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selbst den Märkern wurden erst vor wenigen Jahrzehnten durch| Unsere riesigen Rettengebirge: Phrenäen, Alpen usw. bis zum Fontane die Augen geöffnet. Selbstverständlich noch unbe- Himalaya türmen sich auf, weite Strecken Landes schieben sich zu kannter als die landschaftlichen Reize der Mark blieb bis in die schmalen Falten zusammen, breite Spalten öffnen sich längs der Gegenwart das Geologisch- Interessante in ihr; ganz furze Zeit erst in die Tiefe abgesunkenen Erdschollen, aus denen das feurige Erdbeschäftigen sich einige Gelehrte mit ihr, und sie fanden so viel innere, das Magma hervordringt und in Decken und Gängen und Neues, daß in mancher Hinsicht auf Grund ihrer Forschungen Kuppen zu Basalt und Trachyt erstarrt. Zwar haben sich frühere Ansichten über die Geschichte der Erde einer Revision die Hauptformen der heutigen Kontinente bereits aus dem Ozean unterzogen werden mußten. Zwar finden sich Zeugen der ältesten erhoben, aber Meer und Land liegen noch in beständigem Streite Vergangenheit unserer Erde außer in den Trümmern nordischer untereinander und mit dem aus der Tiefe quellenden Feuer. Gesteine nur im Süden der Mart, in der Lausik, wo an einigen Riesige Säugetiere, die direkten Vorfahren der heutigen Arter Stellen ein uralter Granit aus der Erdoberfläche ragt, und wenn vorwiegend Huftiere bis über Elefantengröße, lebten zu Beginn auch vielleicht Steinkohlen sich in unserer Gegend gebildet haben der Neuzeit, in der Tertiärzeit, in mächtigen Waldsümpfen von sollten, so schlummern sie doch noch in bisher unerreichter Tiefe. immergrünen Bäumen, die bei den häufigen Erdkatastrophen viel. Immerhin ist das Altertum der Erde in Gesteinsablagerungen in fach unter Wasser getaucht, mit Sand oder Tonmassen bedeckt und der Mart vertreten, im Steinsalzlager von Sperenberg bei Bossen. allmählich in die heutigen Braunkohlenlager umgewandelt Bon fast sämtlichen übrigen Etappen der Erdentwickelung finden wurden. Auf diese Periode, in der Deutschland noch ein fast sich in der näheren Umgebung Berling mehr oder minder große tropisch zu nennendes Klima besaß, folgte eine Zeit allmählich Ueberreste und Aufschlüsse. sintender Jahresmitteltemperatur; auf den Gebirgen Skandinaviens und Finnlands häuften sich die Schneemassen und drangen wieder. holt als gigantische Gletscher nach Süden über die Ostsee , über Wie in der Geschichte der Menschheit, so unterscheidet man das heutige Norddeutschland, bis ihnen der Wall der deutschen auch in der Entwidelungsgeschichte der Erde Vorzeit, Altertum, Mittelgebirge ein Ziel setzte. Wohl an tausend Meter did mag Mittelalter und Neuzeit und teilt jedes dieser Zeitalter wieder damals das Eis über der Mark Brandenburg gewesen sein. Und in verschiedene Perioden ein. Nur können wir in der Erdgeschichte als eine erneute Wärmeperiode die Gletscher endlich zum dauernden diese Zeiten nicht durch Jahreszahlen festlegen; wir können zwar Rückzug zwang, da ließen sie in mächtigen Lagern all den Gesteinssagen: die Steinkohlenperiode geht der Jurazeit voraus, aber schutt, all die Trümmer ihrer vernichtenden Tätigkeit zurüd, die nicht: das war vor so und so viel Jahren, und so und so lange heute als Lehm und Sand und Kies, vermischt mit Findlingen dauerte die Steinkohlenzeit. Die Erdgeschichte rechnet mit vielen von beträchtlichem Umfange, den Boden des norddeutschen FlachMillionen Jahren, und wenn die Wissenschaft auch die Dauer der landes größtenteils ausmachen. Ein Vernichtungskampf war es einzelnen Schichten zu berechnen versucht, so kann sie doch nur den die Eisriesen gegen das Leben geführt, und lange Zeit nocj sehr große und schwankende Zahlen angeben. dauerte es bis Pflanzen und Tiere aus den wärmeren Gegenden ihren Weg in die vom Eis verlassenen Gebiete fanden; aber einer hatte den Kampf aufgenommen, der Natur getroßzt, sich Werkzeuge erfunden, sie zu bekämpfen, und hatte in dem Rampfe gefiegt: der Mensch, den wir von da ab die Herrschaft im Reiche der Natur
Eine kurze Uebersicht über die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte möge das Folgende einleiten*).
