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Fläche nicht felten, und das ist ein Hauptgrund, weshalb man fast überall, wo es auf ästhetische Wirkungen ankommt, doch der Del­farbe den Vorzug gibt. Hauptvorzuge des Wasserglasanstriches bestehen aber darin, daß er weit billiger als Delfarbe ist, daß er nicht nachbunkel wie Cel oder Firnisfarbenanstrich, daß er das Holzwert gegen Schwamm und Fäulnis wie gegen den Angriff des Feuers schüßt. Aber ein großer Unterschied besteht darin, baß man in der Auswahl der Farben doch sehr beschränkt ist, daß viele Erd- und Metallfarben in der Mischung mit Wasserglas ihre Nuancen verändern oder sofort unlösliche Verbindungen mit der Kieselsäure in der Masse eingehen. Im übrigen wissen wir bereite, daß die atmosphärische Luft die äußere Schicht gerfest, so daß dieselbe abblättert. Auch wird sie nicht nur durch die atmos sphärische Luft, sondern auch durch schwache Säuren angegriffen. Noch eine andere Schwierigteit besteht darin, daß die Farbe schon turz nach der Arbeit zu erstarren beginnt, weil sofort die ger­sehende Wirkung des Wasserglajes auf den Farbkörper eintritt. Dennoch sind die Wasserglasfarben für mannigfache Bede sehr beliebt. Auch laffen sich mit solchen farbigen Metalloryden, die das Wafferglas nicht zerseßen, sowie aus Farben, die mit der Kiesel­fäure des Wasserglases eine im Wajjer unlösliche Verbindung eingehen, mannigfache Mitte erzeugen, die unter anderem auch als Stemtitt Verwendung finden.

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alten Mauretanien  , in Tagant und im Sobh nachgewiesen, primi tive Nomaden, wie er sagte. Nach Berichten, die er von verschiedenen gut unterrichteten Mauren erhielt, macht uns jest de Beltner mit den Höhlenbewohnern im Norden von Tischit befannt, die im Ges birge Uld Bede wohnen und Rouaissat heißen. Ihr Häuptling, der absolute Gewalt befibt, heißt Lobaß, was vielleicht nur die Würde bezeichnet. Als besonderes Vorrecht hat er den Anspruch auf das Mart aller getöteten Jagdtiere. Die Rouaissat find große Jäger, die in der trockenen Jahreszeit mit großen Meuten wilder Hunde jagen, sogar den Löwen. Das Fleisch der Jagdtiere wird gedörrt und dient in den Regenzeit, wenn die Rouaissat sich in ihre Höhlen zurückziehen, als Nahrung. Feuerwaffen befiben sie nicht, nur Messer und Beile, auch bedienen sie sich der Wurfsteine. Da sie als " unrein" bei den Mauren   gelten, beiraten sie nicht unter diefen, und nur wenige der letteren verstehen ihre Sprache. Mohamme daner sind sie nicht. Bestätigen sich diese auf Erfundigungen be.. ruhenden Angaben de Zeltners, so wären weitere Nachforschungen über dieses höhlenbewohnende Jägerbolt sehr evwünscht, schon allein, um ihre Sprache kennen zu lernen.

Verkehrswesen.

Elektrisch betriebene Bollbahnen. Während die

Die umfassende Verwendung des Wasserglases in der Kunst- preußische Regierung wegen des elektrischen Betriebes stein- Industrie beruht auf der Bildung gallertartiger Kiefelsäure in den Boren der Kunststeinmasse. Wenn man nämlich eine hin­reichend poröse Masse so lange mit einer Wasserglaslösung be­Streicht, als diese von den Poren ausgesaugt ist, so bildet sich nach längerem Lagern des Steines an der Luft gallertartige Riefel fäure, an der Oberfläche aber wittert fohlensaures Natron aus. Dieses tann übrigens durch Behandlung des Steines mit Wajjer beseitigt werden.

