, Brusts, Lippenkrebs usw.). Das sind also Auswüchse, die ein ungezügeltes, wildes Wachstum des Körpers darstellen. Durch dies auf eine oder mehrere besondere Stellen des Körpers beschränkte naturwidrige Wachsen werden den übrigen Körperteilen die Lebensfäfte entzogen, so daß der Körper immer mehr abmagert. Solche Kranken stehen daher in ihrem Allgemeins befinden nicht unter dem Zeichen des Wachsens und Dehnens, sondern unter dem der Schrumpfung und Zusammenziehung, und infolgedessen ist gerade dabei das Krankheitsgefühl sehr ausgeprägt. Denn wie jedes Wachsen und Ausdehnen des Körpers mit einem angenehmen, so ist umgekehrt jedes Schrumpfen und Zusammens ziehen mit einem unangenehmen Gefühl verbunden. Leider gibt es noch zahlreiche andere Krankheiten, die der Körper nicht über­winden kann. Es sind dies die meisten der chronischen Krankheiten, die vielfach durch vorzeitiges Schrumpfen besonderer Organe, wie der Nieren, der Leber usw. bedingt sind. Solchen und noch manchen anderen Krankheiten winkt nicht der Glücksstern der Genesung. Dr. G. Koenig.

Technisches.

