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über di g'red't worn is. Aba bei mir, hoft g'hört, do find dös koan Glaub'n. Du vastehst mi scho."
In der Stube wurde es still, und alle schauten neugierig, was der Schuller wohl tun merde.
Der stand langsam auf und sagte:
versteh' di guat, Geitner, aba i fag' dir bloß dös. Der schlechtest Mensch is der Ehrabschneider, und wann saner de Kircha dazua hernimmt, nadja is er zwoamal schlecht. Und dös derfst überall verzähl'n, wo'st magst." "? Was glaabst denn?
Da gibt's gar nig."
steh' ja durchaus bei dir!
Der Schuller gab ihm keine Antwort und ging mit dem Haberlschneider aus der Stube.
Sie nahmen nicht den Weg durch das Dorf, sondern bogen hinter dem Wirtshaus in einen Feldweg ein. Der Schuller fragte furz:
,, Was sagst denn du dazua?"
D
Daß da Geitner a Tropf is." stand u Und de Predigt?"
" Dös hat mi gar it g'wundert, Schuller. I hab' d'as g'lagt, der Pfarra paßt dir an Weg ab. Hoaß is er scho lang auf di, und jetzt erst recht, weil er woaß, daß mir di zum Bürgermoasta hamm woll'n."
Der Schuller blieb stehen.
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Els gegen Dftern Anton wieder erschien und zum 3lveitenmal freite, in nüchterner und bescheidenerer Form, da gab Cecil ihm ihr Jawort.
Jens Madsen sträubte sich. Aber im Frühling wurde die Ber lobung befannt gegeben und die Hochzeit für einen Monat später hatte das immer müſſen.
angesetzt. Jens Madsen mußte seiner Tochter den Willen lassen, et
Nach dem Verlobungsschmaus frochen Anton und Cecil für die Nacht zusammen in Cecils Alfoven. Das war so Brauch, und in Jens Madiens altväterlichem Hause wollte niemand an dem Ueberlieferten rüttelu. Andere Leute, die feiner sein wollten, konnten sich ja eines mehr abwartenden Brauches befleißigen das war ja ihre Sache.
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Acht Monate nach der Hochzeit bekam Cecil ihr erstes Kind. Als Mädchen hatte sie oft Not gehabt, Luft zu bekommen als ob fie engbrüftig gewesen wäre aber jegt wußte sie nichts mehr
davon.
An Hochzeitstage war Anton Betrunken. Und hinfort wurden toe die Pausen zwischen den Tagen, wo er einmal nüchtern war, länger und länger. Gleichzeitig wurde fein Fahren mehr und mehr tollfühn. In weniger als einem Monat jagte er zwei Pferden die Borderbeine ab. Er nnd Cecil fuhren fast jeden Tag aus, tippten mehr als einmal mit dem Wagen umn, fie tamen fehr ins Gerede, Antons brutales Wesen tam immer mehr ans Licht. Bei den Gelagen zeigte er sich so großprahlerisch, das alle für ihn mit verlegen werden mußten. Er war wie eine Tonne, aus der der Zapfen ge nommen ist, er prahlte über alle Maßen. Männer, die zu Jahren gekommen waren, wechselten die Farbe aus Scham, daß er einer der Shrigen war. Aber man brauchte nur zu bedenten, woher er stammte, dami fonnte man sich erklären, warum Besitz und Wohlstand ihm derart zu Kopf steigen mußte.
Und
Wia'st mi vor acht Täg g'fragt hast, hon i dir mit Wahrheit g'jagt, daß i net gern Bürgermoasta wer. Aba i jizt, Haberlschneider, sieh'gst, jetzt möcht i's wer'n. wenn's bloß desz'weg'u waar, daß mi der ander it ganz veracht'n derf." d
( Fortsetzung folgt.).
Cecil.
( Nachdruck berboten.)
Von Johannes B. Jensen. Autorisierte Uebersetzung von Mens. ( Schluß.)
Anton suchte die Bügel zusammen, ungeschickt holte er sich die Peitsche aus dem Lederhalter. Und nun ging es in schandbarer Fahrt den Weg entlang. Jens Madjen knirschte mit den Zähnen, als er das mit ansehen
mußte.
ein und aus
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Aber das linke Hinterrad an Antons Wagen war schief, oder faß es loder, genug, bei der wilden Fahrt sahen die Betwegungen des Rades unbeschreiblich komisch aus, das Rad ging aus und ein, wie ein lahmer Bettler, der hin will, wo es brennt. Cecil war noch nicht ins Haus getreten, sie sah es und begann zu lachen, fie lachte so ungeftim, daß fie fich zusammenfcümmte. Bei der Wegbiegung lief das unbändige Rad aus der Achse und rollte watschelnd in den Graben.. Hub! Das ganze Fuhrwerk war wie umgeblasen. Anton flog im Bogen aufs gepflügte Land hinüber der Wagenkasten wurde auf der Seite weiter geschleift.
Jens Madsen war stehen geblieben und hatte sich heftig durch die Nase geräuspert. Jest tam plöglich Bewegung in ihn. Großer Gott! er lief hin.
Aber Cecil lachte noch ärger. Dann aber wurde ihr schlecht, sie taumelte gegen die Tür. Als sie sich aber erholt hatte, lachte fie wieder los.
Einige Minuten später brachten Jens Madsen und der Fähr mann Anton herangeschleppt. Anton war gegen die gefrorene Erde geschlagen und war so betäubt worden. Als Anton wieder zu sich tam, machte er aber klüglich die Augen wieder zu und tat, als wäre er noch schwach und ohnmächtig er fand sich nämlich mit dem Kopfe in Cecils Schoß gebettet.
