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tommen von Dften auf dem Landwege durch die arabische Wüste| stellten, die Gleise legten und Kleinere Mauerbauten, wie Durchläffe nach der heiligen Stadt". Der größte Teil der Perser wählt ausführten. Auch wurden aus ihnen die Mannschaften für die Er­jedoch den Seeweg bis Dschidde am Roten Meere und kundungs- und Vermessungstruppe entnommen. legt dann die noch etwa 75 Kilometer Lange Strecke Die Mannschaften der Pionierkompagnie wurden hauptsächlich bis Mekka mit der Karawane zurüd. Ebenso kommt in den Eisenbahnwerkstätten als Mechaniker, Schlosser, Schmiede ein Teil der afrikanischen Bilger auf dem Landweg über die und Bimmerleute beschäftigt, die Mannschaften des Telegraphen­Halbinsel Sinai, ein anderer auf dem Seeweg über Dschidde nach detachements bauten den Eisenbahntelegraphen für die Hedschas der heiligen Stadt. Die Reise über Dschidde ist die bequemste und und Haifalinie und wurden dann zur Bedienung der Telegraphen deshalb auch die am meisten bevorzugte. Daher ziehen alljährlich| apparate auf den Stationen verwendet.

30 000 bis 50 000 Bekenner des Islam aus Aegypten , Nordafrika Es ist hier nicht möglich, den einzelnen Phasen des Bahnbaues und Indien sowohl wie auch aus der europäischen Türkei , Klein zu folgen. Nur einige Schwierigkeiten feien erwähnt. Da ist zu aften und Südrußland diesen Karawanenweg entlang. Nur die nächst der Wassermangel zu nennen, der um so größer wurde, je syrischen Pilger wählen die Pilgerstraße, die von Damaskus nach weiter die Bahn in das Wüstengebiet nach Medina vordringt. Medina geht. Die Führung des Pilgerzuges übernimmt der Sämtliche Brennmaterialien für Lokomotiven und Stationen mußten Hadschi Scherefin Muhafiji( Schüßer der der heiligen Pilger), importiert werden. Ebenfalls mußte vom Auslande der Kalk die militärische Bedeckung ein Bataillon Infanterie und und das Beleuchtungsmaterial bezogen werden. Weniger eine Batterie Feldartillerie. Diese Truppen begleiten den Schwierigkeiten bot die leberwindung des Flugsandes, da in Pilgerzug auf der ganzen Reise nach Mekka in der Front dieser Hinsicht nur Zeit und Arbeitskräfte erforderlich waren und und auf den Flanken. Am Ende des Zuges in einer beide in genügendem Maße zur Verfügung standen. Trotz der Ver­gewissen Entfernung reiten 50-100 Beduinen aus dem Stamme wendung türkischer Truppen mußten doch für die Ausführung der Ser Anese, die Marode und Kranke zu versorgen und verloren Kunstbauten, Brücken, Stationsgebäude die erforderlichen Bauunter­gegangene Gepäckstücke der Pilger nachzuführen haben. Wenn man nehmer und Zivilarbeiter im Auslande gewonnen werden. Die aus. zu dieser Menschenmasse noch die Tausende von Kamelen und Maul- ländischen Arbeiter aber scheuen die Unbilden des Aufenthalts in der tieren für den Transport der Pilger, der Bagagen und Lebensmittel Wüste und die Strapazen, denen sie unterworfen sind. Mit jedem für eine 40tägige Pilgerreise( 1800 Stilometer) hinzurechnet, auf der Kilometer weiteren Vorrüdens in das Wüstengebiet nahmen natür­unterwegs feine nennenswerten Lebensmittel zu finden find, lich die Uebelstände zu, die Verbindung nach rückwärts wurde immer 10 faun man sich eine Vorstellung bon den umfang länger und dadurch wuchsen auch der Bedarf an Betriebsmaterialien reichen Vorbereitungen machen, die erforderlich sind, diesen Troß und die Kosten. zusammenzustellen und in Bewegung zu setzen. Die Vorbereitungen Um so größer sind, wenn man auch die außerordentliche Hike in Damaskus beanspruchten daher allein schon Wochen. Die Pilger- in Rechnung zieht, die Leistungen einzuschäßen, die die Berechnung fahrt selbst ist für die Teilnehmer reich an Entbehrungen und Ge- aller Sachverständigen des großen Bauunternehmens über den Haufen fahren. Die größte Schwierigkeit bereitet die Versorgung der Kara- werfen. Nachdem bereits am 1. September 1904 der erste Teil der wane mit Wasser während ihres Marsches durch die Wüste. Während Strecke Damastus- Maan( 459 Kilometer) eingeweiht werden konnte, bis Maan noch Quellwasser zu finden ist, fehlt es auf der weiteren fand am 1. September 1907 die Einweihung der Strecke Maan­Reise bis Medina beinahe ganz. Nur wenige Brunnen und Zisternen El'ula( 980 Kilometer) statt. Nunmehr ist auch die Strecke El'Ulla­bis 100 Kilometer von einander entfernt find vorhanden, in Medina ( 320 Kilometer) fertiggestellt. Sehen wir von der politi­denen während des Jahres das Wasser gesammel) wird, um den schen und der militärischen Bedeutung der Hedschasbahn ab, so vorbeiziehenden Beduinenkarawanen als Tränkstelle zu dienen. Die läßt es sich nicht leugnen, daß sie große wirtschaftliche Folge davon ist, daß während der Pilgerfahrt, besonders in der Umwälzungen in jenen Kultur bisher unzugänglichen