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eg.
In den grauen Tagen der Vorzeit entstand der Gneis, der als Findling aus der Eiszeit in der ganzen Mart zu treffen ist( Schale im Lustgarten!), indem die kaum erstarrte Erbrinde von heißen Wasserdämpfen gewissermaßen angefressen und durch Drud und chemische Zersetzung allmählich umgewandelt wurde. überhaupt antreten sehen. Auf dieser ursprünglichen Erstarrungskruste schlugen sich im Laufe In der kurzen Spanne Zeit, die seit der lebten Vereisung, in der Jahrmillionen in den tiefen Meeren, die damals die Erde der Epoche menschlicher Kultur verflossen ist, sind kaum in die bededten, Schlamm und Kalt nieder, die sich später zu Schiefer Augen fallende Veränderungen der Erdoberfläche erfolgt. Und doch und Kalkstein verhärteten. Nur geringe Spuren organischen sind dieselben Gewalten wie früher am Werke, ihre Arbeit wird Lebens find uns aus der Vorzeit der Erde erhalten; erst im Alter sich im Laufe der Jahrtausende summieren und dem Antlitz der tum erscheinen die ersten Wirbeltiere und vollzieht sich mit dem Erde stets neue, wechselnde Züge verleihen. allmählichen Auftauchen der Kontinente aus dem Meer die Ent- Im folgenden wollen wir nun den Leser an einige Orte der widelung der Amphibien und Reptilien aus den Fischen. Dichte Mart Brandenburg führen, wo eine rege Industrie auch einige Sumpfwälder von baumhohen Farn- und Schachtelhalmgewächsen Archive erschlossen hat, in denen mitten in einer reizvollen Umbedeckten die vom Meer verlassenen Gebiete, die, in der Steinkohlen- gebung gelegen der kundige Besucher an den dort frei zutage. zeit durch Ueberschwemmungen in Sand und Schlamm begraben, liegenden Urkunden den verschiedenen Gesteinsschichten luf heute als Steinkohle wieder zutage gefördert werden. Am Ende klärung erhält über einzelne Perioden in der Geschichte unserer des Altertums der Erde war Norddeutschland von flachen Meeres Erde . buchten bedeckt, in denen wie in riesigen Röstpfannen das Meer, wasser bei dem damaligen heißen Klima außerordentlich rasch verdunstete und der Salzgehalt immer mehr anwuchs, bis schließlich mehr oder minder dicke Schichten von Steinsalz übrig blieben. Daher das massenhafte Vorkommen von Salz und Gips im norddeutschen Tiefland, u. a. auch die vielen Sool quellen Einen Rüdgang des Ertrages der Kartoffel. in und um Berlin und vor allem Sperenberg mit seinem ernte prophezeien die Landwirte. Schuld hieran soll die soGipssteinbruch und dem darunter befindlichen Steinjalzlager, dem genannte Blattrollfrankheit sein, eine durch einen Bilz verursachte mächtigsten der Erde. In einem dortigen Bohrloch traf man, in Erkrankung der Kartoffelpflanze, die auf die Knolle übergeht und 1272 Meter Tiefe noch nicht das Ende des Steinsalzlagers, dessen diese mehr oder minder stark in Mitleidenschaft zieht. Diese Krank Dicke bis zu diesem Punkte auf 1183 Meter festgestellt wurde. heit soll, immer nach Angabe aus landwirtschaftlichen Kreisen, Ueber die ausgetrockneten Salzwüsten trieben zu Beginn bereits derart epidemisch sein, daß vollständig einwandfreies Saatdes Mittelalters der Erde mächtige Stürme den losen gut in größerer Menge gar nicht mehr aufzutreiben ist. Die Sand und häuften ihn zu riesigen Dünenwellen auf, die verhärtet Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hat bei dem Reichsamt des Innern die heutigen Buntsandsteinlager bilden. Dann eroberte das Meer beantragt, daß für Erforschung der Blattrollkrankheit durch Versuche bald in größerer, bald in geringerer Ausdehnung das heutige mit den verschiedensten Sorten usw. der Biologischen Anstalt für Norddeutschland; der Boden bedeckte sich mit den Resten zahl: Land- und Forstwirtschaft baldigst größere Mittel zur Verfügung Lofer Meerestiere, die im Laufe der Zeit sich zu Jura und gestellt werden.
