großen 5£n!e ihrer Charakterfehler trägt. Hätte sie einen Mann bekommen, zu dem sie aufblicken oder den sie bloß achten konnte ich glaube, es wäre alles anders geworden." Es ist schön von Ihnen, daß Sie einen so guten Vlauben an die Männer haben/' sagte Lidda mit einem etwas müden Lächeln. In diesem Augenblick traten die Eltern ein, und Lo Forte erhob sich, während der Marchese auf ihn zutrat. Ich kann Ihnen nicht genug für das Interesse danken, das Sie mir erwiesen haben, Herr Ingenieur. Aber darf ich mich ein paar Tage bedenken? Meine Lebensdevise hat ge- lautet: Casa La Greca verkauft nicht. Sie begreifen da, daß ein Bruch mit dieser Lebensregel mich viel kostet." Sie wissen, daß die Verhältnisse rasche Entschlüsse fordern, Herr Marchese; aber ich begreife und achte Ihr Zögern." Einen Augenblick später nahm Lo Forte Abschied. Der Marchese versprach, ihn in Kenntnis zu setzen, sobald er seine Entscheidung getroffen hätte. (Fortsetzung folgt. (Nachdruck bcciolen.1 13] Huf Irrwegen. Von Jonas L i e. Onkel Joel lag da wie eine Klippe oder ein Vorgebirge, an dem vorüber zu fahren Mühe kosten würde. Er würde vermutlich feine ganze Autorität und sein Gewicht daran setzen, um es alles zu ersticken! -- Vielleicht würde er heute doch noch irgend etwas zu ver- bauen bekommen! Faste klopfte schnell an die Tür, die zu dem inneren Kontor führte und trat ein, ohne die Antwort abzuwarten. Onkel Joel saß gebückt da, den Lehnstuhl dicht an den Ofen- schirm herangerückt, und erholte sich gerade von einem eben über- ftandenen Asthma- und Hustenansall. Wie ungelegen, daß ich gerade jetzt kommen muß, wo Du Dich mit diesen Plagen herumquälst, Onkel!" entschuldigte sich Faste. Mutter sagt, Du solltest Dich nur einmal entschließen, damit zum Dokwr zu gehen. So etwas kann leicht schimm werden." Meint Deine Mutter das?" Onkel Joel schüttelte traurig den Kopf:Meine Erfahrung geht dahin: wenn ich meine Uhr erst dem Uhrmacher übergebe, so" Er keuchte und rang nach Luft. Und kommt erst der Doktor ins Haus, so folgt ihm auch der Pfarrer gleich auf den Fersen. Das einzig probate Mittel ist, stark zu sein, und das bin ich!-- Ja, jetzt ist es vorüber.-- Es ist dasselbe Mittel wie das gegen die Armut, reich zu sein. Ja, ja, nun ist es überstanden, ganz überstanden.-- Diese Pfeffermünztropfcn, so lange man sich mit einem so einfachen Mittel helfen kann, steht es noch nicht so schlimm um einen, mein Herr Faste! Die naßkalte Herbstluft. Ahem, ja!" Er humpelte und tastete sich durch das Zimmer. ES scheint, als wenn Du Dich jetzt nach Deinem Architekten- examen hauptsächlich mit der Art von Gebäuden abgiebst, die man Luftschlösser nennt!" platzte er heraus. Das kommt auf die Augen an, mit denen man sieht, Onkel" »Ich wußte ja, daß es auf irgend etwas Sonderbares heraus- kommen würde daß man einen verschrobenen Menschen auch noch mit Kenntnissen versieht, die ihn in Stand setzen, die Schraube zu drehen!" Ich habe immer gefunden, daß Du ein verteufeltes Talent hast, Dich schneidig auszudrücken, Onkel. Ich möchte wohl einmal zuhören, wenn Du jemand in einer Generalversammlung an der Kehle packst." Und ich sage," die Stimme klang jetzt sehr kräftigbaue, ; baue meinetwegen bis in den Himmel hinein, aber bringe mir keine Verwirrung in die Stadt! Einer nach dem anderen kommen die kleinen Leute draußen vom Strande und von der Landzunge herein und wollen wissen, ob der Grund und Boden, auf dem sie wohnen, sie vielleicht zu Krösussen machen kann?" Ja, Onkel, es sieht leider wirklich so aus, als wenn Du schon zu lange damit gewartet hast, Dir die Bauplätze da unten zu sichern, die Du für ein Butterbrot hättest haben können." Was was sagst Du. Ich?" Ach, die ganze Stadt weiß ja, daß eS Deine Absicht ist. alles, was Du hinterläßt, irgend einer Anstalt oder einem Stift zu ver- machen." So, das weiß also die ganze Stadt." Ja, was sonst? Oder ist es etwa nicht der Fall gewesen, daß wenn Du ein wenig hart mit den Zinsen und vielleicht reich- lich vorsichtig mit Deinem Gelde warst, man das Gerede immer damit totgeschlagen hat, daß es schließlich ja alles nur aus Jnter. esse für das Wohl Deiner Vaterstadt geschähe?" Nun, das muß ich sagen, Du bist wirklich ein Zauberkünstler! Stehe ich nicht plötzlich als Gläubiger der ganzen Stadt dal Ich sollte wohl eigentlich gleich auf die Bank gehen und alles, was ich besitze, auf das Konto der Stadt übertragen lassen!" schrie Onkel Jedenfalls hast Du in dem Glanz dieses Glaubens gelebt, Onkel." Ich möchte Dich doch bitten. Dich an Deine eigenen Schlösser zu halten und nicht auch für mich Luftstiftungen zu bauen!" Nun ja, Onkel Joel, das ganze ist sozusagen eine Glaubens- oder