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heißen Sommerzeit, wo die Zisternen austrocknen, viele Tiere und verschlossenen Ländern herbeiführen wird. Ganz bes durch das Verdursten zugrunde gehen. Das wenige Wasser, sonders die reichen Gebiete des Hauran und des Adschlun werden das aber in den Brunnen und Zisternen noch übrig aus ihren Landesprodukten weit größeren Gewinn erzielen als bisher. geblieben ist und von den Pilgern genossen wird, bringt infolge Die bessere Verwertung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse wird feiner Berunreinigung nicht selten Cholera und Typhus hervor. Auch aber zur Bebauung des noch in großer Ausdehnung brach liegenden die Versorgung der Karawane mit Lebensmitteln ist schwierig, da fruchtbaren Bodens anregen, und dann wird der Haurân, der jetzt es unterwegs an Wohnstätten fehlt. Schlachtvieh kann wohl von schon die Kornkammer Syriens genannt wird, vielleicht einmal die den herumziehenden Beduinen gekauft werden, alle übrigen EB- Bedeutung einer Kornkammer für das ganze türkische Reich ge waren müssen von Damaskus aus für die lange Reise mitgeführt winnen. werden. Schließlich ist die Karawane auch Angriffen seitens räuberischer Beduinen ausgesetzt, die ein Lösegeld herauszuschlagen fuchen. Die Kosten der Pilgerfahrt sind verschieden, je nach dem Stande des Pilgers und dem Komfort, den er auf der Reise be­ansprucht. Ein von Damaskus nach Mekka reisender Bilger, der sich mit Reit- und Transportkamelen ausrüstet, wird die Pilgerfahrt nicht unter 50 türkischen Pfund( 1 Pfund 18,50 M.) machen können. Nur eine kleine Zahl armer Pilger, die zu Fuß die Reise mitmachen und durch Dienstleistungen, z. B. bei der Versorgung der Transport tiere, sich nützlich machen, kommen mit geringeren Mitteln aus oder reisen überhaupt frei.