Dieses Verfahren beruht darauf, daß das Wafferglas bei ge wöhnlicher Temperatur durch die Kohlensäure der Luft zerfest wird, so daß die Kiefelsäure ausscheidet. Durch unmittelbaren Busat einer Säure, z. B. Essig, Salzsäure oder dergleichen, er­starrt die Wasserglaslösung sofort zu einer gallertartigen Masse. Man kann nach Lehner auch in der Weise vorgehen, daß man den trockenen Stein mit einer Lösung von Chlortalzium tränkt und dann unter Anwendung von fünstlicher Wärme scharf aus trocknet. Wenn man ihn dann mit einer Lösung von Wafferglas tränkt, so findet in den Poren der Steine die Umsetzung zwischen Chlorfalzium und fiejelsaurem Natron statt; es wird tiefelsaurer Stalt als unlöslicher Körper ausgeschieden und es wittert das lös­liche Chlornatrium aus, oder dieses wird durch Waschen des Steines mit Wasser beseitigt."

Kleines feuilleton.

Der Nahrungsbedarf des Acerbodens. Für die Bestimmung ber Menge und Art fünstlicher Dungstoffe, deren eine bestimmte Bodenart bedarf, sind zahlreiche Methoden in Vorschlag gebracht worden. Es hat sich herausgeftellt, daß die chemische Analyse in manchen Fällen fein ausreichender Behelf ist. Eine der nächst liegenden Methoden ist die Behandlung des Problems durch den Bersuch. Bestimmte Bodenflächen werden mit den verschiedenen, Dungstoffen behandelt, während ein entsprechendes Stück Land zur Kontrolle in ungedüngtem Zustande belaffen wird. Was die Aus­führung derartiger Bestimmungen am meisten erschwert, ist der Umstand, daß ebenso die klimatischen Verhältnisse wie Pflanzen­trantheiten und Insektenfraß die Ergebnisse sehr beeinträchtigen, so daß es oft jahrelanger Versuche bedarf, che man zu bestimmten Schlüssen zu gelangen vermag. Das Bureau of Soils" des amerikanischen   Landwirtschaftsdepartements hat nun, wie die Wochenschrift Science  " mitteilt, aus New York   im Jahre 1904 ein Berfahren als brauchbar angenommen, das als Drahtforbver fahren bezeichnet wird. Es besteht darin, daß Proben der mit den verschiedenen Düngemitteln behandelten Bodenflächen, die mit ge­schmolzenem Paraffin abgedichtet sind, mit Weizen bepflanzt werden. Das Gewicht der frischen Pflanzen gibt dann einen Maß­stab für den Hunger" der betreffenden Bodensorte nach gewissen Düngemitteln. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht in erster Linie in der Naschheit der Durchführbarkeit, da seine Ergebnisse fich nach zwei bis drei Wochen übersehen lassen. Solche Versuche find in lezter Beit von Dillingham   auf den Versuchsfeldern des Boydton- Institute in den Vereinigten Staaten   durchgeführt worden. Die Drahtförbchen, die zur Verwendung famen, maßen 6 Bentimeter im Geviert und nahmen etwa ein halbes Kilogramm der zu prüfenden Bodensorten auf. Sie wurden nach der Füllung mit der Erde durch Eintauchen in geschmolzenes Paraffin rasch mit der nötigen Schuhschicht umkleidet.

Bölkerkunde.

