tfncm heiligen Krieg gegen das Ungeheuer— bis ihres Mannes Haft ihr sagte, daß auch dies eine Illusion gewesen. Vis der Rächer kam, hieß es aus Gnade leben. Aus Gnade I-- Lidda hatte sich stets als leibhaftiges Ebenbild ihres Vaters betrachtet. Nach dieser Nacht wußte sie, daß sie ihrer Mutter Tochter war. Ihre Wünsche begannen sich schärfer und schärfer zu prägen: ein Vernichtungskrieg gegen all das Packt Ein heiliger Krieg ohne Schonu/gl Aber der Held, der diese Träume zur Wirklichkeit machen sollte.— wo war er zu finden?, (Fortsetzung folgt.)? �Nachdruck verboteo.Z w Huf Irrwegen. � i> Von Jonas Sie. 4; Autorisierte Uebersetzung aus dem Dänischen von Mathilde Mann . „Nun, nun,"— Onkel Joel kämpfte mit einem neuen Husten» anfall,—„den alten Brief hier werfen wir ins Feuer, und damit ist die Geschichte abgeschlossen 1'— Er hielt ein Streichholz daran und ließ ihn auf der Ofenplatte verbrennen.„Sieh, wie die Fetzen verkohlen,— es war ein anderer Stoff im Papier zu jenen Zeiten-- Und, hör jetzt einmal. Faste I Du warst mir immer eine vielseitige Seele, ungeheuer reich an Interessen, Gedanken und Ideen, die nur alle den einen Fehler hatten, daß sie Dich von »einen eigentlichen Studien ablenkten und Dich bald hierhin, bald dorthin zogen." „Freilich. Onkel z aber jetzt habe ich mich selber gefunden und weiß auch, wo das Land liegt." „Nun,— da wir uns doch einmal auf dem Gebiet des Außer» gewöhnlichen bewegen— und da Du glaubst, daß Du damit den Grund legen könntest,— aber merke Dir, es geschieht nie zum »weitenmal wieder,— und wenn ich Dich mit einem Zchnkronen- schein vom Rande des Bankerotts erretten könnte!— Wenn auch mit einem Gefühl, als würfe ich das Geld ins Meer, ich will für di« dreitausendfünfhundert Kronen eintreten, die, wie Du sagst, dazu gehören. Ich will wünschen, daß ich sie jemals wiedersehen werde!" „Nein, nein, diese Art und Weise dulde ich nicht. Das sag' ich Dir, Onkel, bespeien darf Du mich nicht,— sonst werfe ich Dir dos Gelo gleich wieder ins Gesicht. Ich werde mir schon ohne Dich zu helfen wissen." „Nun, nun, laß den Hut nur liegen. Du brauchst nicht gleich so knabenhaft aufzubrausen. Das Geld kannst Du auf mich ziehen. Dreitausendfünfhundert Kronen spuckt man im allgemeinen nicht so leicht aus!" „Ich entschließe mich. Dir hiermit sogleich meinen Dank aus- «usprechen, Onkel,— wenn ich mich auch, notgczwungen, wie Mark krümmen und biegen muß in Deiner mildtätigen—" «Na, na, na!" «— Und höchst delikaten Hand!" «Die Sprache gefällt mir schon besser." „Ich sage Dir, Du wirst mich noch achten lernen,— sollst dazu gezwungen werden. Und nun vielen Dank und adieu, Onkel!" Die Haustür fiel hinter ihm ins Schloß. Er stürzte von bannen. Unten auf der Straße rief Schauspieler Werloff ihn an. „Was sagst Du zu so etwas, Faste!— Gjessing hat sich krank gemeldet und nun soll Prebevsen den Tordenskjold spielen— soll mit der dünnen Stimme und den noch dünneren Beinen donner» wettern und auf Deck stampfen!— Natürlich leeres Haus! Ja, das sind Zustände bei der Truppe! Wir halten das Banner der Kunst hoch! Wollen wir nach Helvetia gehen und ein GlaS Portwein trinken?" „Habe keine Zeit. Geschäfte-- Wollte, der Tag hätte B4 Stunden." „Ich verstehe!— Du hast Deine Idee in bezug auf das Volkstheater unten am Borstadtstrand aufgegeben. Du kamst vor ein paar Monaten so tapfer damit in der Heimat an!" „Ich will nur gleich von Anfang an Ordnung schaffen,— will wir darüber klar werden, wo ich stehe und wo nicht. ES ist nicht zum mindesten die ökonomische Seite der Sache, die ich in Er- wägung ziehe. Der Anschluß ist zu klein, die Idee noch zu neu." „Das heißt"— kam es ziemlich boshaft heraus,„die Idee ging zum Teufel, genau so wie eine gewisse, selbstcrfundene Maschine, von der ich habe reden hören, und die alle möglichen Vollkommen. heilen besaß, aber nur nicht— gehen wollte!" „Ach so. Du liebenswürdiger Harcellas, Du heulst mit den Wölfen!— Verteufelt gut war übrigens diese Theateridee, das will ich Dir nur sagen. Aber es gehören Stücke dazu,— Stücke von der richtigen Sorte. Die Apparate allein machens nicht. Ich hatte ja iyt Grunde an ein Theater zur Belustigung des Volkes gedacht. So zum Beispiel wie, sagen wir einmal, der Vater ist ein Pferd, die Mutter ein Esel, folglich ist der Sohn ein Maulesel— mit zwei Willen in der Brust, die im stillen Kampfe liegen,— entweder überwiegend langohriger Esel oder überwiegend Pferd. Und dann steht im letzten Akt der Maulesel vor dem Richterstuhl— wegen irgend einer Untat. Oder etwa— was meinst Du?