Warum fährst Du denn so verrückt!" sagte Cecil fireng und tadelnd, als Anton endlich ins Leben zurückkehrte.
Du darfst mir das doch nicht vorwerfen, Cecil," murmelte Anton sehr zaghaft, ich muß doch meinen Kummer betäuben können. Ja, wenn.
Mehr wurde nicht gesprochen, Jens Madsen wollte tweiter. Aber als Anton, der wieder ganz gesund war, fie an den Wagen begleitete, trat Jens Madsen dicht auf ihn zu und gab ihm Bescheid: Meine Schweine find ganz gut, und Du brauchst mich nicht zu beleidigen, das will ich Dir noch mal jagen. Und ein andermal,
da kannst Du.
Jens Madsen sah Anton mit scharfen Augen an und lud ihn zu etwas ein, was recht wenig ehrenvoll war.
Daun fuhren Vater und Tochter ab. In der folgenden Zeit fam Christen Brygialfen zweimal zu Jens Madsen, ihm gute Worte zu geben und Freundlichkeit wieder zu empfangen. Aber Cecil blieb in der Küche und wollte nicht mit ihm sprechen.
Wie trug denn Cecil, die stolze, empfindliche Cecil, diese Schande. Wunderbar. Sie hezte ihn noch an, daß er wie toll drauf los tobte, fie nahm ihre Zuflucht zum Lachen, da sie keinen anderen Busweg hatte. Cecil war mit allem möglichen einverstanden und schlug immer noch Unvernünftigeres vor. Ja, natürlich. Das Allerverrückteste.
Aber eines Vormittags, als Anton nach einer in Trunk und Spiel berbrachten Nacht noch in der Kammer lag, ging Cecil zu ihm hinein. Die Leute in der Stube bernahmen, daß sie zu sprechen begann. Was sie sagte, verstand man nicht. Aber man fonnte merken, daß fie mit ihrem Manne rechtete; es fielen Worte, die so tonlos und peitschend niederklatschten, wie lange Lederstreifen. Lange fuhr die haßerfüßte Stimme fort mit Zuchteln und Durchgerben. Dann hörte man einen heiseren Fluch, ein Gepolter ein Kreischen umfallende Stühle.
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Die jungen Leute waren etwas Unerhörtes für die Gegend. Sie wirtschafteten töricht, sowohl mit ihrem Gut als mit ihrem Ruf. Sagte Anton sieben, so schlug Cecil vierzehn vor, fuhr er wie ein Berrückter, so warf fie die Bügel ganz hin.
Bei einer Tombola, die in einem Nachbardorf gehalten wurde, Es war ein herznahm Anton für über 200 Kronen Nummern. Er war betrunken, die Unterlippe baumelte zerreißender Auftritt. und der Speichel floß ihm aus dem Munde, an der Pfeife herab. Aber an seiner Seite stand Cecil im Gedränge und kaufte Nummern und Nieten, ebenso geschwind wie ihr Mann. Sie gewann ein Paar Holzschubstiefel und rühmte sich dessen mit übertriebener Wunterfeit. Ihr Gesicht war mit faltem Schweiß bedeckt, aber bengen wollte fie fich nicht. Rings um sie standen Bekannte, die aus Mitleid mit ihr weinten. Sie konnte wohl ihre Ehre auf leine andere Weise retten. Aber es war bitter traurig, es mit anzusehen.
Als die beiden eine schwindelnd hohe Summe verspielt hatten, bestiegen fie ihren Wagen. Den Blunder, den sie gewonnen hatten, stapelte man hinten im Wagen auf, aber Anton stieß alles mit den Füßen wieder herunter. Dann faßte er die Bügel. Und die Pferde zitterten.
Dann ging's den Weg hinumter. Der Wagen rollte so scharf, wie auf einem Fußboden, so toll fuhr Anton. Es war, als wenn der Teufel felbft führe. Wo fie vorbeijagten, zitterten die Fensterscheiben. Cecil saß im schwarzen Perlenmantel neben ihrem Manne; in ihrem verschlossenen Gesicht fonnte niemand lesen.
Anton und Cecil brachten in Einträchtigkeit das schöne, schuldenfreie Gehöft in anderthalb Jahren durch. Man sollte es nicht glauben, aber es ist wahr. Es wurde auch weit bekannt. Leute aus Salling waren bei der Auktion getvejen.
Jest lebten fie eine Zeitlang auf einer Halbhufe, und Cecil bekam ihr drittes Kind.
Anton soff, daß man denken fonnte, er sei übergeschnappt. Es fah aus, als wollte er ein Ende mit fich machen. Es war, als renne er so weit wie möglich ins Berderben, weil jemand aus der Hölle nach ihm gerufen hatte. Antons Haar sträubte fich von Natur schon gerade in die Höhe, und da er auch rote Augen hatte, ähnelte er wirklich einem, der von übernatürlicher Kraft ausgefogen wird. Es war llar genug, daß sein Bater nach ihm rief.
Als sie auch von der Halbhafe weg mußten, verließ Anton Frau und Kinder und reiste nach Stive. Dort war er zuerst Hafenarbeiter, dann faut er noch tiefer und wurde Bahnhausierer. Für Cecil, die jetzt mit ihren Kindern bei ihrem Vater lebte, war das eine faum zu ertragende Schande. Und Anton tvar so hundsschlecht, daß er in Stive mit einem Frauenzimmer in wilder Ehe aujammenlebte