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Das Höhensteuer Beppelins. Die neuerlichen Auf­stiege des Zeppelinschen Luftschiffes, bei dem ein neues Seitensteuer ausprobiert wurde, lenken die Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße auf die Manövriervorrichtungen des Riesenballons, über die zum Teil immer noch keine vollständige Klarheit herrscht. Namentlich das Prinzip der Höhensteuerung ist vielfach unrichtig dargestellt worden. Aus diesem Grunde übernimmt es Q. de Quervain, einer der fachmännischen Beiräte Zeppelins, in der Deutschen Zeitschrift Das Genesen. Wohl ist in den Krankenhäusern dem Menschen für Luftschiffahrt" das Wesen und die Wirkungsweise der ge­eine Bürde auferlegt; denn Beschwerden aller Art und Schmerzen nannten Vorrichtung auseinanderzusehen. Im Prinzip ist ihre find ihre Begleiter, und oft sehen sie dem Leben selbst ein mehr Rolle die gleiche, wie die jener Tragflächen, die bei den eigentlichen oder weniger plöbliches Ende. Aber ihnen verdanken wir auch Drachenfliegern durch Schrägstellung gegen eine Luftströmung die eins der schönsten und wohltuendsten Gefühle: das Genesen. Ver- Hebewirkung hervorrufen. Lei einem Ballon dient eine solche gessen sind die schweren, bangen Tage; stiller, ruhiger Friede lagert Fläche dazu, ohne Ballastverlust Verschiebungen in vertikaler Rich auf dem Antlik, und der verlorene Glanz kehrt dem matten Auge tung erzeugen zu können. Je größer solche Flächen, deren das wieder, während die neuerwachende Freude am Leben die Brust Beppelinsche Luftschiff ie ein Paar born und hinten trägt, angelegt immer weiter spannt und neue Hoffnungen das Herz erfüllen. werden, je größer die Eigengeschwindigkeit des Ballons ist und je Der Genesende geht einem neuen, sonnigen Leben entgegen. Mit stärker die Neigung der Höhensteuer sich dem Maximum von 45 bem seelischen Wiederaufleben geht die förperliche Erholung Hand Grab annähert, desto mehr wird der Auftrieb sich verstärken, so in Hand; die gesteigerte Eßluft des Hungrigen und ruhiger, tiefer daß eine entsprechende Geschwindigkeit bei genügend großen Trag Schlaf tun das ihrige dazu. Wie die meisten unserer besonderen flächen schließlich den hebenden Ballon bollkommen überflüssig Empfindungen, Gefühle und Stimmungen in besonderen körper- machen würde. Bloße Vergrößerung der Steuerflächen kann jedoch lichen Veränderungen und Vorgängen ihre Grundlage und An- den Hub nicht fortlaufend steigern, da der Luftwiderstand eine regung haben, so auch das Wohlbehagen des Genesenden. Durch Grenze ſetzt. Bei prall gefülltem Ballon wird die Schrägstellung die zehrende Krankheit ist der Körper abgemagert, zusammen- des Höhensteuers ein Emporsteigen bewirken, bis der Abtrieb, der geschrumpft, also an Masse weniger geworden, und zwar in allen durch die geringere Luftdichte in der Höhe erfolgt, einen Gleich­feinen Teilen ziemlich gleichmäßig. Hat die Krankheit aber den gewichtszustand schafft. Bei einem solchen Aufstieg bleibt das Luft­Körper endgültig verlassen und arbeiten die Organe' wieder in schiff horizontal, wenn beide Steuerpaare gleichstehen, nimmt jedoch harmonischer Eintracht, dann nimmt auch die Masse des Körpers, Graf Zeppelin gab im Jahre 1906 bie Subtraft seiner Höhensteuer eine geneigte Lage an, wenn nur ein Steuer schräg gestellt wird. das Gewicht, wieder zu, d. h. der Körper wächst, und zwar wächst auf etwa 700 kilogramm an, woraus sich berechnen läßt, daß durch er in seine frühere volle Form hinein. Und gerade dies Wachsen die Steuerwirkung allein eine Höhendifferenz von 500 Meter über­und Dehnen des Körpers ruft das wohlige Gefühl und Behagen wunden werden kann, was mit den bisherigen Ergebnissen auch hervor, das der Genesende empfindet. Am stärksten ausgeprägt ist das herrliche Gefühl des Genesens nach den fieberhaften Er- übereinstimmt. Sehr wesentlich ist nun für die Wirkung der Höhen­trankungen. Diese lassen den Körper verhältnismäßig schnell und steuerung, ob der Ballon prall gefüllt oder schlaff ist, da sich je stark abmagern, und so folgt ihnen naturgemäß auch ein ver- nachdem ein ganz anderer Wert ergibt. Es erscheint sogar vorteil­hältnismäßig schnelles und energisches Wachsen des Körpers. Aber Ballon abzufahren, da der Gasverlust, der beim ersten Aufstieg haft, unter gewissen Umständen von vornherein mit schlaffem auch da wieder mit Unterschied. Am kräftigsten setzt das Wachen mit prallem Ballon eintritt, vermieden werden kann. Ehe man der bort ein, wo das Fieber ziemlich plötzlich den Körper verläßt, wo die Krankheit krisenhaft endet. Das ist z. B. immer der Fall bei Motoren und der Höhensteuerung ganz sicher war, mußte aller­einer Lungenentzündung, in gewissem Grade auch bei Scharlach  , sehens in große Höhen aufzusteigen. Da diese Schwierigkeit jetzt dings auf pralle Füllung Gewicht gelegt werden, um nicht unver­Masern und anderen Krankheiten. Schon weniger beim Typhus, aber fortfällt, ist es bei Höhen von 1500 Meter, wie sie praktisch wo das Fieber meist ganz allmählich heruntergeht, das Wachsen verhältnismäßig langsam einsetzt und ebenso langsam fortschreitet, in Betracht kommen, nicht ohne Belang, den Ballon schlaff zu lassen. hier wird daher das Genesen weniger deutlich empfunden. Das Allerdings ist dagegen einzuwenden, daß sich bei nicht praller Wachsen des Körpers nach einer überstandenen fieberhaften Strank Füllung das Gas zwischen den einzelnen Fahrten rasch verschlech­heit kann aber auch noch durch besondere Umstände verzögert, die tert. Beim halbstarren System läßt sich durch Einpumpen von Luft Empfindung des Genesens damit herabgestimmt werden. Es kommt ins Pallonet leicht Abhilfe schaffen. Aber auch beim starren System nämlich gerade bei fieberhaften Erkrankungen nicht selten vor, daß merkt de Quervain:" Wir fönnen nicht umhin, mit Genugtuung dürfte sich dieser Uebelstand vermeiden lassen. Zum Schlusse be­im Verlauf der Krankheit das eine oder andere Organ geschädigt wird und durch eine Funktionsstörung dauernder Schaden zurüd- u konstatieren, daß die Ueberzeugung vom endlichen Erfolg des bleibt. So wird bei dem akuten Gelenkrheumatismus, einer mit Beppelinschen Unternehmens, welche wir an dieser Stelle vor drei Recht sehr gefürchteten Krankheit, häufig das Herz in Mit sich seitdem schon so weit bestätigt hat, daß man von der gespannten Jahren unter weniger günstigen Auspizien zum Ausdruck brachten. Leidenschaft gezogen. Es bleibt dann als Funktionsstörung ein Herzfehler" zurüd, wenn auch mit der Zeit ein gewisser Aus- rwägung der Frage: Sein oder Nichtsein? jekt ruhig zu einer gleich durch erhöhte Arbeitsleistung dieses Organs eintritt. Auch solchen Detailerörterung übergehen kann."

Ersteuerung,

bas Alter ist von Einfluß auf ein schnelles oder langsames Wachsen bes Körpers nach einer Krankheit, denn der jugendliche Leib erholt

sich schneller als der alternde. Ganz besonders aber spricht auch!

Berantw. Redakteur: Georg Davidsohn  , Berlin.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.