Er stand auf-er sicheren Höhe und durste darum auch Torheiten behaglich betrachten. Sein freier Geist konnte nicht ohne Einslutz auf Sylvester bleiben. Ter streifte unmerklich die Härten ab, welche einseitige Bildung zeitigt. Ms ersten Jahre auf der Universität verflogen ihm kasch.. Er tat feine Pflicht und besuchte sleitzig die Kollegien. fZortsetzung folgt.) 14j Die Kofaken. Von Leo Tolstoi . Lukaschka pretzie bis Fäuste und die Zähne zusammen. Warum sollen wir immer warten und wagten! Lieb' ich Dich nicht. Herzchen? WoS machst Tu aus mir? sagte er plötzlich. Seine Äugen verfinsterten sick. und ergriff zornig ihre beiden Hände. Mariana» Züge und ihre Stimme behielten ihren ruhigen Ausdruck. Tobe nicht, Lutasckka, sondern höre mich an. aniworkete sie. Sie befreite ihre Hände nicht von ihm, stieg ihn aber ein wenig zurück. Ich bin freilich nur ein Mädcbsn. aber. höre mich an. Ich habe keinen Willen, wenn Tu mich aber liebst, höre, was ich Dir sagen will... last die Hand kos, ich will eS Dir so sagen._.. heiraten will ich Dich, Dummheiten darfst Tu aber von mir nicht erwarten, sagte Mariana, ohne ihr Gesicht abzuwenden. Heiraten willst Tu? Heiraten liegt nicht in unserer Macht. liebe mich nur. Marianuschka, sagte Lukascbka lächelnd und ihr tief in die Augen schauend. Seine düstsrn Züge hatten sich erhellt. und er war wieder milde, untertvürfig und zärtlich geworden. Mariana schmiegte sich an ihn und kützte ihn herzhaft auf den Mund. Mein Freund, flüsterte sie und drückte ihn leidenschaftlich an ihre Brust, dann ritz sie sich plötzlich los» lief davon und bog, ohne sich umzusehen, in das Tor ihre» Haufes ein. Der Kosak bat sie. noch einen Augenblick zu warten und zu hären, was er ihr noch sagen wollte, aber Mariana ging unauf- haltsam weiter. Geh', die Leute werden uns sehen, sagte sie. Sieh mal. da geht auch, glaub' ich» unsere Einquartierung, der Teufel, im Hofe umher. Tie Fähnrichstochter. dachte Lukaschka bei sich. will heiraten... Heiraten ist eine andere Sache, lieben sollst Tu mich." Er traf Nasarka bei der Famka und zechte mit ihm. dann ging er zu Tuniaschka und blieb bei ihr trotz ihrer Untreu« über Nacht. 14, Wirtlich giag Clentn in dem Augenblicke, wo Marian» durch da» Tor eintrat, im Hofe auf und nieder und hörte, wie sie sagte: Die Einqartierung. der Teufel, geht da im Hofe umher. Den ganzen Abend hatte er mit Onkel Ieroschka auf dem Treppenflur seiner neuen Wohnung verbracht. Er hatte sich einen Tisch, einen Ssamowar. Wein, ein brennende» Licht bringen lassen und bei einem Glafe Tee und einer Zigarre den Erzählungen de» Alten gelauscht, der sich auf die Stufe zu seinen Fützen gesetzt hatte. Obgleich kein Windchen wehte, tropfte da» Licht und flackerte die Flamme nach allen Seilen und beleuchtete bald eine Seit? de? Treppendaches. bald Tisch und Geschirr, bald das geschorene Meitze Haupt de» Alten. Nachtfalter flatterten umher, stiegen sich an Tisch und Gläsern und lietzen ihren Alugelstaub zurück; bald kreisten sie um die Flamme, bald flogen sie aus dem hellen Lickt- kreis in die dunkle Nachtluft. Olenin und Jerofchka hatten fünf Flaschen Wein getrunken, �mwer, wenn Jcroschka die Gläseu gefüllt hatte, reicht? er eines Olenin, stietz mit ihm auf feine Ge- sundheik an und sprach unermüdlich weiter. Er erzählte von dem Leben der Kosaken in alter Zeit, von feinem Vater mit den Riesenschultern, der allein einen Eber von zehn Pud Gewicht auf seinem Kücken heimtrug und in einer Eitzimg zwei Eimer Wein trank. Er erzählte von der guten alten Zeit, in der er gelebt hatte, von seinem Freunde Gmsckik, mit dem er zur Zeit der Pest Filzmäntel vom Terek herübergebracht hatte; er erzählte von einer Jagd, auf der er an einem Morgen zwei Hir>'che erlegt hatte; er erzählte von seinem Schätzchen, die ihm zur Nacht auf die Grenz- wache nachgelaufen kam; und er erzählte illes dies so beredt und lnalerisch, botz Olenin unmerklich die Zeit verging. Siehst Du. mein Freund, sagte cr. Tu hast mich nicht gekannt iri meiner Blütezeit, was hätte ich Tit da alles gezeigt? Jetzt hat Onkel Jeroichka..den Krug geleckt". Damals hatte der Name Jeroschka Klang im ganze» Koiakenkande. Wer hotte das beste Pferd? Wer einen Gurda- Säbel?