auf der Stadtbahn und anderen Vollbahnstrecken Erwägungen" anstellt, sind andere Länder, wie z. B. Italien, bereits vick weiter. Allerdings liegt die Frage der Elektrisierung von Voll­bahnen für Italien   insofern günstiger, als in Italien   einerseits eine große Menge günstig gelegener Wasserkräfte vorhanden ist, andererseits aber die Kohlen bom Ausland bezogen werden müssen. Auch technische Einzelheiten, wie z. B. die vorhandenen starten Steigungen und die zahlreichen langen Tunnels, ließen den elektri­schen Betrieb für die italienischen Bollbahnen besonders wünschens wert erscheinen. Der Anfang wurde mit dem elektrischen Be trieb auf der 106 Kilometer langen Baltelinabahn und auf der 73 Kilometer langen Strede Mailand- Barese- Borto Strede zum Teil im Bau, zum Teil für die Elektrisierung in Aus­Ceresio gemacht. Heute sind bereits 300 Kilometer weiterer sicht genommen, so daß der elektrische Betrieb auf diesen Binien, unter denen sich auch bedeutende Hauptlinien befinden, bis zum Jahre 1911 spätestens eingeführt sein soll. Durch die Elektrifie rung soll auch, was für einzelne Linien dringend not tut, bie Leistungsfähigkeit der Bahnen bedeutend gesteigert werden. Dies ist 3. B. für die sogenannte Giobilinie, welche von Genua  über den Apennin   in die Poebene   führt und dementsprechend bes deutende Höhenunterschiede überwinden muß, der Fall. Für diese Linie, die einen besonders starten Güterverkehr aufweist, ist vor­läufig eine Zugfolge von nur 15 Minuten in Aussicht genommen, die später sogar auf 10 Minuten verringert werden kann. Da die einzelnen Züge, deren jeder von zwei elektrischen Lokomotiven gezogen wird, aus 21 Doppelwagen bestehen sollen, können bei einer Betriebsdauer von 20 Stunden täglich zirka 1200 Wagen in jeder Richtung befördert werden. Für die Stromlieferung für diese Bahn sind, da die Elektrisierung zur Erhöhung der Leistungs­fähigkeit unbedingt schnell durchgeführt werden mußte, nicht ein­mal Wasserkräfte ausgenußt. Es wird vielmehr eine große Ben trale im Hafen von Genua   gebaut, in der die Stromerzeuger durch Dampfturbinen angetrieben werden. Zum Antrieb der Lokomos tiven von normal 1600 Pferdestärken Leistung dienen Drehstrom­motoren, benen ähnlich wie bei der Hamburger Borortbahn­direkt hochgespannter Strom. zugeführt wird. Die Apparate find jedoch, wie Giovannoni in der E.-T. 8tg." berichtet, so angeordnet, daß der Lokomotivführer feine Hochspannung führende Teile zu bedienen hat, wodurch große Betriebssicherheit erzielt werden soll. Die fonftante Fahrgeschwindigkeit der Lokomotiven foll mit Rüd ficht auf den Charakter der Bahn als Güterbahn nicht mehr als 45 Kilometer in der Stunde betragen.

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Auf den preußischen Bahnen sind für verschiedene Nebenlinien elektrisch betriebene Attumulatorentriebwagen ein geführt, die besonders für den sogenannten Nahverkehr oder auch als Ersatz für Dampfzüge in verkehrsarmen Gegenden sowie als Bubringer für Stationen, an denen die Hauptschnellzüge halten, dienen sollen. Diese Triebwagen find sogenannte Doppelwagen und bestehen aus zwei furzgefuppelten zweiachsigen Einzelwagen. Jeber dieser Einzelwagen enthält in einem Vorbau eine Affumula­torenbatterie, die gegenüber den anderen Räumen des Wagens vollkommen abgeschlossen ist, sodaß teine Belästigung durch Säure­bämpfe au befürchten ist. Diese Batterie liefert den Strom für die zur Fortbewegung des Wagens dienenden Motoren und ist fo greß, daß der Wagen 100 Kilometer zurückleger tann, bevor ein Aufladen der Batterie erforderlich wird. Die Wagen, die 100 Sit­und Stehpläbe enthalten, führen nur 8. und 4. Klasse und sollen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer in der Stunde laufen. Der Vorteil dieser Wagen ist der, daß sie überall, wo eine Gleich­stromzentrale zum Wiederaufladen der Batterie in der Nähe zur Verfügung steht, ohne daß besondere Zuleitungen usw. erforderlich wären, verwendet werden können. Ihr Nachteil besteht darin, daß die Betriebskosten besonders mit Rücksicht auf die Abnüßung der Batterien und das große Betriebsgewicht ziemlich hoch sein werden, sodaß diese Wagen doch nur als Uebergangsstadium zu einem richtigen elektrischen Betrieb betrachtet werden dürfen.

Die Goblenbewohner in der Sahara   behandelt 8. de Beltner in den Bull. d. I. Soc. d'Anthropologie de Paris" in einer längeren Abhandlung, nach welcher der Globus" den folgenden Auszug bringt: Schon früher hatte R. Arnaud solche im arantimart Mobatteur: Gans Weber, Berlin  . Drud u. Verlaa: Vorwärts Buchbruderei u.Verlagsanstalt Baul Ginger& Co..Berlin   SW.

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Sth.