— Man könnte den letzten Akt vor der Himmelstür spielen lassen, wo er vor dem Richter steht? Ja, was soll so ein Aermster mit zwei Bestien in sich eigentlich denken, wenn er vor seinem Schöpfer steht? Nun, wir graben da in unergründliche Tiefen hinein! Aber ich wollte schon, und wenn ich auch noch so wenig Zeit hätte, Ideen zur Ge- nüge liefern, wenn ich nur den Richtigen fände, der etwas daraus machen und das Ganze inszenieren könnte." „Ja, abgesehen von solchen Phantastereien, mein lieber Faste, — wirst Du aber doch einräumen, daß diese Besetzung des TordenS- kjold der Gipfelpunkt des Idiotismus ist,— geradezu eine Schweinerei gegen die Idee!" „Die Idee?— ich habe auch einmal für die Idee gelebt. Aber dann,— seine Valuta in das Reich der Phantasie übertragen zu lassen— in blauen Dunst und Nebel— davon bin ich denn doch wieder abgekommen, Du. Aber mein Gott, man kann auch von Be» geisterung leben in dieser Distelwüste der Erde. Und alle Achtung für den, der es tut. Wenn ich nur damit verschont bleibe! Ja, Schauspiel s» h e n will ich natürlich—" Faste lüftete schnell den Hut und eilte weiter. Er ging die ge- schäftige Hafenstraße hinab, bis das Schild der Maklerfirma Roed und Ko. in einer der Eingangstüren unten an der Zollbude sichtbar wurde. Hastig trat er inS Kontor. „Guten Morgen, Herr Roed!" „Ahl— Herr Forland aus Zürich heimgekehrt! Ich habe diesen Sommer hin und wieder einen Schimmer von Ihnen hier gesehen." Faste glaubte ein Lächeln bei der Erwähnung seines Namens zu bemerken, als knüpfe sich irgend eine ergötzliche Erinnerung daran. „Ja, ich habe meine technischen Studien beendet," antwortete er kurz.„Ich möchte gern etwas deutsches Geld haben,— nur eine Kleinigkeit— dreihundert Reichsmark." «Stehe zu Ihren Diensten, Herr Forland!" „Kann ich mir also morgen die Anweisung holen? Ich nehme an, Sie halten meinen Scheck für gut, wenn ich aus Onkel Joel ziehe?" „Auf den Herrn Bankdirektor?— Persönlich?— Der Makler sah verdutzt und beinahe ungläubig aus. „Während der sechsundzwanzig Jahre, die ich hier in der Stadt gelebt, habe ich noch niemals irgend jemand auf den Mann ziehen sehen." .Man soll nie niemals sagen.—— UcbrigenS," fuhr er in gleichgültigem Ton fort,—„wenn ich auf dem Check eine Null hinten angehängt hätte, so würde die Summe ebenso flott honoriert woroen sein-- Roggen— Weizen— Zucker— Parafin— Tabak"— murmelte er, mit einem flüchtigen Blick auf die Kurs» liste des Tages, die auf dem Pult lag.„Wie?" Die Gasaktien sind zu eintausendachthundert notiert— noch? Ach du alte, treu- herzige Stadt!— Und Sie meinen, daß Sie es vor Ihrem Gewissen verantworten können, sie zu dem Preis auszubieten, Makler? Nun,— die Elektrizität ist im Anmarsch, hängt sozusagen über der Stadt in der Luft. Ich sage Ihnen,"— rief er aus,„das heißt in ausgeputzten Lichtern spekulieren!" Der Makler antwortet« nicht; er war mit seinen Gedanken anderswo und sein Blick ruhte auf Fastes nachlässigem Anzug,— ganz wie der Alte.-- Das lag so nahe. Einen aus der Familie mußte der kinderlose, kränkliche Geizhals ja zum Nachfolger aus- ersehen, und—: „Immer, immer zu Ihren Diensten, Herr Forland!" verneigte er sich sehr zuvorkommend.„Ja! Also auch das erlebt man, daß jemand Blankokredit auf den Herrn Bankdirektor zieht!" „Verzeihen Sie, Herr Roed," die Worte kamen langsam und gewichtig,—„das, was ich auf Onkel Joel ziehe, bezahlt er. Aber das mit dem Blankokredit müssen Sie auf eigene Rechnung machen." Der Makler griff nach dem Hut und sah zu der Uhr auf, die in wenigen Minuten die Stunde für seine Geschästsrunde anzeigen würde. Und jetzt hatte er eine ungeheure Geschäftsneuigkeit, die er in den Kontoren verbreiten konnte:— ein neuer Goldfisch, ein künftiger Erbe für den alten Joel.--- (Fortsetzung folgt.) .<Nacdt>ruck rerloliN.Z Qnter der Mtternacktslonne. ii. Trom soe kommt in Sicht! Vor dem Hafen Hunderte und Aberhunderte von Masten, eine schwimmende Fischerstadt. Hier sieht man auch die ersten Nomadcnlappen, schwedische Äebirgslappen, die mit ihren Renntierhcrden im Sommer ins Tromsoetal kommen. Der erste Lappe, den man am Ufer sieht, ist ein kleiner Mann, der
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25 (25.8.1908) 163
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