Bekchrungssache. Man muß dazu bekehrt werden, sich als Großstadt zu denken." Ja, ja, ja!" höhnte Onkel Joel.Bekchrungssache-- Und was weiter, um das Ende der Sache ins Auge zu fassen-- Steht dann das Badchotel fertig da?" Ja, wenn nur- erst die ganze Stadt daran glaubt, dann steht es da, Onkel." Gratuliere, gratuliere-- Ich habe schon alle erforder­lichen Erkundigungen eingezogen-- Grüße Deine arme Mutter von mir." Da kann ich Dir doch sagen, Onkel, daß hier schon ziemliche Stimmung für die Sache herrscht. Du sprachst vorhin selber von den kleinen Leuten draußen am Strande auf der Landzunge. Wie- viele halbe und viertel Aktien glaubst Du, daß ich dort bekommen werde? Und wenn dann der ganze Schwärm von Schiffen heim- kehrt mit Kapitänen und Steuermännern, die alle hier in be- schränkten Verhältnissen wohnen. Glaubst Du nicht auch, daß die geneigt sein würden, sich überzeugen zu lassen, daß ihre Woh- nungen und Grundstücke weit höher im Preise steigen könnten? Oder glaubst Du etwa, daß die Hausbesitzer Straße an Straße die ganze Stadt hinauf, ganz unzugänglich für den Gedanken sein sollten, daß ihre Stadt durch so eine größere Badcanlage das be- kommen könnte, was ihr bisher im Lause der Zeiten niemals beschieden war nämlich eine Türritze, durch die sie in eine größere Zukunft hineinschauen können mit erweiterten Erwerbsquellen und Möglichkeiten für neues Wachstum und Betriebsamkeit? Und die ganze Umgegend! Sollte die soviel dagegen haben, eine größere Stadt zu versorgen?" entgegnete Faste voller Begeisterung. Ja, ja, ja!" keuchte Onkel Joel,so ist's recht, nur immer weiter so.-- So predigt man sein Luftschloß in die Höhe bis es sich um Geld handelt I-- Ei freilich, man setzt der Kuh eine grüne Brille auf, dann hat man nicht nötig, ihr Heu zu geben.-- Es kommt nur darauf an, daß es gelingt, der Stadt die Brille auf die Nase zu setzen!" Aber gerade Geld meine ich, soll hier kommen, Onkel. Wenn die Leute nur an die Möglichkeit glauben, werden sie auch ein wenig daran wagen." Ja, ja. ja. ganz recht, wagen' Auf den Zukunftswert hin" Ah, ja, ja," stöhnte Onkel Joel,ich wüßt' es ja, daß er das Wort finden würde, der Zukunflswert!" Wenn man die Wahl zwischen einer Null oder Gold hak, Onkel, so strecken doch wohl die meisten die Hand aus." Und dann nimmt sich so ein gewandter Meister der Rede wie Du vor, ihnen in den Kopf zu setzen, daß das, was sie sehen, Geld ist, ja. Was sie wirklich in die Hand bekommen, will ich nicht bei seinem Namen nennen." Sonderbar, merkwürdig, Dich so im stehenden Wasser sitzen und gegen die Zeit ankämpfen zu sehen, Onkel. So warst Du nicht in Deiner Jugend, damals, als Du in Kaliforniawcizen spekuliertest. Wie Onkel! Jetzt bist Du elend. Glaubst Du aber nicht, daß es neues Leben in Deine Adern gießen könnte, wenn Du noch einmal einen tüchtigen Koup machen könntest! so einen, der vielleicht gleich Dein Vermögen verdoppeln könnte? Es kommt nur darauf an, sich wieder jung zu machen, den Gedanken zu ergreifen und Vater desselben zu werden-- Ich meine, das würde ein ganz anderes, lebensvolleres Monument sein, daß Du Dir errichtetest, als wenn Du eineStiftung" gründetest! Du bist groß angelegt, Onkel. Und hier hast Du als großer Vogel in einem kleinen Bauer gesessen, und gerechnet und dividiert, bis Du beinahe vergessen hast, daß Du einmal Deine Flügel benutzen konntest, um Anteil an der Begründung einer Großstadt zu haben, Onkel! Große Häuser statt all der kleinen, und Menschen darin, die viel weiter hinausdenken als nur bis zu den nächsten Schären I  " Du bläst die Seifenblase wirklich so auf, daß es eine wahre Unterhaltung ist, hineinzusehen. Aber wenn sie Platzt, wenn sie Platzt, wenn sie Platzt", wiederholte er verbissen. Ja, die Idee liegt da. Siegen aber wird derjenige, der sie zuerst zu ergreifen weiß. Hinterher reiben sich die anderen die Augen! Ich brauche Dir nicht alle die Vorteile aufzuzählen, die wir haben, ich meine, alles das, was die Aerztc jetzt und zwar schwarz auf weiß haben einräumen müssen, was wir vor anderen an Bedingungen infolge der OrtS- und Strandverhältnisse voraus haben. Aber, was ich wollte, daß D u, Onkel, vor allen anderen sehen solltest, das ist die brillante Lage unseres Hafens. sozusagen mitten in der Touristenroutc! Es handelt sich nur darum, die Badebucht durch eine Mole zu sichern, und die Sache in die Hand einer organisierten und hinreichend kapitalsfähigcn Aktiengesellschaft zu legen". Aktiengesellschaft, ja, die kann man heutzutage auf Grund- läge eines Streichholzes begründen!" warf Onkel Joel erregt ein. -- Und die Stadt steht da, bereit, eine ganz neue Zukunft mit offenen Armen zu empfangen.-- Und so etwas, dachte ich