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Auch füdlich des Haurân bis zum Wadi el Araba findet sich, be­sonders in den Nebenflußtälern des Jordan, noch viel anbaufähiges Land. Es gedeihen dort neben der Dattelpalme, den Oliven- und Granatbäumen das Zuckerrohr, der Feigen- und Kaffeebaum. Die wenigen Fellachen und seßhaft gewordenen Beduinen, die jenes Land bewohnen, nüßen es aber nur so weit aus, als ihr eigener Bedarf durchaus verlangt. Es fehlt diesen Leuten jegliche Kenntnis von rationellem Betriebe des Ackerbaues, und ihre landwirtschaftlichen Geräte stehen auf der allerniedrigsten Stufe. Die Hedschasbahn wird auch hier umgestaltend wirken und die durch sie ermöglichte bessere Verwertung der Erzeugnisse des Bodens den ausgedehnteren Wenn man sich die geschilderten Schwierigkeiten vor Augen hält, Anbau des Landes fördern. Vorbedingung wäre allerdings eine die mit einer Pilgerfahrt nach Meffa verbunden sind, so wird man Verbesserung der Wasserverhältnisse durch Anlage einer größeren begreifen, daß mancher Mohammedaner auf die Ausführung einer Zahl von Bisternen, in denen die Niederschlagswasser gesammelt, solchen verzichten muß, entweder aus Mangel an Geldmitteln und für die Bebauung des Bodens nugbar gemacht werden, sowie denn während seiner monatelangen Abwesenheit hat er nicht allein die Besiedelung des Gebietes mit acerbautreibenden Bewohnern. für seinen eigenen Unterhalt zu sorgen, sondern auch für den Es ist anzunehmen, daß die Beduinen, wenn sie die Vorteile er­feiner zurückbleibenden Familie- oder wegen unzureichender förper- fennen, die ihnen durch die Bebauung des Bodens und den günstigen licher Widerstandsfähigkeit gegen die Anstrengungen und Entbeh- Verkauf ihrer Produkte erwachsen, sich am Rande der Wüste nach rungen einer solchen Reise. So lag der Gedanke nahe, nach Mitteln und nach seßhaft machen und feste Wohnstätten gründen werden. zu suchen, um diese Schwierigkeiten zu heben. Das beste Mittel dazu bot das Bauen einer Bahn von Damaskus nach Metta . Nachdem der Bau der Bahn beschlossen war, wurde sofort mit den Vorbereitungen begonnen. Sehr reichliche Mittel wurden freiwillig ge­spendet. Roch reichere Einnahmen wurden auf dem in der Türkei üb­lichen Wege des fanften Nachdruds" erzielt. Da ferner der Sultan als absoluter Herrscher über Grund und Boden verfügt, so waren die Grunderwerbskosten äußerst gering. Wer von den Eigentümern nicht freiwillig hergab, wurde einfach dazu gezwungen, und da schließlich auch die Arbeit, soweit sie von den Eingeborenen geleistet werden fonnte, nur geringe Unkosten verursachte, so läßt es sich leicht begreifen, daß die Hedschasbahn äußerst billig gebaut worden ist. Im Abschlungebiet( bei Jrdur) befinden sich große Steinbrüche, Die technische Leitung des Baues wurde dem deutschen Ober- in denen ein vorzüglicher Mühlstein gewonnen wird. ingenieur Meißner Bascha anvertraut. Die Kunstbauten wurden Es ist zu erwarten, daß die Bahn zur industriellen Ausbeutung an Unternehmer, meist Desterreicher und Italiener, vergeben; dieser Bodenschäße beitragen wird. Vielleicht werden dann auch ihre Ausführung erfolgte in der Hauptsache durch Eingeborene, da wieder die aus der Römerzeit stammenden, alten verfallenen Berg­fremde Arbeiter nur schwer zu bekommen waren. Je mehr werke des Landes Midian, einst berühmt wegen seiner Erze und Edel­die Bahn in das Wüstengebiet eindrang, um so schwieriger steine und auch heute noch reich an Silber, Stupfer, Schivefel und be gestaltete sich die Arbeiterfrage. Aus diesem Grunde und aus fonders Türkisen, zu neuem Leben erweckt werden. Gründen der Billigkeit wurden die türkischen Truppen in großem Umfange zum Bahnbau herangezogen. Die Truppen wurden in der Weise verivendet, daß die Eisenbahntruppen die Bettung her- l

Weder im Ostjordanlande noch im Hedschas gibt es bis jetzt eine nennenswerte Industrie. Anfänge dazu find aber vorhanden. Im Wadi Sirhan, am Fuße der vulkanischen Ausläufer des Hauran­gebirges bei Raf und Etferi befinden sich Salinen, die nur zum Teil und in der allerprimitivsten Weise von den dortigen Dorfbewohnern ausgebeutet werden. Das gewonnene Salz wird auf Kamelen nachh Damaskus geschafft und ist dort wegen seiner Güte besonders geschäzt. Im Hauran- und Abschlungebiet liegen Schwefel- und Petroleum quellen, die bis jetzt fast ganz unbenutzt geblieben sind, ferner Eisen und andere Metalle, deren Umfang man noch nicht einmal fest gestellt hat.

Berantw. Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin.- Drud u. Verlaa: Vorwärts Buchbruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.