*) Mit wem zecht? man am ) Guido war ein beliedicr Meister; seine Säbel und Tolche wurden im Kaukasus außerordentlich geschätzt. liebsten? Wen schickie man in die Tergc. den Achmek-Than zn töten? Jerofchka und immer Jeroschkc». Wen lieben die Mädchen? Immer wieder Jeroschka. Denn ich war ein echter Tshigit, ein Trinker, ein Dieb, die Pserdeherden in den Bergen fiel ich cm. ein Sänger, cm Tausendsassa. Jetzt gibt es solch? Kosaken nicht mehr. Ich sage es mit Verdruß. Kaum höher vorn Boden als so sJerolchka zeigte etwa eine Elle hoch) ziehen sie lächerliche Stiefel an. alles glotzt sie an. und das macht ihnen Freude, oder sie saufen sich voll ja, sausen sich voll, nicht wie Menschen, sondern, weih Gott, wie? Aber was war ich? Ich war Droschka , der Dieb; nicht bloß in den Kosakendörfern, im ganzen Gebirge kannte man mich, Fürsten suchten mich zum Freunde, ich war mit allen Freund, Tatar oder Armenier, Soldat oder Offizier, mir war» gleich, wenn«r nur trinken konnte. Tu sollst dich rein halten, sagen sie. vom weltlichen Verkehr: mit einem Soldaten trinke nicht, mit einem Tataren nicht. Wer sagt das? fragte Olenin. Unsere Lehrer.... und höre erst, was der Mulah und der tatariscke Kadi sagen: Ihr ungläubigen Giauren, sagt er, warum esset Ihr vom Schwein? So hält also jeder sein Gesetz; nach meiner Meinung aber ist alle» einerlei: Alles hat Gott den Menschen zur Freude geschaffen. In nichts ist Sünde. Nimm z. B. ein Tier. Es lebt im katarischen Schilf und in unserm. Wo es hiniommt, da ist es zu Hause. WaS Gott gibt, das frißt eS. Die unfern aber sagen: Wir werden dafür»Pfannen lecken". Ich meine, das ist alles ein und derselbe Betrug, fügt? cr nach einer kurzen Pause hinzu. Was ist Betrug? fragt? Olenin. Was die Lehrer sagen! Bei uns. Freund, in Tscherwleuajcv lebte einmal ein Offizier. Er war mein Freund. Ein braver Kerl, so wie ich. In der Tschetschnja wurde er getötet. Ter sagte. daß die Lehrer das alles aus ihrem eigenen Kopfe herausholen. Du krepierst, sagte er. auf Deinem Eriche wächst das Gras, und das ist alles.(Der Alte lachte.) Er war ein toller Kerl. Und wie alt bist Du? fragte Olenin. Das weiß Gott ! Siebenzig Jahre werden'S sein. Als ihr ein? Zarin hattet, da war ich schon ein großer Bub. Zähl' also nach, wieviel es sein können. Siebenzig Jahre werden'S sein. Ja. so ist s. aber Tu bist noch«in tüchtiger Kerl. Ja. Gott sei Dank, ich bin gesund, ganz gesund; nur hie Hexe von einem Weib hak mich verdarben. " Wie? Ja. sie hak mich verdorben.... Also wenn Tu stirbst, wächst Gras auf Deinem Grabe? wieder- holte Olenin. Jeroschka hatte offenbar keine Lust, seine Gedanken klar aus, zudrücken; er schwieg eine Weile. Und was hast Du geglaubt? Trinkt tief er und erben lachend fein Glas. kZortsetzuug folgt.) (lkcte-)Zusstellung. Bei S ch u l t e ist eine Kollektion von Gemälden des Münchener Meisters Fritz v.Uhde zu sehen. Uhde, der im Mai dieses Jahres seinen sechzigsten Geburtstag feierte, gehörte in der Zeit. da der Naturalismus und Impressionismus seinen Einzug in die deutsche Kunst hielt, zu den energischsten und begabtesten Bar, kämpfern der modernen Richtung. Er war in seiner Jugend» sächsischer Kovallerieossizier gewesen und hatte al» Rittmeister seinen Abschied genommen, um sich der Kunst zu widmen. In denr ungarischen Maler Muntaezy in Pari» fand er den ersten ver-- ständmsvollen Lehrer und arbeitete sich rasch in die Manier dieses Meisters ein, degcn Ralweif? zlmschen dem französischen Im- presfionismus und dem deutschen Realismus der t8?Yer Jahr? die Mitte hielt. Tann suchte der bereits dreißigjährige Kunst- jünger in den Werken der alten niederländischen Maler neue» fruchtbarere Anregungen. Franz Hals vor allem wirkte auf ihn ein. Es war dieselbe Entwickelung, die Uhdes Kampfgenosse Mag Liebermann durchgemacht hat, der ebenfalls au» Munkaczhs Schul? zu den Holländer» kam und hier teils unter dem Einfluß der allen Meister." teils unter dem des modernen FreikrchtmalerS Joseph Israels zum Verständnis des neuen künstlerischen Zeitgeistes und der eigenen Individualität heranreifte. Aus diesen Jahren deS hilflosen llmhcrtastens und der allmählich zielsicher werdenden Borbereitung und fortschreitenden Erftarkung enthält die Aus- siellung mehrere Arbeiten. Die arg dilettantischen Versuche �Jm Klostcrgartcn".Irrlicht",Bacchantin" slbllö und!8llS) zeigen eine deutliche Anlehnung an den damals hochgeschätzten Wiener Koloristen Makart , aus drei Rciterbildern spricht der Geist der Münchcner Pilochschule und in dem breit hingestrichenen Gemälde Altes Weib mit Biertrug" erkennt man den Einfluß des Franz Hals . Erst das 1883 entstandene BildDer Leierkastenmann kommt" kann als freie und selbständige Schöpfung Uhdes gelten. ES ist. ebenso wie dasLesende Mädchen", in hellen, bunten, etwas unruhig wirkenden Tönen mit allzu starker Hervorhebung der Lokalfarben spitzpinselig gemalt. Tie altmeisterliche Auffassuno