Kleines feuilleton.
Aus dem Pflanzenleben.
Muscheltalt, Kreide und Feuerstein vertitteten. Nur Ganz so schlimm wie es die Landwirte machen, scheint es Mitteldeutschland ragte als Hochgebirge damals aus dem Meere aber denn doch noch nicht zu sein. Die Tatsachen weisen hervor, während Süddeutschland und die Alpen eine tiefe Bucht einstweilen noch auf eine Steigerung der Kartoffelernte hin. des Mittelländischen Meeres bildeten, in dessen Fluten das Saurier- Der Phytopathologe( Pflanzendoktor) Professor Dr. Paul Sorauer geschlecht, riesige Reptilien in allen Formen, sich tummelten hat sich dem Studium der in Rede stehenden Krankheit längere Zeit Unter dem Einfluß der damals sich herausbildenden klimatischen gewidmet, er tritt nun den Darstellungen der Landwirte entgegen und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen entwickelten sich auf und weist darauf hin, daß irrtümlich eine Krankheitserscheinung der dem Lande die ersten Säugetiere und Bögel, noch verschwindend Kartoffelfnolle auf Konto der Blattvollkrankheit gesetzt wird, die Kleine Zwerge im Vergleich zu Riefentieren wie den Diplodocus, lediglich eine Folge allzu großer Feuchtigkeit ist und die gar nichts dessen ca. 80 Fuß langes Stelett in einer Nachbildung im Museum mit irgend einer Pilzkrankheit zu tun hat. Es handelt sich hierbei für Naturkunde sich befindet. um eine gelbliche Verfärbung der Kartoffelfnolle, die sich vom Nabel der Knolle aus durch den Gefäßbündelring verbreitet und bis in die Augen hinein wächst. Sorauer hat diese Erscheinung bei unzähligen Versuchen beobachtet und festgestellt, daß die verfärbten Flede in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle einen paraſitären Organismus *) Wer sich näher mit der Geologie beschäftigen will, findet nicht erkennen lassen. Mikrochemisch hat sich nachweisen lassen, daß genügendes Material in den Berliner Volksbibliotheken; als be- die Verfärbung mit einer physiologischen Störung zusammenhängt, fonders gemeinverständlich ist zu empfehlen: Bommeli, Ge- die sich in enzymatischen( Enzyme eiweißartige Körper) Abschichte der Erde. Im Zusammenhange mit der allgemeinen Entweichungen und lokalen Zuckeranhäufungen äußert. Derartig er widelungsgeschichte der Natur behandelt die Erdgeschichte Ludwig frantte Knollen bieten allerdings den Parasiten einen günstigen Reinhardt im ersten Bande des zweibändigen Wertes:" Vom Nährboden.
In eine Periode revolutionärer Umbildungen der Erdkruste treten wir mit Beginn der Neuzeit ein. Die fortschreitende Schrumpfung des Erdkerns zwingt die Ninde zum Nachsinten.
Nebelfleck zum Menschen". Zur ersten Einführung sind die Geo
logie von Geitie oder Fraas( ie 80 Pf.) geeignet.
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Berantw, Redakteur; Georg Davidsohn , Berlin , Dcud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u, Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,
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